Versprochen: So dämlich, wie der deutsche Titel klingt, ist der Film nicht. Im Gegenteil, Disneys Rapunzel in 3D ist witzig und charmant.
Und so erzählt Disney das Märchen der Gebrüder Grimm: Rapunzel ist der Name eines Zauberkrauts, das die Königin von einer schweren Krankheit heilt. Bald darauf bringt diese eine Tochter zur Welt, die sie auf den Namen der Heilpflanze tauft. Doch Rapunzel wird entführt. Was die Eltern nicht wissen: Eine alte Frau hält das Mädchen in einem Turm gefangen. Denn Rapunzel hat Zauberhaare. Wenn sie ein bestimmtes Lied anstimmt, schwinden die Spuren der Zeit am Körper der Alten und sie erstrahlt in Jugend und Schönheit.
Fiese alte Schachtel versus liebenswürdige junge Unschuld - die Konstellation ist Klischee pur. Das könnte nerven, tut es aber nicht. Vielleicht liegt das daran, dass Rapunzel nicht herumsitzt, die güldenen Haare kämmt und auf ihren Märchenprinzen wartet. Statt dessen zeichnet sie heimlich die Stellung der Himmelskörper auf, um dem Geheimnis der glühenden Lichter nachzugehen, die jedes Jahr ausgerechnet an ihrem Geburtstag über dem Schloss aufsteigen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Märchenprinz kein Prinz ist, sondern der charmante Schurke Flynn, der erst einmal brutal niedergeschlagen werden muss, bevor es auf geht ins gemeinsame Abenteuer. Dass selbst eine astronomisch geschulte Märchenprinzessin dafür auf die gute alte Bratpfanne zurückgreifen muss, ist beispielhaft für das Augenzwinkern, mit dem dieser Disneyspaß inszeniert ist.
Rapunzel - neu verföhnt. USA 2010. Regie: Nathan Greno, Byron Howard DarstellerInnen: (Stimmen) Alexandra Neldel, Moritz Bleibtreu, René Marik, Bahar Kizil u.a.