philtrat: Alle Artikel http://www.philtrat.de/ de http://www.philtrat.de/ philtrat redaktion@philtrat.de (Support philtrat) Die Mannschaft http://www.philtrat.de/articles/2090/ 90 Minuten Gänsehaut, Emotionen und Fußball pur Wed, 12 Nov 2014 16:10:48 GMT http://www.philtrat.de/articles/2090/ Sabrina Wirth Wenn einem nach 5 Minuten bereits die Tränen in den Augen stehen, dann ist man von Anfang an von dem Film und der Story gefesselt. Und so war es auch. Obwohl das Ende der Weltmeisterschaft und die Ergebnisse der Spiele natürlich bekannt sind, sind diese 90 Minuten über die vier Wochen in Brasilien mitreißend und fantastisch. Es werden intime Einblicke in das Campo Bahia - die Unterkunft der Nationalmannschaft in Brasilien - und die intensive Vorbereitung in Südtirol und die Kabine der Mannschaft gezeigt. Kleine Nebengeschichten außerhalb des Platzes und der Öffentlichkeit geben einen wunderbaren Einblick in das "Wir-Gefühl" der Mannschaft. Die außergewöhnliche Stimmung und der Zusammenhalt des gesamten Teams ist greifbar und wird mit vielen witzigen, nachdenklichen und bewegenden Szenen den Zuschauern vermittelt. Diese 23 Spieler und das ganze Trainerteam waren eine Familie, an der Fußballfans nun durch den Kinofilm teilhaben und diese einzigartigen Momente des FIFA World Cups 2014 noch einmal hautnah miterleben dürfen.

Wer die grandiose Weltmeisterschaft noch einmal Revue passieren lassen will und alle Emotionen, die Spannung und die Freude noch einmal erleben möchte, sollte sich "Die Mannschaft" nicht entgehen lassen.

Kinostart: 13. November 2014

Produzenten: Martin Christ, Jens Gronheld, Ulrich Vogt

Länge: 90 Minuten

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It’s the start of something new http://www.philtrat.de/articles/2089/ Neue Lesereihe für junge Autoren und Literaturinteressierte startet in Köln Sun, 19 Oct 2014 18:50:33 GMT http://www.philtrat.de/articles/2089/ Sabrina Wirth 19. Oktober 2014. Letzten Donnerstag startete im Café Fleur die neue Veranstaltung "Land in Sicht - Lesereihe für junge Literatur". Ziel der neuen Reihe ist es, junge Literatur in Köln erlebbar zu machen. Ab Dezember findet dieses Event monatlich an einem Donnerstag um 20:00 Uhr im Café Fleur für nur 2€ Eintritt statt. Literarische Texte aller Art, Prosa, Lyrik, Essays oder dramatische Texte - alles ist willkommen. Es werden sowohl neue junge Talente aus dem Kölner Umfeld eingeladen, als auch etablierte junge AutorInnen, die bereits auf sich aufmerksam machen konnten. So entsteht ein Treffpunkt für alle jungen Schreibenden und Literaturinteressierten, die sich über die vorgestellten oder eigenen Texte austauschen können.

Nachdem die Auftaktveranstaltung am 16. Oktober 2014 schon ein voller Erfolg war, freuen sich die OrganisatorInnen der Lesereihe "Land in Sicht" Franziska Haag, Mario Frank, Kevin Kader, André Patten, Lara Schmitz und Jenny Weiß, allesamt junge Studierende und AutorInnen aus Köln, auf den nächsten bereits feststehenden Termin. Lydia Daher, Julia Trompeter, Sprechduette und Patrik Peyn lieferten eine gelungene erste Darbietung der Literaturreihe.

Die Nächste Veranstaltung findet am 11. Dezember 2014 um 20:00 Uhr im Café Fleur statt.

Weitere Informationen erfahrt ihr unter www.landinsicht.koeln oder über Facebook.

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Doktorspiele http://www.philtrat.de/articles/2088/ Unterhaltsame Teeniekomödie für jedes Alter Sat, 23 Aug 2014 15:46:29 GMT http://www.philtrat.de/articles/2088/ Sabrina Wirth Der 16-jährige Andi ist hoffnungslos in die schöne Katja verliebt. Diese hat jedoch nur Augen für den Mädchenschwarm Bobby, dessen herausragende Attribute Andi beim Gruppen-Duschen bereits bestaunen musste. Dass die Größe angeblich einen echten Mann ausmacht, musste Andi schon als Kind schmerzlich erfahren: Seit einem "Doktorspiel" mit seiner Sandkastenfreundin Lilly leidet er an einem Größen-Trauma. Ausgerechnet diese Lilly wohnt nun für einige Tage in Andis Haus. Gefühlschaos, Selbstzweifel, Liebeskummer und Peinlichkeiten sind in dieser verzwickten Situation vorprogrammiert.

Eine lustige Teenagerkomödie, die einem die eigenen Probleme als Jugendlicher erneut ins Gedächtnis ruft. Fans von anspruchsvollem Kino können sich diesen Film jedoch ohne schlechtes Gewissen entgehen lassen. Bei vielen Szenen möchte man sich einfach nur die Hände gegen den Kopf schlagen, aufgrund übertriebener Dummheit seitens der Charaktere und der Story, die ein wenig an American Pie erinnert. Dennoch ist Doktorspiele eine gelungene Sommerkomödie, die Zuschauer jeden Alters garantiert zum Lachen bringt.

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Lucy http://www.philtrat.de/articles/2087/ Scarlett Johansson zwischen Wahnsinn, Genialität und Absurdität Tue, 19 Aug 2014 20:02:35 GMT http://www.philtrat.de/articles/2087/ Sabrina Wirth Eine wissenschaftliche Erkenntnis besagt, der Mensch könne nur 10% seines Gehirns nutzen. Was wäre, wenn wir jederzeit auf die vollen 100% zugreifen könnten?

Lucy, eine amerikanische Austauschstudentin in Taiwan, wird von ihrem Freund Richard gezwungen, einen ominösen Koffer zu übergeben. Der Deal geht schief, und Lucy gerät in die Gefangenschaft einer skurrilen Organisation, bei der ihr operativ ein Drogenbeutel eingesetzt wird, den sie so über die Grenze nach Europa schmuggeln soll. Auf dem Weg zum Flughafen reißt dieser Beutel allerdings auf und die neuartige synthetische Droge (CPH4) beginnt sich in ihrem Organismus zu verteilen. Sofort entwickelt Lucy außergewöhnliche Fähigkeiten. Ihre Gehirnauslastung steigt langsam von 10% in Richtung 100%, mit unglaublichen Auswirkungen. Mit dem Fortschreiten von Lucys "Mutation" kann sie andere Menschen und Gegenstände sowie Raum und Zeit kontrollieren. Ihre telepathischen und telekinetischen Fähigkeiten entwickeln sich immer weiter. Hilfe sucht sie bei dem Wissenschaftler Professor Norman, der sich seit geraumer Zeit mit der Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns auseinandersetzt.

Fakt ist, dass Lucy das Publikum spalten wird. Entweder man ist fassungslos aufgrund der proportional zu Lucys Gehirnleistung steigenden Skurrilität des Films, oder man lässt sich auf die übertriebenen Fähigkeiten von Lucy und den leicht mitschwingenden philosophischen Unterton ein. Letzterer kommt nur durch das herausragenden schauspielerische Talent von Scarlett Johansson zustande. Angelehnt ist die Story an den Film Ohne Limit (2011, u.a. mit Bradley Cooper), kommt aber nicht ansatzweise an dessen Qualität heran. Ein Grundfazit des Films: Kann man 20% seines Gehirns nutzen, brauche ich nie wieder zum Friseur.

Regie: Luc Besson

Darsteller: Scarlett Johansson, Morgan Freeman, Choi Min-sik

Dauer: 90 Minuten

Erscheinungsdatum: 14.08.2014

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Planet der Affen - Revolution http://www.philtrat.de/articles/2086/ Zwei Spezies kämpfen auf herausragenden Bildern und in grotesken Actionszenen um ihr Überleben Wed, 13 Aug 2014 20:07:00 GMT http://www.philtrat.de/articles/2086/ Sabrina Wirth Planet der Affen - Revolution beginnt 10 Jahre nach dem Vorgänger Planet der Affen - Prevolution (2011) und der Befreiung der Laboraffen durch dessen Anführer Cesar. Das Affenvirus, welches zur Heilung von Alzheimer gezüchtet wurde, geriet außer Kontrolle und hat den Großteil der Menschheit ausgerottet. Die Welt, wie sie einmal war, existiert nicht mehr. Alle Affenarten siedelten sich in den Wäldern an und leben dort in ihren erbauten Kolonien. Die Überlebenden Menschen flüchteten in Kolonien in mitten der Stadt San Francisco. Hier schließt der neue Teil an.

Während eines Expeditionsausfluges von Forschern treffen Menschen und Affen zum ersten Mal aufeinander. Mit dem Wiederauftauchen der ungebetenen Gäste, die zwecks Stromerzeugung auf der Suche nach einem Staudamm sind, entwickelt sich ein entscheidender Konflikt: Können Affen und Menschen einander vertrauen? Und, wichtiger noch: Können beide Spezies überhaupt sicher sein, dass die jeweils eigene prinzipiell vertrauenswürdiger ist? Malcolm und seine Freundin Ellie merken schnell, dass die Affen das gleiche tun, wie die Menschen: Sie schützen ihre Familie, Heimat und die gewonnene Freiheit. Der Affe Cesar, aufgezogen von Menschen, sympathisiert noch immer mit ihnen und gestattet ihnen, auf Affenterritorium ihre Arbeit zu erledigen. Es gibt jedoch sowohl auf der Menschen- als auch auf der Affenseite misstrauische Individuen, die ein Zusammenleben mit der anderen Art nicht befürworten. Viele Menschen geben den Affen die Schuld für das ausgebrochene Virus und die darauf folgende Auslöschung ihrer Familien. Einige aus dem Labor ausgebrochene Affen, die jahrelang von den Menschen misshandelt und zu Versuchszwecken missbraucht wurden, befürchten einen Angriff auf ihr Zuhause. Wie der Titel des Films bereits verrät, kommt es zu einer Revolution. Affen gegen Menschen, Menschen gegen Menschen und Affen gegen Affen.

Das Ende des Films ist vorhersehbar, da es sich wie bei dem Vorgänger Prevolution um die Vorgeschichte des ersten Planet der Affen- Films handelt. Dennoch beeindruckt der Film mit visuellen Effekten, den sehenswerten aber grotesken Actionszenen und der herausragenden Umsetzung bei der Vermenschlichung der Affen. Obwohl einige Szenen etwas aus der Luft gegriffen scheinen, ist Planet der Affen - Revolution eine weitere sehr gelungene Verfilmung aus der Planet der Affen- Reihe.

Den Zuschauer erwartet ein interessanter Denkanstoß über die Erkenntnis, wie ähnlich Menschen und Menschenaffen sich in Wahrheit sind.

Darsteller: Andy Serkis, Gary Oldman, Jason Clarke, Keri Russell

Länge: 131 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Kinostart: 07.08.2014

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Mit einem Fragebogen zur perfekten Ehefrau http://www.philtrat.de/articles/2085/ Der Debütroman des in Melbourne lebenden IT – Berater Graeme Simsions erobert die Buchwelt. Tue, 12 Aug 2014 16:38:04 GMT http://www.philtrat.de/articles/2085/ Franziska Kopp Ein Genetikprofessor doziert über das Asperger Syndrom in wissenschaftlich höchster Versiertheit, ohne seine eigene Disposition zu erkennen. Er tappt so ziemlich in jedes soziale Fettnäpfchen, das die menschliche Interaktion zulässt. Der schönsten Frau, die man je gesehen hat, antwortet man auf die Frage, ob man sie attraktiv finde, eher nicht: "Das habe ich noch nicht bedacht". Don Tillmann schon.

Professor Dr. Don Tillmann identifiziert sich als ein völlig normales, jedoch hochintelligentes, strukturiertes und höchst effizient lebendes menschliches Individuum. Der Protagonist hat einen festgelegten Speiseplan für jeden Wochentag, damit er keine Zeit bei der Auswahl eines Gerichtes oder mit unkoordinierten Zubereitungsabläufen während des Kochvorgangs verliert. Er treibt Sport, um seinen Körper in Form zu halten und verbindet dabei die Laufrunde mit dem allwöchentlichen Besuch auf dem Markt, wo er dem Händler schon gar nicht mehr erklären muss, was er kaufen möchte. Der weiß es eh schon. Dons Leben läuft so logisch ab, da bekommt das Wort ALLTAG eine ganz neue Bedeutung. Doch was zur totalen Perfektion noch fehlt,ist eine Ehefrau.

Deswegen startet der Genetikprofessor pragmatisch und mit wissenschaftlichem Eifer das Ehefrauen-Projekt um eine geeignete Partnerin für Tisch und Bett zu finden. Um die Fehlerquote von ungeeigneten Frauen und unökonomischen Dates von Anfang an so gering wie möglich zu halten, plant er, die in Frage kommenden Kandidatinnen mittels eines Fragebogens im Vorhinein auf ihre Kompatibilität zu prüfen. Um sie dann im Anschluss der persönlichen Examinierung zu unterziehen.

Doch wider Erwarten läuft plötzlich alles ganz anders: denn dann kommt Rosie.

Rosie, die so ganz und gar nicht Dons Vorstellungen von einer passenden Ehefrau entspricht, versucht ihren biologischen Vater ausfindig zu machen und benötigt dafür die Genetik-Kenntnisse von Don Tillmann. Das "Vater- Projekt", nimmt seinen Lauf. Mit Rosie weichen jegliche Strukturen aus Dons Leben und sein Terminplan verwandelt sich plötzlich in das ganz normale Chaos namens Leben.

Mit trockenem Humor und viel Situationskomik, die größtenteils der sozialen Inkompetenz des Protagonisten geschuldet ist, erzählt Graeme Simsion wie das Leben des Don Tillmann gehörig auf den Kopf gestellt wird. Was für die Hauptfigur purer Ernst ist, ist für die LeserInnen zum Brüllen komisch.

Man fühlt sich durch den Sprachrhythmus in das ständig ratternde Hirn des Protagonisten versetzt und kann durch die präzise Wortwahl des Autors Dons Innenwelt nachempfinden.

Ein wortgewandter und aberwitziger Sheldon Cooper der Literatur, der ohne lästig zwischengeschaltete Publikumslacher und Werbepausen auskommt und dafür die eigenen Bauchmuskeln anstrengt, Lachfalten fördert und Mundwinkel schmunzeln lässt.

Auch wenn der Verlauf der Geschichte zum Teil recht absehbar ist und den allgemeinen Regeln einer Liebeskomödie auf Umwegen folgt, ist dieser Roman doch originell und eine leichte, freudige Sommerlektüre.

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„Street Art steckt noch in den Kinderschuhen “ http://www.philtrat.de/articles/2084/ Vera Kleinken führte das Interview mit der Herausgeberin von Street Art Cologne, Anne Scherer. Tue, 12 Aug 2014 16:36:59 GMT http://www.philtrat.de/articles/2084/ Vera Kleinken Bevor du im Kunstbereich angekommen bist, hast du in der Rechtsabteilung einer Aktiengesellschaft und dann in einer Eventagentur gearbeitet. Wie bist Du zur Kunst gekommen und warum ausgerechnet zur Street Art?

Bei der Kunst war ich eigentlich zuallererst. Ich bin in einer Kunstfamilie aufgewachsen. Meine Oma war Künstlerin, mein Vater Kunstsammler und irgendwie hat Kunst in unserer Familie immer eine Rolle gespielt. In unserem Haus sind Künstler ein und ausgegangen und haben immer die interessantesten Geschichten erzählt. Ich fand das als Kind immer total faszinierend. Künstlerin zu werden, wie meine Oma, wollte ich aber schon damals nicht. Das Dahinter fand ich immer schon spannender. Als ich für die Aktiengesellschaft gearbeitet habe, ist mir schnell klar geworden, dass mir das zu unkommunikativ war. So bin ich dann in eine Eventagentur gegangen, bis ich dann von einem Schweizer Kunstsammler abgeworben wurde, der ein Kunstmagazin gekauft hatte, das sich nur der Street Art widmete. Das war für mich die Eintrittskarte in diese Szene. Ich war oft mit den Künstlern unterwegs und habe so andere Künstler kennengelernt. Durch die lange Zeit beim Magazin und durch die ganzen Kontakte hat sich dann ergeben, dass ich das CityLeaks Festival 2011 [in Köln] kuratiert habe. So kam das eine zum anderen, aber wo genau es angefangen hat, kann ich gar nicht genau sagen.

Woher kam die Idee, ein Street Art Cologne Buch rauszubringen?

Die Idee, zum Thema Street Art was zu schreiben, hatte ich schon lange, aber ich habe mich nie so richtig getraut. Der glückliche Zufall war, dass im Kiepenheuer & Witsch Verlag eine sehr kunstaffine Redakteurin sitzt, die das Thema vorgeschlagen und sich mit mir in Verbindung gesetzt hat. Ich denke, dass Street Art ein Thema ist, das wirklich zu mir passt und worüber ich auch viel sagen kann. Ich hatte nur ein paar Vorgaben, aber vor allem sollte das Buch Spaß bringen. Beide Seiten sind total glücklich, weil es eine total schöne Zusammenarbeit war. Ich würde es jederzeit wieder machen.

Woher hast Du dein ganzes Wissen über die verschiedenen Techniken?

Das bekommt man ja automatisch mit, wenn man sich damit beschäftigt. Wenn man sich viel mit Künstlern unterhält, erfährt man, wie die Arbeiten entstehen. Oftmals kann man auch dabei zuschauen. Je mehr man sich mit dieser Szene beschäftigt, desto mehr will man auch wissen: Wie arbeitet der Künstler? Welche Idee und Technik steckt dahinter? Und so eignet man sich das Wissen einfach an ohne dass man es merkt, einfach weil es einen begeistert.

In welche Stadtteile gehst du gern auf die Suche nach neuen Arbeiten?

In Köln gibt es ein paar Hotspots wie das Belgische Viertel oder Ehrenfeld, an denen fast täglich etwas Neues entsteht. Dann gibt es Stadtteile, die sind völlig clean und das ist auch gut so, weil es da vielleicht gar nicht hinpasst. In der Innenstadt findet man selten Street Art, aber wenn, dann sind das oft sehr gute Arbeiten. Die entdeckt man erst auf den zweiten oder dritten Blick, wie zum Beispiel die Kacheln von Invader.

Seit 2011 hast du deine eigene Galerie "Die Kunstagentin". Was hat es mit dem Namen auf sich?

Der Name "Kunstagentin" war lange Zeit ein Spitzname von mir, weil ich im Auftrag der Kunst unterwegs war. Als ich mich dann 2010 mit meiner Agentur selbstständig gemacht habe, war der Titel "Die Kunstagentin" naheliegend. Eine Galerie zu eröffnen war schon immer ein Traum von mir, aber es war zu der Zeit überhaupt nicht geplant. Sie ist eher aus einer Problemsituation entstanden. Als nämlich das CityLeaks Festival 2011 zu Ende ging, mussten innerhalb von zwei Tagen alle Ausstellungshallen geräumt werden und keiner wusste, wohin mit der Kunst. Irgendwann gab mir ein Künstler den Tipp, dass auf der Maastrichter Straße was frei wird. Als ich die Räume gesehen habe, dachte ich mir, dass ich die Galerie jetzt aufmachen muss. Es war total ungeplant und eher ein Bauchgefühl. Das heißt, die Galerie kam auch erst nach dem Namen.

Findet man in deiner Galerie nur Kunst aus der Street Art Szene oder auch andere?

Ich stelle zeitgenössische Kunst aus und arbeite mit KünstlerInnen, deren Wurzeln in der Street-Art-Szene liegen. Somit liegt der Schwerpunkt auf jeden Fall in der Street Art. Ich glaube, dass es eine außergewöhnliche Kunstrichtung ist, die jetzt noch in den Kinderschuhen steckt, aber sehr großes Potential hat. Die Anerkennung im Kunstmarkt ist im Moment noch durchwachsen. Es gibt Stimmen, die sagen, dass die Street Art den Kunstmarkt revolutioniert, und andere, die die Kunstrichtung nicht akzeptieren. Das ist auch nicht verwunderlich, denn alles Neue wird im etablierten Kunstmarkt erst mal abgelehnt. So erging es auch den Pionieren des Expressionismus oder der Pop Art. Aber gerade in der Kunst gibt es zum Glück keinen Stillstand und mit jeder Generation bilden sich neue Künstlerszenen, die jeweils ihren eigenen Zeitgeist transportieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Kunst auf zweiten Blick http://www.philtrat.de/articles/2083/ In Street Art Cologne stellt Anne Scherer die Kölner Street Art-Szene vor. Tue, 12 Aug 2014 16:35:03 GMT http://www.philtrat.de/articles/2083/ Vera Kleinken Street Art boomt. Immer mehr Menschen sind von ihr fasziniert. Banksy, der britische Künstler, der auf der ganzen Welt illegal Wände mit politischen Statements bemalt, ist schon lange Held von Vielen. Häuserwände werden immer häufiger bunt bemalt. Aber es gibt auch kleinere Kunstwerke, die kaum auffallen, wie zum Beispiel Sticker oder auch Stencils - Graffitis, die mit Schablonen auf Wände gesprüht werden. All das ist auch in Köln zu finden.

Ihre Wurzeln hat die Street Art im Graffiti. Oftmals beginnen Street-Art-KünstlerInnen ihre Karriere in der Graffitiszene und entwickeln sich von da aus weiter. Aber immer noch benutzen Street-Art-KünstlerInnen hauptsächlich Sprühdosen und immer noch ist die Street Art illegal.

2011 und 2013 fand das City Leaks Festival in Köln statt. Es bot KünstlerInnen aus aller Welt eine legale Plattform, riesige Häuserwände zu gestalten. Das Interesse der KölnerInnen am Festival war so groß, dass sogar Fahrrad-Führungen abgesagt werden mussten: Zu viele TeilnehmerInnen hatten den Verkehr in Ehrenfeld blockiert.

Jetzt hat Anne Scherer, die das erste City Leaks Festival kuratiert hat, ein Buch veröffentlicht, indem sie Werke und KünstlerInnen vorstellt: Street Art Cologne. Im Rahmen der Buchveröffentlichung fanden eine erfolgreiche Vernissage in Scherers Galerie "Die Kunstagentin" (Maastrichter Straße 26) statt sowie Führungen durch Kölner Viertel. Das Buch gibt eine informative Einleitung in das Thema Street Art und erklärt die verschiedenen Techniken, die die KünstlerInnen benutzen. Vor allen Dingen aber führt Scherer im Buch mit Hilfe von Straßenkarten, Bildern und Texten durch Köln. Auch wenn kein Vorwissen über Street Art besteht, bereitet das Buch große Freude. Es inspiriert die LeserInnen zur Auseinandersetzung mit dem Thema und lädt zum Spaziergang durch Köln ein. So kann sich jeder selbst ein Bild von dieser vielfältigen Kunst machen, die überall zu entdecken ist.

Lest das Interview mit Anne Scherer hier: http://www.philtrat.de/articles/2084/

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Die Farbe dieser Erde ist grün, nicht schwarz http://www.philtrat.de/articles/2082/ Ecuadors Präsident Rafael Correa will einen Konzern im Yasuni Nationalpark nach Öl bohren lassen – und würde damit ein Gebiet mit einer der größten Artenvielfalt der Erde zerstören. Tue, 12 Aug 2014 16:31:25 GMT http://www.philtrat.de/articles/2082/ Vera Kleinken Der Amazonas-Regenwald ist faszinierend. Bunte Schmetterlinge tanzen von einer exotischen Blume zur nächsten. Einzigartige Vögel fliegen über die Baumkronen und bauen ihre Nester in ihnen. Er hat tausend unterschiedliche Grüntöne.

Doch wahrscheinlich wird es dies alles nicht mehr lange geben. Denn Unternehmen und Staatschefs versuchen ihre Kasse durch den Abbau von Ressourcen in dem riesigen, tropischen Gebiet aufzubessern. Mit Dämmen zum Beispiel, wie in Brasilien. Im Falle Ecuadors mit Öl. Sehr viel Öl liegt unter dem Boden des Waldes, mit dem Milliarden gemacht werden können. Große Teile des Amazonas-Regenwalds, genauer des Yasuni Nationalparks in Ecuador, würden durch Ölbohrungen zerstört werden.

Das Unternehmen, das hier nach Öl bohren will, ist Chevron Corporation. Einer der größten Ölkonzerne weltweit, der schon 2001 in einer Region in Ecuadors Regenwald eine Welle der Zerstörung hinterlassen hat. Wie die Umweltorganisation Amazon Watch schilderte, würden durch die Ölförderung im Yasuni Nationalpark 400 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft gestoßen werden. Das Öl würde den Boden, die Luft und die Flüsse verpesten - giftiges, krebserregendes Wasser, das getrunken werden würde. Indigene Völker, wie die Tagaeri und Taromenane, die in diesem Gebiet in absoluter Isolation leben, würden ihre Heimat verlieren. In so einer Gegend mit einer unglaublichen Artenvielfalt nach Öl zu bohren, hieße nicht nur, dass die meisten Arten aussterben würden. Durch die riesige Menge an Kohlendioxid, die ausgestoßen würde, wäre die Ölbohrung auch katastrophal für den Klimawandel. Denn die Bäume des Amazonas produzieren lebenswichtigen Sauerstoff.

Viele Umweltorganisationen, wie Amazon Watch und Yasunidos, setzen sich für den Yasuni Nationalpark ein und wollen die Erdölerschließung verhindern. Sie riefen Petitionen ins Leben, die Menschen aus aller Welt unterschrieben, und organisierten Demonstrationen.

Um ein nationales Referendum zu erzwingen, werden Unterschriften von 5 Prozent der ungefähr 14 Millionen EinwohnerInnen Ecuadors benötigt - das sind rund 600.000 Stimmen. Yasunidos sammelte Anfang 2014 über 850.000! Im Prinzip wäre das ein riesiger Erfolg für die EcuadorianerInnen und vor allem die indigenen Völker. Doch Präsident Correa erkannte nur 359.762 der gesammelten Unterschriften an. Somit hat er de facto den Nationalpark zur Ölbohrung freigegeben. Yasunidos wirft der Regierung Betrug vor und wird weiter für Yasuni kämpfen. Damit sich die Erde nicht schwarz färbt, sondern grün bleibt.

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Shakespeare trifft Tünnes und Schäl http://www.philtrat.de/articles/2081/ Studierende der Medienkulturwissenschaften haben in einem Seminar selbst eine App zum Thema Shakespeare entwickelt. Tue, 12 Aug 2014 16:25:27 GMT http://www.philtrat.de/articles/2081/ Franziska Kopp Pünktlich zum neuen Semester erwartet die meisten Studierenden erst mal ein dicker Papierstapel mit Texten, die es zu lesen gilt. Vor allem in den Geisteswissenschaften sind die Seminarthemen oft praxisfern und viel zu leselastig.

Dass das nicht unbedingt so sein muss, bewiesen Masterstudierende des Instituts für Medienkultur und Theater in ihrem Projekt. Im Rahmen eines Seminars entwickelten sie die App "Will in Town". Diese schickt die SpielerInnen auf eine virtuelle Schnitzeljagd auf die Spuren von Shakespeare durch die Kölner Altstadt.

Die AnwenderInnen müssen im Verlauf des Spiels verschiedene Aufgaben absolvieren und Fragen zu Shakespeare beantworten. Für jede gelöste Hauptaufgabe erhalten sie einen virtuellen Knochen Shakespeares, den sie am Ende zu einem vollständigen Skelett zusammensetzen. Sind sie erfolgreich, können sie mit dem Poeten seinen 450. Geburtstag feiern. Bei der Lösung kleinerer Aufgaben erhalten die SpielerInnen die typisch kölschen Kamelle, mit denen sie sich Antworthilfestellungen erkaufen können.

Die beiden urkölschen Kultfiguren Tünnes und Schäl begleiten die SpielerInnen, stellen Fragen und geben Ratschläge. Das "Shakespeare Universum" mit all seinen Figuren und Geschichten trifft hier auf die traditionsreiche kölsche Sagenwelt und beide vereinen sich auf der realen Spielfläche der Kölner Altstadt.

Auch als Shakespeare-Neuling macht die Rallye auf jeden Fall großen Spaß. "Man muss nicht den Hamlet gelesen haben, um das Spiel gewinnen zu können", sagt Gerrit Weber, einer der studentischen Programmierer. "Es ist auch so ein großartiges Spielvergnügen". Ein Besuch in der Shakespeare-Ausstellung "A Party for Will" im Kölner Museum für angewandte Kunst (MAKK) könne jedoch hilfreich sein, da einige der Exponate und Kunstwerke auch im Spiel aufgegriffen wurden, so Weber. Dadurch erlangen die SpielerInnen bereits vorab ein größeres Shakespeare-Wissen. Außerdem finden sie die "starre Kunst" an den Museumswänden anschließend auch in der virtuellen Welt des Spielens wieder.

Den Impuls für dieses Seminar gab Peter W. Marx, Professor am Institut für Medienkultur und Theater. Das Projekt war von Anfang an auf zwei Semester angelegt. Was am Ende tatsächlich heraus kommen sollte, war zunächst aber noch sehr vage. Der Grundgedanke war es, die App begleitend zu der von ihm organisierten Shakespeare-Ausstellung im MAKK zu programmieren. Die 22 Studierenden trafen sich dann zu wöchentlichen Treffen und entwickelten eigenständig ein Konzept. Eine Gruppe beschäftigte sich mit der Narration, während eine zweite das Layout entwarf. Als drittes Team kamen die ProgrammiererInnen hinzu. Unterstützt wurden die Studierenden von Marx, seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Sascha Förster, sowie Professor Beil, alle vom Institut für Medienkultur und Theater. Für die technische, medieninformatische Seite erhielten die SeminarteilnehmerInnen Hilfe von Manfred Thaller, Professor für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung. "Letztendlich haben die Studierenden aber eigentlich alles komplett selber gestemmt", erklärt Weber. Das Rechenzentrum der Universität stellte den Server, dann konnten die Studierenden mit der praktischen Arbeit beginnen. Es war einiges an eigenem Lesen und Tüfteln von Nöten, denn für die Informatikstudierenden war eine App- Programmierung völliges Neuland, so Weber. Abgesehen von den Zeichnungen, die aus Federico Alvarez's Feder stammen, Doktorand am Institut für Medienkultur, haben die ProjektteilnehmerInnen alle Arbeiten eigenständig durchgeführt.

Für die Studierenden natürlich auch von großem Interesse: die Anrechnung. Der Kurs lässt sich im Master regulär als Hauptseminar mit 7 Credit Points werten. Doch hat sich der große Aufwand tatsächlich gelohnt? "Ja, definitiv", sagt Weber. "Wenn man es in CP umrechnet sicherlich nicht, weil wir gerade von der technischen Seite sehr viel mehr Energie, Zeit und Aufwand hinein gesteckt haben als die CP letztlich repräsentieren." Jedoch sei dieses Projekt natürlich etwas, das man in den Lebenslauf schreiben könne. " Außerdem ist es eine besondere Erfahrung gewesen und vor allem ein Teamprojekt, was man über ein Jahr getragen hat."

"Will in Town" ist ein lebendiges, praktisches Projekt mit Eigendynamik. An solch einem Seminar zeigt sich, dass Lernen an der Uni nicht nur "Texte lesen" bedeuten muss. Auch wenn es gerade für die ProgrammiererInnen nicht ganz ohne theoretische Wissensanreicherung durch Texte funktionierte, eine selbsterstellte und selbst programmierte App ist definitiv eine Hausarbeit der besonderen Art.

Zusätzlich ist die App einer der anschaulichsten Beweise für die Verknüpfung der universitären Fächern Medienwissenschaften und Informatik beziehungsweise Management im BA- Verbundstudiengang. Sie aber auch beispielhaft eine Kollaboration zwischen Universität, der theaterwissenschaftlichen Sammlung auf Schloss Wahn, (welche den Großteil der Exponate für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hat) und dem Kölner Museum für angewandte Kunst.

Die Ausstellung " A Party for Will" wird bis zum 27.Juli verlängert. Der Eintrittspreis liegt bei 6,50 Euro, ermäßigt 5 Euro. Außerdem ist ein Rahmenprogramm mit teils kostenlosen Führungen angeschlossen

Die App steht seit März 2014 kostenfrei für Apple und Android Smartphones zum Download bereit.

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Live aus dem Stadtwald – Musik hautnah http://www.philtrat.de/articles/2080/ Eine neue Veranstaltungsreihe mit Bands, Kölsch und Sonnenuntergang. Tue, 12 Aug 2014 16:23:15 GMT http://www.philtrat.de/articles/2080/ Franziska Kopp Für alle Kölner LagerfeuerfreundInnen, Kleinkunstfans und SonnenuntergangsromantikerInnen gibt es eine neue Abendbeschäftigung. Und das auch noch bei freiem Eintritt und in einem familiären, gemütlichen Rahmen.

"Live aus dem Stadtwald" ist eine neue Veranstaltungsreihe, die von dem Kulturverein "Kultur küsst Köln" in Kollaboration mit dem Hochschulradio Kölncampus veranstaltet wird. Seit Ende Mai wird nun regelmäßig - meist am letzten Samstagabend im Monat - in die Schreinerei Stadtwaldholz in Köln Bayenthal eingeladen, um gemeinsam Musikalisches zu erleben.

Live-Musik und die Förderung neuer, junger Bands stehen im Fokus des Konzepts. Jede Band spielt einige Tracks passend zu einem für jeden Abend gewähltem Motto. Im Anschluss lassen sich die Bandmitglieder zu einem Gespräch mit der Moderatorin Susan Simin Zare auf einer Bank neben nostalgischen Retro-Stehlampen nieder. Dazu gibt es ein Gläschen Wein oder Kölsch. Die Unterhaltung dreht sich um die eigene Musik, aber auch um Musik im Allgemeinen, wobei es der Moderatorin gelingt, durch ihre Fragen auch das Publikum einzubinden.

Hinter dieser Sendung stehen vor allem die zwei kreativen Köpfe Samuel Simon und Marcel Ölschläger von "Kultur küsst Köln". Dritte im Bunde ist Moderatorin Zare, die unter anderem bei Kölncampus aktiv ist. Daneben ist noch ein großes Team von Kameraleuten, Cuttern sowie Licht- und Tontechnik mit eingespannt.

Ende Mai stand der musikalische Abend unter dem Motto "Der Beat muss Liebe machen". Eingeladen waren drei junge Bands, die alle dem übergeordneten Thema "Elektronische Musik" ihren Tribut zollten. Lavender, Le Seander und Moglebaum verwandelten die kleine Schreinerei, die der Besitzer Wilfried Nissing aus eigener Begeisterung für Kulturrförderung zur Verfügung stellt, in einen Konzertsaal der besonderen Art. Die als letztes auftretenden Bandmitglieder von Moglebaum bauten ihr Set zum Beispiel auf der ausfahrbaren Säge der Schreinerei auf. Diese ragte dann wie ein langer Tisch über die volle Länge der Bühne hinaus.

Währenddessen sitzen die Gäste entspannt auf Limonadenkisten, von wo aus sie dem Spektakel aus nächster Nähe zusehen und hören. Es wirkt ein wenig wie ein Wohnzimmerkonzert - nur irgendwie noch besonderer. Wer gerade nicht der Musik oder dem Interview lauscht, kann draußen um ein Lagerfeuer sitzen und dem Sonnenuntergang zusehen.

Zum Ende dieses Abends gaben alle Bandmitglieder gemeinsam noch eine ungeplante Zugabe zum Besten, die in eine spontane Kostprobe des Livesets von Moglebaum ausuferte. Der Beat erzeugte wahre Musikliebe und Tanzlust: Die Gäste schoben die Kisten einfach zur Seite und tanzten direkt vor der Bühne. Nach diesem improvisierten Extrakonzert von Moglebaum war die Stimmung auf Weitertanzen ausgerichtet und der DJ übernahm wie geplant das Ruder für die Aftershow Party.

Stets am Sonntag nach der Veranstaltung wird die ganze Sendung von 16:00 bis 18:00 Uhr bei Kölncampus ausgestrahlt - eine gute Gelegenheit, um den Abend noch einmal Revue passieren zu lassen.

Copyright Bild: Samuel Simon

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Kompetenzzentrum Schreiben – Schnelle und professionelle Hilfe bei Schreibblockaden http://www.philtrat.de/articles/2079/ Beratung bei jeglichen Problemen in der Schreibkunst Tue, 12 Aug 2014 16:21:01 GMT http://www.philtrat.de/articles/2079/ Sabrina Wirth Wer kennt das Problem nicht: Man sitzt an einer Hausarbeit und kommt einfach nicht weiter. Der Kopf fühlt sich leer an. Oder man ist sich unsicher, ob das Geschriebene verständlich ist und hätte gerne ein Feedback von einer unabhängigen Person. Hierfür bietet das Kompetenzzentrum Schreiben eine Schreibberatung an.

Das Kompetenzzentrum Schreiben wurde im Oktober 2007 gegründet und richtet sich vor allem an die StudentInnen der Philosophischen Fakultät. Gearbeitet wird nach dem Peer-Konzept, das heißt, dass man von geschulten KommilitonInnen beraten wird, statt von klassisch ausgebildeten Lehrpersonen. Diese sind näher an den Problemen der StudentInnen dran.

Man kann mit seiner Arbeit oder Referat zu einem der Berater gehen und bekommt eine Meinung und Antworten zu offenen Fragen. Wo sind noch Unklarheiten? Sind die Gedankengänge nachvollziehbar? Stimmen Aufbau und Struktur der Arbeit? Ihr könnt mit eurem Berater über euer Thema diskutieren, Fragen stellen, Feedback zu eurem Schreibstil bekommen oder neue Anregungen sammeln.

Manchmal ist es hilfreich, mit einer unvoreingenommenen Person über die Arbeit sprechen.

Auch bei der Themenfindung oder Fragen bezüglich Literaturangaben könnt ihr euch an die Schreibberatung wenden.

Im Angebot sind sowohl Einzelberatungen als auch ein Schreibcoaching, bei dem ausführlich über vorhandene Schreibprobleme gesprochen wird, diese analysiert und gemeinsam konkrete Handlungsstrategien und Lösungswege erarbeitet werden.

Ein weiteres Angebot sind die Schreibgruppen. Anstatt mit einem Berater über eure Arbeiten zu sprechen, könnt ihr euch in einer kleinen Gruppe mit anderen KommilitonInnen austauschen und gegenseitig helfen. Bei Interesse könnt ihr euch beim Kompetenzzentrum melden. Dort wird ein erstes Treffen mit weiteren Interessenten organisiert.

Da viele Studenten ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf Englisch verfassen müssen, kommt montags und freitags von 10 - 13 Uhr eine englische Muttersprachlerin zur Beratung ins Kompetenzzentrum.

Auf der ILIAS-Lernplattform gibt es außerdem ein Schreibforum, wo man jederzeit Hilfe bei Hausarbeiten, Antworten zu bisher gestellten Fragen und Rat bei anderen Studierenden erhalten kann.

In den Semesterferien bietet das Kompetenzzentrum unterschiedliche Kurse an, unter Anderem zu den Themen Zeitmanagement, Lesetechniken, Zeichensetzung, Referate halten, Wissenschaftliches Arbeiten, und vielen mehr. Credit Points können hierfür nicht erworben werden, die Seminare dienen hauptsächlich als Hilfestellung beim wissenschaftlichem Arbeiten.

Weitere Angebote und Informationen findet ihr auf der Internetseite des Kompetenzzentrums:

http://www.schreibzentrum.phil-fak.uni-koeln.de

oder geht persönlich vorbei im Philosophikum, Raum 2.321 (2. OG).

Sprechzeiten: Montag bis Freitag von 09:30 - 16:30 Uhr.

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"Keine Luftschlösser bauen" http://www.philtrat.de/articles/2078/ Seit diesem Sommersemester ist Christopher Kohl 1. AStA-Vorsitzender an der Universität zu Köln. Damit hat seit langer Zeit mal wieder ein Studierender der Philosophischen Fakultät dieses Amt inne. Tue, 12 Aug 2014 16:19:34 GMT http://www.philtrat.de/articles/2078/ Peter Hacke philtrat: Was sind deine Aufgaben als 1. AStA-Vorsitzender?

Christopher: Der 1. Vorsitzende ist zuerst der Vertreter der Studierenden an der Uni selbst. Dafür sitze ich in Gremien wie dem Senat oder den Lenkungsausschüssen. Auch der Austausch mit dem Rektorat und der Uni-Verwaltung findet vorwiegend über den Vorsitzenden statt. Außerdem ist man für das Personal des AStA mit knapp 50 Festangestellten verantwortlich.

philtrat: Wie viel Zeit fordert das Amt bei all diesen Aufgaben von dir?

Christopher: Es ist zeitlich ein enormer Aufwand, aber es macht auch Spaß. Man lernt die Abläufe an der Universität kennen, versteht, wie Entscheidungen zustande kommen und trifft viele Menschen. Ein Studium in Regelstudienzeit ist aber nicht mehr möglich.

Philtrat: Also besuchst du dieses Semester nicht allzu viele Seminare?

Christopher: Ich bin sehr optimistisch mit acht Veranstaltungen eingestiegen. Inzwischen bin ich bei drei Veranstaltungen. Aber ich bedauere das nicht. Mir war schon vorab klar, dass ich kaum Zeit für die Uni haben würde. Ich studiere Germanistik und Geschichte auf Lehramt. Dort fühle ich mich wohl. Es gibt eine angenehme, entspannte Atmosphäre in den Kursen und bei den Leuten.

Philtrat: Du bist noch nicht lange an der Universität und in der Hochschulpolitik. Wie kommt es, dass du bereits AStA-Vorsitzender bist?

Christopher: Das war für mich selber auch überraschend. Nachdem ich im Sommer 2013 an die Uni gekommen bin, wurde ich über die Juso Hochschulgruppe bald zum Referenten für Soziales und Internationales im AStA. Das hat mir trotz des enormen Arbeitsaufwandes viel Freude gemacht, da man so ein ganz anderes Gerüst an sozialen Kontakten bekommt, als nur durch den Besuch von Seminaren. Als nach den Wahlen klar wurde, dass die alte Koalition weiter machen soll, hatten die Koalitionspartner keinen geeigneten Kandidaten für den Vorsitz. Ich habe dann gesagt, dass ich mir das vorstellen könnte und dafür Rückendeckung im gesamten AStA erhalten.

Philtrat: Bist du das Amt mit konkreten Zielen angetreten?

Christopher: Ehrlich gesagt nicht. Das habe ich auch bei meiner Befragung im Studierendenparlament klar gemacht. Natürlich sind das Lehramt und das Hochschulzukunftsgesetz wichtige, aktuelle Themen, aber ich habe immer gesagt, dass ich die Gremien, in denen die Entscheidungen dazu getroffen werden, noch nicht kenne. Ich will keine Luftschlösser bauen, sondern bin lieber Realist.

Philtrat: Was können Studierende überhaupt an der Uni bewegen?

Christopher: Eine Menge. Die Professoren, vor allem aber auch die Verwaltungsangestellten, haben eigentlich immer offene Ohren für unsere Belange und Meinungen. Bei den neu-akkreditierten Studiengängen etwa wird es viel weniger Restriktionen geben. Das wäre ohne studentisches Engagement nicht möglich gewesen.

Philtrat: Wieso sind so wenig Studierende aus der Phil in der Hochschulpolitik aktiv?

Christopher: Zum einen sorgt die Umstellung auf Bachelor und Master für eine veränderte Wahrnehmung bei den Studis. Man suggeriert ihnen, sie müssten schnellstmöglich fertig werden. Sie glauben nicht mehr, sich die Zeit nehmen zu können, neben dem Studium aktiv zu sein. Zum anderen ist es für viele vielleicht auch nicht so relevant, weil unsere Fakultät nicht so starke Restriktionen aufweist wie andere.

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Ouvertüre http://www.philtrat.de/articles/2077/ Lang ist's her, da wurde der Rektor der Universität Köln im Senat gewählt; aus den Reihen der hiesigen Professoren, natürlich mit ein bisschen Klüngeln im Hintergrund, ist ja schließlich Köln. Tue, 12 Aug 2014 16:16:31 GMT http://www.philtrat.de/articles/2077/ Redaktion Lang ist's her, da wurde der Rektor der Universität Köln im Senat gewählt; aus den Reihen der hiesigen Professoren, natürlich mit ein bisschen Klüngeln im Hintergrund, ist ja schließlich Köln. Aber er war zumindest theoretisch doch so eine Art primus inter pares, ein "Erster unter gleichen", für alle, die auch nur das uni-interne Latinum haben. Beim letzten Mal hat uns das Verfahren den Axel beschert und das Ende seiner Amtszeit ist nun absehbar. Denn zum ersten April 2015 sucht die Uni per Stellenanzeige auf der Homepage eineN NachfolgerIn.

"Hervorragende wissenschaftliche Qualifikationen" soll der Wunschkandidat haben und

"mehrjährige Managementerfahrung", gerne in einer "leitenden Position einer Universität", es darf aber auch eine "außeruniversitäre Forschungseinrichtung" sein, wahrscheinlich möglichst wirtschaftsnah. Immerhin sind wir ja jetzt ein Spitzenstandort, weil wir soviel Erfolg in der "Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder" hatten, da muss natürlich jemand ran, der uns mit "Durchsetzungsvermögen" im "nationalen und internationalen Wettbewerb" noch weiter nach vorne managet.

Aber Papier, auch das auf dem Bewerbungen geschrieben werden, ist geduldig. Weiß man da wirklich, was man für sein Geld bekommt? Warum machen wir auf dem Weg vom Wahlverfahren hin zur Ausschreibung im Internet nicht noch einen weiteren Schritt zur "IN-Bewerbung" überhaupt - dem Casting. Sowas wie KSDS, Köln sucht den Superrektor, oder Köln's got Talent, oder wir folgen gleich in den Fußstapfen von Donald Trumps "The Apprentice". Da kann man direkt sehen, wie sich die KandidatInnen in der Praxis schlagen, mit entsprechenden Aufgaben wie "Setze die Streichung eines Orchideenfaches durch" oder "Werbe die meisten dubiosen Drittmittel ein" oder "ersetze den Mittelbau durch ZeitarbeiterInnen". Und im großen Finale kommt dann der PR-Test, der beweist, dass man das Prinzip der wirtschaftlichen Uni verstanden hat "Verkaufe deine Kürzungen so, dass alle glauben, sie dienen der Verbesserung der Lehre". In gespannter Erwartung rekelt sich auf der Castingcouch

Eure Redaktion

Copyright Bild: www.flickr.com/people/_flood_

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Rausgekickt http://www.philtrat.de/articles/2076/ Mit dem Auslaufen der Lehramts-Prüfungsordnung von 2003 sind zahlreiche Studierende von der Zwangsexmatrikulation bedroht – nicht alle wissen Bescheid darüber. Tue, 12 Aug 2014 16:13:47 GMT http://www.philtrat.de/articles/2076/ Alina Finke Sie gehören zu einer aussterbenden Spezies an der Uni Köln: Lehramstsstudierende, die noch nach der alten Prüfungsordnung studieren. Die letzten verbliebenen von ihnen geraten nun zunehmend in Zugzwang, denn die Universität muss all diejeniegen, die das Staatsexamen im Wintersemester 2017 nicht bestanden haben werden, exmatrikulieren.

Diese Frist wurde nicht von der Universität Köln festgelegt, sondern wird durch Landeshochschulgesetz vorgeschrieben. Der Senat der Universität Köln reagierte im September 2011 mit einer Auslaufordnung auf diese Regelungen. Demnach müssen alle Lehramtsstudierenden, die nach der Landesprüfungsordnung aus dem Jahr 2003 (LPO 2003) studieren, bis 2016 ihr Studium abschließen. Lehramtsstudierende mit den Schulformen Gymnasium, Gesamtschule, Berufskolleg und Sonderpädagogik müssen sich bis zum 31. Oktober 2016 zum Abschlusskolloquium anmelden, Lehramtsstudierende für Grund-, Haupt- und Realschulen bereits zum 31. Oktober 2015. Wer drei Fächer studiert, hat noch ein Semester weniger Zeit.

Leider sind jedoch nicht alle betroffenen Studierenden ausreichend über die Fristen informiert, wie Janine Jonelat, studentische Vertreterin im Senat, berichtet. Um dies zu ändern, hat das Prorektorat für Studium und Lehre eine Arbeitsgemeinschaft (AG) eingerichtet. Die AG besteht aus studentischen VertreterInnen sowie MitarbeiterInnen der Universitätsverwaltung. Sie versuchen durch eine möglichst vielfältige Herangehensweise kompetente Beratung zu gewährleisten. Sie organisieren Informationsveranstaltungen und stellen mögliche Vorgehensweisen und insbesondere die richtigen AnsprechpartnerInnen an der Uni vor.

Da es keine zentral zuständige Abteilung für die verschiedenen Probleme der Betroffenen gibt, kann es passieren, dass Studierende sowohl beim Fachbereich als auch bei der Zentralen Studienberatung und dem Prüfungsamt vorstellig werden müssen. "Wenn man mehr wissen will, muss man in die persönliche Sprechstunde gehen"sagt eine betroffene Studentin, die lieber anonym bleiben möchte. "Da sind aber nur total schwer Termine zu bekommen."

Ein weiteres Projekt der AG ist ein Online-Fragebogen, über den Studierende Engpässe im Kursangebot angeben können. Der Fragebogen wird in den nächsten Wochen auf den Seiten der zentralen Studienberatung veröffentlicht.

Die Universität versucht außerdem, in Kooperation mit den verschiedenen Ministerien des Landes NRW in Kontakt zu bleiben, um Ratschläge bei Problemfällen zu bekommen.

Auch die StudierendenvertreterInnen wurden aktiv. In einem offenen Brief an das Landesschulministerium und das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung fordert das Studierendenparlament (StuPa) die Abschaffung der Auslauffrist, weil dies die Studierenden zu stark unter Druck setzt. Dass in einer solchen Situation keine Zeit bleibt für studentische Projekte oder Kurse, die nicht direkt studiumsrelevant sind, ist einleuchtend. "Man läuft den Scheinen hinterher und versucht, so schnell wie möglich alles hin zu kriegen", erklärt eine betroffene Studentin aus dem siebten Semester. Sollte die Auslaufordnung bestehen bleiben, wünscht sich das StuPa zumindest die Möglichkeit, leichter in den Bachelor zu wechseln. Momentan ist nach erfolgter Prüfungsanmeldung ein Wechsel nicht mehr möglich. Auch Härtefälle werden aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen nicht berücksichtigt. Dabei muss man nicht einmal durchgefallen sein: Wer nicht an der Prüfung teilnimmt, wird ebenfalls als "nicht bestanden" kategorisiert. Auch Studierende mit Kind, die normalerweise viele Härtefallanträge bewilligt bekommen, können dadurch die Fristen nicht überschreiten, ohne exmatrikuliert zu werden.

Das Problem liegt jedoch auf landespolitischer Ebene, meint Janine Jonelat: "Die Uni hat schon das Beste für uns Studenten rausgeholt" - mehr Spielraum bleibt aufgrund der Landesgesetze nicht.

Copyright Bild: www.flickr.com/people/soccercorpuschristi

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„Eine Portion Schmusen und einen Kaffee bitte!" http://www.philtrat.de/articles/2075/ Café Schnurrke - Das erste Kölner Katzencafé direkt am Hansaring Tue, 12 Aug 2014 11:55:50 GMT http://www.philtrat.de/articles/2075/ Sabrina Wirth Durch eine kleine Holzschleuse gelangen Gäste ins gemütliche Café Schnurrke. Dort erwartet sie Katze Emma, die einem gerne mal zur Begrüßung um die Beine herumstreift. Das Café Schnurrke ist das erste Katzencafé in ganz NRW. Seit Januar ist die Stadt Köln um diese neuartige Attraktion reicher. Das Konzept: Hier teilen sich die Café-BesucherInnen den Gastraum mit vier Katzen. Die Idee stammt aus Taiwan, wo Ende der Neunziger Jahre die ersten Katzencafés entstanden, nachdem einige Gastronomen Straßenkatzen bei sich aufgenommen hatten.

Neugierig sind alle vier Katzen, die im Café Schnurrke zu Hause sind, nur sehr zutraulich sind sie nicht. Auf dem Schoß gekuschelt wird meist nur mit bekannten Gesichtern und Stammgästen. Aber das macht überhaupt nichts, denn den Gästen wird viel Unterhaltung geboten: Tiga, Betty, Gino und Emma tollen herum, spielen miteinander, jagen Bällen hinterher und laufen neugierig durch das Café. Vor allem Emma und Tiga tapsen unter den Holztischen und Stühlen umher, schnuppern neugierig an den Gästen und springen einem mit etwas Glück auf den Schoß. Gino, der einzige Kater, schläft meist den ganzen Tag, lässt sich auf dem Retro-Sofa kraulen und schnurrt genüsslich.

Der Besitzerin des Cafés, Sabrina Szabo, ist es wichtig, ein schönes Miteinander zwischen Mensch und Tier zu schaffen, bei dem sich sowohl die Katzen, als auch die Gäste ihre Portion Kuscheln und Schmusen abholen können. "Ich wünsche mir, dass das Café ein Treffpunkt für alle KatzenliebhaberInnen ist", sagt Szabo. "Ein Ort, an dem Katzen-Fans, vor allem Leute die sich selbst keinen Vierbeiner halten können oder dürfen, ein wenig Liebe tanken können".

Tiga, Betty, Gino und Emma sind Straßenkatzen. Sie stammen aus einem spanischen Tierheim. Szabo hat die vier Katzen bei sich aufgenommen und gibt ihnen mit ihrem Café ein dauerhaftes Zuhause. Sie können sich Tag und Nacht frei in den Räumlichkeiten bewegen, ihnen stehen auch ein Außengehege im Innenhof und ein privater Raum, der nicht für Gäste des Cafés zugänglich ist, zur Verfügung. Nur in die Küche dürfen die Vier aus hygienischen Gründen nicht.

Angeboten werden neben der Bespaßung durch die Katzen auch Kuchen, Kaffee, alkoholfreie Getränke und vegetarisches Essen. Die meisten Getränke werden in einem Becher mit Strohhalm serviert, damit sie vor Katzenhaaren geschützt sind.

Das Café ist liebevoll eingerichtet, mit Heften und Büchern zum Thema Katzen, klassischen Holzmöbeln und einer Retro-Sofaecke. In der Mitte ist genug Platz und Spielzeug für die Katzen. An der Wand verläuft eine Holz-Laufbahn, damit die Katzen mehr Platz zum herumstreunen haben. Für alle KatzenliebhaberInnen ist ein Besuch beim Café Schnurrke ein Muss. Vier süße, verspielte Kätzchen, eine leckere Auswahl an Speisen und Getränken und ein kompetentes und freundliches Personal sorgen dafür, dass man sich rundum wohl fühlt und vielleicht ein neues Stammcafé gefunden hat.

Café Schnurrke

Ritterstrasse 27

50668 Köln

Öffnungszeiten:

Dienstag - Sonntag

von 11 - 20 Uhr.

www.cafeschnurrke.de

Copyright Bild: Sabrina Wirth

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Eine Reise in die Vergangenheit um das Leben aller in der Zukunft zu retten http://www.philtrat.de/articles/2074/ X-Men - Zukunft ist Vergangenheit Thu, 19 Jun 2014 14:29:21 GMT http://www.philtrat.de/articles/2074/ Sabrina Wirth Die Kino-Geschichte lehrt uns mit Sicherheit eins: Fortsetzungen und weitere Teile eines Filmklassikers sind meistens schlecht. Beste Beispiele: Fluch der Karibik 4, Dirty Dancing 2, Nachts im Museum 2. Natürlich gibt es auch seltene Ausnahmen - zu diesen zählt der vierte Teil der X-Men Saga Zukunft ist Vergangenheit. Man könnte sogar behaupten, die Filme werden immer besser.

Im Zukunftsjahr 2033 machen wandlungsfähige Roboter jagt auf alle Mutanten. Eine kleine Gruppe der X-Men, darunter Professor X, Magneto, Ice-Man, Kitty, Storm und Wolverine, versuchen die Angriffe der Roboter abzuwehren: Kitty (Shadowcat) benutzt ihre Kraft, den Geist von Wolverine in die Vergangenheit zu schicken. Er kehrt ins Jahr 1973 zurück, um die Ermordung des Erfinders der Roboter durch die Gestaltwandlerin Mystique zu verhindern. Durch ihre Gefangennahme lieferte sie mit ihrer DNS den wichtigen Baustein der Roboter, ihre Anpassbarkeit an die verschiedenen Mutantenfähigkeiten. Nur Wolverines Psyche kann diese lange Zeitreise überstehen, ohne zu zerbrechen. Ihm muss es gelingen den verbitterten und zurückgezogenen Charles Xavier (Professor X) und den inhaftierten Eric Lehnsherr (Magneto) dazu zu bringen mit ihm zusammenzuarbeiten um Mystique aufzuhalten und die Zukunft zu verändern.

Tausende Marvel-Fans fieberten der Premiere entgegen - und wurden nicht enttäuscht. Auch der obligatorische Nachspann nach dem Abspann übertraf alle Erwartungen. (Also: sitzen bleiben und warten, es lohnt sich!) Bereits jetzt steigt die Vorfreude auf den nächsten geplanten Film, der Ende 2016 in die Kinos kommen soll.

Anschauen sollte man sich die Comic-Verfilmung allerdings nur, wenn gewisse Vorkenntnisse vorhanden sind, sonst ergibt weder die Story noch die wirklich gut eingearbeiteten Insider für den Zuschauer einen Sinn.

X-Men: Zukunft ist Vergangenheit. USA 2014. Regie: DarstellerInnen: Hugh Jackman, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Ian McKellen, James McAvoy, Peter Dinklage

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Die Asche unseres Vaters... http://www.philtrat.de/articles/2073/ Rosa (Eva Birthistle) und ihre kleine Schwester Ailie (Charity Wakefield) wollen nach dem Tod ihres Vaters dessen Asche nach Kuba bringen - dort, wo sich ihre Eltern damals kennenlernten, und wo sie noch glücklich waren. Mon, 02 Sep 2013 14:03:04 GMT http://www.philtrat.de/articles/2073/ Vera Kleinken Rosa (Eva Birthistle) und ihre kleine Schwester Ailie (Charity Wakefield) wollen nach dem Tod ihres Vaters dessen Asche nach Kuba bringen - dort, wo sich ihre Eltern damals kennenlernten, und wo sie noch glücklich waren. Mit Rosa, der Weltverbesserin und Ailie, der unbeschwerten Fashionista machen sich in ¡Hasta la Vista, Sister! zwei sehr unterschiedliche Frauen auf eine Reise, die sie neu verbindet. Angekommen auf Kuba lernt Rosa den zwielichtigen Kubaner Ernesto kennen. Dessen Hilfe muss sie in Anspruch nehmen, als den Schwestern die Asche von der kubanischen Polizei abgenommen wird. Dies führt zu turbulenten Folgen und einigen gefährlichen Situationen für Rosa. Zur gleichen Zeit findet Ailie ein großes Familiengeheimnis heraus...

Die Storyline ist leider etwas vorhersehbar und das Tanztalent des viel gefeierten Carlos Acosta, der die Heldenrolle übernimmt, kommt leider etwas zu kurz. Doch trotz dem, einer nur mäßigen Synchronisation und der Gefahr, dass so manch einem der angespannte Charakter der Aktivistin Rosa auf die Nerven gehen könnte, ist dem Regisseur John Roberts mit ¡Hasta la Vista, Sister! ein unterhaltsamer Sommerfilm gelungen, der in das spannende Leben Kubas einführt. Positiv überrascht Charity Wakefield als Ailie, die ihre Rolle der oberflächigen kleinen Schwester gelungen zum charmantesten Charakter des Films verwandelt.

Trotz kleiner Kritikpunkte lohnt sich also der Gang ins Kino, wenn die Abende hier schon wieder kühler werden.

¡Hasta la Vista, Sister! Großbritannien 2012. Regie: John Roberts. DarstellerInnen: Eva Birthistle, Charity Wakefield, Carlos Acosta, u.a. Kinostart: 29. August 2013.

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„People, do you want Reggae music?“ „Yes, Rasta!“ http://www.philtrat.de/articles/2072/ Anfang Juli haben wieder tausende BesucherInnen des Summerjam-Festivals ihr Heim an den Fühlinger See in Köln verlegt, um sich ganz entspannt den Reggae-Klängen hinzugeben. Unsere Autorin Vera Kleinken war dabei und berichtet hier über die Highlights 2013. Thu, 18 Jul 2013 15:05:56 GMT http://www.philtrat.de/articles/2072/ Vera Kleinken "People, do you want Reggae music?", fragte uns die Band Morgan Heritage und das Publikum war sich einig, "Yes, Rasta!" Neben alten Klassikern wurden auch einige Songs ihres neuen Albums "Here come the Kings" gespielt. Alteingesessene Fans und BesucherInnen, die sich überraschen lassen wollten - alle kamen auf ihre Kosten. Neben Morgan Heritage spielten auch andere Reggae-Künstler, die sich schon öfters auf der Summerjam haben blicken lassen - und auch dieses Mal wieder voll überzeugt haben. Neben Junior Kelly auch Alborosie, der Italiener mit Dreads bis zu den Kniekehlen, bei dem wieder einstimmig "Sibilidowndown, Siblidowndown, it's a rudeboy town, it's Kingston town" gesungen wurde. Pure Freude.

Besonderen Besuch gab es dieses Jahr mit Matisyahu, dem gebürtigen Amerikaner mit jüdischen Eltern, der sich seinen langen Bart abrasiert und seine Haare kurz geschnitten sowie blondiert hat. So ist sein Image leider etwas verloren gegangen. Bis zu seiner Zugabe baute er auch keinen Kontakt zum Publikum auf - dann aber richtig. Ungefähr 50 tanzende Fans durften auf die Bühne und tanzten zu seinem Hit "Sunshine".

Zum tanzen brachte uns auch die Dancehall Band Busy Signal (s. Foto) - ein mitreißendes Konzert, das das Publikum zum Springen brachte. Am Ende wurde dann auch ihr neuer Song "Watch out for this" featuring Major Lazer gespielt, bei dem die Menge durchdrehte. Dies steigerte die Spannung auf den nächsten Abend, denn da sollten Major Lazer dann selbst auflegen. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Major Lazer lieferten ein Konzert, das wirklich herausstach. Die DJs, die Elektro-Dancehall-Remixe machen, brachten die Konzertmeute zum Kochen, dass selbst ich als Elektro-Abgeneigte nicht still stehen konnte. Auch sie spielten "Watch out for this", welches dieses Wochenende gar nicht oft genug gespielt wurden konnte.

Auch Snoop Lion trat dieses Jahr auf der Summerjam auf. Der eigentlich als Snoop Dogg bekannte Musiker, der sich in Lion umbenannt hat und nun "Reggae"-Musik macht, wurde gespannt erwartet. Nach nur zwei Liedern seines neuen Albums als Lion, spielte er durchgehend Dogg-Songs. Bei "I wanna fuck/love you" saß Snoop auf einem Stuhl mit seinem Diamanten besetzten Mikrofon und wurde betanzt von drei (halb-)nackten Tänzerinnen, die ihm eine nach der anderen einen Lapdance gaben. Er saß, beobachtete die vor ihm wackelnden Hintern und rappte nebenbei ein wenig. So erfüllte Snoops Bühnenshow alle Klischees über den Sexismus der Genres im Rap-Geschäft. Glücklicherweise widmete er sich danach wieder der Musik und dem Publikum und spielte nur noch ältere Songs wie "Ups and Downs", "Drop it like its hot" und "Whats my name". Das Publikum war sich einig, dass Snoop Lion nunmal ein Dogg ist und bleibt und sang aus voller Kehle: "Snoop Doooggy Doooogg". Meint er seinen Wandel vom Hip Hop zum Reggae also doch nicht so ernst?

Der Sonntag war von deutschen und neuseeländischen Künstlern bestimmt und gestaltete einen wunderschönen Abschluss bei strahlendem Sonnenschein. Während andere im See badeten oder sich sonnten, spielten The Black Seeds, The Aggrolites und Fat Freddy's Drop. Letztere hätten ruhig ein bisschen mehr Stimmung machen können - musikalisch waren sie aber wieder 1A. Besonders dem Posaunespieler sah man den Spaß - oder die Drogen? - an, tanzend und sich ausziehend konnte man seinem herumwirbelnden Speck zusehen. Headliner am Sonntag waren Blumentopf und Patrice, der merklich überwältigt war von der Masse an Menschen, die da vor ihm stand. Neben einigen neuen Songs wurden vor allem die Klassiker ausgepackt, wie "Everyday Good", "Sunshine" und "Soulstorm". Nach dem Konzert mit Abschlussfeuerwerk sorgte der schon berühmte Moderator mit bodenlangen Dreads namens Andrew Murphy für das abschließende Gänsehaut-Glücksgefühl, als er - wie jedes Jahr - mit dem ganzen Publikum Bob Marleys "Redemption Song" sowie Edwin Hawkins "Oh Happy day" spielte. Nie fühlt man sich so zusammengehörig wie am Ende einer Summerjam. One Love.

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Ausgewechselt http://www.philtrat.de/articles/2071/ Neue Koalition im Allgemeinen Studierendenausschuss: Während die Unabs in den AStA zurückkehren, rutscht Campus:Grün in die Opposition. Wed, 10 Jul 2013 11:37:50 GMT http://www.philtrat.de/articles/2071/ Peter Hacke Nachdem die Wahlen zum Studierendenparlament (SP) im Dezember unklare Mehrheiten vorgebracht hatten, schien es erst, als würde sich die Koalitionsbildung länger hinziehen. Anders als erwartet, fand sich jedoch schnell eine Koalition aus den Unabhängien, der Juso-Hochschulgruppe, der Freien Tunten Partei (FTP)/Rosa Liste und der Liste Die Liste, um den neuen AStA zu stellen. Die befürchtete Pattsituation stellte sich nicht ein.

Dabei gelang den Jusos das Kunststück, als einzige Liste im ehemaligen AStA einen Sitz im SP zu verlieren und dennoch weiterhin im AStA vertreten zu sein. Für Campus:Grün kommt das Verhalten der Jusos wenig überraschend. Diese würden Weg des geringsten Widerstandes wählen, so Jonas Thiele. Campus:Grün selbst hatte eine Koalition mit den Unabhängigen von vornherein ausgeschlossen. Ihre WählerInnen würden sie auch als bewusstes Gegenkonzept zu den Unabhängigen wählen und daher wäre eine Koalition mit eben diesen für sie undenkbar. Die Jusos betonen hingegen, dass sie sich auch eine andere Konstellation hätten vorstellen können. Sie sehen sich selbst nicht als Auslöser für das Scheitern der Gespräche. Die Spannungen zwischen den anderen, an den Gesprächen beteiligten, Gruppen sei jedoch zu groß gewesen. »Die eine Liste wollten nicht ohne die andere, dafür dann die wiederum nicht mit einer weiteren«, erklärt Patrick Schnepper von der Juso-Hochschulgruppe.

Fortsetzung auf Seite 2

Trotz des Wechsels im AStA wird sich vorerst für die Studierenden nicht viel ändern. Erfolgreiche Projekte wie die Fahrradwerkstatt werden fortgesetzt werden. Auch ansonsten werden viele langjährige Projekte weiter fortgeführt. Das »festival contre le racisme« und die Aktionstage gegen Seximus und Homophobie etwa. Am Projekt des Campusgarten ist die Studierendenvertretung ebenso weiterhin beteiligt. Das Ökologierefrat selbst wurde allerdings wieder abgeschafft.

Doch nicht nur das sorgt für Kritik aus Reihen der neuen Opposition: »Was uns allerdings fehlt ist eine ökologische Einstellung im Gesamt-AStA und die politische Arbeit zu ökologischen Themen«, sagt Anne Wiemers von Campus Grün. »Unser ökologisches Verständnis beinhaltet nicht nur Service-Leistungen, sondern auch politische Auseinandersetzung«, so Anne Wiemers weiter.

Die Unabhängigen wehren sich gegen den Vorwurf, eine unpolitische Hochschulgruppe zu sein. »Manche Leute verwechseln halt unpolitisch mit undogmatisch«, so der neue erste AStA-Vorsitzende Adrien Rist. »Wir sind nicht unpolitisch, nur weil wir unseren Fokus auf Hochschulpolitik legen.«

Neben dem ersten Vorsitz kommen auch der Finanzreferent, der Öffentlichkeitsreferent so wie die Fachschaftsreferentin von den Unabhängigen, die mit 20 Sitzen die größte Hochschulgruppe im Studierendenparlament darstellen. Der zweite Vorsitzende, sowie das Politikreferat und das Sozialreferat werden von den Jusos gestellt. Die FTP/Rosa Liste stellen den Referenten für Wissenschaftskontroverse und Diversity und treten damit die Nachfolge des Referats für Kritische Wissenschaft und Antidiskriminierung an.

Auch wenn Campus:Grün nicht mehr im AStA vertreten ist, wollen sich die Mitglieder nicht nur auf Kritik im SP beschränken. »Gemeinsam mit den kritischen Medizinstudierenden und Oikos planen wir Aktionstage zum Klimawandel«, kündigt Max Derichsweiler an. »Außerdem werden wir die Jubiläumsfeiern der Uni kritisch begleiten und uns weiterhin mit Gesetzgebungsprozessen in der Landespolitik auseinandersetzen«, sagt Max Derichsweiler. Der AStA hat derweil die Arbeit aufgenommen und Themen wie den doppelten Abiturjahrgang und den knappen Wohnraum für Studierende im Blick. Dabei läuft die Arbeit trotz der vielen Hochschulgruppen sehr harmonisch, wie auch Adrien Riest bemerkt: »Ich habe, was die zukünftige Arbeit angeht, ein sehr positives Bauchgefühl.«

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Frei philosophieren http://www.philtrat.de/articles/2070/ Die Fachschaft Philosophie organisiert regelmäßig einen Vortragsabend, bei dem Studierende über philosophische Themen diskutieren. Wed, 10 Jul 2013 11:36:37 GMT http://www.philtrat.de/articles/2070/ Sabrina Schmidt Es ist Donnerstagabend, halb acht. Die Vorlesungen sind vorbei und die meisten Studierenden machen sich auf den Weg nach Hause, begeben sich in eine Bar oder betätigen sich sportlich. Ein Seminarraum im Hauptgebäude füllt sich jedoch zunehmend mit Studierenden. Niemand hat Papier und Stift vor sich liegen, es geht keine Anwesenheitsliste herum. Die Stimmung ist gelöst, die Studierenden unterhalten sich angeregt und erwarten gespannt die Vorträge ihrer KommillitonInnen.

Viermal im Semester organisiert die Fachschaft Philosophie den Vortragsabend »Philosophiert frei!«. Dort treffen sich Studierende fern von DozentInnen, ProfessorInnen, Scheinerwerb und Credit Points und diskutieren ohne Leistungsdruck über philosophische Themen. Frei nach dem Motto »Jeder kann, keiner muss« können Studierende aller Fachrichtungen an diesen Veranstaltungen teilnehmen, selbst vortragen oder einfach nur mitdiskutieren.

Während vorne im Raum noch schnell ein Rednerpult aufgebaut wird, ebbt das Stimmengewirr langsam ab. Richard Iniengo von der Fachschaft für Philosophie begrüßt die Anwesenden und erläutert den Ablauf des Abends. Kurz darauf beginnt der erste Redner des Abends, Artur Schönhütte, seinen Vortrag über »Wissenschaftsgläubigkeit und Kreationismus«. Die Studierenden lauschen. Als der Vortrag endet klopfen sie auf die Tische. Dann ist der Respondent Peer Schittenhelm an der Reihe. In einigen Dingen stimmt er seinem Kommilitonen zu, in anderen widerspricht er. Die HörerInnen folgen der Diskussion gespannt, an manchen Stellen schmunzeln sie, nicken zustimmend oder schütteln die Köpfe. Nun kann Artur Schönhütte antworten und auch alle anderen können in die Diskussion einsteigen. »Die Hemmschwelle etwas zu sagen, ist nicht so hoch«, erklärt Björn Birkenbeil. Der Philosophie- und Geschichtsstudent empfindet die Atmosphäre sehr angenehm und entspannter als in einem Seminar. Im Anschluss an den Vortrag lassen die Studierenden den Abend gemütlich bei einem Glas Wein und Knabbereien ausklingen.

Der philosophische Vortragsabend orientiert sich am Format der Reihe »Philosophie kontrovers«, bei dem ProfessorInnen Vorträge über philosophische Themen halten und gemeinsam diskutieren. Bei Philosophiert frei! sind es dagegen die Studierenden selbst die Themen nach ihrem Interesse auswählen und vortragen. Die Veranstaltungsreihe habe es früher schon einmal gegeben, erklärt Fachschaftsmitglied Richard Iniengo. Nach einem Wechsel in der Besetzung sei die Fachschaft seit dem vergangenen Sommersemester darum bemüht, das Vortragsforum wieder auszubauen. Mit einem Abstract können sich Interessierte bei der Fachschaft für einen Vortrag anmelden. »Im Prinzip kommt alles in Frage, was philosophisch angehaucht ist.«

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Bombenentschärfung auf Englisch http://www.philtrat.de/articles/2069/ Gang durch die Uni XXVIII: Sprachenstammtisch Café Babylon Wed, 10 Jul 2013 11:35:13 GMT http://www.philtrat.de/articles/2069/ Melanie Fuchs Betritt man an einem Mittwochabend im Semester die Campuslounge im Erdgeschoss der Hauptmensa, kommt einem ein Stimmengewirr aus verschiedenen Sprachen entgegen: französische, englische, spanische, portugiesische, italienische und deutsche Wortfetzen klingen wild durcheinander. Der Grund: die Sprachenstammtische des Café Babylon, die vom Kölner Studentenwerk organisiert werden. Rund 70 Studierende und MitarbeiterInnen der Kölner Hochschulen verteilen sich auf sechs Tische, die von Studierenden in ihrer Muttersprache geleitet werden.

Am englischen Stammtisch herrscht an diesem Abend Aufregung: »I've been evacuated!«, erzählt eine Studentin aufgebracht. Aufgrund eines Bombenfunds im Severinsviertel mussten alle AnwohnerInnen ihre Wohnungen verlassen. Rasch mischen sich die anderen TeilnehmerInnen ins Gespräch ein. Ungefähr 15 sprachbegeisterte Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen sitzen zusammen an dem großen Tisch, um ihre Englischkenntnisse anzuwenden und auszubauen. Eine Bombenentschärfung auf Englisch zu diskutieren, ist jedoch gar nicht so einfach. Glücklicherweise ist Megan da.

Sie moderiert den englischen Stammtisch bereits seit drei Semestern. Ein Teilnehmer bezeichnet die gebürtige Amerikanerin scherzhaft als »mighty boss«. Diese Beschreibung trifft auf die quirlige Studentin jedoch nicht zu. Sie unterhält sich angeregt mit den TeilnehmerInnen, beantwortet Fragen zur richtigen Aussprache und sorgt für gute Laune. Zwischendurch ruft sie immer mal wieder den ModeratorInnen der anderen Stammtische etwas zu. Die Atmosphäre im gesamten Café Babylon ist ungezwungen und freundschaftlich. »Der Vorteil am Café Babylon ist, dass es keine Gesprächsvorgaben oder langweilige Grammatikstunden gibt«, sagt Megan. »An einem Tisch spielen sie mal Tabu, am anderen wird über Politik oder Filme geredet.« Fragen bezüglich der Sprache oder Grammatik werden im Gespräch geklärt.

Ruth Schamlott ist als Referentin für Kultur und Internationales im Kölner Studentenwerk für das Café Babylon zuständig. Im April 2009 hat sie die Fremdsprachenstammtische erstmals angeboten. Das Angebot kommt gut an - nur den chinesischen Stammtisch musste sie einstellen, da das Angebot nicht auf genügend Nachfrage stieß. Insbesondere die Sprachen Englisch, Französisch und Deutsch sind sehr beliebt. Viele internationale Studierende besuchen den deutschen Stammtisch, da sie neben dem Sprachaustausch auch neue Kontakte knüpfen können. Diesen sozialen Aspekt findet Ruth Schamlott besonders wichtig: das Café Babylon soll ein Treffpunkt für Studierende sein. Deswegen veranstaltet sie auch jedes Jahr im Dezember eine Weihnachtsfeier im Café Babylon.

In Zukunft soll das Fremdsprachenangebot weiter ausgebaut werden. Ruth Schamlott wünscht sich, dass zumindest eine osteuropäische Sprache in das Café Babylon aufgenommen wird. Zudem gibt es im Studentenwohnheim Hürth-Efferen weitere Stammtische mit den Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch. Jeden zweiten Donnerstag im Monat können Bewohner des Studentendorfs von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr ins Efferino kommen. Das Café Babylon in der Campuslounge ist mittwochs von 18 Uhr bis 21 Uhr für alle Studierende und MitarbeiterInnen der Kölner Hochschulen offen.

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Volle Konzentration http://www.philtrat.de/articles/2068/ Wer Geduld und eine ruhige Hand hat, kann beim Campussport die japanische Sportart Kyudo lernen. Wed, 10 Jul 2013 11:31:39 GMT http://www.philtrat.de/articles/2068/ Christoph Wegener Die Augen auf das Ziel am anderen Ende der Halle gerichtet, spannt Helgard Rome die Sehne ihres Bogens. Ihre ganze Konzentration gilt in diesem Moment dem Schuss. Der Pfeil löst sich und schlägt in eine kleine Scheibe ein, die auf der gegenüberliegenden Seite der Turnhalle platziert wurde. Auch der zweite, dritte und vierte Bambuspfeil verfehlt sein Ziel nicht. Kein Wunder, schließlich übt sich die Trainingsleiterin schon seit über 30 Jahren in der Kunst des japanischen Bogenschießens, dem Kyudo.

Vor über 800 Jahren im Reich der aufgehenden Sonne entwickelt, verlangt das Training mit dem Langbogen vor allem Selbstdisziplin und höchste Konzentration. Jeder der acht Bewegungsabläufe vor dem Abschuss des Pfeils ist genau festgelegt. Das Treffen des Ziels ist dabei zweitranging. Anders als beim europäischen Bogenschießen muss man erst die verschiedenen Abläufe beherrschen, bevor man auf große Distanz schießen darf. »Viele kommen zum Training und erwarten, dass sie direkt mit dem Bogen schießen können«, erklärt Trainer Sebastian Nippold. »Aber die Bewegungsabläufe beim Kyudo sind sehr komplex und können nicht in drei Wochen erlernt werden.« Als AnfängerIn übt man deshalb zuerst mit einem Gummizug das Spannen des Bogens und schießt danach aus zwei Metern Entfernung auf einen Strohblock. Erst wenn man die richtige Körperhaltung und die Bewegungen verinnerlicht hat, kann man sich an der exakt 28 Meter entfernten Zielscheibe versuchen. Bis man soweit ist, kann aber schon mal ein Semester vergehen. Geduld und ein hohes Durchhaltevermögen sind also Pflicht. Auch die Materialkosten sind relativ hoch. So kostet der über zwei Meter große japanische Langbogen aus Fiberglas rund 300 Euro. Wen das alles nicht abschreckt, der oder die lernt eine der außergewöhnlichsten und faszinierendsten Sportarten kennen, die die Sporthochschule Köln zu bieten hat. Die VWL-Studentin Rujun Liang trainiert seit einem halben Jahr die Kunst des Bogenschießens und ist von ihrem neuen Hobby begeistert. »Man übt sich in Geduld und lernt, auf jedes noch so kleine Detail zu achten. Außerdem ist das Schießen mit dem Bogen echt cool«, fügt sie lachend hinzu.

Seit 20 Jahren wird Kyudo nun schon an der Sporthochschule angeboten, doch es sind schwere Zeiten für den Sport. »Früher konnten wir drei Mal in der Woche trainieren, heute nur noch einmal«, sagt Trainerin Rome traurig. Außerdem hätten durch das zeitintensive Bachelorstudium kaum noch Studierende die Möglichkeit, sich einem so zeitaufwändigen Hobby wie dem Kyudo zu widmen.

Wer sich schon immer für die japanische Kultur und das Bogenschießen interessiert hat, nach einem Kontrastprogramm zum hektischen Unialltag sucht und genügend Geduld und Lernbereitschaft mitbringt, sollte sich das Kyudo-Training anschauen. Es lohnt sich.

Zur Kontaktaufnahme einfach nach Kyudo auf www.campussport-koeln.de suchen.

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Ist das Kunst?! http://www.philtrat.de/articles/2067/ Das Museum Ludwig bildet jedes Jahr etwa 30 Studierende zu KunstexpertInnen aus. Bei der »Jungen Nacht« präsentieren sie die Kunstwerke und diskutieren mit den BesucherInnen über den Sinn und Unsinn von Kunst. Im Anschluss steigt eine Party im Museum. Wed, 10 Jul 2013 11:29:21 GMT http://www.philtrat.de/articles/2067/ David Fesser »Was soll das?«, »Was ist das?« oder »Warum ist das Kunst?« - diese oder ähnliche Fragen gehen dem einen oder der anderen sicherlich durch den Kopf, wenn er oder sie durch ein Museum mit moderner Kunst läuft. Viele der Werke sind alles andere als leicht zu verstehen und darum bildet sich bei so manchen BesucherInnen schnell ein großes Fragezeichen auf der Stirn. Wäre es nicht schön, wenn man alle seine Fragen direkt im Museum loswerden könnte? Genau das selbe muss sich wohl auch der Museumsdienst im Museum Ludwig gedacht haben und rief deshalb im Jahr 2003 die »Kunst:dialoge« ins Leben, ein Kunstvermittlungsprogramm für moderne und zeitgenössische Kunst, bei dem der Name Programm ist.

Seitdem bildet das Museum Ludwig in Köln jedes Jahr rund 30 Studierende der Kunstgeschichte oder fachverwandter Fächer zu KunstvermittlungsexpertInnen aus, die dann - anders als bei normalen Führungen - den MuseumsbesucherInnen die Kunstwerke in persönlichen Gesprächen nahebringen - eben nach dem Dialog-Prinzip. Diese Ausbildung zum/r Kunstvermittler/in dauert etwa vier Monate und findet während des Semesters im Museum Ludwig statt. Die Freiwilligen verteilen sich dabei auf mehrere Tutorien zu den Sammlungsschwerpunkten des Museums, wie etwa Pop Art, Picasso oder der Sammlung Haubrich und erhalten dort von erfahrenen KunstvermittlerInnen ein besonderes Training, um schließlich an nur einem einzigen Abend das zuvor gelernte Wissen anzuwenden, nämlich bei der »Jungen Nacht«. Dieses großangelegte Ereignis, bei dem sich das Team der »Kunstdialögler« im ganzen Museum vor den selbstgewählten Kunstwerken verteilt, um sie mit den BesucherInnen zu besprechen, findet einmal jährlich statt. Im Anschluss gibt es dann jedes Jahr eine Party.

So auch in diesem Jahr am 1. März, wo die Junge Nacht zum mittlerweile 9. Mal stattgefunden hat. Wieder einmal kamen hunderte von kunstbegeisterten BesucherInnen ins Kölner Museum Ludwig, um an den Gesprächen teilzunehmen und etwas über die Kunstwerke zu erfahren. Das Projekt lohnt sich jedoch nicht nur für das Museum und für die kunstinteressierten BesucherInnen, sondern auch für die Studierenden, denn sie bekommen durch die Kunst:dialoge und vor allem durch das monatelange Dialog-Training im Museum die Möglichkeit, erste berufliche Erfahrungen im Bereich der Kunstvermittlung zu sammeln. Dabei erhalten sie auch Einbli­cke in den Museumsbetrieb, lernen die MitarbeiterInnen des Museums kennen und erfahren etwas über die Infrastrukturen innerhalb des Museums.

Für den einen oder die andere ergab sich die Arbeit als »Kunstdialögler« auch als Sprungbrett, wie etwa für Julia Krings und Tobias Peper, die früher selbst einmal die Ausbildung mitgemacht haben und heute gemeinsam das Pop Art-Tutorium leiten. Auf die Frage, was sie durch die Ausbildung bei den Kunst:dialogen mitgenommen hat antwortet Krings: »So einiges! In unterschiedlichen Workshops werden etwa rhetorische Fähigkeiten, Atemtechnik, Körpersprache und -einsatz geübt.« Durch ein professionelles Theatertraining mit der Schauspielerin und Schauspieltrainerin Frederieke Bohr haben die Studierenden auch in diesem Jahr an insgesamt drei Sonntagen Tipps und Tricks gezeigt bekommen, wie man beispielsweise seine Nervosität in den Griff kriegen kann. »Was man mitnimmt sind sicherlich souveräneres Auftreten während eines Gesprächs mit Fremden, Vermittlungskompetenzen, Wissen und die Erkenntnis, dass Kunst nichts Erhabenes ist, was nur einem kleinen Kreis zugänglich ist, sondern dass Kunst Teil unseres Lebens ist und als solche jedem Betrachter wertvolle Ideen und Impulse geben kann«, sagt Peper.

Wichtig ist dabei auch das Prinzip des »Peer-to-peer«, welches die Wissensvermittlung auf Augenhöhe bezeichnet - sprich: innerhalb derselben Generationen werden in direkten Gesprächen Fragen zur Kunst diskutiert. Zum einen werden dabei Hemmschwellen abgebaut, zum anderen geht es vielmehr darum, gemeinsam persönliche Zugänge zur Kunst zu entdecken, als nur um die reine Wissensvermittlung. Außerdem soll das Museum dadurch als ein lebendiger Ort mit Bezug zum alltäglichen Leben wahrgenommen werden. Die Studierenden profitieren darüber hinaus sehr von den vielen Übungen vor »echten« MuseumsbesucherInnen - zum Beispiel, wenn sie das nächste mal eine Präsentation in der Uni halten müssen, aber auch insgesamt werden die StudentInnen diskutierfreudiger - gerade wenn es um die Kunst geht.

Das kann auch Julia Krings bestätigen, die beobachtet hat, dass anfangs schüchterne Charaktere sich im Laufe der Zeit mehr einbringen oder lernen sich besser auszudrücken. Doch auch Krings selbst profitiert von ihrer Arbeit als Tutorin: »Jedes Mal ist ein Tutorium ganz anders als das vorige.«, sagt sie, »Die Gespräche über Kunst sind oft auch Gespräche über Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen - das alles bereichert mich unheimlich in meinem Denken über Kunst und die Gesellschaft, in der ich lebe. Außerdem lerne ich jedes Mal sehr nette Menschen kennen, die doch häufig verschiedene Hintergründe haben. Mit ihnen über Kunst zu diskutieren heißt, über das Leben zu diskutieren. Das ist großartig!«

Die Junge Nacht ist schließlich so etwas wie das Finale der »Kunst:dialoge«-Ausbildung. Von 19 bis 23 Uhr stehen die Studierenden vor »ihren« Kunstwerken und beantworten Fragen von »'Wo bitte geht es zur Toilette?' über 'Darf ich das anfassen?' und 'Wie teuer ist das?' bis hin zu 'Was sagen Sie eigentlich zur letzten Veröffentlichung von XY zum Thema Z?'«, so Krings. Etwa vier Stunden lang heißt es während der Jungen Nacht für die »Kunstdialögler« den BesucherInnen Rede und Antwort zu stehen. Und was geschieht danach? Die Studierenden können nach ihrer bestandenen »Feuerprobe«, wie Julia Krings die Junge Nacht nennt, zu weiteren Terminen des Museum Ludwig gebucht werden. »Die Dialoge finden regelmäßig statt, sowohl im öffentlichen Rahmen - langer Donnerstag, lange Nacht, Museumsfest etc. - als auch im geschlossenen Rahmen, wenn beispielsweise Sponsoren die Möglichkeit bekommen, eine Ausstellung abseits der regulären Öffnungszeiten zu sehen.«, sagt Tobias Peper. Die Junge Nacht ist also erst der Anfang im Kampf gegen die Stille im Museum!

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Weg ohne Dreck http://www.philtrat.de/articles/2066/ Innerhalb kürzester Zeit an fremden Orten sein und dafür noch nicht einmal viel zahlen - das ist dank Billigfliegern in den letzten Jahren möglich geworden. Wed, 10 Jul 2013 11:27:30 GMT http://www.philtrat.de/articles/2066/ Elisa Moll Innerhalb kürzester Zeit an fremden Orten sein und dafür noch nicht einmal viel zahlen - das ist dank Billigfliegern in den letzten Jahren möglich geworden. Auch viele Studierende freuen sich über die Freiheit, am Wochenende mal kurz nach Barcelona, London oder Prag zu jetten. Es könnte so schön sein, wäre da nicht der CO2-Ausstoß. Die zwischenstaatliche Vereinbarung der Klimakonferenz von Cancun besagt, dass jeder Mensch 2300 Kilogramm CO2 pro Jahr produzieren darf, damit sich die Erderwärmung auf 2 Grad bis 2050 begrenzen lässt. Das mag nach viel klingen, aber allein ein Langstreckenflug von Köln/Bonn nach New York verbraucht bereits mehr als 2000 Kilogramm CO2. Da ist das klimaverträgliche Budget schnell aufgebraucht.

Damit man trotzdem mit gutem Gewissen reisen kann, bieten einige Fluggesellschaften auf ihren Websites CO2-Kompensationen an. Die Kompensation des Fluges von Köln/Bonn nach New York kostet bei der Lufthansa 12 Euro. Das Geld geht an den unabhängigen Partner der Lufthansa: myclimate. Diese Schweizer Stiftung investiert das Geld dann in Klimaschutzprojekte wie den Bau eines Windparks in Neuseeland oder Solarkocher in Bolivien. Die Idee dahinter ist, dass unvermeidbare Emissionen an einem Ort durch den Abbau von Emissionen an einem anderen Ort ausgeglichen werden. Das Zertifikat CDM Gold Standard, das regelmäßig von den Vereinten Nationen geprüft wird, sichert die Qualität. Die Bonner Non-Profit-Organisation atmosfair wendet das Kompensations-Prinzip ebenfalls an und wurde dafür mehrmals ausgezeichnet. Atmosfair kompensiert nicht nur den CO2-Ausstoß eines Fluges, sondern auch den anderer Schadstoffe - weshalb die Abstandssumme auch deutlich höher ist. So kostet der Flug Köln/Bonn - New York 48 Euro.

KritikerInnen bezeichnen dies als modernen Ablasshandel. Natürlich sollte die Zahlung eines Ausgleichs kein Freifahrtschein zum Umweltverschmutzen sein, sondern mit klimafreundlichem Verhalten einhergehen. Darauf weisen die Organisationen auf ihren Websites auch ausdrücklich hin.

Eine Alternative wären Zugreisen. Auch die Bahn bietet ein Umweltprogramm an, das jedoch anders als das Kompensieren funktioniert. Für einen Aufpreis von einem Euro wird die Menge an Energie, die für die Fahrt benötigt wird, durch Strom aus erneuerbaren Energien ersetzt. So entsteht erst gar kein CO2. Ab dem ersten April geschieht dies in allen Fernverbindungen für BahnCard- und Streckenzeitkarten-InhaberInnen sogar kostenlos und automatisch. Auch im Nahverkehr gibt es erste Ansätze. So fährt die Hamburger S-Bahn bereits komplett CO2-frei.

Wer im Urlaub auch bei der Unterkunft auf ökologische Verträglichkeit setzen möchte, wird auf der Website www.forumandersreisen.de fündig. Hier haben sich 130 ReiseveranstalterInnen zusammengeschlossen, die sich für ökologisch nachhaltigen Tourismus, aber auch für eine Wahrung ethischer und sozialer Standards in den Reiseländern einsetzen. Alle Mitglieder müssen sich den Kriterien eines Corporate-Social-Responsibility-Katalogs verschreiben, deren Einhaltung alle zwei Jahre überprüft wird. Sie verpflichten sich dazu, dass keine Flugreisen unter einer Entfernung von 700 km angeboten werden, es keine Rundflüge vor Ort gibt, aber auch, dass die Verpflegung regional geprägt ist.

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Wenn Oma die Hosen an hat http://www.philtrat.de/articles/2065/ Ein unkonventionelles Portrait einer Generationenbeziehung Wed, 10 Jul 2013 11:26:43 GMT http://www.philtrat.de/articles/2065/ Johanna Böttges Wie verarbeitet ein Enkel die zwiespältigen Gefühle gegenüber einer Großmutter, die zugleich liebenswürdige Oma und heimliche Familientyrannin ist? Das allein ist schon schwierig zu bewältigen. Noch schwieriger muss es sein, wenn diese Frau die Hölle des Holocaust erlebt hat. Wie soll er mit der Sprachlosigkeit angesichts des von ihr durchlebten Leides umgehen? Und wie kann ein Enkel trotzdem eine persönliche Haltung finden gegenüber der Großmutter als Mensch mit ihren Vorzügen, Fehlern und Eigenheiten?

Ariel Magnus, der Enkel und Autor, hat sich lange Zeit gelassen mit dieser Auseinandersetzung. Seine Großmutter, eine deutsche Krankenpflegerin und Jüdin, war mit 22 Jahren ihrer blinden Mutter in das Konzentrationslager Theresienstadt gefolgt, um diese nicht allein zu lassen. Später überlebte sie das Vernichtungslager Auschwitz. Nach der Befreiung zog sie nach Brasilien, wo sie bis heute lebt. Dort führte ihr Enkel, der sein Studium in Deutschland verbrachte, ein langes Interview mit seiner Großmutter - ein Gespräch voll widerstrebender Fakten und Gefühle, das beide an die Grenzen ihrer Geduld brachte.

Zwei Jahre und einen nervenaufreibenden Besuch seiner Großmutter in Deutschland lang dauerte es, bis Magnus sich an die Auswertung wagte. Das Ergebnis ist ein schmales, sehr persönlich geschriebenes Buch, das einfühlsam, aber dabei niemals heuchlerisch vom Verhältnis zwischen Enkel und Großmutter erzählt. Darin schildert Magnus die Geduldsprobe, auf die der Berlinbesuch der Großmutter seine Partnerin und ihn stellt. Zehn Tage lang bestimmt die Matriarchin das Leben des jungen Paares. Dabei fordert sie unablässig die volle Aufmerksamkeit ihrer BegleiterInnen. Nicht immer bringt Magnus genügend Verständnis auf, um mit Gleichmut auf die großmütterlichen Zumutungen zu reagieren. Zum Beispiel, wenn sie den Juden selbst die Schuld für ihre Verfolgung zuweist. Aber auch die kleinen Unmöglichkeiten und Widersprüche kosten Nerven: Fernsehgucken hält Oma angeblich für Zeitverschwendung, trotzdem spendiert sie dem Enkel eigens einen Fernseher, nur um nicht zehn Tage lang auf ihre Soaps verzichten zu müssen. Statt ins Museum will sie täglich ins KaDeWe. Und dann ist da dieser unauflösbare Konflikt zwischen der Zuneigung zur deutschen Heimat und dem Abscheu wider sie, den auch Magnus spürt und der beide verbindet.

Zusammen mit Passagen des Interviews kommt eine gezeichnete, aber ungebrochene und stets zuversichtliche Persönlichkeit zum Vorschein: eine Frau, die die Stärke hat, zu vergeben. Es gelingt Magnus, nicht nur die Lebensgeschichte eines Holocaust-Opfers aufzuschreiben, sondern darüber hinaus die Ambivalenzen einer generationenübergreifenden Beziehung offenzulegen. Dabei erscheinen viele Konflikte trotz des Ausnahmeschicksals der Familie nicht fremd. So unvergleichlich das Leben und Leiden der Großmutter ist, so bekannt wirken doch viele Züge dieser Generationenbeziehung, die Magnus mit viel Feinsinn und doch schonungslos ehrlich aufarbeitet.

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Zauberduell in Las Vegas http://www.philtrat.de/articles/2062/ In Der Unglaubliche Burt Wonderstone zaubern Jim Carrey und Steve Carell um die Wette. Trotz vorhersehbarer Story tun sie dies auf eine sehr unterhaltsame Weise. Wed, 10 Jul 2013 11:24:05 GMT http://www.philtrat.de/articles/2062/ Christoph Wegener Schon als Kind waren der kleine Burt und sein Kumpel Anton von der Magie fasziniert. Jahre später haben sich die beiden den Traum eines jeden Magiers erfüllt und treten täglich in ihrer eigenen Show in einem Casino in Las Vegas auf. Doch durch die tausende Auftritte, in denen sie immer wieder die gleichen Illusionen zum Besten geben, wird vor allem Burt immer egozentrischer und gleichgültiger. Als auch noch der Straßenzauberer Steve Gray mit gefährlichen Stunts und schockierenden Tricks eine völlig neue Form der Magie etabliert, bedeutet dies das Ende für Burts und Antons Show. Beide müssen nun andere Wege finden, um mit ihrem Handwerk Geld zu verdienen, was vor allem dem hochnäsigen Burt schwer fällt. Dessen Luxusbedürfnis sorgt immer wieder für komische Momente, die Starkomiker Carell mit genialem Mienenspiel unterstreicht. Erst als sich Burt, hollywoodtypisch, vom Egozentriker zum bescheidenen Zauberer entwickelt, verliert seine Figur an Reiz. Aber das ist nicht schlimm, schließlich gerät er ab diesem Moment immer wieder mit Steve Gray, gespielt von Jim carrey, aneinander. Dieser ist die absurde Parodie des Starmagiers Chris Angel, der mit seiner Show »Mindfreak« das Thema Zauberei wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Jim Carrey hat sichtlich Spaß an seiner Kopie vom Mindfreak und vor allem sein letzter Trick, am Ende des Films, stellt die moderne Art der Zauberei an den Pranger. Bei einem Zaubererduell auf einer Geburtstagsparty zeigt sich sowohl die Größe beider Schauspieler, als auch die Kombination aus Wortwitz, Slapstick und beeindruckenden Illusionen, die Der unglaubliche Burt Wonderstone zu einem wirklich guten Film machen. Einziges Manko ist, dass die anderen SchauspielerInnen neben Carry und Carell etwas untergehen. Außerdem ist die Geschichte selber vorhersehbar und uninspiriert, aber das machen die Illusionen, Witze und Figuren locker wieder wett. Vor allem die stets überzeugende Situationskomik peppt die Story immer wieder auf.

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The D is silent http://www.philtrat.de/articles/2061/ Wir schreiben das Jahr 1859, zwei Jahre vor dem Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs. Wed, 10 Jul 2013 11:22:56 GMT http://www.philtrat.de/articles/2061/ Christoph Wegener Wir schreiben das Jahr 1859, zwei Jahre vor dem Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs. Von seiner Frau getrennt, durch Peitschenschlägen gezeichnet und ohne Hoffnung auf Freiheit scheint der Sklave Django in einer ausweglosen Situation gefangen zu sein. Doch das Blatt wendet sich, als er vom deutschen Kopfgeldjäger Dr. King Schultz befreit wird. Django soll dem Staatsdiener helfen, die kriminellen Brittle Brüder zu finden und wenn nötig zur Strecke zu bringen. Im Gegenzug verspricht Schulz, dem Sklaven die Freiheit zu schenken und mit ihm seine Ehefrau Broomhilda aus den Händen des Plantagenbesitzers Calvin Candie zu befreien.

Mit Django Unchained dreht Kultregisseur Quentin Tarantino eine Hommage an den Italo Western der 60er Jahre und bleibt dabei seinem Stil treu. Wer die anderen Werke des Amerikaners kennt, der wird von »Django Unchained« also nicht überrascht sein. Wie schon bei seinen Filmen Inglorious Basterds und Kill Bill wechseln sich auch hier intelligente Dialoge und coole Sprüche mit wahren Explosionen aus Blut und Gewalt ab. So hebt sich der Western angenehm vom üblichen Hollywood Einheitsbrei ab, ist aber gleichzeitig auch nicht für zart besaitete. Neben einer vielfältigen Auswahl an Musik, die von 2Pac bis zu Johnny Cash reicht, hat sich Tarantino eine ganze Armada von berühmten SchauspielerInnen an Bord geholt, um seinen Western zu erzählen. Egal ob Jamie Fox als Django, der immer einen lässigen Spruch auf den Lippen hat, Christopher Walz in der Rolle des deutschen Kopfgeldjägers oder Leonardo Di Caprio als rassistischer Plantagenbesitzer: Django Unchained ist auf allen Positionen hervorragend besetzt. Für Tarantino- und Westernfans ist der Film Pflicht, aber auch allen anderen kann man Django Unchained nur empfehlen.

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Paradies: Hoffnung http://www.philtrat.de/articles/2060/ Melanie hat einen großen Makel: Sie ist dick. Während ihre Mutter zum Urlaub in Kenia aufgebrochen ist, muss Melanie in ein Diätcamp, um endlich abzunehmen. Wed, 10 Jul 2013 11:21:26 GMT http://www.philtrat.de/articles/2060/ Fatima Khan Melanie hat einen großen Makel: Sie ist dick. Während ihre Mutter zum Urlaub in Kenia aufgebrochen ist, muss Melanie in ein Diätcamp, um endlich abzunehmen. Zwischen sportlichem Drill und Ernährungsberatung knüpft die 13-jährige zarte Freundschaftsbande und verliebt sich zum ersten Mal. In den 40 Jahre älteren Camp-Arzt, der ihre Sehnsucht nicht nur bemerkt, sondern auch erwidert. Der Unmöglichkeit dieser Liebe jedoch bewusst, weist er ihre Annäherungen zunehmend brüsk zurück. Melanie ist hin- und hergerissen, spürt sie doch, dass der Arzt sie auch begehrt. Doch warum lehnt er sie immer wieder ab? Melanie gibt ihrem Übergewicht die Schuld. Ermutigt von ihrer neuen Freundin Verena, beschließt sie jedoch, um ihre erste Liebe und ihr Glück zu kämpfen.

Auch im letzten Teil seiner Paradies-Trilogie zeigt Regisseur Ulrich Seidl in schonungslosen Bildern das Scheitern seiner zutiefst verunsicherten Protagonistin auf, die trotz allen Widrigkeiten auf die Erfüllung ihrer Sehnsüchte hofft. Die ernst genommen, akzeptiert und geliebt werden will, auch wenn sie nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Träume, die scheitern müssen in einer Gesellschaft, in der jedes Herausfallen aus der Norm streng bestraft wird.

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The Artist is Present http://www.philtrat.de/articles/2059/ Drei Monate saß die Performancekünstlerin Marina Abramovic im New Yorker Museum of Modern Art auf einem Stuhl. Ihr gegenüber auf einem anderen Stuhl konnten BesucherInnen des Museums Platz nehmen. Wed, 10 Jul 2013 11:19:06 GMT http://www.philtrat.de/articles/2059/ André Patten Drei Monate saß die Performancekünstlerin Marina Abramovic im New Yorker Museum of Modern Art auf einem Stuhl. Ihr gegenüber auf einem anderen Stuhl konnten BesucherInnen des Museums Platz nehmen. Es war verboten zu reden oder auf eine andere Art, als sich gegenseitig anzuschauen, miteinander zu interagieren. Was blieb, war der unmittelbare Blick auf die Person gegenüber, ins Gesicht der Künstlerin. In der fast zweistündigen Dokumentation The Artist is Present begleitet Regisseur Matthew Aker die Performance-Künstlerin bei ihrer gleichnamigen Performance aus dem Jahr 2010. Besonders eindrücklich sind die Szenen, in denen die Kamera die Reaktionen der BesucherInnen aufnimmt und zeigt, welche Kraft und Emotionalität durch die direkte Begegnung freigesetzt wird. Leider kommen nur wenige BesucherInnen im Film zu Wort. Berührend ist der Moment als Ulay, Abramovics langjähriger Performance- und Lebenspartner, ihr gegenüber Platz nimmt. Die zuvor in Interviews dargestellte innige Beziehung des früheren Künstlerpaars wird nun besonders deutlich: Für einen kurzen Moment wird der Mensch hinter der Performerin sichtbar. So ist The Artist is Present trotz einiger Längen ein sehenswertes Porträt einer außergewöhnlichen Künstlerin.

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Max Beckmann - Departure http://www.philtrat.de/articles/2058/ Mit 21 sagte Max Beckmann: »Ich glaube, ich werde alles erreichen, was ich will.« Beeinflusst von Cézanne und Van Gogh malt er im selben Jahr sein erstes Ölgemälde Junge Männer am Meer, für das er den Ehrenpreis des Allgemeinen Deutschen Wed, 10 Jul 2013 11:16:52 GMT http://www.philtrat.de/articles/2058/ Fatima Khan Mit 21 sagte Max Beckmann: »Ich glaube, ich werde alles erreichen, was ich will.« Beeinflusst von Cézanne und Van Gogh malt er im selben Jahr sein erstes Ölgemälde Junge Männer am Meer, für das er den Ehrenpreis des Allgemeinen Deutschen Künstlerbundes erhält. Fortan arbeitet er als Maler, doch als er den ersten Weltkrieg als freiwilliger Krankenhelfer miterlebt, ändert sich sein Malstil und wird schlagartig härter, schonungsloser. 1932 beginnt der Künstler mit seinem ersten Triptychon Departure. In dem dreigeteilten Gemälde nimmt er die Bedrohungen des Naziregimes vorweg und versieht dabei althergebrachte Mythen mit einer neuen Symbolik. Eine Vorgehensweise, der man in folgenden Gemälden wieder begegnet. Regisseur Michael Trabitzsch zeigt in einer Montage aus Fotos, Zitaten und den rätselhaften Gemälden Beckmanns dessen bewegende Lebensgeschichte auf. Zusammen mit ausgewählten ExpertInnen geht es auf eine faszinierende Reise, die zeigt, wie sich die Selbstbildnisse im Laufe der Zeit verändern. Der Dokumentarfilm entstand in Zusammenarbeit mit der Enkelin des Künstlers und das merkt man auch: So ist ein sehr persönliches und eindrucksvolles Porträt gelungen

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Paradies: Liebe http://www.philtrat.de/articles/2056/ Abgestoßen und fasziniert zugleich ist die 50- jährige Österreicherin Teresa von den unzähligen Sextouristinnen in Kenia, die sich stolz Sugarmamas nennen. Tue, 12 Mar 2013 18:05:41 GMT http://www.philtrat.de/articles/2056/ Fatima Khan Abgestoßen und fasziniert zugleich ist die 50- jährige Österreicherin Teresa von den unzähligen Sextouristinnen in Kenia, die sich stolz Sugarmamas nennen. Doch dann lernt sie Munga kennen, der sie vor den aufdringlichen Verkäufern am Strand beschützt. Der junge Kenianer gibt der alleinstehenden Mutter das, was sie seit Jahren vermisst: Aufmerksamkeit und Sex. Teresa ist verliebt und wird unversehens selbst zu einer Sugarmama, als Munga als Gegenwert für seine sexuellen Dienste Geld verlangt: für die Schwester mit ihrem kranken Kind oder für seine Cousine, die finanzielle Unterstützung für die Dorfschule braucht. Obwohl Teresa bereitwillig ihr Geld hergibt, reicht das Munga nicht und er verwehrt sich ihr. Plötzlich werden auch noch Gerüchte laut, dass Mungas Schwester in Wahrheit seine Frau ist und Teresa wird von einer Täterin zum Opfer.

Paradies: Liebe bildet den Auftakt einer geplanten Trilogie von Ulrich Seidl, der seinen ZuschauerInnen einiges abverlangt. Angewidert beobachtet man die Szenen, in denen junge Beach Boys weißen Frauen am Strand ihre Liebesdienste anbieten. Letzten Endes wird Teresa jedoch aus ihrem Paradies vertrieben, denn dort ist kein Platz für Liebe und nur eine Währung zählt: Geld.

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Einmal Mittelerde und zurück http://www.philtrat.de/articles/2055/ Tolkien-Fans bekommen die lang ersehnte Vorgeschichte zu Herr der Ringe serviert Tue, 12 Mar 2013 18:04:33 GMT http://www.philtrat.de/articles/2055/ Christoph Wegener Mit insgesamt 17 Oskars und Millionen von Kinobesuchern gehört die "Herr der Ringe"-Trilogie zu den erfolgreichsten Kinofilmen aller Zeiten. Neun Jahre nach dem letzten Film wendet sich Regisseur Peter Jackson erneut Mittelerde zu und erzählt in Der Hobbit: Eine unerwartete Reise die Vorgeschichte des Fantasy-Epos. Der titelgebende Hobbit Bilbo Beutlin führt ein geruhsames Leben. Bis eines Tages der Zauberer Gandalf an seine Tür klopft. Er will einer Gruppe von Zwergen helfen, den "Einsamen Berg" aus den Klauen des Drachen Smaug zu befreien. Der Berg war früher das Zentrum des Zwergenkönigreichs, bis der Drache die Bewohner vertrieb. Von Neugier und Abenteuerlust getrieben, verlässt Bilbo das idyllische Auenland und folgt den Kriegern auf ihrer Reise quer durch Mittelerde. Angeführt von Thorin Eichenschild, dem König der Zwerge, treffen sie auf gefräßige Trolle, Elben, turmhohe Steinriesen und mordlüsterne Orks. Sie durchqueren karge Landschaften, uralte Wälder, erklimmen hohe Berge und dringen tief in das Innere der Erde ein. Bei einer schicksalhaften Begegnung mit dem von der Macht des "einen Rings" besessenen Gollum gelangt Bilbo in den Besitz des Ringes.

Peter Jackson zieht auch im ersten Teil der Hobbit Trilogie alle Register, um die Fantasywelt von J.R.R. Tolkien zum Leben zu erwecken. Die unberührte Naturkulisse Neuseelands und die grandiose Musik entwickeln eine Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann. Der Brite Martin Freeman ist wie geschaffen für die Rolle des unerfahrenen aber abenteuerlustigen Hobbits Bilbo und auch die anderen SchauspielerInnen erfüllen ihre Aufgabe mit Bravour. Vor allem die Zwerge sorgen für den ein oder anderen lustigen Moment. Der Grundton des Films bleibt aber eher düster und die erbitterten Kämpfe lassen den ZuschauerInnen besonders zum Ende hin kaum Zeit zum Durchatmen. Kritisieren kann man an dem Film eigentlich nur die Tatsache, dass er dem Hollywoodtrend folgt und in 3D in die Kinos kommt, denn auf die nur mäßigen Effekte könnte man getrost verzichten. Ansonsten ist Der Hobbit: Eine unerwartete Reise ein unglaublich beeindruckender und spannender Film, der über zweieinhalb Stunden bestens unterhält und sich nicht hinter den "Herr der Ringe"- Filmen zu verstecken braucht.

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Life of Pi. Schiffbruch mit Tiger http://www.philtrat.de/articles/2053/ Life of Pi beeindruckt mit einem Zusammenspiel aus bewegender Geschichte, imposanten Aufnahmen, Animationen und überzeugenden SchauspielernInnen. Tue, 12 Mar 2013 18:01:07 GMT http://www.philtrat.de/articles/2053/ "Der Tiger ist nicht dein Freund. Tiere denken nicht wie wir. Menschen, die das vergessen, werden getötet." Diese Lektion, die der Zoobesitzer Patel seinem Sohn Piscine, genannt Pi, in jungen Jahren erteilt, begleitet den Jungen auf einer abenteuerlichen Reise -mit einem Tiger auf dem Meer.

Doch zurück zum Anfang: Der Film beginnt mit dem erwachsenen Pi, der einem Schriftsteller seine Lebensgeschichte erzählt. Pi berichtet von seiner Kindheit im indischen Pondicherry, wo seine Familie einen kleinen Zoo betrieb, bis der Vater beschloss gemeinsam mit den Tieren nach Kanada auszuwandern. Dazu organisiert der Vater die Überfahrt auf einem großen Frachter. Die Reise in ein neues Leben endet jedoch in der Katastrophe. Während eines Sturms sinkt das Schiff und nur der 17-jährige Pi kann sich in ein Beiboot retten. Zu seiner Überraschung ist er nicht allein. Im Rumpf des Schiffes hat sich ein bengalischer Tiger versteckt.

Pis faszinierende Reise beginnt. Geprägt von gegenseitiger Furcht, von Respekt und dem Gefühl, einander zu brauchen, erleben Tiger und Mensch Hunger und Durst, sind den Gefahren des Meeres und einander ausgesetzt.

"Life of Pi. Schiffbruch mit Tiger" ist ein bewegender Film mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und packenden Effekten. Regisseur Ang Lee gelang es den bekannten Roman von Yann Martel, der lange Zeit als unverfilmbar galt, eindrucksvoll in Szene zu setzen. Bemerkenswert ist vor allem die gelungene technische Umsetzung. Besonders in 3D erscheinen die Animation der Tiere und die Naturaufnahmen sehr effektvoll. Die Tiere wirken natürlich und auch bei der Besetzung der SchauspielerInnen setzte Regisseur Ang Lee auf Authentizität. Der 19jährige indische Nachwuchsschauspieler Suraj Sharma überzeugt in der Rolle des Pi Patels.

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Übergangslösung http://www.philtrat.de/articles/2052/ Abgelichtet IV Tue, 13 Nov 2012 19:24:03 GMT http://www.philtrat.de/articles/2052/ Redaktion Die BauplanerInnen der Uni haben nicht nur einen Sinn für Pragmatismus, sondern auch für Extravaganz. Eine Brücke verbindet die Container C1 und C2 neben dem Neuen Seminargebäude - nur für den Übergang.

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Ein freudiges Ereignis http://www.philtrat.de/articles/2051/ Neun Monate reinen Glücks: So stellt sich die verliebte Barbara ihre Schwangerschaft vor. Doch weit gefehlt. Tue, 13 Nov 2012 19:20:32 GMT http://www.philtrat.de/articles/2051/ Fatima Khan Neun Monate reinen Glücks: So stellt sich die verliebte Barbara ihre Schwangerschaft vor. Doch weit gefehlt. In der Beziehung zwischen der jungen Philosophiestudentin und ihrem unreifen Freund Nicolas, der in einem Videoverleih arbeitet, ist plötzlich nichts mehr so unbeschwert wie vorher. Warum hat sie niemand gewarnt? Barbara empfindet ihre Schwangerschaft als einen Übergriff auf ihren Körper, ihre Identität und ihre Karriere. Während sie sich nur langsam ihrer Rolle als Mutter annähert, driften sie und Nicolas zunehmend auseinander.

Regisseur Rémi Bezançon begeg­net dem Thema Mutterglück in philosophischer Manier und zeigt dabei den inneren Konflikt einer Frau auf, die in der Gesellschaft die glückliche Mutter mimen soll, während ihr Leben und ihre Beziehung im Chaos versinken.

Teilweise wirkt der Film dabei ein wenig platt, etwa wenn Barbara gegen Ende des Films in einem Moment tiefster Verzweiflung einen Roman über ihre Geschichte verfasst. Das mag daran liegen, dass dem Film eine Romanvorlage zugrunde liegt, welche die Biographie der Autorin widerspiegelt. Der Film rührt an ein wenig thematisiertes Tabu: dass Mutterschaft nicht ausschließlich eine wundervolle Angelegenheit ist.

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On the Road http://www.philtrat.de/articles/2050/ Sal Paradise beginnt eine Reise ohne konkretes Ziel, auf der Suche nach sich selbst. Bald lernt der angehende Schriftsteller, der seinen ersten Roman schreiben möchte, den stets gut gelaunten und überall beliebten Dean Moriarty kennen. Tue, 13 Nov 2012 19:19:23 GMT http://www.philtrat.de/articles/2050/ Sabrina Schmidt Sal Paradise beginnt eine Reise ohne konkretes Ziel, auf der Suche nach sich selbst. Bald lernt der angehende Schriftsteller, der seinen ersten Roman schreiben möchte, den stets gut gelaunten und überall beliebten Dean Moriarty kennen. Auf ihrem Roadtrip begleitet sie meist Deans große Liebe, die minderjährige Marylou. So erforschen sie die weiten Straßen der Staaten und dabei auch sich selbst.

Die Verfilmung der Romanvorlage von Jack Kerouac inszeniert die Unentschlossenheit und den Lebenshunger der Beat-Generation, die nicht weiß, wo sie hingehört. Sex, Drugs und Jazz ziehen sich durch den gesamten Film. Die Reise der ProtagonistInnen ist von einer langatmigen Stimmung geprägt, die sich in der Musik des zweifachen Oscarpreisträgers Gustavo Santaolalla wiederfindet.

Die bekannten HollywoodschauspielerInnen, Viggo Mortensen und Kirsten Dunst, halten sich als Nebenfiguren eher im Hintergrund. Mit Garrett Hedlund, Sam Riley und Kristen Stewart setzt Regisseur Walter Salles auf junge, aber nicht unbekannte Talente. Durch die glaubwürdige Darstellung der SchauspielerInnen wird der Film zu einer authentischen Reise durch das Amerika der Fünzigerjahre.

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More than honey http://www.philtrat.de/articles/2049/ Einstein soll einmal gesagt haben, dass vier Jahre, nachdem die Bienen aussterben, auch die Menschen aussterben werden. Inzwischen wirken diese Worte beinahe wie eine Prophezeiung. Denn seit einigen Jahren sterben weltweit massenhaft Bienen. Tue, 13 Nov 2012 19:18:24 GMT http://www.philtrat.de/articles/2049/ Hanna-Lisa Hauge Einstein soll einmal gesagt haben, dass vier Jahre, nachdem die Bienen aussterben, auch die Menschen aussterben werden. Inzwischen wirken diese Worte beinahe wie eine Prophezeiung. Denn seit einigen Jahren sterben weltweit massenhaft Bienen.

Markus Imhoof, selbst Sprössling einer Imkerfamilie, versucht dem mysteriösen Sterben auf die Spur zu kommen. In seinem Dokumentarfilm teilen sich aufwändige Nahaufnahmen der Bienen die Leinwand mit BienenforscherInnen, KöniginnenzüchterInnen und ImkerInnen. Darunter Fred Jaggi, der hoch oben in den Schweizer Alpen Honig herstellt. Dort sind seine Bienen zwar keinen Pestiziden ausgesetzt, trotzdem muss auch er dabei zusehen, wie viele seiner Bienen sterben. Imhoofs Reise führt auch zu den riesigen Mandelplantagen Kaliforniens zu dem Großimker John Miller. Dessen Trucks karren 15 000 Schwärme quer durch die USA, immer dahin, wo gerade Blüte ist. Doch obwohl Miller bereits massiv Antibiotika einsetzt, sterben Tausende seiner Bienen.

Eine einfache Antwort auf die Frage nach dem Grund für das Bienensterben findet der Film nicht. Pestizide, Parasiten und andere Auswirkungen der systematischen Vereinnahmung der Natur spielen zusammen. Eine einfache Lösung, so gern man sie als ZuschauerIn präsentiert bekäme, gibt es daher leider auch nicht.

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Raus aus dem Hamsterrad http://www.philtrat.de/articles/2048/ Der Dokumentarfilm Speed analysiert die Beschleunigung unseres Lebens und sucht nach Alternativen. Tue, 13 Nov 2012 19:16:59 GMT http://www.philtrat.de/articles/2048/ Anna Pavani "Ich hab keine Zeit!" Wie oft sagen und hören wir das? Wir versuchen ständig Zeit zu sparen, effizienter und Multitasking-fähiger zu werden - und trotzdem bleibt am Ende oft keine Zeit übrig für die Dinge, die wir schätzen.

Im Dokumentarfilm Speed - Auf der Suche nach der verlorenen Zeit macht sich Regisseur Florian Opitz auf den Weg, um herauszufinden, wo unsere Zeit geblieben ist. Er führt seine ZuschauerInnen von Berlin ins ferne Bhutan, wo die Zeit Teil des Bruttonationalglücks ist. Über experimentelle Langsamkeitsprojekte in Patagonien geht es bis zum Zentrum des Finanzmarkts nach London, um die verschiedenen Spielarten der Zeit zu entdecken.

Die ZuschauerInnen begegnen mit dem Regisseur vielen ExpertInnen, die sich mit dem Thema Zeitmanagement beschäftigen. Eine besonders wichtige Rolle spielt Professor Hartmut Rosa, dessen Buch Beschleunigung - wie der Regisseur in der Pressekonferenz erklärte - den entscheidenden Anstoß für den Film gab. Rosas These ist, dass Beschleunigung ein gesamtgesellschaftliches Phänomen ist. Opitz versucht im Film, diese These zu überprüfen. Wer zwingt uns, immer schneller zu werden? Gibt es konkrete Möglichkeiten, aus diesem Hamsterrad auszusteigen?

Auf seiner Reise durch die Welt begegnet Opitz Menschen, welche die Beschleunigung vorantreiben und solche, die versuchen, konkrete Alternativen zu denken und zu leben. Die "Zeit ist Geld"-Logik und die alternativen Wege der Entschleunigung werden kraftvoll porträtiert. Besonders zu genießen sind der Humor und die Ehrlichkeit des Regisseurs, der gleichzeitig als Protagonist seine Erfahrungen teilt. Die kontrastierenden Szenarien, die Qualität der Bilder und die vielfältigen GesprächspartnerInnen beeindrucken. In dieser Reflexion über das Tempo unseres Lebens spielt das stetig wechselnde Tempo des Filmes selbst eine wichtige Rolle. Die Suche selbst ist das Verdienst dieser besonderen Reise - sie ist vielleicht wichtiger als eine eindeutige Lösung des Zeitproblems. Proust, dessen berühmter Roman dem Film seinen Namen leiht, hätte das bestimmt hoch geschätzt.

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Bond bleibt Bond http://www.philtrat.de/articles/2047/ James Bond feiert sein 50. Leinwand-Jubiläum mit einem neuen Kinofilm. Überraschungen gibt es nicht, dafür Bond par excellence. Tue, 13 Nov 2012 19:15:31 GMT http://www.philtrat.de/articles/2047/ David Fesser Pünktlich zum 50-jährigen Leinwand-Jubiläum des berühmtesten Geheimagenten der Welt meldet sich James Bond alias 007 mit Skyfall zurück auf der Kinoleinwand. Bond, der nach Casino Royale und Ein Quantum Trost mittlerweile zum dritten mal von Daniel Craig verkörpert wird, muss in Skyfall seiner Vorgesetzten M (Judi Dench) helfen, die scheinbar von ihrer Vergangenheit eingeholt wird.

Der Film beginnt, als eine Mission Bonds auf fatale Weise schief läuft. Als eine Reihe von verdeckt arbeitenden Agenten auf der ganzen Welt enttarnt werden, sieht sich der britische Auslandsgeheimdienst MI6 einem brutalen terroristischen Angriff ausgesetzt. Dies hat zur Folge, dass Ms Position von ihrem neuen Vorgesetzten in Frage gestellt wird. Weil der MI6 nunmehr von innen und außen unter Beschuss gerät, kann M nur noch auf einen letzten verbliebenen Verbündeten zählen: Bond. Dieser muss die Angreifer des MI6 unschädlich machen. Sein Widersacher, der von Javier Bardem gespielte Silva, hat dabei eine interessante Verbindung zu Bond, wodurch der Kampf der beiden bis zum dramatischen Finale spannend bleibt.

Wer jedoch erwartet, dass James Bond in Skyfall neu erfunden wird, dürfte wohl enttäuscht den Kinosaal verlassen, denn Bond ist nun mal Bond und bleibt auch Bond. Natürlich ist es bei jedem Bond-Film bisher so gewesen, dass er vom jeweiligen Regisseur geformt und gestaltet wurde. In Skyfall führte der Oscar-Preisträger Sam Mendes Regie, dem von Anfang an bewusst war, dass der 23. Bond-Film im Jahr 2012 Jubiläum feiern würde. Deshalb sollte die neueste Folge der am längsten existierenden Filmreihe der Kinogeschichte auch all das bieten, was Bond immer schon zu Bond gemacht hat: todesverachtende Action, schillernde Schurken, bildschöne Bond-Girls, exotische Schauplätze, unwiderstehliche Musik, der Aston Martin DB5... und natürlich 007 höchstpersönlich. All diese Elemente fügen sich zusammen wie Gin und Vermouth - geschüttelt, nicht gerührt.

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Lola Bensky http://www.philtrat.de/articles/2046/ Worüber unterhält sich eine Musikreporterin mit Jimi Hendrix? Über Lockenwickler, Diäten und den Holocaust. Lola Bensky lebt in den Sixties und ist die Tochter jüdischer Überlebender von Auschwitz. Tue, 13 Nov 2012 19:08:38 GMT http://www.philtrat.de/articles/2046/ Johanna Böttges Worüber unterhält sich eine Musikreporterin mit Jimi Hendrix? Über Lockenwickler, Diäten und den Holocaust. Lola Bensky lebt in den Sixties und ist die Tochter jüdischer Überlebender von Auschwitz. Für ein australisches Rockmagazin interviewt sie die künftigen Stars der Achtundsechziger: Janis Joplin, Mick Jagger und Jim Morrison. Doch in die bunte Flower-Power-Welt mischt sich immer wieder die traumatische Vergangenheit von Lolas Eltern.

Im fast lakonischen Plauderton seziert Lily Bretts Roman (Suhrkamp) die Psyche einer Generation, die den Holocaust nicht erlebt hat und doch mit ihm leben muss.

Auf den ersten Blick wirkt die Handlung fast ein wenig flach. Doch Brett schafft eine fruchtbare Synthese. Die schlichte Sprache und das oberflächliche Milieu der Popstars kontrastieren und verstärken die psychologische Tiefe des Romans. Das zunächst simple Strickmuster aus Vor- und Rückblenden wird zunehmend komplexer. Es macht deutlich: So verwoben Gegenwart und Vergangenheit im Roman sind, so unentrinnbar durchdrungen ist Lolas Leben von der Vergangenheit ihrer Eltern.

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Tahrir und kein Zurück http://www.philtrat.de/articles/2045/ Die Bilder vom Tahrir-Platz in Kairo, von hunderttausenden DemonstrantInnen bevölkert, stehen wie keine anderen für die Revolution in Ägypten. Tue, 13 Nov 2012 19:07:49 GMT http://www.philtrat.de/articles/2045/ Hanna-Lisa Hauge Die Bilder vom Tahrir-Platz in Kairo, von hunderttausenden DemonstrantInnen bevölkert, stehen wie keine anderen für die Revolution in Ägypten. Juliane Schumacher und Gaby Osman lassen in Tahrir und kein Zurück (Unrast) die AktivistInnen, die sich dort organisierten, in weiten Teilen selbst zu Wort kommen. Dazu sprachen sie mit vielen von ihnen, werteten aber auch Blogeinträge und andere Quellen aus. Das Buch stellt keine wissenschaftliche Untersuchung dar, dies war jedoch auch nicht beabsichtigt. Vielmehr geht es darum, die verschiedenen Strömungen innerhalb der Bewegung und den Ablauf der Proteste zu untersuchen.

Das Fazit der AutorInnen fällt nicht gerade hoffnungsvoll aus. Die Jugendbewegung konnte (noch) nicht bis in die Politik durchdringen, die Macht des Militärs ist ungebrochen. Manche AktivistInnen müssen sich immer noch vor dem Geheimdienst fürchten. Eine einmalige Erfahrung vermittelt das Buch jedoch sehr anschaulich: dass die 18 Tage der Revolution auf dem Tahrir-Platz die jungen Leute für immer verändert haben. Viele von ihnen engagieren sich seither politisch in anderen Kontexten.

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O Nacht! Ich nahm schon Flugbenzin http://www.philtrat.de/articles/2043/ In Das brennende Archiv gelingt ein vielseitiges Portrait Thomas Klings Tue, 13 Nov 2012 18:58:19 GMT http://www.philtrat.de/articles/2043/ André Patten O Nacht! Ich nahm schon Flugbenzin …", so beginnt ein großartiges Gedicht des Düsseldorfers Thomas Kling aus dem Gedichtband "Geschmacksverstärker. Gedichte von 1985-1988". Den richtigen Satz zum richtigen Zeitpunkt, das genaue Wort, den Auftakt effektvoll zu gestalten - das wusste Kling stets gut in seinen Texten zu inszenieren, wie der Einstieg in das Gedicht "Ratingen Zettbeh" zeigt.

Thomas Kling verbrachte den Großteil seines Lebens im Rheinland, bevor er 2005 im Alter von 48 Jahren in Dormagen verstarb. Sein eindrucksvolles lyrisches Werk gab seitdem zu mehreren Publikationen Anlass. Dieses Jahr kam eine weitere wichtige hinzu: Für Das brennende Archiv stellten Norbert Wehr und Ute Langansky unveröffentlichte Texte Klings, Skizzen und Fotos sowie zu Lebzeiten entlegen publizierte Gedichte, Essays und Gespräche zusammen - und förderten damit einige literarische Schätze ans Tageslicht!

Neben den Manuskriptseiten zu "Öffentliche Verkehrsmittel" oder "letzter take: bogart" mit den Gelegenheitszeichnungen des Autors finden sich in Das brennende Archiv Postkarten, expressive Fotos von Auftritten Klings, einige Gedichte aus den Achtziger Jahren, Essays sowie private E-Mails, Briefe und sogar die fotokopierten Hände des Autors.

Langansky und Wehr verzichten auf Kommentare und Erläuterungen. Stattdessen lassen sie einzig Kling über seine schriftstellerische Tätigkeit sprechen und bieten den LeserInnen so einen Einblick in den Menschen hinter dem Text.

Das brennende Archiv ist eine wunderbare Einladung, sich (wieder) mit einem der besten deutschen Lyriker­Innen der Achtziger und Neunziger Jahre zu befassen. All jenen, die den Dichter Kling noch nicht kennen, sei empfohlen, sich auf Youtube das eine oder andere Performance-Video des Künstlers anzusehen. Denn Thomas Kling hat seine Gedichte nicht bloß vorgelesen, er hat sie ausdrucksstark inszeniert.

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Syrien von Innen http://www.philtrat.de/articles/2042/ In Brennpunkt Syrien kombiniert eine ehemalige Syrienkorrespondentin Hintergründe des gegenwärtigen Konflikts mit persönlichen Begegnungen und detailreichem Wissen. Ihr Buch ist damit ein wichtiger Beitrag zur Darstellung Syriens. Tue, 13 Nov 2012 18:56:41 GMT http://www.philtrat.de/articles/2042/ Hanna-Lisa Hauge Kristin Helberg hat sieben Jahre als Korrespondentin des NDR in Syrien gelebt. Ihr Wissen über Land und Leute hat sie nun in einem Buch verarbeitet. Es behandelt Themen wie das Zusammenleben der Konfessionen, den Aufstieg des Assad-Clans oder den Konflikt mit Israel um die Golanhöhen. Dabei lässt Helberg im Reportage-Stil viele Szenen mit Interviews einfließen. Durch diese Themenvielfalt ist Brennpunkt Syrien sehr viel mehr als Sekundärliteratur zum gegenwärtigen Konflikt. Zugleich ziehen sich Einschätzungen zur aktuellen Situation durch das ganze Buch. So schlüsselt die Journalistin und Politikwissenschaftlerin beispielweise die verschiedenen Strömungen der Opposition auf oder berichtet, auf welche Art und Weise sich der friedliche zivile Widerstand entwickelt. Da dieser oftmals sehr viel weniger mediale Aufmerksamkeit bekommt als die bewaffneten Rebellinnen und Rebellen, sind dies wertvolle Informationen.

Darüber hinaus weist Helberg auf einige Missstände in der Berichterstattung über Syrien hin. Dazu zählt sie das Misstrauen gegenüber syrischen Quellen. Sie stellt die These auf, dass kein Konflikt dieser Welt bisher so umfassend medial festgehalten worden ist wie der syrische. SyrerInnen dokumentierten von Anfang an mit Videos und Fotos die Gewalttaten des Regimes, die bereits seit mehr als eineinhalb Jahren andauern. Eine Art BürgerInnenjournalismus sei entstanden, der zum Teil ein hohes Maß an Professionalität aufweise. Oftmals hieße es dann jedoch in den deutschen Medien, dass diese Quellen nicht überprüfbar seien und dass man darum nicht wisse, was in Syrien wirklich vor sich gehe. Sie kritisiert diese Haltung, da die meisten Szenen ihrer Ansicht nach nicht gefälscht oder inszeniert werden könnten, zumal so viele Beiträge pro Tag hochgeladen werden.

Ein weiterer Aspekt betrifft die Berichterstattung ausländischer JournalistInnen. So berichtete Helberg bei einem Vortrag in Düsseldorf im September 2012, dass diese entweder mit Erlaubnis des Regimes einreisen oder illegal mit den Rebellinnen und Rebellen das Land betreten müssten. Die einseitige Erfahrung habe in beiden Fällen gravierende Auswirkungen auf die Berichterstattung, was aber kaum offen thematisiert werde.

An anderer Stelle erläutert die Autorin die "schizophrene" Haltung des Westens gegenüber Syrien in der Vergangenheit. Diese habe oftmals einen Einfluss darauf gehabt, welche ihrer Themen in Deutschland gut angekommen seien, je nachdem, ob der Diktator gerade in der Gunst des Westens stand oder nicht. So habe eigentlich niemand genau wissen wollen, dass in Syrien IslamistInnen oder vermeintliche IslamistInnen jahrelang am brutalsten verfolgt wurden und reihenweise in den Gefängnissen verschwanden.

In Zeiten, in denen hiesige JournalistInnen, die nicht einmal ein Wort Arabisch sprechen, zu ExpertInnen erklärt werden, kommt dieses Buch einer wirklichen Syrien-Kennerin gerade recht. Teilweise wirken die Texte jedoch wie schnell herunter geschrieben und kommen beinahe stichwortartig daher. Das mag der Aktualität geschuldet sein, denn das Buch deckt Ereignisse bis zum Sommer 2012 ab.

Das persönliche Engagement, welches aus den Texten herausklingt, mag man der Journalistin nicht ankreiden. Schließlich berichtet sie trotzdem auf eine differenzierte Art und Weise. Befremdlicher wäre es, wenn Helberg angesichts der furchtbaren Gewalt in ihrer zweiten Heimat einen nüchternen Bericht abliefern würde.

Kristin Helberg: Brennpunkt Syrien. Einblick in ein verschlossenes Land, 272 Seiten, Herder Verlag. 9,99 Euro.

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Krise in Afghanistan http://www.philtrat.de/articles/2041/ Das Internationale Komitee des Roten Kreuz (IKRK) warnt vor einer humanitären Krise in Afghanistan. Vor allem wächst die Sorge davor, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert und die Gewalt eskaliert. Tue, 13 Nov 2012 18:53:02 GMT http://www.philtrat.de/articles/2041/ Johanna Böttges Das Internationale Komitee des Roten Kreuz (IKRK) warnt vor einer humanitären Krise in Afghanistan. Vor allem wächst die Sorge davor, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert und die Gewalt eskaliert. Die Heinrich-Böll-Stiftung zieht deshalb ab dem 1. Januar 2013 ihre Büroleitung aus Kabul ab. Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Stiftung, schreibt in einem Internet-Statement, dass "die ohnehin instabile Sicherheitslage in Afghanistan für das entsandte Personal der Stiftung, seit der Bekanntgabe des Abzugs der internationalen Truppen bis 2014, mittlerweile dramatisch" sei. Das IKRK schätzt die Lage auch für die afghanische Bevölkerung immer schlechter ein. Auf einer Pressekonferenz in Kabul machte IKRK-Chef Reto Stocker darauf aufmerksam, dass sich lokale bewaffnete Gruppen stark vermehrt haben. Die Ausweitung des Konflikts und eine schlechter werdende Sicherheitslage behinderten humanitäre Hilfe vor allem dort, wo sie dringend benötigt werde.

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Hamlet ist tot http://www.philtrat.de/articles/2038/ Die Studiobühne inszeniert Hamlet ist tot. Keine Schwerkraft in Kooperation mit dem Ensemble Analog. Tue, 13 Nov 2012 18:49:45 GMT http://www.philtrat.de/articles/2038/ Anna Pavani Der Plot wird mit dem ersten Bühnenbild vage angedeutet, das einen Friedhof darstellt, auf dem sich soeben der Nebel verzieht. Nicht nur Hamlet ist hier tot, sondern auch Hannes, ein früherer Freund von Dani und Mani. Auf dem Begräbnis treffen die beiden Bine und Oli, auch FreundInnen von früher. Durch das zufällige Wiedersehen der vier FreundInnen lernt das Publikum ihre Geschichte und ihre Persönlichkeiten kennen: In einer Rauchfahne von Erinnerungen und Gefühlen stellt jede Figur aus ihrer Perspektive dar, was damals war und was heute ist.

Die Erzählung, die sich wie ein Krimi entwickelt, wird ständig von Überlegungen unterbrochen. Die erste hat mit einer mathematischen Universaltheorie zu tun: Da Gott tot ist, gibt es im Himmel eine Maschine. Die Figuren auf der Bühne suchen nach Punkten, Linien, Funktionen. Sie suchen nach ihrer eigenen Funktion, nach einem Sinn. Doch ohne Schwerkraft geht die Orientierung verloren. Und auch die Perspektive. Sie sind verloren in dieser Geometrie der Perspektivlosigkeit, ein bisschen so wie Hamlet, ein bisschen so wie wir alle.

Die Theater- und Performancegruppe Analog und die Studiobühne inszenieren mehr als ein bloßes Zusammentreffen von vier FreundInnen. Das Stück porträtiert die innere Verkrampfung einer pervertierten Gesellschaft. In ihrer metaphysischen Heimatlosigkeit zerfleischen sich die SchauspielerInnen auf der Bühne und das Publikum fühlt sich gleichermaßen in diesem ausweglosen Stillstand gefangen.

Der tief beeindruckende Text von Ewald Palmetshofer wird souverän inszeniert und die Atmosphäre mitreißend dargestellt. Mit einer scharfsinnigen Komik, die mit Sprache und Rhythmus spielt, wird das Publikum zur wichtigsten Frage geführt: resignieren oder reagieren?

Hamlet ist tot. Keine Schwerkraft. Koproduktion der Studiobühne mit Analog. Regie: Daniel Schüssler. DarstellerInnen: Dorothea Förtsch, Daniel Heck, Susanne Kubelka, Ingmar Skrinjar, Ina Tempel und Tomasso Tessitori. Regie: Daniel Schüssler. Nächste Termine: 8., 9., 10., 11. und 12. Januar 2013, 20 Uhr.

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Viel Wissen für weniger Geld http://www.philtrat.de/articles/2037/ Alternativen III: Open Access macht Forschungswissen öffentlich zugänglich Tue, 13 Nov 2012 18:47:36 GMT http://www.philtrat.de/articles/2037/ Johanna Böttges Wissenschaftliches Publizieren kann eine bizarre Angelegenheit sein. In der Regel läuft es so: Aus öffentlichen Mitteln wird ein Forschungsprojekt an der Uni finanziert. Bevor ein Verlag den Forschungsbericht publiziert, wird er in der Regel im Peer-Review-Verfahren geprüft. Das heißt, dass wiederum öffentlich bezahlte WissenschaftlerInnen den Artikel gegenlesen. Die Unibibliotheken müssen schließlich ein teures Zeitschriftenabonnement abschließen, damit die ForscherInnen an der eigenen Uni den Bericht überhaupt lesen können. So kauft die öffentliche Hand das Recht an der von ihr finanzierten Forschung gewissermaßen zurück.

Dass die Gesellschaft für frisches Wissen somit quasi dreifach bezahlt, wollen viele nicht mehr akzeptieren. Open Access heißt der Ansatz, der das ändern soll. Unter diesem Schlagwort werben unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Hochschulrektorenkonferenz für freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Das Verfahren ist einfach: Wer eine Forschungsarbeit veröffentlichen will, lädt diese auf einem öffentlich verwalteten Online-Server hoch. Dort kann sie von anderen WissenschaftlerInnen gefunden, durchsucht und heruntergeladen werden. Die UrheberInnen verlieren dadurch nicht ihr Urheberrecht. Sie erlauben aber anderen, ihre Arbeiten zu zitieren, abzubilden, zu verteilen und für den persönlichen Gebrauch auszudrucken.

Bis vor ein paar Jahren war es üblich, dass AutorInnen alle Verwertungsrechte an einen Verlag abtreten mussten. Nachdem er publiziert worden war, durften sie ihren eigenen Text nicht mehr an anderer Stelle, zum Beispiel auf ihrer Homepage, veröffentlichen. Der Einfluss der Open-Access-Bewegung hat hier bereits Veränderungen bewirkt. Viele Verlage räumen nun ein, dass UrheberInnen ihre Werke zusätzlich oder nach einer Frist online stellen dürfen.

Was an der Philosophischen Fakultät den meisten nicht bekannt sein dürfte: Auch an der Kölner Uni gibt es ein frei zugängliches Forschungsarchiv nach Open-Access-Standards. Der Kölner Universitäts-Publikationsserver (KUPS) wurde vor rund zehn Jahren von der Universitätsbibliothek (UB) eingerichtet. Studierende und Lehrende können dort zum Beispiel ihre Dissertationen, Master- und Bachelorarbeiten nach bestimmten formalen Vorgaben hochladen. So könnte sich auch der Wunsch mancher Studierender erfüllen, dass die eigene Abschlussarbeit einmal Eingang in größere Forschungsprojekte findet. Denn ForscherInnen aus ganz Deutschland können die in KUPS archivierten Aufsätze über die Suchkataloge der UB und des Bibliotheksverbunds NRW finden. Ein Rückzieher ist allerdings nicht möglich: Einmal hochgeladene Publikationen verbleiben mindestens fünf Jahre lang unverändert auf dem Server. Wie gedruckte Publikationen sollen auch die Arbeiten in der Online-Datenbank zuverlässig verfügbar sein. Einer gleichzeitigen oder späteren kommerziellen Veröffentlichung steht aber nichts im Weg. Die Rechte bleiben bei dem oder der UrheberIn.

Das Konzept des offenen Zugangs ist nicht unumstritten. KritikerInnen sehen etwa Probleme beim Schutz vor Urheberrechtsverletzungen, bei der Qualitätssicherung und der Finanzierung. Um Vorbehalte aus dem Weg zu räumen, haben einige Universitäten zusammen mit namhaften Forschungsgesellschaften eine Website aufgesetzt, die verbreitete Fragen beantwortet. Die Resonanz auf das Angebot der Kölner UB ist mit knapp 2800 Dokumenten für die letzten zehn Jahre derzeit noch vergleichsweise gering. Am meisten nutzen Angehörige der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer die KUPS-Datenbank. Neue Anstöße in Sachen Open Access könnten für das Jahr 2013 zu erwarten sein. Dann jährt sich mit der "Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen" ein Meilenstein der Bewegung zum zehnten Mal. In der Erklärung verpflichteten sich seit 2003 zahlreiche internationale Einrichtungen, den Open-Access-Gedanken weiterzutragen.

Weitere Informationen: www.open-acces.de

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Exzellenz-Lobby http://www.philtrat.de/articles/2036/ 15 deutsche Universitäten haben sich zu einem Interessenverbund zusammengeschlossen. Zu dem im Oktober gegründeten Verbund "German U15" gehört auch die Uni Köln. Tue, 13 Nov 2012 18:45:49 GMT http://www.philtrat.de/articles/2036/ Johanna Böttges 15 deutsche Universitäten haben sich zu einem Interessenverbund zusammengeschlossen. Zu dem im Oktober gegründeten Verbund "German U15" gehört auch die Uni Köln. Die beteiligten Universitäten, die größtenteils durch die Exzellenzinitiative gefördert werden, setzen sich für eine dauerhafte Förderung forschungsstarker Spitzenunis durch den Bund ein. Bisher darf der Bund Hochschulen nur im Rahmen befristeter Projekte fördern. German U15 will, dass das Grundgesetz diesbezüglich geändert wird. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) begrüßte den Zusammenschluss. KritikerInnen befürchten, dass die ohnehin privilegierten Hochschulen noch mehr der knappen Hochschulmittel für sich beanspruchen wollen. Sie würden so künftig den weniger finanzstarken Hochschulen noch stärkere Konkurrenz machen. Ähnliche Uni-Lobbys gibt es bereits in Großbritannien und den Niederlanden.

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Judaistik reloaded http://www.philtrat.de/articles/2035/ Eine Sonderkommission hat sich mit einer möglichen Neuausrichtung der Kölner Judaistik befasst. Vier auswärtige ProfessorInnen von verschiedenen Standorten nahmen an einer Sitzung der Kommission am 19. Tue, 13 Nov 2012 18:44:49 GMT http://www.philtrat.de/articles/2035/ Hanna-Lisa Hauge Eine Sonderkommission hat sich mit einer möglichen Neuausrichtung der Kölner Judaistik befasst. Vier auswärtige ProfessorInnen von verschiedenen Standorten nahmen an einer Sitzung der Kommission am 19. Oktober teil, um mögliche Schwerpunkte zu diskutieren. Studierende hatten im Vorfeld betont, dass die Verbesserung der Sprachausbildung eine Priorität sein sollte. Diskutiert wurde auch, in welchen Bereichen die Kölner Judaistik Schwerpunkte setzen könnte. Eine stärkere Gewichtung der Neuzeit, sowohl in moderner Geschichte als auch im Bereich Philosophie wurde erwogen. Näheres wird jedoch eine Sitzung der Engeren Fakultät Ende Oktober entscheiden.

Grund für die Überlegungen um eine Umstrukturierung sind einerseits die stark gesunkenen Studierendenzahlen und andererseits die bevorstehenden Emeritierungen der derzeitigen Professoren Gerrit Bos und Theodore Kwasmann.

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Viele bunte Zettel http://www.philtrat.de/articles/2034/ Wahlen: Auch wenn ihr Einfluss begrenzt ist, StudierendenvertreterInnen können etwas bewegen. Tue, 13 Nov 2012 18:43:27 GMT http://www.philtrat.de/articles/2034/ Peter Hacke Jedes Jahr im Winter geht es wieder los. Dann verwandelt sich die Universität in eine bunte Litfaßsäule und an allen Ecken werden den Studierenden Flyer und Wahlgeschenke in die Hand gedrückt. Mitunter hasten sie jedoch nur an den Ständen vorbei und werfen kaum einen Blick auf Wahlprogramme und Co.

Auf der anderen Seite der Informationstische sitzt zum Beispiel Hannah Schöngen von der Liste Das Original - Liste von FachschafterInnen. "Wir versuchen, so vielen Studis wie möglich zu erklären, wie und was sie in dieser Woche überhaupt wählen." Und das ist auch bitter nötig. Nur die wenigsten wissen tatsächlich über die Wahl Bescheid.

Verwunderlich ist die Verwirrung der Studierenden nicht, schließlich bekommen sie an der Wahlurne vier große, bunte Zettel. Studentinnen erhalten sogar noch einen mehr, den für den Gleichstellungsbeirat. Aufklärung ist also notwendig. Denn obwohl fast ausschließlich für die Wahl zum Studierendenparlament Werbung gemacht wird, finden zeitgleich noch andere Wahlen statt. Auch die studentischen VertreterInnen in der Engeren Fakultät (EF) und dem Senat stehen zur Wahl. In diesen Gremien werden die Studien- und Prüfungsordnungen verabschiedet und der Haushalt für Uni, Fakultäten und Institute festgelegt.

An der Philosophischen Fakultät wird außerdem die Fakultätsvertretung gewählt. "Die können wir aber hoffentlich wieder auflösen," sagt Leonie Schwalb vom SprecherInnenrat der Philosophischen Fakultät (Phil-SpRat). "Als Mini-Parlamente sollen die Fakultätsvertretungen bestimmen, was die Fachschaften machen und wofür sie Gelder bekommen. Bei 15 Sitzen und über 30 Fachschaften geht dieses Prinzip aber an der Phil schon rein rechnerisch nicht auf." Darum lösen die Fachschaften die Fakultätsvertretung seit über 30 Jahren zu Gunsten einer Fachschaftenkonferenz auf, in der jede Fachschaft eine Stimme hat.

Die Wahlbeteiligung bei den studentischen Wahlen ist traditionell gering. Im vergangenen Jahr sank sie sogar. Vielleicht liegt dies daran, dass die Einflussmöglichkeiten der Studierendenvertretung gering sind. In nahezu allen Gremien sind die ProfessorInnen in der deutlichen Überzahl. Und auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA), als größte Interessensvertretung der Studierenden, kann nur in geringem Maß auf die Entwicklungen an der Uni einwirken. So ist er im Senat nur beratend vertreten und hat keine Stimme.

"Dennoch ist es wichtig, die Möglichkeiten, auch wenn sie noch so gering sind, zu nutzen, um Dinge an der Uni zu verbessern", meint Nina Weinbrenner, aktuelle studentische Senatorin und Vertreterin in der EF. "Man erreicht immer wieder Punktsiege. Wenn man etwa ein Fach vor der Schließung retten kann oder in einer Prüfungsordnung zu hohe Hürden aus dem Weg räumt."

Es gibt also gute Gründe für Studierende, sich die Flyer aufmerksam durchzulesen und anschließend ein Kreuz bei der Person zu machen, die sie gerne in dem jeweiligen Gremium sehen möchten.

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