Fruchtzwerge, Blutwurst, Erdbeeren, Kichererbsen, Wasabipaste und Sambuca. So manchen Studierenden, die ihr Essen lieber in der Mensa zu sich nehmen, als selbst den Kochlöffel zu schwingen, würde es schon schwer fallen, eine einzige dieser Zutaten in einer bekömmlichen Mahlzeit unterzubringen. Aber eine Mahlzeit, die fast nur aus diesen Lebensmitteln besteht? Das ist entweder unmöglich. Oder aber »Satansbraten - the next competition«, die gemeinste Kochshow der Welt.
Erfunden haben das Mitmach-Kochduell die Studentinnen Michaela Berg und Judith Elsen in einem Medienkulturwissenschaft-Praxisseminar. Mit einem fünfzehnköpfigen Team haben sie die Idee nun für ZuckerTV, das Internetfernsehen ihres Instituts, produziert. Seit Anfang Oktober ist die erste Folge im Netz verfügbar.
»Satansbraten ist das erste Web 2.0 Kochduell«, sagt Katharina Tellke vom Produktionsteam. »Das Besondere an der Show ist, dass die Zuschauer selbst auf der Website Zutaten vorschlagen und für sie abstimmen können.« Das erklärt auch die interessante Auswahl für das erste Menü. Die User haben es den beiden Kochteams, dem »Duo Infernale« und den »Schnittchenjägern«, nicht einfach gemacht. Eine halbe Stunde haben die Studierenden-Teams Zeit, um ein Festmahl anzurichten, und dürfen zusätzlich zu den von den Usern ausgewählten sechs Zutaten nur Beilagen wie Kartoffen, Nudeln oder Eier verwenden.
Die Schnittchenjäger Frederik Fischer und Benni Fletcher wissen zumindest schon, was sie mit dem Sambuca machen: erstmal ein Gläschen trinken. Marlen Tiedtke und Steffen Wolfsgruber schnippeln währenddessen fleißig. »Wir wollen eine neue Kreation entwerfen«, erzählt Tiedtke beim Kartoffelnschälen. »Bratkartoffeln mit einem süßen Dipp. Irgendwie müssen wir die Fruchtzwerge ja unterbringen.« Tiedtke und ihr Mitbewohner Wolfsgruber sind in der Küche ein eingespieltes Team. Ihre Herausforderer aus der Männer-WG bestechen beim Reibekuchen-mit-Kichererbsen-Gepansche eher durch Sympathie als durch Kompetenz.
Die Jury kann sich jedenfalls auf ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis gefasst machen. Verständlicherweise war es nicht einfach, Freiwillige für diesen Job zu finden. »Weil ich auch Teil der Satansbraten-Crew bin, habe ich mich bereit erklärt«, sagt Jurorin Nina Vogt. »Ich hatte nicht das Gefühl, dass jemand aus dem Team gerne mit mir getauscht hätte. Da hat wohl doch die Angst vor dem Zutaten-Kuddelmuddel gesiegt.« Die Mahlzeiten bewerten die eher wählerische Vogt und ihr Kollege, der Allesesser Joshua Vithayathil, nach drei Kategorien: Aussehen, Geschmack und Kreativität bei der Verwendung der Zutaten.
Vier Monate haben die Studierenden an der ersten Folge gearbeitet. »Unser Institut hat uns die Technik für den Dreh und die finanziellen Mittel für Einkauf, Flyer und Plakate zur Verfügung gestellt«, sagt Tellke, die unter anderem für das Sponsoring zuständig war. Auch der Leiter des studentischen Internetfernsehens des Instituts ist ein Dozent. Neben der neuen Kochshow ist unter anderem »Spieltrieb« im Programm, ein Magazin, in dem Brettspiele vorgestellt werden, sowie Interviews mit Prominenten in einer Telefonzelle, eine Mystery-Serie und eine Uni-Soap. »Es wird auf jeden Fall noch weitere Folgen von Satansbraten - the next competition geben«, sagt Tellke. Kochinteressierte können sich auf der Internetseite www.zuckertv.de als Kochteams bewerben.