Was, wenn das Leben ein Tanz wäre und man nur noch die richtigen Schritte lernen müsste? So stellt es sich zumindest Marta vor. Anfangs ist sie in ihrer Vision noch amüsierte Zuschauerin, doch bald tanzt sie selbst mit. Und das an einem Ort, von dem sie es nie erwartet hätte.
Marta hat gerade ihr Philosophiestudium magna cum laude abgeschlossen und macht sich auf Jobsuche. Mit einem so guten Abschluss sollte das eigentlich kein Problem sein. Doch der Verlag, bei dem sie sich zunächst vorstellt, hat keine Arbeit für sie. Viele skurrile und frustrierende Vorstellungsgespräche später erhält sie ihr erstes Jobangebot: Die kleine Lara drückt ihr im Bus einen Zettel in die Hand, ihre Mutter Sonia sucht einen Babysitter. Marta zieht bei der kleinen Familie ein, und während Sonia abends in einem Club arbeitet, bringt Marta das Mädchen mit philosophischen Gute-Nacht-Geschichten ins Bett. Sonia arbeitet zudem in einem Callcenter, und als dort ein Platz frei wird, überwindet sich Marta und probiert den Job aus.
Anfangs sind die Motivationsgesänge und -choreografien, mit denen im Callcenter der Tag begonnen wird, für sie noch befremdlich. Doch Marta entdeckt schnell ihr Talent im Umgang mit Menschen. Während Sonia vor der ganzen Belegschaft gedemütigt und entlassen wird, entwickelt sich Marta bald zur erfolgreichsten Telefonistin und überzeut täglich mehrere Menschen von einem sinnlosen Produkt.
Tutta La Vita Davanti ist ein belebender Film. Er führt die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt vor und zeigt, wie junge Menschen in unsinnigen Jobs verheizt werden. Dabei erstickt er aber nicht in wütenden, moralischen Parolen, sondern erzählt beschwingt, wie Marta den Arbeitsmarkt erkundet. Tutta La Vita Davanti ist ein Film für alle, die sich über ihren Job ärgern, die den Zusammenhang zwischen Big Brother und Heidegger kennenlernen oder sich einfach gut unterhalten lassen wollen.