Ein klassisches Konzert im Kino? Dazu in 3-D? Für Regisseur Michael Beyer eine willkommene Herausforderung. Er zeigt die Berliner Philharmoniker beim Abschluss ihrer Welttournee in den Esplanade Theatres on the Bay in Singapur. Noch nie war man so nah dran an den über 100 MusikerInnen. Der Film bietet durch die 3-D-Technik eine völlig neue Konzert-Perspektive. Zudem ist es ein Erlebnis, den zeitweise fast hyperaktiv scheinenden Dirigent Sir David Rattle bei der Arbeit zu beobachten. Das Ergebnis ist zumindest akustisch beachtlich. Die beiden gespielten Symphonien, Gustav Mahlers »Symphonie Nr. 1« und Tomas Erhart Rachmaninovs »Symphonische Tänze«, sorgen für Gänsehaut-Atmosphäre. Visuell verpufft der 3-D-Effekt allerdings recht schnell, denn schon bald wiederholen sich Kamerafahrten. Das Konzert eines Orchesters bietet in dieser Hinsicht verständlicherweise wenig Aufregendes. Zwar wird bei der zweiten Sinfonie versucht, den Film mit Impressionen aus Shanghai zu beleben, aber die Bilder wirken leblos. Bei den Kameraeinstellungen während des Konzerts wiederholen sich die Einstellungen schnell, die ZuschauerInnen geraten in Gefahr, in Trance zu verfallen oder einzuschlafen. Fazit: Akustisch top, visuell zu monoton.