Der »Summer Of Resistance herrscht nicht nur im Rheinland. In der ganzen Republik, von Hamburg bis Stuttgart, von Dortmund bis Halle marschieren mal mehr, mal weniger StudentInnen verschiedenster Hochschulen bei Demonstrationen mit.
Eine der bisher größten Demos fand bereits am 2. Juni statt. Bei der dezentral organisierten Demo gingen in Städten wie Essen, Leipzig, Berlin und Mannheim rund 10000 StudentInnen auf die Straße. Allein in Frankfurt kamen nach inoffiziellen Angaben über 3000 StudentInnen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet zusammen, um auf dem Frankfurter Römer die Abschlusskundgebung abzuhalten. Das Datum war durchaus bewusst gewählt, denn am 2. Juni 1968 wurde der Student Benno Ohnesorg während einer Demonstration gegen den Besuch des persischen Schahs von einem Polizisten erschossen. Man wollte sich also in eine bedeutende Protesttradition der Bundesrepublik einreihen.
Auf einer weiteren Großdemonstration in Hamburg am 16. Juni mit 10000 Beteiligten marschierten zahlreiche »Verbündete« mit den StudentInnen. LehrerInnen, SchülerInnen und Angestellte von Kindertagesstätten protestierten zusammen mit den StudentInnen nicht nur gegen Studiengebühren, sondern geschlossen gegen Einsparungen im gesamten Bildungssektor. Das griffige Motto »Bildung darf nichts kosten« vereinte im Stadtstaat Betroffene mit den unterschiedlichsten Hintergründen.
Weitere Protestkundgebungen sind auch in Düsseldorf zu erwarten. Dort hat die Vollversammlung der StudentInnen der Heinrich-Heine-Universität mit großer Mehrheit die Woche ab dem 20. Juni zur Aktionswoche erklärt. Mit Veranstaltungen wie einem Camp unter dem Motto »Miete sparen für 2006«, bei dem Seminare unter freiem Himmel abgehalten werden, will man sich in den »Summer of Resistance« einreihen.
Beim Ausblick in die Zukunft des »Summer Of Resistance« kommt die Frage auf, ob die Proteste nicht mit Semesterende abklingen werden. Dirk Eckert von der taz köln sieht den Kölner Streik jedoch als mögliche Initialzündung für eine landesweite Protestwelle. »Wenn jetzt noch andere Hochschulen in den Ausstand gehen, besteht eine realistische Chance, Studiengebühren doch noch zu verhindern«.