Der Tod geht auf Tournee

Eine Ausstellung im Museum Schnütgen zeigt Bilder von Tod und Sterben Von Claudia Drenske

»Vielleicht kannst du sie ja endlich zum Schweigen bringen…« - so könnte man die Bildunterschrift eines der Gemälde von Thomas Rowlandson aus der Bilderreihe »The English Dance of Death« frei übersetzen. Eine keifende und zeternde Frau wird vom Tod fortgeführt. Der hat es offenbar nicht leicht, denn die Frau ist recht muskulös. Ihr Ehemann scheint froh zu sein, endlich seine Ruhe zu bekommen. Diese etwas makabere Darstellung des Todes ist nur ein kleiner Teil der Ausstellung »Zum Sterben schön«, die derzeit im Museum Schnütgen zu sehen ist.

Die Themen der Ausstellung sind Alter, Totentanz und Sterbekunst von 1500 bis heute. Sie basiert auf Seminaren, die in den vergangenen zwei Jahren an den Universitäten Köln und Düsseldorf gehalten wurden. Die Veranstaltungen, die bei den Studierenden auf sehr gute Resonanz stießen, hatten das Ziel, zu zeigen, dass Kunst auch etwas mit dem Leben zu tun hat. Hiltrud Westermann-Angerhausen ist Dozentin an der Universität Düs-seldorf und gleichzeitig Direktorin des Schnütgen-Museums. Gemeinsam mit Andrea von Hülsen-Esch vom Kunsthistorischen Institut der Universität Düsseldorf rief sie die Ausstellung ins Leben. Die Studierenden waren dabei von Anfang an eingebunden. Unter anderem publizierten sie Aufsätze in den zur Ausstellung erschienenen Bänden, leiten Führungen und übernahmen die redaktionelle Gestaltung der Homepage (www.zumsterbenschoen.info).

Die Exponate der Ausstellung stammen überwiegend aus dem Bestand des Schnütgen-Museums und der Sammlung »Mensch und Tod« der Universität Düsseldorf. Einige wurden aber auch aus dem Ausland nach Köln gebracht, beispielsweise aus England und der Schweiz. Die Ausstellung konzentriert sich fast ausschließlich auf kleinformatige Gegenstände aus dem abendländischen Raum.

Neben Skulpturen und literarischen Werken werden auch Dinge gezeigt, die für den alltäglichen Gebrauch hergestellt worden sind. Dazu zählt beispielsweise Schmuck wie Anhänger mit Särgen und Skeletten oder Hutnadeln in Totenkopfform. Aber auch die warnenden Hinweise auf unseren heutigen Zigarettenschachteln finden ihre Vorläufer in Tabakdosen mit »tödlichen« Verzierungen. All diese Gegenstände zeigen, wie bereits in den vergangenen Jahrhunderten mit dem Thema Tod umgegangen wurde. Der Tod ist allgegenwärtig. Dem Ganzen übersteht der Begriff des Memento mori - sich des Todes erinnern. Ein Gegenstand, der den Blick auf sich zieht, ist eine kleine Skulptur aus Buchsbaumholz. Es ist eine Frau in der klassischen Pose der Venus, dem antiken Schönheitsideal. Die Frau ist sehr alt und bewusst hässlich gestaltet. So verblüfft die Skulptur mit der starken Diskrepanz zwischen der Vorstellung von Schönheit und der realen Vergänglichkeit.

Die Ausstellung ist noch bis zum 26. November in Köln zu sehen. Danach gastiert sie in Düs-seldorf und Recklinghausen.