Da er mit seinem Gehalt den drei Kindern keine Hochschulausbildung ohne Schulden ermöglichen könne, müsse er von seinem Posten zurücktreten, erklärte der NASA-Chef Sean O'Keefe im Februar 2005. Das Beispiel könnte bald auch in Deutschland Schule machen, wo das US-amerikanische Hochschulsystem mit Studiengebühren und Bildungskrediten häufig als ideales Vorbild gepriesen wird.
Gerade dieses Modell macht jedoch deutlich, dass Studiengebühren nicht nur so genannte sozial Schwache, sondern zunehmend auch den Mittelstand treffen. Eine Studie aus den USA kommt zu dem Ergebnis, dass »mehr Studierende und ihre Familien aus allen Einkommensschichten sich mehr Geld als jemals zuvor leihen, um die College-Gebühren bezahlen zu können.« Diese liegen zwischen jährlich 3500 Dollar an staatlichen und zirka 25000 Dollar an Eliteuniversitäten wie Harvard und Yale. Um überhaupt studieren zu können, müssen rund siebzig Prozent aller StudentInnen Kredite in Anspruch nehmen.
Dass die viel beschworenen Stipendien schnell als »Kopfgeld« missbraucht werden, lässt sich ebenfalls am Beispiel USA illustrieren. Staatliche Fördermittel, die eigentlich StudentInnen aus einkommensschwachen Familien zugute kommen sollen, werden inzwischen zu rund vierzig Prozent an die Jahrgangsbesten unter den HighschoolabsolventInnen gezahlt - und zwar unabhängig von der Bedürftigkeit. Indem die Universitäten so die potentiell besten StudentInnen »einkaufen«, erhoffen sie sich höhere Platzierungen im landesweiten Uni-Ranking.
Die Studienplatzvergabe hängt in den USA zunehmend vom Geldbeutel beziehungsweise der Spendenbereitschaft der Eltern ab, da ein großer Teil der Universitätsfinanzierung aus Spenden besteht. So musste etwa die University of Virginia zugeben, dass bei zwei gleich qualifizierten BewerberInnen für einen Studienplatz das Spendenpotential der Eltern ein ausschlaggebendes Kriterium sei.