Als der naive Mathelehrer Frank auf der Zugfahrt nach Venedig auf die aufregende Elise trifft, gerät sein Leben völlig aus den Fugen. Elise hat in ihm den perfekten Doppelgänger für ihren untergetauchten Verbrecherliebhaber gefunden. Dank seiner mysteriösen Begleiterin wird der Mathelehrer nun für einen dreisten Finanzbetrüger gehalten, der seinem ehemaligen Boss die wahnwitzige Summe von 2,3 Milliarden Euro gestohlen haben soll. Fortan heften sich Scotland Yard, das organisierte Verbrechen und die örtliche Polizei an die Fersen des ungleichen Duos und ein rasantes Katz-und-Maus-Spiel durch Venedig nimmt seinen Lauf.
Nach dem hoch gelobten Film Das Leben der Anderen beweist der deutsche Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck erneut, dass er auch bestes Popcorn-Kino im Repertoire hat. The Tourist lebt größtenteils von seinen beiden HauptdarstellerInnen, die allein mit ihrer Präsenz die oft gezwungen wirkenden Action-Szenen wieder wettmachen. Vor allem die Darbietung des Frank, der beim Tête-à-tête mit der Femme fatale sichtlich überfordert ist, ist den Kinobesuch wert. Auf Tiefgründiges kann man allerdings lange warten. The Tourist will unterhalten und keine Botschaft vermitteln. Es folgen Wendungen und Überraschungen im Minutentakt. Dass sich Frank und Elise ineinander verlieben ist zwar absehbar, aber der Film wartet bei ihrer Liebelei mit einer großen Überraschung auf.
Im Großen und Ganzen ist The Tourist ein Lobgesang auf die Schönheit. Angelina Jolie in ihren atemberaubenden Outfits, Venedig in seiner ganzen Vielfalt, die prunkvollen Luxushotels und das Erobern einer Femme fatale stellen die verborgenen Wünsche eines durchschnittlichen Normalos dar, dessen Leben bisher von Monotonie und Langeweile geprägt war. Eine rasante Bilderfolge prasselt auf die ZuschauerInnen ein, der sie sich hingeben können, ohne viele Hirnwindungen bemühen zu müssen.
The Tourist. USA 2010. Regie: Florian Henckel von Donnersmarck. DarstellerInnen: Johnny Depp, Angelina Jolie, Paul Bettany u.a.