Die S.S. Ancon war offiziell das erste Schiff, das den Panamakanal vom Atlantik in den Pazifik durchquerte (siehe Bild). Das war im Jahr 1914. Seitdem sind die Schiffe größer geworden. Die riesigen Containerschiffe, mit denen heute Güter transportiert werden, passen nicht mehr durch die fast hundert Jahre alte Wasserstraße. Die Regierung Panamas überlegt seit einigen Jahren, den Kanal auszubauen, denn die Einnahmen aus den Durchfahrten gehören zu den wichtigsten des Landes. Eine Volksabstimmung soll in der nächsten Zeit über diesen Plan entscheiden.
Der Panamakanal kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Mehr als 25000 ArbeiterInnen kamen bei seinem Bau ums Leben, hauptsächlich durch Krankheiten wie Malaria. Erste Pläne, einen Kanal durch die Landenge in Mittelamerika zu bauen, kamen bereits im 16. Jahrhundert auf. Panama war damals noch nicht selbstständig. Der Landstrich gehörte erst zum spanischen Kolonialreich, später zu Kolumbien.
Erst im Jahr 1881 wurde tatsächlich mit dem Bau begonnen. Mit einer Konzession der kolumbianischen Regierung machte sich die neu gegründete französische Panamakanal-Gesellschaft daran, Atlantik und Pazifik zu verbinden. Nachdem zirka ein Sechstel des Kanals fertig gestellt war, ging die Gesellschaft Pleite. Das Interesse am Kanal war aber nicht erloschen. Die USA kauften den bereits fertig gestellten Teil und traten in Verhandlungen mit der kolumbianischen Regierung. Diese stimmte einigen Forderungen der USA nicht zu. Daraufhin unterstützte die US-Regierung unter Theodore Roosevelt 1903 eine Revolution, die dazu führte, dass Panama selbstständig wurde. Die Arbeit am Panamakanal wurde drei Jahre später wieder aufgenommen. Im Jahr 1920, fast vierzig Jahre nach Beginn der Bauarbeiten, wurde der Kanal offiziell eröffnet.
Nach der Eröffnung kam es zu weiteren politischen Auseinandersetzungen, denn die USA behielten die Hoheit über den Kanal. Einige US-amerikanische SchülerInnen hissten 1964 in der Kanalzone die Flagge ihres Landes. Weil das einem Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Panama widersprach, demonstrierten daraufhin panamesische Studierende. Die Auseinandersetzung eskalierte und es kam zu antiamerikanischen Ausschreitungen. Innerhalb von drei Tagen wurden fast dreißig Menschen getötet und mehrere hundert verletzt. Im Jahr 1977 ging der Kanal schließlich in den Besitz von Panama über.