In seinem autobiografischen Erstlingswerk Jive Talker erzählt Samson Kambalu von seiner Kindheit als fünftes von acht Kindern im afrikanischen Malawi und seiner erstaunlichen Karriere als Künstler und Autor. Mit der Armut in seiner Umgebung findet sich der junge Samson, der zu Beginn des Buches noch Kondwani heißt, schnell zurecht. So finanziert er etwa eine Jacke, die derjenigen von Michael Jackson ähnelt, indem er seinem Vater Tabletten stiehlt und sie an Mitglieder eines traditionell lebenden afrikanischen Stamms verkauft. Samsons Vater, ein Arzt, hat für die Stammesangehörigen nicht viel übrig. Er empfindet ihr Verhalten als primitiv und möchte sich von ihnen abgrenzen. Seine eigene Karriere hat anfänglich nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Neben seinem Job als Hilfsarzt beschäftigt er sich allerdings gern mit philosophischer Literatur, besonders Werken von Nietzsche, die ihm auch als Wanddekoration auf dem Klo dienen. Auch Kondwani, der nach einem Sturz in den Brunnen auf den Namen Samson (Kind der Sonne) getauft wird, findet zur Philosophie. Die Literatur ist für ihn eine Flucht aus dem durch ständige Umzüge wechselnden Umfeld. Von der Mutter sehr christlich erzogen, entscheidet Samson eines Tages auf dem Klo: »Gott ist tot«. Und erfindet mit sagenhaften elf Jahren seine eigene Religion, den Holyballismus. Sinnbild dieser Religion wird ein Ball, den er mit Bibelseiten beklebt. Der Vater, der aus Unzufriedenheit zu trinken beginnt, am familiären Leben nicht mehr teilnimmt und viel Jive (zu Deutsch: Quatsch) erzählt, ist titelgebend und nährt mit seinem Verhalten Samsons Wunsch, Malawi nach der Schule zu verlassen. Auch wenn die Beziehung der beiden alles andere als eng ist. Es ist erstaunlich, wie ein kleiner Junge in einer Diktatur zum Weltenbummler heranwachsen kann. Jive Talker ist eine beeindruckende, ehrliche Lebensgeschichte, die zum Nachdenken anregt und tiefe Einblicke in das Leben im Malawi der Siebzigerjahre gibt.