Die Bilder vom Tahrir-Platz in Kairo, von hunderttausenden DemonstrantInnen bevölkert, stehen wie keine anderen für die Revolution in Ägypten. Juliane Schumacher und Gaby Osman lassen in Tahrir und kein Zurück (Unrast) die AktivistInnen, die sich dort organisierten, in weiten Teilen selbst zu Wort kommen. Dazu sprachen sie mit vielen von ihnen, werteten aber auch Blogeinträge und andere Quellen aus. Das Buch stellt keine wissenschaftliche Untersuchung dar, dies war jedoch auch nicht beabsichtigt. Vielmehr geht es darum, die verschiedenen Strömungen innerhalb der Bewegung und den Ablauf der Proteste zu untersuchen.
Das Fazit der AutorInnen fällt nicht gerade hoffnungsvoll aus. Die Jugendbewegung konnte (noch) nicht bis in die Politik durchdringen, die Macht des Militärs ist ungebrochen. Manche AktivistInnen müssen sich immer noch vor dem Geheimdienst fürchten. Eine einmalige Erfahrung vermittelt das Buch jedoch sehr anschaulich: dass die 18 Tage der Revolution auf dem Tahrir-Platz die jungen Leute für immer verändert haben. Viele von ihnen engagieren sich seither politisch in anderen Kontexten.