Der Strafverteidiger Steven T. Wax macht gleich zu Beginn klar, in welcher Tradition er sich sieht: Im Prolog seines Buchs Kafka in Amerika (Hamburger Edition) zitiert er den Nachrichtenmoderator Edward Murrow, der es mit dem fanatischen Kommunistenjäger Joseph McCarthy aufnahm. Wax' Gegner ist indes schwerer zu fassen - er wendet sich nicht, wie vielleicht zu erwarten wäre, gegen George W. Bush, sondern generell gegen fragwürdige Auswüchse des US-Rechtssystems. Wax schildert in seinem Buch die wahre Geschichte zweier Männer, die im Zuge der Terrorbekämpfung in die Fänge der US-Regierung gerieten. Wax schildert streckenweise minutiös und von Fußnoten gestützt die unglaublich scheinenden Praktiken der Regierungsbeamten, die Misshandlungen und Geheimgefängnisse. Seine Akribie macht das Buch an manchen Stellen schwer lesbar. Langweilig ist es aber nicht - sondern interessant für alle, die sich von juristischen Details nicht abschrecken lassen. Achtung: Kafka in Amerika ist kein Buch für Amerika-HasserInnen. Wax will sein Land nicht pauschal kritisieren - sondern es verbessern.