Wer an der Uni Köln zusätzlich zu seinem eigentlichen Studienfach Spanisch lernen will, merkt schnell, dass das gar nicht so einfach ist. Spanischkurse gibt es zwar viele - aber sie sind in der Regel überfüllt. Weil die TeilnehmerInnen außerdem unterschiedliche Vorkenntnisse haben, hält sich der Lerneffekt meist in Grenzen. Die Spanischkurse des so genannten Professional Centers scheinen auf den ersten Blick eine gute Alternative zu sein.
Das Professional Center ist eine Einrichtung des Prorektorats und bietet unter anderem Sprachkurse für Studierende aller Fakultäten an. Dabei arbeitet es mit der privaten Sprachschule Berlitz zusammen. Ein Intensiv-Kurs in Spanisch für vier bis fünf TeilnehmerInnen kostet bei Berlitz normalerweise 1015 Euro. Die Kurse in Zusammenarbeit mit dem Professional Center sind umsonst. Magister- und Diplom-Studierende, die an den Kursen teilnehmen wollen, entdecken jedoch schnell den Haken an diesem Angebot: Sie dürfen nur Englischkurse belegen. Alle anderen Kurse, darunter Spanisch, Italienisch und Französisch, sind ausschließlich für Bachelor-Studierende. Das Center bietet für diese Auslese fadenscheinige Erklärungen an.
So sagt eine seiner Mitarbeiterinnen, dass Bachelor-Studierende sich die Sprachkurse der Universität für HörerInnen aller Fakultäten nicht für ihr Studium anrechnen lassen könnten, die Kurse des Professional Centers hingegen schon.
Das entspricht jedoch nicht der Wahrheit. Bachelor-Studierende können sich nicht nur die Kurse des Centers, sondern auch die gängigen Uni-Sprachkurse anrechnen lassen. Das bestätigen die Prüfungsämter der Humanwissenschaftlichen, Wirtschaftswissenschaftlichen und Philosophischen Fakultät. Und auch auf der Website der Uni steht, dass beispielsweise der Spanischkurs für HörerInnen aller Fakultäten den TeilnehmerInnen, die ihn mit einer Klausur erfolgreich abschließen, vier Credit Points bringt. Gleiches gilt für den Französischkurs.
Die Fehlinformation, die das Professional Center verbreitet, kommt der Einrichtung entgegen. Da Bachelor-Studierende sich nur die Kurse des Centers anrechnen lassen könnten, seien diese keine Konkurrenz zu den üblichen Sprachkursen der Universität, behauptet eine Center-Mitarbeiterin. Weil diese Argumentation aber nicht stimmt, hat das Professional Center nichts anderes getan, als mit Hilfe eines privatwirtschaftlichen Unternehmens eben ein solches Konkurrenzangebot zu schaffen.