Entgegen der Erwartungen, die man durch den Titel haben könnte, ist Bohdan Slamas neuer Film Der Dorflehrer nicht langweilig. Im Gegenteil: er ist unerwartet mutig. Dabei ist die Grundstory eher simpel: Der Lehrer Pavel Liska kommt von einem Gymnasium in der Stadt an eine Dorfschule. In seiner Freizeit freundet er sich mit der Bäuerin Zuzana an, die offensichtlich mehr als Freundschaft will. Pavel blockt ab, und als sein Exfreund zu Besuch kommt und ihm eine Szene macht, wird auch klar, warum. Weil er nämlich erstens mit Frauen im Bett nichts anfangen kann und sich zweitens in Zuzanas halbwüchsigen Sohn verliebt hat. Laut Regisseur soll Der Dorflehrer eine Geschichte darüber sein, dass jeder nach Liebe oder Freundschaft sucht. Das klingt bieder, und einige lange Einstellungen und langsame Schnitte unterstützen diesen Eindruck zunächst. Dann zaubert Slama aber einige Szenen aus dem Hut, die man in diesem Film nie erwartet hätte, und gibt seinem gewählten Thema eine Dimension, die wider Erwarten nachdenklich stimmt.