Am 15. März dieses Jahres hat die rechtsextreme Gruppierung Pro Köln in einer Stadtratssitzung beantragt, eine »würdige Gedenkfeier zum 60. Jahrestag des Kriegsendes« am 8. Mai abzuhalten, bei der den deutschen Opfern zusammen mit denen des Nationalsozialismus gedacht werden soll. Dieser Akt von Geschichtsrevisionismus rief einige AntifaschistInnen auf den Plan, die in der Sitzung mit Transparenten und Zwischenrufen dagegen protestierten.
Als Judith Wolter, Vorsitzende von Pro Köln, zum RednerInnenpult ging, um für den Antrag ihrer Fraktion zu werben, standen zahlreiche Personen im ZuschauerInnenraum auf und sorgten mit Zwischenrufen wie »Deutsche Täter sind keine Opfer« dafür, dass die Juristin erst gar nicht zu Wort kam. Die AktivistInnen entrollten ein Transparent mit der Aufschrift »8. Mai 1945 - Das Ende der deutschen Barbarei« und »Danke!« in kyrillischer Schrift und verteilten Flyer mit einem erläuternden Text. Trotz Applaus einiger Ratsmitglieder, vor allem aus den Reihen der PDS und des linken Wahlbündnisses »Gemeinsam gegen Sozialraub«, wurden die Protestierenden des Saals verwiesen, woraufhin Judith Wolter ihre Rede beginnen konnte. In deren Verlauf forderte sie unter anderem, dass es »keine Opfer erster und zweiter Klasse« geben dürfe und vertrat die Ansicht, dass »kein Israeli oder Jude einen aus dem Mutterleib empfangenen Opferstatus für sich beanspruchen« könne.
Verantwortlich für die Störaktion zeichnet sich die antifaschistische Kölner Gruppe MAD (measures against discouragement), deren Pressesprecher Frederik Mariposa dazu erklärte: »Deutsche Opfermythen sind weiterhin auf dem Vormarsch und erfüllen ihre Funktion, damit dieses Kapitel deutscher Geschichte geschlossen werden kann und man endlich vergessen darf.«