Lange hat es gedauert, bis der Deutsche Fußballbund (DFB) seine Rolle während des Nationalsozialismus untersuchen ließ. Wohl vor allem mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurde der Historiker Nils Havemann beauftragt, die Geschichte des Verbandes zwischen 1933 und 1945 aufzuarbeiten.
In seiner im Campus-Verlag erschienenen Studie Fußball unterm Hakenkreuz kommt Havemann zu Ergebnissen, die zwar nicht überraschen, der DFB-Führung aber trotzdem nicht gefallen dürften. So hätten die Funktionäre des Verbandes den Nationalsozialismus zwar nicht enthusiastisch begrüßt, aber der Verband habe zur Stabilität der NS-Herrschaft beigetragen und sich dadurch mitschuldig gemacht. Der DFB sei zudem ein Nutznießer des Nationalsozialismus gewesen, dessen Funktionäre zu großen Teilen »willfährige Gefolgsleute« der neuen Führung gewesen seien.