»Sage mir, was du warum studieren willst, und ich sage dir ob und wo du es kannst.« So könnte man den Inhalt eines Exposés umreißen, das der Kölner Germanistikprofessor Peter Brenner im Auftrag des Dekanats der Philosophischen Fakultät erstellt hat. Sein Konzept für die Durchführung der Selbstauswahl von Studienanfängern enthält mögliche Kriterien, anhand derer die Fakultät ab dem Wintersemester 2005/06 erstmals StudienbewerberInnen abweisen könnte.
Gemäß den Vorgaben des nordrhein-westfälischen Bildungsministeriums sollen Studienplätze zukünftig wie folgt verteilt werden: eine vorrangige Abiturbestenquote von zwanzig Prozent, eine Selbstauswahlquote der Hochschule von sechzig Prozent und eine Wartezeitquote von noch mal zwanzig Prozent. Mit letzterer will man der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts Rechnung tragen, nach der allen Studierwilligen die Möglichkeit eröffnet werden muss, den gewünschten Studienplatz zu bekommen, und sei es auch erst nach mehreren Semestern Wartezeit.
Wer in die Selbstauswahlquote der Hochschulen fällt, muss bestimmte Anforderungen erfüllen und nachweisen, das Studium innerhalb der Regelstudienzeit auch erfolgreich abschließen zu können. Nach Brenners Konzept sollen potenzielle StudentInnen einen Lebenslauf und einen zweiseitigen Essay zu Studienziel und -motivation vorlegen, ähnlich den in den USA schon üblichen Entrance-Essays. Zusätzlich sollen sie Auswahlgespräche oder Eignungstests durchlaufen. Anschließend könnte die Fakultät die Bewerbung ablehnen oder auch annehmen.
Vonseiten der ProfessorInnenschaft kam bisher keine Kritik an Brenners Konzept. Lediglich die Umsetzbarkeit und die damit verbundene Arbeit bei der Durchführung von Tests und Gesprächen bereiten ihr Kopfzerbrechen. Bernd Manuwald, Dekan der Philosophischen Fakultät, hält es für illusorisch, schon im Wintersemester 2005/06 mit der Auswahl zu beginnen: »Das ist bis zu diesem Zeitpunkt einfach nicht zu schaffen.« Zurzeit ist eine Kommission mit der Erarbeitung von Mustertests beschäftigt. Wie diese aussehen werden und ob sie dann nur den StudentInnen als Selbsttests zur Beurteilung der eigenen Fähigkeiten dienen sollen, oder - was wahrscheinlicher ist - in Zukunft entscheidend für die Vergabe von Studienplätzen sind, ist noch fraglich.