Ouvertüre

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Nicht selten konnte man in den letzten Semesterferien junge AbiturientInnen zusammen mit ihren Eltern auf dem Albertus-Magnus-Platz sehen. Man mag sich fragen, ob die Jugend tatsächlich so unselbstständig geworden ist, dass Mama oder Papa mit zum Einschreiben kommen müssen. Doch zum Leid der Unmündigen sind rechtliche Hürden der wahre Grund für diese skurrilen Szenen. Minderjährige sind eben laut Gesetzgeber nicht in der Lage sich alleine für ein Studium zu entscheiden. Für eine Unterschrift werden die gesetzlichen VertreterInnen herangezogen. Und dadurch fest in die Lebensplanung ihrer Kinder eingebunden. Aber das ist auch gar nicht so schlimm. Dafür sind Eltern doch schließlich da. Demnach war auch der Führerschein mit 17 nie ein richtiger Weg in die Freiheit, sondern nur eine Legitimation, um die Eltern sonntags durch die Gegend zu fahren. So konnte der Nachwuchs Autofahren lernen und dabei wertvolle Zeit mit der Familie verbringen. Jetzt wird auch das Studium zum Familienerlebnis. Stolze Eltern können ihren Kleinen an der Universität nun stets bei wichtigen Entscheidungen Beistand leisten. Ratschläge wie: »Lass uns dich mal lieber für Medizin einschrieben, damit kannst du später auch was werden!« oder »Bist du dir sicher, dass du kein anderes Einführungsseminar machen möchtest?« werden schon dafür sorgen, dass die Jüngsten unter uns ihr Bachelorstudium planmäßig nach drei Jahren abschließen. Zur Belohnung dürfen sie sich dann ganz alleine für einen Master einschreiben. Sofern sie dann nicht in den USA studieren wollen, wo man erst mit 21 volljährig ist.

Lässt sich beim Flirten jetzt immer den Ausweis zeigen,

die Redaktion.