In einem kleinen Dorf in Afrika: Ein einfaches Band verwehrt den Zutritt zu einem Hüttenkomplex. Es hat eine magische Wirkung und kündet von der Moolaadé, einem rituellen Bann, der den Beschneiderinnen des Dorfes den Zugang verwehrt. Mit diesem schützt Collé Ardo vier junge Frauen, die sich aus Angst vor den Schmerzen der Beschneidung zu ihr geflüchtet haben.
In seinem Film Moolaadé schildert Regisseur Ousmane Sembène die Auseinandersetzung zwischen Collé und den Beschneiderinnen, in die schnell das ganze Dorf einbezogen ist. Die Männer fürchten um ihre althergebrachte Vormachtstellung und fordern Collés Ehemann auf, seine Frau zum Lösen des Banns zu zwingen. Die Frauen sind hin und hergerissen zwischen Gehorsam gegenüber ihren Männern und der Unterstützung für Collé. Erst bei Collés öffentlicher Auspeitschung feuern sie diese an, den Bann nicht zu lösen.
Sembène zeigt das ernste Thema seines Films in teils drastischen Bildern, etwa wenn er explizit die Beschneidung eines jungen Mädchens und die Ermordung eines fahrenden Händlers zeigt, der Collés Auspeitschung gewaltsam beendet hat. Zudem greift Sembène immer wieder den Gegensatz zwischen Tradition und Moderne auf. So kontrastiert er das Anspruchsdenken der Männer, die Unterordnung der Frauen und die gängige Praxis der Polygamie mit dem heimlichen Verteilen von Kondomen durch den fahrenden Händler.
Die Radios der Frauen, die als Symbol für den technischen Fortschritt dienen, werden von den Männern eingezogen. In mehreren Einstellungen sind sie als Scheiterhaufen vor einer Moschee zu sehen, aus den zusammengetragenen Geräten hört man Musik. Auf dem Höhepunkt des Streites beginnen die Radios zu brennen.
Moolaadé ist ein sehenswerter politischer Film, der zu Recht mehrere Auszeichnungen gewonnen hat. Dass er einige langatmige Passagen hat und mit teilweise ungewohnten Schnitten und Techniken arbeitet, nimmt man gerne in Kauf.
Moolaadé - Bann der Hoffnung. Senegal, Frankreich, Burkina Faso, Kamerun, Marokko, Tunesien 2004. Regie: Ousmane Sembène. DarstellerInnen: Fatoumata Coulibaly, Maimouna Helene Diarra, Salimata Traore u.a.