Auf der Suche nach einem alten Becher

Die Ritter der Kokosnuss auf DVD erschienen Von Nicola Milani

»Film abspielen!« schalmeit es einem mit heiserer, aber dafür umso lauterer Stimme entgegen, wenn man im Menü die Option »Für Schwerhörige« anklickt. Monty Pythons Die Ritter der Kokosnuss ist seit Dezember 2003 in der deutschen Special Edition auf DVD erhältlich.

Neben den beiden DVDs mit dem Kultfilm um Arthurs absurde Suche nach dem heiligen Gral und den Special Features beinhaltet der Schuber auch zwei Skriptbücher. Während man in der englischen Originalversion zum ersten Mal alle Details über die Elche und Lamas aus dem Vorspann in Ruhe nachlesen kann, enthält die deutsche Version auch den Urgral, eine frühe Fassung des Skripts. Diese umfasst Nebenplots, die später zu einzelnen Sketchen im Flying Circus verarbeitet wurden.

Für den hartgesottenen Pythonfan lohnt es sich, den Film direkt mit Audiokommentaren von John Cleese, Michael Palin und Eric Idle anzusehen. Die »Untertitel für Leute, die der Film nicht interessiert« sind komplett aus Shakespeare-Zitaten zusammengebastelt. Wer sich für aberwitzige Details des Films und seiner Finanzierung begeistert, sollte sich zusätzlich der Führung des Killerkarnickels anvertrauen, das bei Aktivierung an verschiedenen Stellen des Films auftaucht und die ZuschauerInnen wahlweise ins Gehirn von Terry Gilliam entführt oder den Rechnungszettel für bestimmte Szenen vorzeigt - zum Beispiel 47 Pfund für Anmietung und Beschädigung einer Katze.

Auf der zweiten DVD dürfen sich die ZuschauerInnen aussuchen, ob sie lieber mit den schon erkennbar gealterten Pythons Michael Palin und Terry Jones an den Drehorten herumklettern oder Arthurs »Reliquienschrein« öffnen möchten. Denn zu einem Film über den Heiligen Gral gehören natürlich auch Sacred Relics. Dahinter verbergen sich Filmtrailer, Fotos und Plakate, Szenen auf Japanisch mit englischen Untertiteln sowie eine Anleitung zum filmgemäßen Gebrauch einer handelsüblichen Kokosnuss. Zudem gibt es ein Making Of von der BBC und das »Who's who« der Schauspieler mit ihren verschiedenen Rollen.

Wer immer schon in den Chor der Pythons mit einstimmen wollte, wird seine helle Freude an den Singalongs haben. Die Rolle des verhassten Minnesängers des tapferen Feiglings Sir Robin ist dabei zwar textintensiver aber weitaus ungefährlicher als der Part der Mönche, die neben ihren zwei lateinischen Zeilen auch die Kunst der Selbstkasteiung mit Hilfe der DVD-Hülle unterrichten. Dem fröhlichen Trink- und Fressgelage auf Camelot kann man nun auch in der Mittelalterversion von Legoland einen Besuch abstatten, wo dieselbe Szene von den Lego-Knights neu inszeniert wird.

Die Special Edition dieser Monty-Python-Bibel sollte man sich als Fan auf jeden Fall gönnen, zumal sie auch deutlich günstiger ist als ein Ticket nach Chicago, wo am 21. Dezember das Musical Spamalot Premiere feiert, u. a. mit Tim Curry und Hank Azaria. Wer genug von den Rittern hat, kann auch dem Feature »excommunication« folgen und auf der Homepage der Pythons, www.pythonline.com, surfen.

Monty Pythons Die Ritter der Kokosnuss. Regie: Terry Jones, Terry Gilliam. Darsteller: John Cleese, Eric Idle, Graham Chapman, Michael Palin. Rund 30 Euro.