Als Wolfgang Schneider, Professor für Pädagogik, eröffnete, dass er Scheine auch an StudentInnen vergebe, die nicht an seiner Veranstaltung teilgenommen haben, sorgte das nicht zuletzt bei Rektor Axel Freimuth für Empörung. Bei den Studierenden wächst die Unzufriedenheit über die schlechten Studienbedingungen im Fach Pädagogik.
»Man kann sich glücklich schätzen, wenn man überhaupt eine Veranstaltung besuchen kann«, sagt Verena Dinslaken von der Fachschaft Pädagogik. Das Problem der Überlastung im Pädagogischen Seminar ist seit Jahren bekannt und resultiert vor allem aus der großen Zahl der LehramtsstudentInnen, die dort einen Teil ihres Studiums absolvieren. Diese müssen nach der neuen Prüfungsordnung für jede Veranstaltung einen Teilnahmeschein vorweisen.
Durch die Überlastung kann es zu erheblichen Studiumsverlängerungen kommen, was vor allem für BAföG-abhängige und Gebühren zahlende StudentInnen ein Problem ist. Deshalb stellte Schneider auch mehr als dreihundert Studierenden, die nicht in seine Veranstaltung passten, einen Teilnahmeschein aus. Laut Schneider gingen KollegInnen ähnlich mit dem Problem um. Das Prorektorat habe eine Billigung dieser Regelung signalisiert. Freimuth erklärte gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger: »Das ist ein Einzelfall.« In einem Schreiben an Hans-Peter Ullmann, Dekan der Philosophischen Fakultät, bezeichnet er den Sachverhalt als »nicht akzeptabel« und die Berichte in der Presse als »für unsere Universität katastrophal«.
Die Pädagogik- und LehramtsstudentInnen der Philosophischen Fakultät haben inzwischen eine Arbeitsgruppe gebildet, um selbst Lösungen zu finden. Freimuths Ansatz, einfach einen Aufnahmestopp für LehramtsstudentInnen zu erwirken, dürfte wenig Anklang finden.