Trotz Semesterferien versammelten sich Anfang September etwa vierzig Studierende in der Universität, um dem Dekan der Philosophischen Fakultät Hans-Peter Ullmann einen Miniaturleuchtturm zu überreichen. Mit dem ungewöhnlichen Geschenk protestierten sie dagegen, dass der Studiengang Regionalwissenschaften Lateinamerika (RWL) seine einzige Stelle zukünftig mit den Medienwissenschaften teilen muss.
Die Studierenden wollten Ullmann an seine Aussage erinnern, dass die RWL der Leuchtturm der Fakultät seien, weil das Fach deutschlandweit hoch angesehen ist, und die Berufsaussichten für AbsolventInnen überdurchschnittlich gut sind. Der Protest blieb erfolglos. Die im Anschluss tagende Strukturkommission, ein fakultätsweites Gremium unter Ullmanns Vorsitz, beschloss die Stellenkürzung.
»Die Fakultät handelt manchmal rücksichtslos gegenüber ihren Angestellten«, ärgert sich der Inhaber der Stelle, Martin Traine. Seine Aufgaben sind vielfältig und schon bisher für eine Person kaum zu bewältigen. Er kümmert sich unter anderem darum, dass Studierende Plätze für die dringend empfohlenen Auslandspraktika bekommen, sowie um Prüflinge, die Probleme mit der Studienordnung haben. Die RWL sind ein interdisziplinärer Studiengang, und ihre Studierenden belegen an unterschiedlichen Instituten Seminare, beispielsweise Spanischkurse am Institut für Romanistik. Traines Koordinierungs- und Betreuungsstelle ist die bisher einzige, die direkt für den Studiengang zuständig ist. Allerdings ist sie zeitlich befristet, und um sie in ihrer bisherigen Form fortzuführen, hat die Fakultät laut Ullmann kein Geld. Deshalb muss Traine seine Arbeit zunächst für ein Jahr auf die Medienwissenschaften ausweiten.
Eine Lösung, die bei der Fachschaft der RWL auf wenig Zustimmung stößt. »Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen«, sagt Fachschaftsmitglied Marco Hüls. Die Studierenden würden darauf achten, dass Traine zumindest die zugesicherte weitere Hilfskraft bekomme.