In seinem neuen Manga macht der japanische Zeichner Jiro Taniguchi einmal mehr, was er am besten kann: Menschen porträtieren. Menschen, die eigentlich nichts Besonderes sind, und die gerade deshalb so interessant sind. Bei den acht Geschichten in Von der Natur des Menschen (Carlsen) stand ihm Ryuichiro Utsumi als Autor zur Seite. Das Gespann bietet sowohl zeichnerisch als auch erzählerisch wahre Kurzgeschichten-Perlen. Da verliebt sich eine alte Dame unverhofft noch einmal, ein Geschäftsreisender trifft unter unerwarteten Umständen seine Tochter wieder und ein alter Mann hat Mitleid mit einem Baum. Mit leichtem, detailreichem Strich porträtiert Taniguchi gewohnt meisterhaft jede Emotion auf dem Gesicht der handelnden Personen und verleiht ihnen so eine Tiefe, die manch ein Zeichner auf 300 Seiten nicht hinbekommt. Taniguchis westlicher Stil macht Von der Natur des Menschen zudem ebenso wie seine anderen Werke auch für Menschen lesbar, die Mangas sonst nicht ausstehen können. Zum Glück - sie würden sonst eine ganze Menge verpassen.