Gott ist wütend. Nur einmal kehrt er der Welt den Rücken zu, um sich vier Tage Angelurlaub zu gönnen - wohlbemerkt entsprechen vier Tage im Himmel 400 Jahre auf der Erde - und kann nicht fassen, dass sich die Welt in dieser Zeit in einen Sündenpfuhl verwandelt hat: Kriege, Naturkatastrophen, Kommerz.
Der Schuldige ist schnell gefunden: Jesus, genannt JC, verbringt seine Zeit damit kiffend Gitarre mit Jimi Hendrix zu spielen, anstatt sich um die sich zerfleischenden Erdenbewohner zu kümmern. Die Konsequenz: Jesus soll nochmal auf die Erde, um die Menschheit zum Guten zu bekehren und sie an das einzig wahre Gebot von Gott zu erinnern: »Seid lieb!«. Moses war nämlich ein Egoplayer, der die zehn Gebote nur erfunden hat, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Zunächst versucht Jesus als Gitarrist in einer erfolgslosen Rockband die Menschen in New York zu erreichen. Er schart jedoch nur gescheiterte Ex-istenzen um sich -Obdachlose, Alkoholiker und Prostitutierte. Als nächstes versucht er sein Glück in einer landesweiten amerikanischen Castingshow.
In Gott bewahre zeichnet John Niven eine Religions- und Gesellschaftskritik, die es in sich hat: Er präsentiert ein Bild von Gott, seinem heiligen Sohn und dem Jenseits, dass an überschäumender Phantasie nicht zu überbieten ist und jedem Gläubigen das Blut in den Adern gefrieren läßt: Gott kifft, trinkt, liebt Schwarze und Homosexuelle und zitiert Monthy Python. Und Gott flucht, ziemlich viel sogar.
Jesus, JC und die heutige amerikanische Welt werden sehr überzeichnet dargestellt, aber im Kern auch wieder treffend. Die angesprochenen Problempunkte - Umweltsünden, Kriege, moralischer Verfall, kirchliche Hassprediger und skrupellose Kommerzialisierung - sind durchaus nachvollziehbar. Die unflätige Sprache und die platte Jenseitsdarstellung hätte sich John Niven allerdings sparen können.