Mitte Oktober wurde Reinhard Viola, seit 17 Jahren BAföG-Berater für die StudentInnenschaft der Kölner Universität, fristlos durch den AStA gekündigt. Dies ist bereits die dritte Kündigung gegenüber langjährigen BAföG-BeraterInnen in diesem Jahr. Ein Qualitätsverlust der Beratung wird befürchtet.
Viola zeigt sich von seiner Kündigung nicht sehr erschüttert. Das Verhältnis zum AStA sei, so Viola gegenüber der philtrat, schon seit längerem zerrüttet. Dieser habe immer mehr in die BAföG-Beratung hineinregiert und den Beschäftigten Steine in den Weg gelegt. Noch nie sei ihm seitens eines AStA soviel »Dummheit und Ignoranz« untergekommen. Er warf dem AStA außerdem vor, langjährige Beschäftigte mit gesicherten Arbeitsverhältnissen durch letztendlich billigere Beschäftigte ersetzen zu wollen.
Der AStA hatte bereits im Jahr 2000 einige neue BAföG-BeraterInnen eingestellt. Dies sei aber keine Aufstockung der bisherigen BAföG-Beratung gewesen, so Viola. »Im Prinzip gibt es derzeit zwei BAföG-Beratungen«. Der AStA verhindere jedoch jede Kooperation.
Viola befürchtet vor allem einen deutlichen Qualitätsverlust der Beratung. »Bisher wurden neue Berater und Beraterinnen mehrere Monate lang durch erfahrene Kräfte angelernt«, so Viola. »Neulinge« hätten eine regelrechte Ausbildung durchlaufen, wozu auch ein mehrtägiges Seminar über BAföG-Fragen gehörte. Dies sei jetzt anders. Die vom AStA neu eingestellten BeraterInnen hätten lediglich einen eintägigen Crashkurs beim BAföG-Amt absolviert und seien danach »auf die Leute losgelassen« worden. Nach Ansicht von Viola ist dies nicht ausreichend. »Ziel der Beratung ist es primär, die richtigen Fragen an die Leute zu richten, um herauszufinden, wie sie an BAföG kommen könnten. Die Kenntnis des Gesetzes allein reicht da bei weitem nicht aus.« Vielmehr sei dafür einiges an Erfahrung von Nöten. Für die Neueinstellungen sei aber weder Zeit zur Einarbeitung zur Verfügung gestellt worden, noch seien die bereits Beschäftigten von diesen Neueinstellungen in Kenntnis gesetzt worden.
Dies habe er auch in seinen Beratungen immer wieder feststellen können, betont Viola. Viele StudentInnen seien zu ihm und zu anderen erfahrenen BeraterInnen gekommen und hätten sich über die mangelnde Beratung seitens der Neueingestellten beklagt. Es sei aber zu befürchten, dass diese Möglichkeit bald nicht mehr existiere, sollte der AStA auch noch die letzten zwei der langjährig Beschäftigten entlassen.