Eine Kiste Wein, viele Gäste - und kein Korkenzieher. So kann er aussehen, der Albtraum einer Projektmanagerin. Als Imke Sturm-Martin dieses Detail siedend heiß einfällt, sitzt sie gerade im Abschlusspodium des JobSpot, eines Berufsinformationstags, den die Dozentin gemeinsam mit Studierenden des Historischen Seminars in diesem Semester organisiert hat. Noch eine halbe Stunde, dann werden sich Gäste und KollegInnen zum Empfang begeben - der Wein ist schon kühl gestellt.
Die Korkenzieher-Episode gehört zu den Pannen, über die die OrganisatorInnen des diesjährigen JobSpot wohl auch nächstes Jahr noch schmunzeln werden. Und sie ist ein Beispiel dafür, was ein Projekt vor allem braucht, um zu gelingen: eine 1A-Planung, viel Teamwork und eine Prise Improvisation. »Wir mussten vor allem Eigenverantwortung zeigen«, sagt Klara Frohnhofen, die im sechsten Semester Geschichte und Deutsch studiert. Sie hatte sich vor einem Jahr für das Seminar »Projektmanagement für Historiker« angemeldet, um etwas Praktisches zu lernen. »Projektmanagement brauchst du später in fast allen Bereichen, lernst es aber im Studium normalerweise nicht.«
Genau das will Kursleiterin Sturm-Martin ändern. Zu einem Berufsinformationstag speziell für Geschichtsstudierende ließ sie sich von den Career Services amerikanischer Hochschulen inspirieren. Gemeinsam mit KollegInnen kam ihr dann die Idee: »Warum nicht die Studierenden direkt in die Planung und Umsetzung mit einbeziehen?« Dabei ging es ihr vor allem um den Lerneffekt. »Die jungen Leute sehen, dass viel Arbeit hinter dem steckt, was sie sonst passiv konsumieren«, sagt sie.
Das war auch den TeilnehmerInnen wichtig. »Wir mussten lernen, mit Zeitlimits umzugehen und selbst zu kalkulieren«, sagt Mieke Jansen aus dem rund 20 Personen starken JobSpot-Team. »Und dass das auch manchmal in die Hose gehen kann«, ergänzt Mitstudentin Frohnhofen. Sie erinnert sich noch gut an die Schwierigkeit, beim Einkauf für den Kaffeestand im Budget zu bleiben. Nicht nur die Finanzierung durch die Köln Alumni musste organisiert werden. Gemeinsam entwickelten die ProjektmanagerInnen ein ganztägiges Vortragsprogramm mit GastrednerInnen aus der Berufspraxis, organisierten persönliche Gesprächsrunden beim Mittagessen und luden zu einer Podiumsdiskussion über Reiz und Risiko einer Wissenschaftskarriere ein. RednerInnen aus den Bereichen Archiv, Museum und Bibliothek, aber auch aus Journalismus und freier Wirtschaft mussten erst gefunden, dann für das Projekt gewonnen werden. Die Studierenden entwarfen ein Werbeplakat, reservierten Räume im Philosophikum und bereiteten Kaffeeausschank und Sektempfang vor. Nicht immer lief das reibungslos. »Es gibt immer etwas, womit man nicht gerechnet hat«, sagt Sturm-Martin. »Da muss man als Projektleiterin viele Nerven und Geduld aufbringen.«
Am Abend des 23. Juni waren sie und ihr Team aber zufrieden. »Im Großen und Ganzen hat es gut geklappt«, sagt Sturm-Martin. Das Interesse der Studierenden war groß, das Feedback durchweg positiv. »Mehrere sind auf mich zugekommen und haben gesagt, das ist eine tolle Aktion.« Das finden auch die frisch erprobten Projektmanagerinnen Jansen und Frohnhofen. »Am Ende ist es schön zu sehen, dass der Tag erfolgreich war«, sagt Frohnhofen. »Und dass andere Studenten davon profitieren.«