In Hessens Schulen unterrichten seit Beginn des Schuljahres auch Eltern, Studierende und RentnerInnen. Zu dieser Maßnahme entschloss sich die hessische Regierung, damit weniger Unterrichtsstunden ausfallen. Jede Schule soll eine Liste mit Aushilfskräften erstellen und darauf bei Bedarf zurückgreifen. Die TeilzeitlehrerInnen sollen den Unterrichtsstoff wiederholen, mit den SchülerInnen üben und wenn möglich zusätzliches Wissen vermitteln. Sie bekommen je nach Qualifikation zwischen 15 und 26 Euro pro Stunde. Ministerpräsident Roland Koch (CDU) finanzierte das Projekt mit 42 Millionen Euro.
Für den Aufbau eines Pools an Vertretungskräften und die BewerberInnenauswahl sind die Schulen selbst verantwortlich. Die Auswahl an geeignetem Personal variiert je nach regionaler Struktur und Schulform. Die Meinungen über das Projekt gehen auseinander. Das Ministerium spricht von positiven Rückmeldungen. Die Eltern seien erleichtert und die SchülerInnen hätten Spaß an den oft unkonventionellen Unterrichtsmethoden. Die hessische LehrerInnen-Gewerkschaft äußert sich hingegen negativ. Sie kritisiert vor allem die fehlende pädagogische Ausbildung und mangelndes Fachwissen der Aushilfskräfte. Auch viele Eltern und SchülerInnen sprechen sich gegen den Laien-Unterricht aus. An einem Frankfurter Gymnasium protestierten Mitte September knapp tausend SchülerInnen gegen die Vertretungskräfte.