Ewige Jugend und Schönheit - dafür verkauft der junge Dorian Gray seine Seele. An Seiner statt altert ein Gemälde von ihm. An diesem zeichnen sich auch alle Spuren seines ausschweifenden Lebensstils ab, zu dem ihn der charismatische und manipulative Lord Henry Wotton verführt. Wieder einmal gibt es eine Verfilmung von Oscar Wildes berühmtem Roman. Diese Variante bleibt recht nah an der Vorlage. Aufwändig lässt Regisseur Oliver Parker das London am Ende 19. Jahrhunderts mit nebligen Gassen, imposanten Anwesen und überfüllten Pubs auferstehen. Vereinzelte Horrorelemente sollen wohl das junge Hollywood-Publikum ansprechen. Ob im Gemälde herumkrabbelnde Maden Dorians Verfall angemessen widerspiegeln, ist Ansichtssache. Die meiste Zeit darf man Dorian voyeuristisch beim Sündigen beobachten: bei Sex, Drogenkonsum und Machtspielen. Leider rücken dabei die Thematik der Ästhetik und Moral sowie die großartigen Dialoge der Romanvorlage in den Hintergrund.