Der Fachbereich Neogräzistik an der Kölner Universität soll geschlossen werden. Für die philtrat sprach Julia Groth mit Claudia Sode, der Leiterin der Abteilung Byzantinistik und Neugriechische Philologie, darüber, was in diesem Fach überhaupt gelehrt wird und warum es gerade in Köln erhalten bleiben sollte.
Was ist eigentlich Neogräzistik?
Neogräzistik oder Neugriechische Philologie umfasst das Studium der griechischen Sprache, Literatur, Geschichte und Kultur vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Wir können die neugriechische Literatur und Kultur mit dem Ausklingen des byzantinischen Reiches beginnen lassen, wobei die Neugriechische Philologie als Studienfach sich aber im Wesentlichen mit der Sprache und Literatur Griechenlands im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigt.
Wie ist denn der aktuelle Stand der Schließungspläne?
In einer Sitzung der Engeren Fakultät im Dezember wurde beschlossen, ab dem nächsten Semester keine neuen StudentInnen mehr anzunehmen und das Fach zu streichen, weil es nicht genügend Lehrkapazitäten für die Umstellung auf Bachelor/Master aufweisen kann.
An wie vielen Universitäten in Deutschland kann man Neogräzistik sonst noch studieren?
Im Haupt- und Nebenfach im Moment an drei Universitäten, in Berlin, München und Mainz, wobei es sich in Mainz um den Bereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft handelt und im wesentlichen Dolmetscher und Übersetzer ausgebildet werden. Das Studium hat dort eine mehr praktische Ausrichtung. Neugriechische Philologie in Kombination mit Byzantinistik kann man noch in Hamburg und Leipzig studieren. Eine Professur in Göttingen ist seit langem nicht mehr besetzt.
Warum sollte das Fach erhalten bleiben?
Neugriechisch ist nicht gerade eine der großen europäischen Sprachen, aber eben doch eine Sprache der EU. Sprache, Literatur und Kultur des modernen Griechenlands werden oftmals nicht in dem Maße zur Kenntnis genommen, wie sie es eigentlich verdienen. Auch als »kleine« Philologie sollte das Fach eine größere Aufmerksamkeit erfahren.