Studis gegen Krieg

Studentische Proteste gegen die Bombardierung Afghanistans Von Volker Elste

2000 Menschen, darunter zahlreiche StudentInnen und SchülerInnen, haben am 30. Oktober in Köln unter dem Motto Stoppt den Krieg gegen die Bombardierung Afghanistans demonstriert. In einem Sternmarsch von vielen Kölner Schulen und vom Albertus-Magnus-Platz ging der Demonstrationszug zum Neumarkt. Aufgerufen hatten die BezirksschülerInnenvertretung (BSV) und das Friedensbündnis der Kölner Studenten. Die Demonstration, so die InitiatorInnen in einer Pressemitteilung, solle ein Zeichen für den Frieden setzen. Die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon rechtfertigten keine »Angriffe auf eines der ärmsten Länder der Welt«. Nur politische, soziale und ökonomische Maßnahmen seien eine geeignete Antwort auf die Anschläge.

Steen Meyer, Vertreter der StudentInnen, betonte in seiner Rede auf dem Neumarkt, dass eine humanitäre Katastrophe in Afghanistan nur durch das Ende der Bombardierungen verhindert werden könne: »Deswegen fordern wir den sofortigen Stopp des Krieges.« Er rief die Bundesregierung auf, ihre bisherige Haltung zu überdenken. Unmittelbar nach den Anschlägen in New York hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) den USA die »uneingeschränkte Solidarität« der Bundesrepublik zugesagt.

Meyer griff zudem die so genannten Anti-Terror-Pakete von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) an. Die Verschärfungen im Bereich der Inneren Sicherheit träfen nicht die Terroristen, sondern alle AusländerInnen. »Wir haben uns Rechte wie Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Schutz der Identität lange erkämpft! Und diese Rechte lassen wir uns nicht einfach nehmen!«, schloss Meyer.

In eine ähnliche Richtung argumentierte auch Norbert Finzsch, Professor für Anglo-Amerikanische Geschichte an der Universität Köln. Er verurteilte, dass »im Windschatten eines vorgeblichen Krieges gegen den Terrorismus die innenpolitische Stärkung des Staates und die rassistische Ausgrenzung von Minderheiten« betrieben werde; und zwar in den USA und in Deutschland. Der Kabarettist Wilfried Schmickler nahm in seinem Beitrag die von den USA durchgeführten Abwürfe von Lebensmitteln aufs Korn. Zuerst gäbe es »die 2200-Kalorien-Bombe mit Salzkräcker, Biscuit-Keks und Erdbeermarmelade« und zum Nachtisch Streubombensplitter: »Devise: Leerer Bauch krepiert nicht gern!«

Das Friedensbündnis der Kölner Studenten gründete sich im Oktober und erfuhr schnell Zulauf. Unterstützung erhielt die Initiative außerdem von mehreren Kölner Gruppen. »Es ist ganz toll, dass auf Initiative der Studenten diese große Demo zustande gekommen ist und dass die Schüler sich angeschlossen haben. Ich hoffe, dass es so weiter geht«, so Elvira Hoegemann vom Kölner Friedensforum. Eine Hoffnung, die durchaus berechtigt scheint. So sollen auch weiterhin regelmäßige Treffen der Initiative stattfinden.

Auf Seite 3 dokumentiert die philtrat den Redebeitrag von Norbert Finzsch, Professor für Anglo-Amerikanische Geschichte an der Universität Köln.