Eine unerwartet hohe Zahl von StudienanfängerInnen hat die Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu einer ungewöhnlichen Maßnahme verleitet: In einigen Lehramts-Seminaren müssen sich je zwei StudentInnen einen Seminarplatz teilen: StudentIn A besucht das Seminar die erste Hälfte des Semesters, während StudentIn B die zweite Semesterhälfte im Seminarraum verbringen darf. In der restlichen Zeit müssen die Themen mit Hilfe eines Tutors oder einer Tutorin selbstständig erarbeitet werden.
So könne eine Verdopplung der Kapazitäten erreicht werden und außerdem schule diese Maßnahme die StudentInnen im eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten, verteidigte die Universität ihre Vorgehensweise. Das »Seminar-Sharing« sei keine dauerhafte Lösung, solle aber in der augenblicklichen Situation allen StudienanfängerInnen einen Einstieg in das Studium ermöglichen. Die Fachschaft Erziehungswissenschaften bezweifelt den pädagogischen Nutzen der halbierten Seminarplätze: »In solchen Seminaren kann es nur noch darum gehen, Inhalte zu pauken.« Vorsichtiger gab sich die AStA-Vorsitzende Wulfila Walter. Sie hält die Maßnahme der Universität für »nicht besonders glücklich.«