philtrat: Universität Köln http://www.philtrat.de/ de http://www.philtrat.de/ philtrat redaktion@philtrat.de (Support philtrat) Exzellenz-Lobby http://www.philtrat.de/articles/2036/ 15 deutsche Universitäten haben sich zu einem Interessenverbund zusammengeschlossen. Zu dem im Oktober gegründeten Verbund "German U15" gehört auch die Uni Köln. Tue, 13 Nov 2012 18:45:49 GMT http://www.philtrat.de/articles/2036/ Johanna Böttges 15 deutsche Universitäten haben sich zu einem Interessenverbund zusammengeschlossen. Zu dem im Oktober gegründeten Verbund "German U15" gehört auch die Uni Köln. Die beteiligten Universitäten, die größtenteils durch die Exzellenzinitiative gefördert werden, setzen sich für eine dauerhafte Förderung forschungsstarker Spitzenunis durch den Bund ein. Bisher darf der Bund Hochschulen nur im Rahmen befristeter Projekte fördern. German U15 will, dass das Grundgesetz diesbezüglich geändert wird. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) begrüßte den Zusammenschluss. KritikerInnen befürchten, dass die ohnehin privilegierten Hochschulen noch mehr der knappen Hochschulmittel für sich beanspruchen wollen. Sie würden so künftig den weniger finanzstarken Hochschulen noch stärkere Konkurrenz machen. Ähnliche Uni-Lobbys gibt es bereits in Großbritannien und den Niederlanden.

]]>
Judaistik reloaded http://www.philtrat.de/articles/2035/ Eine Sonderkommission hat sich mit einer möglichen Neuausrichtung der Kölner Judaistik befasst. Vier auswärtige ProfessorInnen von verschiedenen Standorten nahmen an einer Sitzung der Kommission am 19. Tue, 13 Nov 2012 18:44:49 GMT http://www.philtrat.de/articles/2035/ Hanna-Lisa Hauge Eine Sonderkommission hat sich mit einer möglichen Neuausrichtung der Kölner Judaistik befasst. Vier auswärtige ProfessorInnen von verschiedenen Standorten nahmen an einer Sitzung der Kommission am 19. Oktober teil, um mögliche Schwerpunkte zu diskutieren. Studierende hatten im Vorfeld betont, dass die Verbesserung der Sprachausbildung eine Priorität sein sollte. Diskutiert wurde auch, in welchen Bereichen die Kölner Judaistik Schwerpunkte setzen könnte. Eine stärkere Gewichtung der Neuzeit, sowohl in moderner Geschichte als auch im Bereich Philosophie wurde erwogen. Näheres wird jedoch eine Sitzung der Engeren Fakultät Ende Oktober entscheiden.

Grund für die Überlegungen um eine Umstrukturierung sind einerseits die stark gesunkenen Studierendenzahlen und andererseits die bevorstehenden Emeritierungen der derzeitigen Professoren Gerrit Bos und Theodore Kwasmann.

]]>
Viele bunte Zettel http://www.philtrat.de/articles/2034/ Wahlen: Auch wenn ihr Einfluss begrenzt ist, StudierendenvertreterInnen können etwas bewegen. Tue, 13 Nov 2012 18:43:27 GMT http://www.philtrat.de/articles/2034/ Peter Hacke Jedes Jahr im Winter geht es wieder los. Dann verwandelt sich die Universität in eine bunte Litfaßsäule und an allen Ecken werden den Studierenden Flyer und Wahlgeschenke in die Hand gedrückt. Mitunter hasten sie jedoch nur an den Ständen vorbei und werfen kaum einen Blick auf Wahlprogramme und Co.

Auf der anderen Seite der Informationstische sitzt zum Beispiel Hannah Schöngen von der Liste Das Original - Liste von FachschafterInnen. "Wir versuchen, so vielen Studis wie möglich zu erklären, wie und was sie in dieser Woche überhaupt wählen." Und das ist auch bitter nötig. Nur die wenigsten wissen tatsächlich über die Wahl Bescheid.

Verwunderlich ist die Verwirrung der Studierenden nicht, schließlich bekommen sie an der Wahlurne vier große, bunte Zettel. Studentinnen erhalten sogar noch einen mehr, den für den Gleichstellungsbeirat. Aufklärung ist also notwendig. Denn obwohl fast ausschließlich für die Wahl zum Studierendenparlament Werbung gemacht wird, finden zeitgleich noch andere Wahlen statt. Auch die studentischen VertreterInnen in der Engeren Fakultät (EF) und dem Senat stehen zur Wahl. In diesen Gremien werden die Studien- und Prüfungsordnungen verabschiedet und der Haushalt für Uni, Fakultäten und Institute festgelegt.

An der Philosophischen Fakultät wird außerdem die Fakultätsvertretung gewählt. "Die können wir aber hoffentlich wieder auflösen," sagt Leonie Schwalb vom SprecherInnenrat der Philosophischen Fakultät (Phil-SpRat). "Als Mini-Parlamente sollen die Fakultätsvertretungen bestimmen, was die Fachschaften machen und wofür sie Gelder bekommen. Bei 15 Sitzen und über 30 Fachschaften geht dieses Prinzip aber an der Phil schon rein rechnerisch nicht auf." Darum lösen die Fachschaften die Fakultätsvertretung seit über 30 Jahren zu Gunsten einer Fachschaftenkonferenz auf, in der jede Fachschaft eine Stimme hat.

Die Wahlbeteiligung bei den studentischen Wahlen ist traditionell gering. Im vergangenen Jahr sank sie sogar. Vielleicht liegt dies daran, dass die Einflussmöglichkeiten der Studierendenvertretung gering sind. In nahezu allen Gremien sind die ProfessorInnen in der deutlichen Überzahl. Und auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA), als größte Interessensvertretung der Studierenden, kann nur in geringem Maß auf die Entwicklungen an der Uni einwirken. So ist er im Senat nur beratend vertreten und hat keine Stimme.

"Dennoch ist es wichtig, die Möglichkeiten, auch wenn sie noch so gering sind, zu nutzen, um Dinge an der Uni zu verbessern", meint Nina Weinbrenner, aktuelle studentische Senatorin und Vertreterin in der EF. "Man erreicht immer wieder Punktsiege. Wenn man etwa ein Fach vor der Schließung retten kann oder in einer Prüfungsordnung zu hohe Hürden aus dem Weg räumt."

Es gibt also gute Gründe für Studierende, sich die Flyer aufmerksam durchzulesen und anschließend ein Kreuz bei der Person zu machen, die sie gerne in dem jeweiligen Gremium sehen möchten.

]]>
Nachhilfe im Arbeitsrecht http://www.philtrat.de/articles/2033/ Gang durch die Uni XXVII: Das Campus Office Tue, 13 Nov 2012 18:40:37 GMT http://www.philtrat.de/articles/2033/ Fatima Khan In Köln liegen die Lebenshaltungskosten weit über dem Bundesdurchschnitt. Deswegen müssen viele Studierende neben ihrem Studium einem oder sogar mehreren Jobs nachgehen. Oft haben sie allerdings unzureichende Kenntnisse über ihre Rechte und Pflichten als ArbeitnehmerInnen. Deshalb gibt es seit Dezember 2009 das Campus Office. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Köln-Bonn und der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) haben das Büro ins Leben gerufen. "Wir haben das Beratungsangebot eingerichtet, weil es ähnliche Projekte bereits in anderen deutschen Städten gibt und wir dachten, das fehlt hier in Köln", erklärt AStA-Politikreferent Patrick Schnepper.

Die BeraterInnen des Campus Office beantworten Fragen rund um Ausbildung, Nebenjob und Krankenversicherung, helfen aber auch bei der Suche nach Praktika. So wie der ehemalige Landesstudierendensprecher Schnepper werden die BeraterInnen in einem fünftägigen Seminar der DGB-Jugend ausgebildet und arbeiten ehrenamtlich. "Mittlerweile muss ich auch immer öfter private Fragen von Freunden und Kommilitonen beantworten, die wissen, dass ich mich als Beraterin habe ausbilden lassen", schmunzelt Lehramtsstudentin Stephanie Schär, die im Campus Office arbeitet. Es bedeutet ihr viel, eine erste Anlaufstelle zu sein und einen Überblick über die individuelle Situation geben zu können. Sie ist überzeugt, dass vielen Studierenden nicht bewusst ist, dass sie benachteiligt werden. "Studentische Hilfskräfte machen oft Überstunden, was sie eigentlich gar nicht dürfen", sagt sie. "Das Geld bekommen sie dann natürlich nie ausgezahlt."

Schnepper betont hingegen, dass das auch nicht immer die Schuld der ProfessorInnen sei, da diese selber unzureichende Kenntnisse in arbeitsrechtlichen Fragen hätten. "Die Unwissenheit ist auf beiden Seiten sehr groß", erklärt der VWL- und Biologie-Student. Er findet, dass auch die ProfessorInnen sich besser informieren sollten. "Das sollte auch in ihrem Interesse liegen", fügt Schär hinzu. "Das Ziel ist schließlich ein solidarisches Miteinander von Arbeitgebern und Arbeitnehmern."

Solche Informationen könnten auch für Susanne Ludes hilfreich sein. Die Lehramtsstudentin für sonderpä­dagogische Förderung tritt bald ihren Zweitjob als studentische Hilfskraft an und hat Fragen bezüglich ihrer Krankenversicherung und Verdienstgrenzen neben ihrem Studium. Obwohl sie sich bereits bei ihrer Krankenkasse, dem Finanzamt und ihrem Institut informiert hat, waren noch nicht alle Fragen geklärt. "Für mich ist das Angebot des Campus Office sehr hilfreich, weil ich hier eine umfassende Beratung bekomme", erzählt die 21-Jährige. Sie vertraut auf die Kompetenz der BeraterInnen und freut sich über die kostenlose Unterstützung, die sie im Büro des Campus Office erhält.

Die Beratungen finden jeden Dienstag und Donnerstag im Raum des AStA im neuen Seminargebäude statt. In den Semesterferien unterstützen die BeraterInnen hilfesuchende Studierende über E-Mail-Kontakt. "Viele Fragen können wir bereits in einer E-Mail abhandeln", sagt Schnepper. "Manchmal ist ein Fall allerdings so verzwickt, dass es besser ist, wenn die Studierenden persönlich vorbeikommen." In der gemütlichen Beratungsecke laden ein großes Sofa mit vielen bunten Kissen und mehrere Sessel und Stühle zum Gespräch ein. Unterschiedliche Broschüren liegen zum Mitnehmen in einem Regal aus. Vor allem die Broschüre mit Tipps und Hinweisen für das Jobben in Restaurants und Kneipen ist beliebt. "Studieren und arbeiten in der Gastronomie ist ja eine altbekannte Kombination", erklärt Schär.

]]>
Einmal durchgetauscht http://www.philtrat.de/articles/2032/ Der Vorsitz des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) hat in den Semesterferien gewechselt. Zuvor hatte es in der Koalition aus Campus Grün, Jusos und der Linken/SDS stark gekriselt. Tue, 13 Nov 2012 18:35:49 GMT http://www.philtrat.de/articles/2032/ Hanna-Lisa Hauge Es ist ein bisschen so, als wäre über die Sommerpause Philipp Rösler zum Kanzler aufgestiegen und Angela Merkel abgetreten. Allerdings ist hier nicht die Rede von der Bundesregierung, sondern vom AStA der Uni Köln. Dessen bisherige erste Vorsitzende Luisa Schwab (Campus Grün) ist vor den Semesterferien zurückgetreten. Dadurch ist Philipp Schubert von der Linken/SDS vom zweiten in den ersten Vorsitz gerückt. Zweite Vorsitzende wurde Laura Lemmer von Campus Grün.

Luisa Schwab nennt als Grund für ihren Rücktritt, dass sie einen sozialeren Umgang miteinander im AStA vermisst habe. "Meiner Meinung nach wurden im AStA viel zu sehr machtpolitische Spiele ausgetragen", sagt sie.

Tatsächlich hatte es in den vorangegangenen Monaten verstärkt Konflikte innerhalb der Koalition aus Campus Grün, Jusos und der Linken/SDS gegeben. Für Alexander Suchomsky, Sozialreferent des AStA und Mitglied der Jusos, bestand ein Teil der Konflikte zwischen Einzelpersonen. Aber das sei nicht der einzige Grund gewesen. "Manchmal hat sicherlich auch das Verständnis über die Anliegen und Strukturen der jeweils anderen Gruppen gefehlt", sagt Suchomsky. "Wir haben in den letzten Monaten sehr stark daran gearbeitet, solche Differenzen zu überwinden und sind auch weiterhin darum bemüht." Die Krise sei überstanden.

Auch die anderen Beteiligten sind inzwischen mit dem Klima innerhalb der AStA-Koalition zufrieden. "Der Wechsel ist gut gelungen", sagt der erste Vorsitzende Philipp Schubert. Zwar gebe es immer noch politische Diskussionen zwischen den Hochschulgruppen, doch das sei normal in einer Koalition. Suchomsky sieht das ähnlich. "Wir blicken jetzt nach vorne."

Die größte Hochschulgruppe in der Opposition im Studierendenparlament, die Unabhängigen, findet grundsätzlich einen Wechsel im AStA nicht problematisch. Sie kritisieren jedoch, dass der AStA die Wahl des Bildungspolitik-Referenten Patrick Schnepper durch das Studierendenparlament zu lange hinausgezögert habe. Dieser sei deshalb zunächst nicht offiziell legitimiert gewesen. Sozialreferent Alexander Suchomsky weist diesen Vorwurf zurück. Die Verzögerung sei nicht absichtlich geschehen, sondern habe sich aus terminlichen Schwierigkeiten ergeben.

Die Ausrichtung der AStA-Arbeit ändere sich durch den Wechsel an der Spitze nicht, so die Vorsitzenden. Schließlich sind die gleichen Hochschulgruppen vertreten. Da im Dezember wieder Neuwahlen zum Studierendenparlament anstehen, seien Programmänderungen nicht sinnvoll, erklärt die zweite Vorsitzende Lemmer. Wichtige Projekte bis dahin sind eine Konferenz zur Reform der Bachelor- und Masterstudiengänge sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema Wohnungsnot. Außerdem veranstaltet der AStA gemeinsam mit dem Frauen- und Lesbenreferat sowie dem Lesben- und Schwulenreferat die Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie. Zwischen dem 27. Oktober und dem 10. November stehen dort unter anderem Vorträge, Workshops und eine Ausstellung auf dem Programm.

]]>
Ouvertüre http://www.philtrat.de/articles/2031/ Vergil, Hartmann von Aue und Heinrich von Kleist hätten ihre wahre Freude an den Umbaumaßnahmen der Universität zu Köln gehabt. Was die unterschiedlichen Dichter aus verschiedenen Epochen mit unserer Uni zu schaffen haben? Tue, 13 Nov 2012 18:34:05 GMT http://www.philtrat.de/articles/2031/ Redaktion Vergil, Hartmann von Aue und Heinrich von Kleist hätten ihre wahre Freude an den Umbaumaßnahmen der Universität zu Köln gehabt. Was die unterschiedlichen Dichter aus verschiedenen Epochen mit unserer Uni zu schaffen haben? Sie alle besangen in ihren Werken den locus amoenus, den liebreizenden Ort, zu dem nun auch endlich unser heißgeliebtes Philosophikum umgebaut werden soll. All die Qualen, die wir während der Baumaßnahmen zu erleiden haben, der ohrenbetäubende Lärm, der modrige Geruch, das mühselige Zwängen durch sogenannte Löwengänge, werden sich bald doppelt und dreifach rentieren. Denn: Das Prunkstück, das Atrium, soll endlich frei begehbar gemacht werden. Träumen wir also von einem Ort für künftige Hoffeste, Liebesszenen und Meditationen. Wer nach einem anstrengendem Seminar in einem der muffigen, fensterlosen Räume des Betonklotzes nach frischer Luft lechzt, kann den neuen Lichthof betreten und sich - gutes Wetter vorausgesetzt - an der hereinfallenden Sonne laben. Eine blumige Wiese schmeichelt dem Schuh und eine Schatten spendende Linde lädt zum Verweilen ein. Munter sprudelt ein Quell vor sich hin, aus dem Unterholz lugt neugierig ein Reh hervor. Vögel zwitschern leise Hintergrundmusik und bezirzen die AtriumsbesucherInnen, den Unialltag hinter sich zu lassen und auszuspannen. Die Universität zu Köln als ein Garten Eden, welcher all unsere verborgenen Sehnsüchte und Begierden erfüllt - und nur durch die jähe Erinnerung daran zerstört wird, dass unweit dieser Idylle, im neuen Servicegebäude der Uni, der Lokus (ihr wisst schon welcher) vergessen wurde einzubauen. Eine Schreckensvision mischt sich in den Tagtraum: das liebreizende Atrium, ein improvisierter Donnerbalken? Das könnte die Universität ganz schnell wieder in einen schrecklichen Ort verwandeln: einen locus terribilis nämlich.

Auf ein anderes Örtchen zieht sich zurück

die Redaktion.

]]>
Haste mal ‘ne Bleibe? http://www.philtrat.de/articles/2030/ Günstige Wohnungen für Studierende sind rar in Köln. Die Situation könnte sich noch verschlimmern, fürchten StudierendenvertreterInnen. Tue, 13 Nov 2012 18:30:18 GMT http://www.philtrat.de/articles/2030/ David Fesser Mit dem neuen Semester haben sich wieder einmal tausende Erstsemester an der Universität zu Köln eingeschrieben. Durch doppelte Abiturjahrgänge, die Abschaffung von Wehr- und Zivildienst und nicht zuletzt durch den Wegfall der Studiengebühren haben dieses Jahr mehr junge Frauen und Männer ein Studium aufgenommen als in den vergangenen Semestern. Die Studierendenzahlen steigen dadurch enorm. Doch wo sollen all diese Studierenden wohnen?

Der Kölner Wohnungsmarkt kann diesen Ansturm kaum bewältigen. Durch den akuten Wohnungsmangel, besonders in den beliebten Stadtteilen nahe der Universität, wie etwa Lindenthal oder Sülz sowie in der Kölner Innenstadt, steigen die Mietpreise zunehmend an. Laut dem Deutschen Studentenwerk ist Köln nach München und Hamburg die drittteuerste Stadt was die Wohnungsmieten angeht: Die durchschnittliche Miete für Kölner Studierende beträgt mehr als 330 Euro pro Monat und liegt damit fast 50 Euro über dem bundesweiten Durchschnitt.

"Die Situation ist eine Katastrophe", sagt Alexander Suchomsky. Der Referent für Soziales und Internationales im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Uni Köln befürchtet, dass sich die Lage auf dem Kölner Wohnungsmarkt sogar noch weiter verschärfen wird. Nicht einmal sieben Prozent der Kölner Studierenden finden einen Wohnplatz in einem der Studierendenwohnheime.

In anderen Universitätsstädten sind es immerhin mehr als 10 Prozent. Nach Angaben des Studentenwerks bildet Köln somit das Schlusslicht bei der Versorgung mit Wohnheimplätzen in Nordrhein-Westfalen. 2011 musste das Kölner Studentenwerk deshalb bereits rund 6.500 Studierende abweisen.

Die Bewerbung für einen Wohnheimplatz beim Kölner Studentenwerk läuft über ein Online-Formular, welches die BewerberInnen in regelmäßigen Abständen aktualisieren müssen. Tatsächlich bekommt aber nur jede oder jeder Dritte einen Platz im Wohnheim vermittelt - das Angebot ist einfach zu knapp.

"Die Kommunalpolitik müsste wesentlich mehr tun." so Suchomsky, "Die Stadt müsste bezahlbare Grundstücke zur Verfügung stellen, um mehr Wohnheimplätze schaffen zu können." Das Kölner Studentenwerk argumentiert ebenfalls, dass der Sozialbeitrag der Studierenden und die Mieteinnahmen aus den Wohnheimen nicht ausreichen, um weitere Grundstücke in unmittelbarer Nähe zur Universität zu kaufen. Auch sei es für das Studentenwerk zu riskant, ­Grundstü­c­­­ke­ am Stadtrand zu kaufen, denn die meisten Studierenden wollen nah der Uni wohnen. Auch Suchomsky sieht den Bedarf an uninahen Immobilien: "Dafür gab es bereits erste Ansätze, wie etwa die Planung eines Wohnheims am Eifelwall - was super gewesen wäre - jedoch sind da alle Planungen im Sande verlaufen".

Den Studierenden bleibt somit nichts anderes übrig, als nach Alternativen Ausschau zu halten. Suchomsky rät Studierenden, sich beispielsweise zusammenzuschließen und eine WG zu gründen, um sich so die teure Miete zu teilen. Oftmals erfährt man über Mundpropaganda von freien WG-Zimmern. Notunterkünfte, wie es sie in anderen großen Universitätsstädten gibt, hat die Uni Köln leider nicht zu bieten. Das Kölner Studentenwerk rät allen, die sich auf einen Platz im Wohnheim bewerben, ihre Kriterien nicht zu eng zu fassen und notfalls eine längere Anfahrt zur Uni in Kauf zu nehmen. Für diejenigen, die zum Semesterstart weniger Glück bei ihrer Wohnungssuche hatten, kann es sich lohnen noch einmal nachzufragen, wenn sich der erste Ansturm gelegt hat.

]]>
Eine Million weniger http://www.philtrat.de/articles/1981/ Die Kasse der Philosophischen Fakultät ist am Limit, jetzt streicht die Uni noch mehr Gelder. Der Prodekan für Finanzen warf darum das Handtuch. Tue, 27 Mar 2012 09:06:54 GMT http://www.philtrat.de/articles/1981/ Johanna Böttges, Sebastian Grote Der Prodekan für Finanzen, Franz Peter Mittag, ist zum 31. März zurückgetreten. Er sah sich nicht länger in der Lage, mit den knappen Mitteln zu wirtschaften. Grund für den Rücktritt ist vor allem der Wirtschaftsplan der Uni für das Jahr 2012. Er sieht vor, dass die Fakultäten weniger Geld als im Vorjahr erhalten. Die Philosophische Fakultät soll mit etwa 800000 Euro weniger auskommen als 2011. Unter Berücksichtigung steigender Personalkosten rechnete das Dekanat sogar ein Defizit von rund 1,3 Millionen Euro aus. Und das, obwohl das Land die Mittel für die Universität in diesem Jahr erhöht hat. »Einen solchen Haushalt kann ich als Prodekan für Finanzen nicht vertreten«, begründet Mittag seinen Rücktritt.

Der Plan war zunächst im Senat kontrovers diskutiert worden, im März bewilligte ihn der Hochschulrat als höchstes Beschluss fassendes Gremium der Uni. Rund 1,3 Millionen Einsparungen im Jahr: Das lässt sich nicht mal eben so bewerkstelligen, indem man ein paar Hilfskräfte entlässt oder den Rolltreppen im Philosophikum den Strom abstellt. »Das ist schon ein erheblicher Einschnitt«, sagt Peter Hacke, der bis zum April Studierendenvertreter in der Engeren Fakultät (EF) war. Die EF entscheidet über wichtige Belange der Fakultät. »Große Fächer können das noch eher verkraften. Aber die Befürchtung ist, dass es vor allem kleine Fächer trifft und dass Fächer zugemacht werden müssen, weil die Fakultät sie sich nicht mehr leisten kann.« Bedroht wären dann so genannte Orchideenfächer wie Indologie, Judaistik oder Ägyptologie, die ohnehin nur ein oder zwei ProfessorInnen haben.

Eine solch radikale Lösung wünscht sich wohl niemand an der Fakultät und sie ließe sich auch nicht von heute auf morgen durchsetzen. Immerhin sind ProfessorInnen verbeamtet und die Studierenden haben ein Recht darauf, ihr Studium an ihrem Institut abzuschließen. Dennoch werden Fächerschließungen als Sparmaßnahme immer wieder diskutiert. Zuletzt war im Sommer 2011 eine mögliche Schließung des Slavischen Instituts ins Gespräch gekommen, nachdem zwei Professoren emeritiert worden waren (siehe philtrat Nr. 101). Das Institut konnte vorerst gerettet werden. Die Lehrstühle wurden verkleinert und die Professuren in der Besoldung herabgestuft.

Das Geld, auf das die Fakultäten laut Wirtschaftsplan verzichten müssen, will die Universitätsleitung stattdessen für die so genannte strategische Hochschulentwicklung verwenden. Diese Mittel dienen zum Beispiel dazu, besonders renommierten ProfessorInnen Anreize zu bieten, an die Uni Köln zu kommen oder hier zu bleiben. Damit will die Uni sich in der Exzellenz­initiative besser positionieren. StudierendenvertreterInnen wie Peter Hacke kritisieren die Exzellenzinitiative, weil sie viel Geld verschlinge und kaum zur Verbesserung der Lehre beitrage. »Ich befürchte sehr stark, dass wenig von dem Geld an der Philosophischen Fakultät ankommt.« Eher werde etwa die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät davon profitieren. Die Universitätsleitung argumentiert, dass in den letzten Jahren praktisch keine Mittel gekürzt worden seien. Allerdings sind die Kosten der Fakultät gestiegen: Der Hochschulpakt mit dem Land verpflichtet sie dazu, mehr Studierende aufzunehmen. Das hatte die Fakultät im Sommer 2011 an den Rande eines finanziellen Desasters gebracht (siehe philtrat Nr. 102). Erst in letzter Minute konnte sie das Soll an Einschreibungen erfüllen, sonst hätten Strafzahlungen in Millionenhöhe gedroht.

Wie der finanzielle GAU diesmal abgewendet werden kann, soll bald eine kaufmännische Fachkraft im Dekanat klären. »Das wird dann wahrscheinlich jedes Fach empfindlich zu spüren bekommen«, befürchtet Student Peter Hacke. Wo genau die fehlende Million dann abgeknapst wird, weiß derzeit niemand.

]]>
Das war knapp http://www.philtrat.de/articles/1955/ Voraussichtlich kann die Uni die Kriterien des Hochschulpakts II erfüllen und Strafzahlungen vermeiden. Mon, 17 Oct 2011 19:21:21 GMT http://www.philtrat.de/articles/1955/ Sebastian Grote Immer mehr Menschen wollen an den oft ohnehin schon überfüllten Hochschulen Deutschlands studieren. Bund und Länder haben daher mit dem Hochschulpakt I (2007 - 2010) und Hochschulpakt II (2011-2015) vereinbart, neue Studienplätze zu schaffen.

Die Rechnung klingt zunächst denkbar einfach: Die Länder ermittelten zusammen mit den Hochschulen eine Basis-zahl von jährlichen Einschreibungen. Für die Uni Köln ging man von 5 533 Studierenden aus. Davon fallen 1 738 auf die Philosophische Fakultät. Die Hochschulen verpflichteten sich, in den folgenden Jahren über diese Basiszahl hinaus zusätzliche StudienanfängerInnen aufzunehmen. Dafür gibt es dann eine Prämie von 20 000 Euro für jeden zusätzlichen Erstsemester. Dabei zählen allerdings nur Hochschulerstsemester. Das heißt, StudienfachwechslerInnen, die bereits in Köln oder an einer anderen Hochschule studiert haben, fließen nicht mit in die Rechnung ein.

Trotzdem klingt es zunächst nach einem lukrativen Angebot für die Universitäten. Mit dem Geld soll die Qualität der Lehre bei steigenden Einschreibungen gewährleistet werden. Doch die Regelung ist mit einigen Risiken verbunden. Falls die Basiszahl nicht erreicht werden sollte, müssen die Fakultäten für jeden fehlenden Erstsemester 20 000 Euro Strafe an das Land zahlen. Vor allem an der Philosophischen Fakultät wurde die Basiszahl im vergangenen Jahr weit verfehlt. Im Rahmen des Hochschulpakts I musste die Fakultät glücklicherweise jedoch noch keine Strafzahlungen leisten.

Das sollte sich mit dem Hoch­schulpakt II ändern. Bei gleicher Quote wie im letzten Jahr hätte die Fakultät Zahlungen in Millionenhö­he leisten müssen. Die Folgen wären laut dem Prodekan für Finanzen Peter Franz Mittag katastrophal gewesen. »Die Fakultät hätte dann an allen Ecken sparen müssen. Vor allem die Fächer mit geringer Auslastung wä­ren betroffen gewesen«, sagt Mittag.

Mit einer Reihe von Notmaßnah­men sollte ein solches Szenario auf jeden Fall vermieden werden. Vor al­lem die überlaufenen Fächer stockten zu diesem Semester ihre Kapazitäten auf: Die Lehramtsfächer Deutsch, Englisch und Geschichte stellten je 200 neue Plätze zur Verfügung, die allerdings nur zum Teil der Philoso­phischen Fakultät zugerechnet wer­den können. Dazu kommen noch 100 neue Plätze in den Medienwis­senschaften. Außerdem rührte die Fakultät die Werbetrommel und ver­suchte möglichst viele BewerberInnen mit persönlichen Anschreiben und Beratungsangeboten zur Einschrei­bung an der Uni Köln zu bewegen. In der Tat hat sich das Einschreibever­halten in diesem Semester scheinbar zugunsten der Uni geändert. »Die Basiszahl von 5533 Einschreibungen für die Gesamtuni ist jetzt schon er­reicht«, sagt Mittag. »Wie viele davon auf die Philosophische Fakultät fal­len, ist noch unklar. Zudem konnte in letzter Minute eine interne Einigung getroffen werden, so dass die einzel­nen Fakultäten auch bei eventueller Verfehlung der erforderten Einschrei­bungen keine Strafzahlung leisten müssen.«

Warum sich in diesem Semes-ter deutlich mehr Studierende ein­geschrieben haben, lässt sich nicht eindeutig klären. Der Wegfall der Wehrpflicht führte zwar zu zusätzli­chen Einschreibungen, hierfür gab es aber eine gesonderte finanzielle Unterstützung für die Unis. Demnach fließt diese Gruppe auch nicht in die Basiszahl des Hochschulpaktes ein. Ein weiterer Grund werden die weg­gefallenen Studiengebühren sein.

Momentan herrscht also wieder eine relativ positive Stimmung im Dekanat. Allerdings wird der Semes-teranfang dann den Ansturm von Studierenden mit sich bringen. Die Prämien für die zusätzlichen Studien­plätze kommen aber erst nach und nach. Die üblichen Probleme werden also vorerst noch bleiben: überfüll­te Hörsäle und zu wenig Personal. Trotzdem ist es dieses Jahr noch mal gut gegangen. 2012 beginnt die Zit­terpartie dann von Neuem.

]]>
Baustopp http://www.philtrat.de/articles/1954/ Der Umbau des Philosophikums wurde ausgesetzt. Grund sind Unklarheiten bei der Finanzierung. Thu, 14 Jul 2011 19:21:21 GMT http://www.philtrat.de/articles/1954/ Sebastian Grote »Neu, modern, saniert: Die Universität baut«. Mit diesem Slogan wirbt momentan auch die Philosophische Fakultät. Eigentlich soll das Philosophikum in den nächsten Jahren auf Vordermann gebracht werden, doch seit Monaten wartet die Fakultät auf den Baubeginn.

Als Ausweichfläche während der Bauphase entstand in den letzten Semesterferien ein Containerkomplex zwischen Universitäts- und Stadtbibliothek und neuem Seminargebäude. Das Dekanat gehört zu den ersten betroffenen Einrichtungen und musste bereits in den Container einziehen. Hier befindet sich unter anderem auch ein Lesesaal für Studierende, die ihre Seminarbibliotheken während der Umbauarbeiten nicht nutzen können. Die Bücher wurden dagegen in der Tiefgarage des Philosophikums zwischengelagert. Schließlich zog man mitten durch das Gebäude eine provisorische Wand, um den Baubereich abzusperren.

Damit waren alle Vorbereitungen getroffen und die Sanierungsarbeiten hätten beginnen können. In der ersten Vorlesungswoche war jedoch kein Baulärm zu hören. Studierende lernten weiterhin auf den Gängen und nahmen lediglich das monotone Rattern der Rolltreppen wahr. Auch als Mitte Juni das Semester in sein letztes Drittel ging, war noch immer kein Beginn der Sanierungsarbeiten in Sicht. Dabei sind die von dem Umbau betroffenen Bibliotheken und Büros seit Monaten ausgelagert. Die Fakultät nennt auf ihrer Homepage die Haushaltssituation in NRW) als Grund für den verzögerten Baubeginn. Die rot-grüne Minderheitsregierung hat zwar bereits im Mai den NRW-Haushalt für 2011 durchgesetzt, noch ist aber unklar, wie viel Geld die Uni vom Land bekommt. Davon wird abhängig sein, ob überhaupt alle geplanten Umbaumaßnahmen finanzierbar sind.

Die geplante Grundsanierung des Philosophikums soll in vier Bauphasen stattfinden, wobei ursprünglich bis 2013 immer ein Teilabschnitt des Gebäudes komplett gesperrt sein sollte. Im Zuge der Sanierung ist eine Erneuerung der technischen und energetischen Infrastruktur vorgesehen. Darüber hinaus soll es aber auch viele sichtbare Veränderungen geben. So wird die wahrscheinlich einzige Fakultät Deutschlands mit Rolltreppen bald auf diesen Luxus verzichten müssen. Ein zweites Treppenhaus mit Tageslicht soll dem Philosophikum einen moderneren Anstrich geben. Außerdem sollen die Innenhöfe begehbar gemacht werden.

Ob all das bis Anfang 2013 umzusetzen ist, bleibt abzuwarten. Eine Klärung der Baufinanzierung lag der philtrat bei Redaktionsschluss jedenfalls noch nicht vor. Von dem Baustopp sind allerdings nicht alle Projekte der Uni betroffen. An dem Hauptgebäude sowie an dem neuen Studierenden-Service-Center wird auch weiterhin gebaut.

]]>
Hin und Her http://www.philtrat.de/articles/1953/ Die Zukunft des Slavischen Instituts der Uni Köln ist ungewiss. Es steht zur Diskussion, ob und wann die beiden Lehrstühle des Instituts wieder besetzt werden. Thu, 14 Jul 2011 19:20:03 GMT http://www.philtrat.de/articles/1953/ Hanna-Lisa Hauge Es ist allgemein bekannt, dass die Philosophische Fakultät seit einiger Zeit mit ernsten finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Das Slavische Institut ist von den Sparmaßnahmen möglicherweise besonders stark betroffen. Seit Wochen ist unklar, ob die zum Wintersemester frei werdende Professur für Sprachwissenschaft neu besetzt wird. Der derzeitige Inhaber des Lehrstuhls Ulrich Obst wird zum Wintersemester emeritiert. Überdies ist auch die zweite Professur für Literaturwissenschaft nur durch eine Vertretung besetzt gewesen: Daniel Schümann. Obwohl er gerne geblieben wäre, wird er nun eine Stelle in Bochum annehmen. Die unsichere Lage der Slavistik in Köln war vermiutlich der Grund dafür.

»Das finde ich sehr schade«, sagt Fachschafterin Julia Bensch. Sie fürchtet, dass durch das Hin und Her auch noch der Kandiat für die frei werdende Professur für Sprachwissenschaft abspringen wird. Eine Berufungskommission hatte bereits eine Liste von in Frage kommenden WissenschaftlerInnen ausgewählt. Auch Studierende hatten bei der Auswahl geholfen - und auf frischen Wind am Institut gehofft. »Wir brauchen jemanden, der auf den Tisch haut und sich mit der Dekanin an einen Tisch setzt«, sagt Bensch. Ihr Eindruck ist außerdem, dass dem Dekanat die unbesetzte Professur gelegen kommt, um kräftig zu kürzen und so Geld einzusparen.

Für diese These spricht, dass die Wiederzuweisung der Professur von der Tagesordnung der Engeren Fakultät (EF) genommen wurde. Sie ist das höchste Beschluss fassende Gremium der Fakultät. Statt dessen sollte die Strukturkommission sich noch einmal mit der Zukunft des Instituts befassen. Die Strukturkommission ist als beratendes Gremium unter anderem für die Streichung, Einrichtung und Wiederzuweisung von Proessuren sowie die Schließung und Eröffnung von Instituten zuständig. »In der Strukturkommission sieht es momentan so aus, dass es eine Umstrukturierung des Fachs hin zu einem kulturwissenschaftlichen Schwerpunkt geben wird«, sagt Peter Hacke, Studierendenvertreter in der EF. Man könne aber noch nichts Genaues sagen und eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Vermutlich müsse sogar wieder eine neue Berufungskommission gebildet werden, was die Wiederbesetzung der Professur weiter in die Ferne rücken lässt. Bei einer EF-Sitzung Mitte Juli könnte es zu einer endgültigen Entscheidung der Fakultät kommen.

»Unter den Studierenden herrscht eine große Verunsicherung«, sagt Ben Reeves, der Slavistik, Geschichte und öffentliches Recht auf Magister studiert. Am Slavischen Institut kursierten in den vergangenen Wochen viele Gerüchte, die bis hin zur Schließung des Instituts reichen.

Von der Entscheidung über die Zukunft des Instituts sind neben den Bachelor- und Masterstudierenden mit dem Fach Slavistik auch Lehramts- und Magisterstudierende betroffen. Darüber hinaus sind Studierende der Studiengänge Osteuroparecht und Regionalwissenschaften Osteuropa auf die Veranstaltungen des Instituts angewiesen. Dennoch wurde bereits an allen Enden gekürzt. So gibt es inzwischen nur noch eine statt vier studentische Hilfskräfte. Einige Masterstudierende seien schon nach Bochum gewechselt, da sie unter diesen Bedingungen nicht in Köln studieren wollten.

Auch falls es wieder eine kurzfristige Vertretung für eine der Professuren geben sollte, kann dies lediglich den laufenden Lehrbetrieb aufrechterhalten. Die Qualität der Lehre und die Studienplanung leiden jedoch darunter, betonen die Studierenden. »So wird niemand Verantwortung für das Institut und die Studierenden übernehmen «, sagt Reeve.

]]>
Ouvertüre http://www.philtrat.de/articles/1952/ Kapitalismus kann wehtun. Thu, 14 Jul 2011 19:16:41 GMT http://www.philtrat.de/articles/1952/ Kapitalismus kann wehtun. Das wollte wohl eine deutsche Bank beweisen, als sie sich folgende Aktion ausdachte: Im Rahmen eines Projekts, bei dem Kinder lernen sollten, wie ein Geldverein funktioniert, konnten GrundschülerInnen bei der Bank einen Kredit aufnehmen. Als Sicherheit mussten sie ihre Spielsachen und Kuscheltiere hinterlegen. Ob sich im Anschluss herzzerreißende Szenen abspielten (»Nein, du bekommst deinen Schnuffel nicht wieder, du bist pleite. Schnuffel verkaufen wir zum halben Anschaffungswert nach Simbabwe.«) ist nicht überliefert. Auszuschließen ist es aber nicht. Früh­erziehung zum Kapitalismus ist hart. Das weiß man spätestens seit der Veröffentlichung der Lebensgeschichte von Onkel Dagobert, der immer zäher war als die Zähesten, schlauer als die Schlausten, und der es bis ganz nach oben geschafft hat.

Wie langweilig liest sich neben solchen Erziehungsmaßnahmen doch das Vorlesungsverzeichnis für Kölner BWL-Studierende aus. »Wertorientiertes Controlling«. »Technik des betrieblichen Rechnungswesens«. Gähn. Die oft geforderte Praxisnähe dürften diese Seminare kaum erreichen. Wie viel lebensechter wären da doch folgende Veranstaltungen: »Die Grundlagen des Abzockens«. »Wie ich unverständliche Finanzinstrumente gewinnbringend verkaufe«. Oder auch »Unternehmen erfolgreich kaputtsanieren«. Und, liebe angehende InvestmentbankerInnen und UnternehmensberaterInnen, gebt's doch zu: Den einen oder anderen Teddy würdet ihr auch ganz gerne einsacken. Nur so als Vorbereitung aufs echte Leben. Und vielleicht, ganz vielleicht, um ihn nachts ein bisschen zu drücken, wenn ihr in euer Kissen weint, weil ihr nämlich eigentlich viel lieber Anglistik oder Ethnologie studiert hättet, wenn Papi es erlaubt hätte.Glaubt fest an die weltrettende Wirkung der Geisteswissenschaften:

]]>
Zäher Beginn http://www.philtrat.de/articles/1951/ Nach drei Jahren Pause gibt es wieder ein Autonomes AusländerInnenreferat an der Uni Köln. Das Interesse ist jedoch noch zaghaft. Thu, 14 Jul 2011 19:15:07 GMT http://www.philtrat.de/articles/1951/ Thomas Petrikowski Luziaona Gonzalez Tejon konnte es kaum glauben. Als er Hilfe bei einigen Problemen brauchte, wollte er sich an das Autonome AusländerInnenreferat (A-Ref) wenden. Doch er musste feststellen, dass es diese Institution seit drei Jahren nicht mehr gibt. »Ich war empört, so etwas geht einfach nicht«, sagt Tejon, der Regionalwissenschaften Lateinamerikas studiert. Der gebürtige Spanier entschloss sich, in Zukunft selbst die 8000 AusländerInnen der Uni Köln zu unterstützen. Zusammen mit dem Kroaten Jure Botica und der Peruanerin Navina Sanchez Ibrahim bildet Tejon den Rat des Anfang Juni inzwischen neu eingerichteten A-Ref.

Das Referat wurde 2008 aufgelöst, weil einige Mitglieder mit der rechtsextremen türkischen »Partei der Nationalistischen Bewegung« sympathisierten und unter anderem Veranstaltungen unterstützten, die den türkischen Völkermord an den ArmenierInnen verharmlosten. Zudem posierten sie beim Onlineportal StudiVZ auf Fotos mit dem Gruß der Grauen Wölfe. So werden die Mitglieder der »Partei der Nationalistischen Bewegung« genannt. Aus diesem Grund besagt die neue Satzung, dass im sechsköpfigen Rat jede Nationalität - bis auf die deutsche - höchstens einmal vertreten sein darf. Der sechste Posten hingegen darf von einem deutschen Mitglied besetzt werden. Das stößt nicht überall auf Zustimmung. »Es ist ein schlechter Kompromiss«, sagt der AStA-Vorsitzende Jonas Thiele. Er kritisiert auch die Arbeit des Studierendenparlaments (SP), das das Thema über lange Zeit ignoriert habe. Es sei schwierig gewesen, eine Satzung auszuarbeiten, die die Autonomie des Referats wahrt und gleichzeitig für eine bessere Kontrolle sorgt, um beispielsweise eine erneute Unterwanderung durch bestimmte Gruppen zu verhindern. Der Kompromiss: Ein Mal pro Semester muss das AusländerInnenreferat dem SP Bericht erstatten. Die Fraktionen des SP konnten sich bei der Ausarbeitung der neuen Satzung, bestehend aus 26 Paragraphen mit 61 Absätzen, lange Zeit nicht einigen.

Von diesen Problemen wollen Botica, Sanchez Ibrahim und Gonzalez Tejon erstmal nichts wissen. Für sie zählt vor allem, dass sie das Referat zu einer gefragten Anlaufstelle machen und mehr Mitglieder gewinnen. Ihnen stehen - wie jedem autonomen Referat - 6000 Euro pro Semester zur Verfügung. Ihr Büro teilen sie sich derzeit mit dem Autonomen Behindertenreferat im AStA-Café Unikum. Der Beginn war für die Drei eher enttäuschend. Als Anfang Juni eine konstituierende Sitzung einberufen wurde, bei der Studierende mit ausländischem Pass den Rat des neuen A-Refs wählen sollten, erschien bis auf die drei heutigen Ratsmitglieder niemand. Somit bilden sie zu dritt den eigentlich sechsköpfigen Rat. Jure Botica war fassungslos. »Ehrlich gesagt war ich schockiert, weil ich weiß was für Probleme Ausländer hier haben«, sagt der Student der Geschichte und Slavistik. Navina Sanchez Ibrahim, die Sprachen und Kulturen Afrikas und Sprachen und Kulturen der islamischen Welt studiert, stimmt ihm zu. »An der Uni Köln muss man zu unabhängig sein, das ist vor allem für ausländische Studienanfänger schwierig.« Jure Botica will als erstes professionellere Strukuren schaffen, eine neue E-Mail-Adresse oder einen Internetauftritt zum Beispiel. Auf der jetzigen Internetseite des A-Refs präsentiert sich noch immer der Vorstand von vor dreieinhalb Jahren.

]]>
Das Allerheiligste im Unikeller http://www.philtrat.de/articles/1950/ Gang durch die Uni XXIII: Das Universitätsarchiv Thu, 14 Jul 2011 19:13:53 GMT http://www.philtrat.de/articles/1950/ Sebastian Grote Wer meint, in den Kellern der Universitäts- und Stadtbibliotheken lägen nur langweilige Bücher und Zeitschriften, hat sich geirrt. Durch ein schmales Treppenhaus und endlose Gänge gelangt man in einen Bereich, der für BibliotheksnutzerInnen normalerweise nicht zugänglich ist. Hier befindet sich das Allerheiligste des Universitätsarchivs. Mehr als zwei Regalkilometer gefüllt mit Akten aus den letzten 110 Jahren Kölner Universitätsgeschichte ziehen sich durch die Kellerräume. Die älteren Dokumente lagen im Kölner Stadtarchiv. Ob sie den Einsturz 2009 überstanden haben, ist bislang unklar.

Nicht jedes Dokument schafft den Weg ins Archiv. Zunächst werden weniger wichtige Arbeiten aussortiert. Etwa 80 Prozent kommen dabei laut Archivar Andreas Freitäger direkt in den Schredder: »Eine Bachelorarbeit ist für uns normalerweise weniger interessant als der Nachlass eines Professors aus der Zeit des Nationalsozialismus.«. Die meisten Anfragen an das Archiv betreffen Forschung und Lehre im Dritten Reich. Dabei kommt vieles ans Licht, was Nachfahren Kölner ProfessorInnen lieber in den Kellern hätten verstauben lassen. Aber auch die Geschichten von Opfern des Nationalsozialismus liegen hier verborgen. TeilnehmerInnen eines Hauptseminars am Historischen Institut forschten vor einigen Jahren im Archiv zum Thema Doktorgradentziehungen an der Uni Köln im Dritten Reich. Dabei ging es nicht etwa wie heutzutage um Plagiate, sondern um so genannte »Delikte« von ForscherInnen, die nicht in das Weltbild der Nazis passten. Die Ergebnisse der Archivarbeit führten zu einer kritischen Auseinandersetzung des Rektorats mit diesem Thema und letztendlich zur Rehabilitierung vieler Betroffener.

Archiviert wird vor allem personenbezogenes Material, das nach Ablauf einer gesetzlichen Sperrfrist jedem Interessierten zugänglich ist. Dazu muss man sich auch nicht in den Keller begeben, sondern kann die bestellten Dokumente in einem BesucherInnenraum einsehen. Freitäger betont, dass das Archivgesetz in erster Linie für BenutzerInnen gemacht sei und nicht etwa der Geheimhaltung bestimmter Dokumente diene.

Neben den Akten sammelt das Archiv auch verschiedenste Gegenstände des Unialltags, wie etwa Tafelsilber, welches sich der Senat 1922 angeschafft hat, oder aber die selbstgemalten Gemälde eines ehemaligen Rektors. »Solche Dinge gehen leider viel zu oft verloren«, sagt Freitäger, der daher auch SekretärInnen und HausmeisterInnen zu seinen engsten Verbündeten auf der Suche nach neuen Artefakten zählt. Sein Traum wäre es, ein Universitätsmuseum zu eröffnen.

]]>
Ausgleich zahlen http://www.philtrat.de/articles/1949/ Die Studierenden in NRW sollen miteintscheiden, wie an ihren Unis die Ausgleichszahlungen für die wegfallenden Studiengebühren verteilt werden. Thu, 14 Jul 2011 19:09:03 GMT http://www.philtrat.de/articles/1949/ Hanna-Lisa Hauge Die Studierenden in NRW sollen miteintscheiden, wie an ihren Unis die Ausgleichszahlungen für die wegfallenden Studiengebühren verteilt werden. Dazu sollen die Hochschulen so genannte Qualitätsverbesserungskommissionen einrichten, in denen die Studierenden mehrheitlich vertreten sein sollen. Das sieht der Beschluss des Wissenschaftsausschusses des Landtags vom 21. Juni vor, den der Landtag noch bestätigen soll. Das Rektorat der Kölner Uni hat jedoch bisher keine solche Kommission eingerichtet. Der erste Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Jonas Thiele befürchtet deshalb, dass Gelder bereits jetzt verplant werden. »Wenn die Kommission dann steht, bleibt weniger Handlungsfreiheit.« Der Landtagsbeschluss wird außerdem regeln, wie viel Geld die Unis erhalten. Der Uni Köln stehen demnach mehr als 11 Millionen Euro zu.

]]>
Ein eigenes Buch http://www.philtrat.de/articles/1944/ Studierende haben ein Buch zur Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit veröffentlicht. Thu, 14 Jul 2011 18:53:35 GMT http://www.philtrat.de/articles/1944/ Hanna-Lisa Hauge Alle umständlichen Formulierungen aus dem Text des Professors streichen, ihm fehlende Kohärenz ankreiden oder gar seinen Text ganz ablehnen - diese Möglichkeit bekommen nicht viele Studierende. Genau solche Aufgaben waren Teil der Arbeit von Julian König und Johannes Thema. Sie beschlossen vor drei Jahren, ein Buch zur Ringvorlesung »Nachhaltigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit« herauszugeben.

Die beiden Studenten hatten im Wintersemester 2008/2009 die Vorlesung gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Studierendeninitiative Oikos organisiert, die sich für nachhaltiges Wirtschaften einsetzt. Im Rahmen der Ringvorlesung hielten Wissenschaftler­Innen des renommierten Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), mehrere ProfessorInnen und ExpertInnen aus der Praxis Vorträge zu diesem Thema. Die Oikos-Veranstaltung war die erste von Studierenden organisierte Ringvorlesung im Studium Integrale an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät.

Die meisten der eingeladenen Gäste beteiligten sich auch am Buchprojekt. »Wir haben schon beim ersten Kontakt direkt gefragt, ob sie einen Beitrag schreiben würden«, sagt Johannes Thema. Die WissenschaftlerInnen für die Idee zu gewinnen, war jedoch nur der erste und vergleichsweise einfachste Schritt. Größere Schwierigkeiten hatten die beiden, einen Verlag zu finden. »Als Student hat man im Wissenschaftsbetrieb keinen Namen und da ist eine Buchpublikation nicht gerade einfach«, sagt Julian König. Die Verlage hätten es auch teilweise abgelehnt, dass die Studierenden eigene Texte in das Buch integrieren wollten oder sie setzten überhöhte Preise an. Letztlich konnten sie den VS Verlag für Sozialwissenschaften, der zu den Springer Fachmedien gehört, für ihr Projekt gewinnen. Unterstützt hat sie dabei Thomas Jäger, Professor für Internationale Beziehungen und Außenpolitik an der Uni Kölner. »Er hat bereits bei der Planung der Ringvorlesung geholfen«, sagt König.

Trotz ein wenig Hilfe ist das Buchprojekt hauptsächlich durch die beiden Studenten getragen worden. »Die redaktionelle und organisatorische Arbeit am Buch haben im Wesentlichen Julian und ich gemacht«, sagt Thema.Andere Mitglieder der Oikos-Initiative schrieben jedoch beispielsweise einen einführenden Beitrag zu den Grundbegriffen und theoretischen Grundlagen. Der zweite Teil des Buches thematisiert strukturelle Herausforderungenen nachhaltiger Entwicklung. So befasst sich ein Beitrag mit dem Klimawandel als Herausforderung für die Entwicklungszusammenarbeit. Der dritte Teil des Buches nimmt die Praxis unter die Lupe.

Die inhaltlich sehr unterschiedlichen Beiträge in einen kohärenten Rahmen zu bringen, war eine der Herausforderungen, berichten die beiden Studenten. Auch waren sie überrascht, wie lange der Prozess bis zum Erscheinen gedauert hat - drei Jahre insgesamt waren sie damit beschäftigt. Vermutlich ist ein solches Buchprojekt von Studierenden deshalb eher eine Ausnahm

]]>
philtrat im Radio http://www.philtrat.de/articles/1931/ Die ehemalige Redakteurin der philtrat Elke Hofmann hat zur 100. Ausgabe einen Radiobeitrag verfasst. Fri, 29 Apr 2011 18:52:49 GMT http://www.philtrat.de/articles/1931/ Elke Hofmann zum Radiobeitrag (DeutschlandRadio)

]]>
Aufatmen im Schloss http://www.philtrat.de/articles/1913/ Gang durch die Uni XXII: Die Theaterwissenschaftliche Sammlung Fri, 29 Apr 2011 17:25:38 GMT http://www.philtrat.de/articles/1913/ Elisa Moll Vom Albertus-Magnus-Platz eine Straßen-, eine Regionalbahnfahrt und einen kurzen Fußweg entfernt, liegt es: das wunderschöne Spätbarock-Schloss Wahn. Was klingt wie eine kleine Weltreise, dauert aber tatsächlich nur eine halbe Stunde. »Da das Schloss nicht direkt auf dem Campus liegt, ist es den meisten Studierenden leider nicht so präsent«, sagt Nora Probst, die als studentische Hilfskraft dort arbeitet.

Dabei bietet es für viele Studierende der Philosophischen Fakultät eine interessante Forschungsstätte. Es beherbergt die Theaterwissenschaftliche Sammlung, die dem Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft angegliedert ist. Sie umfasst zum Beispiel Bücher und Fotografien, aber auch Programmhefte, Kritiken und sogar Bühnenbilder und Kostüme.

Einen Schwerpunkt bilden die Dokumente zur Kölner Theatergeschichte, die bis ins Jahr 1539 zurückreichen. Ein Teil des Archivbestandes wird auch regelmäßig in kostenlosen Ausstellungen präsentiert - zur Zeit zum Expressionismus.

Schloss Wahn steht also sowohl Studierenden als auch der Öffentlichkeit offen. »Wir sind eine der weltweit größten und bedeutendsten Sammlungen für Theaterwissenschaft, frühen Film und Tanz und werden auch regelmäßig von Forschern und zum Beispiel auch von Fulbright-Stipendiaten aus aller Welt genutzt«, erläutert Hedwig Müller, stellvertretende Direktorin der Theaterwissenschaftlichen Sammlung. Auch viele Gemälde, etwa von Wassily Kandinsky und Oskar Schlemmer, die im Besitz des Schlosses sind, würden international verliehen. Nur die Uni stelle diesen Glanzpunkt in ihrem Repertoire zu wenig heraus. Dabei mietet sie das Schloss nun schon seit 1947 von dem Besitzer Baron von Eltz-Rübenach. Zuerst wurde in dem im Krieg nicht zerstörten, aber beschädigten Schloss ein StudentInnenwohnheim untergebracht. Seit 1955 befindet sich in den Räumlichkeiten die Theaterwissenschaftliche Sammlung. Heute werden zwar Universitätsveranstaltungen, aber eben keine Seminare mehr im Schloss abgehalten. So wird Schloss Wahn als Prestige-Objekt genutzt.

Was die Philosophische Fakultät gerade während der momentanen Renovierung entbehrt, findet man im Schloss umso reichhaltiger vor: »Hier hat man genug Platz und Ruhe zum arbeiten. Es ist nicht so gedrängt wie in der Universität. Das Haus atmet einfach Geschichte«, meint Hedwig Müller. Ihr Kollege Peter Lemaire stimmt ihr zu: »Schloss Wahn ist auf jeden Fall der schönste Arbeitsplatz an der gesamten Uni, wenn nicht sogar der schönste in ganz Deutschland«.

]]>
Die Letzten beißt die Uni http://www.philtrat.de/articles/1912/ Zum ersten April hat die Uni Köln Studierende zwangsexmatrikuliert, die ihr Grundstudium bis dahin nicht abgeschlossen hatten. Sie klagen nun dagegen. Fri, 29 Apr 2011 17:19:12 GMT http://www.philtrat.de/articles/1912/ Hanna-Lisa Hauge Weil lange unklar war, ob nun in Nordrhein-Westfalen die Studiengebühren abgeschafft würden, mussten alle Studierenden der Uni Köln länger als üblich warten, bis die Semesterunterlagen in ihrem Briefkasten landeten. Einige von ihnen werden diese jedoch gar nicht mehr erhalten. Die Uni exmatrikuliert sie, weil sie ihre Zwischenprüfung oder ihr Vordiplom nicht innerhalb der Frist zum Auslaufen der Studiengänge abgelegt haben oder weil ihnen noch Scheine dafür fehlten.

Eine Studentin, die nicht namentlich genannt werden möchte, ist beispielsweise an der Prüfung für das Latinum gescheitert. Sie ist damit kein Einzelfall. Das Latinum ist für viele Studierende eine schwierige Hürde. »Ich habe alle Scheine und Prüfungen aus dem Grundstudium, und auch mein Hauptstudium habe ich schon abgeschlossen«, sagt sie. Selbst ihr Magisterarbeitsthema stand schon fest. »Mir fehlte nur noch das Latinum. Der Druck durch die drohende Exmatrikulation war dann in der Prüfung so groß, dass ich durchgefallen bin.« Sie hat wie viele andere Betroffene dann einen Härtefallantrag gestellt. Dieser ist nun abgelehnt worden.

Der Magisterprüfungsausschuss hat bereits in verschiedenen Sitzungen über Härtefallanträge entschieden, eine weitere Sitzung wird Mitte April stattfinden. In einem Schreiben der Universitätsverwaltung heißt es, dass circa 1600 Studierende von der Auslauffrist betroffen seien und von der Uni angeschrieben wurden. Unklar ist jedoch, wie vielen davon nun tatsächlich die Exmatrikulation zum ersten April dieses Jahres drohte, denn je nach Fakultät und Fach gelten andere Regelungen. Beispielsweise müssen Diplomstudierende einiger Fächer an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät lediglich ihre Diplomprüfung innerhalb einer Frist ablegen, nicht jedoch die Vordiplomsprüfung.

An der Philosophischen Fakultät ist das anders. Die Zwischenprüfungsklausuren fanden für alle zum letzten Mal im vergangenen Semester statt. Einige Studierende haben vermutlich noch in Bachelorstudiengänge gewechselt, oder gar ihr Studium aufgegeben.

»In unserem Verteiler sind gut hundert Leute eingetragen«, berichtet Felix von Massenbach, der sich mit anderen Betroffenen dafür einsetzt, dass die Auslauffordnungen ausgesetzt werden. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) geht von mehreren hundert Betroffenen aus. Konkrete Zahlen sind schwer zugänglich, da viele sich nicht an den AStA gewendet haben. Auch von Massenbach ist unsicher, ob sein Härtefall-antrag bewilligt wird. Seine schwere Behinderung allein sei kein Grund für eine Bewilligung, hieß es. Von Massenbach kritisiert jedoch das Vorgehen der Uni im Allgemeinen. »Der Zweck dieser Fristen ist, dass Bachelor und Master durchgesetzt werden. Und das wird so restriktiv umgesetzt, dass auch Härtefälle abgelehnt werden.« Für ein vernünftiges und kritisches Studium sei ausreichend Zeit notwendig.

Die Uni argumentiert hingegen, dass die Studierenden mindestens acht Semester Zeit hatten, die Prüfungen zu machen. Das bedeutet, dass mindestens die doppelte Regelstudienzeit zur Verfügung stand, um die Zwischenprüfung abzuschließen. Zudem sei der Verwaltungsaufwand zu groß, die Studiengänge parallel laufen zu lassen.

Die letzte Möglichkeit für die Betroffenen, ihr Studium noch zu beenden, ist nun eine Klage vor dem Verwaltungsgericht. Eine Musterklage wird der AStA finanzieren.

]]>
Overtüre http://www.philtrat.de/articles/1911/ Die Stimmung an der Uni Köln wird pünktlich zum sonnigen Frühlinganfang eisig. Zumindest für einige. Wer jetzt immer noch im Grundstudium von Magister oder Diplom rumgammelt, soll gehen, findet die Uni. Fri, 29 Apr 2011 17:09:40 GMT http://www.philtrat.de/articles/1911/ Die Stimmung an der Uni Köln wird pünktlich zum sonnigen Frühlinganfang eisig. Zumindest für einige. Wer jetzt immer noch im Grundstudium von Magister oder Diplom rumgammelt, soll gehen, findet die Uni. Zum ersten April - leider kein Aprilscherz - flogen die ersten raus. Das ist so schon eine grausige Vorstellung. Und wie muss es sich erst anfühlen, wenn man diese Exmatrikulation fälschlicherweise eines unschuldigen Morgens im Briefkasten findet, obwohl man eigentlich alles richtig gemacht hat. Das ist nämlich einem Kölner Studenten passiert. Die Universitätsverwaltung schrieb ihn aus Versehsen an, weil sie ein falsches Häkchen gesetzt hatte. Ups, das hätte nicht passieren dürfen, entschuldigte sich die Verwaltung, und machte das wieder rückgängig. Nochmal gut gegangen.

Andere hatten nicht so viel Glück und wurden rausgeworfen. Wegen eines Scheins aus dem Grundstudium, wie in mindestens einem Fall. Man stelle sich das vor: Fast ein gesamtes Magisterstudium fertig und dann wird einem die Tür gezeigt. Der Verwaltungsaufwand ist aber nun auch wirklich riesig! Wer soll das denn bezahlen? Nach der Abschaffung der Studiengebühren muss die Philosophische Fakultät knappsen. Jedes Latinum, das nicht geprüft und in Klips eingetragen wird, spart wertvolle Groschen! Apropos Sparen, jetzt haben die Studis 500 Euro mehr im Halbjahr, vielleicht kann man sich nun auch wieder Lateinnachhilfe leisten. Überhaupt sollten alle froh sein, den Weg an die Uni geschafft zu haben. Laut dem Pressesprecher der Uni hätte man schon vor Jahrzehnten aussortiert werden können! Ist froh, der natürlichen Auslese im Kindergarten entkommen zu sein,

die Redaktion

]]>
»Die Uni ist keine Insel« http://www.philtrat.de/articles/1910/ Seit Februar gibt es einen rot-rot-grünen AStA an der Uni Köln. Für die philtrat sprach Hanna-Lisa Hauge mit den beiden Vorsitzenden Jonas Thiele von Campus:Grün und Katharina Sass von der Linken.SDS. Fri, 29 Apr 2011 15:57:14 GMT http://www.philtrat.de/articles/1910/ Hanna-Lisa Hauge Was wird anders nach elf Jahren »Herrschaft« der Unabhängigen im AStA?

Jonas Thiele: Es kommt der politische Aspekt dazu. Den hat es bei den letzten ASten nicht oder nur sehr eingeschränkt gegeben. Dazu muss man wissen, dass der AStA kein allgemein politisches Mandat hat, sich also nicht zu allen politischen Themen äußern darf, sondern nur zu denen, die mit der Hochschule zu tun haben. Unsere Position ist aber, dass die Uni Teil der Gesellschaft ist und so weit wie möglich werden wir unser Mandat auch ausreizen.

Könnt ihr das konkretisieren?

Katharina Sass: Die Uni ist keine Insel. Was sich an der Uni abspielt hat Auswirkungen auf die Gesellschaft und umgekehrt. Deswegen finden wir es unsinnig von vorneherein die politischen Aspekte auszuschließen und dazu prinzipiell keine Stellung zu nehmen. Da ist die Zivilklausel ein Beispiel, für die wir uns einsetzen. Sie soll verhindern, dass die Uni mit Institutionen der Rüstungsindustrie und Bundeswehr zusammenarbeitet. Wenn hier an der Uni - mal ganz deutlich gesagt - Waffen mitentwickelt werden, hat das ganz konkret Auswirkungen für die Gesellschaft.

Thiele: Wir haben uns auch vorgenommen, eine Bologna-Konferenz zum Bachelor- und Masterstudium zu organisieren, um den ganzen Prozess mal aufzuarbeiten.

Die Unabhängigen haben immer damit geworben, dass sie sich für viel Service für die Studierenden einsetzen. Gibt es jetzt keinen Service mehr mit dem neuen AStA?

Thiele: Nein, der Service bleibt definitiv. Dazu muss man aber auch sagen, dass in diesem Bereich unter dem alten AStA viele Sachen liegen geblieben sind, wie wir jetzt gesehen haben. Zum Beispiel wäre eine Tariferhöhung für die Beraterinnen und Berater der AStA-Beratungen schon lange nötig gewesen. Da sind wir jetzt dran. Wir sind außerdem Mitglied im Förderverein für die Nightline (Sorgentelefon von und für Studierende - Anm. der Red.) geworden, weil wir das als sinnvolles Projekt ansehen, das Studierenden hilft.

Ihr habt viele neue Projekte. Wo kürzt ihr dann?

Thiele: Leider müssen wir die »Le Début«-Party abschaffen. Die macht seit längerem Verluste und kostet jede Studentin und jeden Studenten umgerechnet 50 Cent, selbst wenn er oder sie gar nicht hingeht. Das können wir uns nicht mehr länger leisten. Wir arbeiten gerade an anderen, kostengünstigeren Partykonzepten.

Was wird sich für die Studierenden mit dem neuen AStA im Studienalltag ändern?

Thiele: Ich hoffe, dass der AStA präsenter wird. Die Leute sollen erfahren, dass es einen AStA gibt, was der alles macht und dass man sich an ihn wenden kann, wenn man eine Frage hat.

Sass: Wir wollen, dass der AStA in Zukunft mehr als Anlaufpunkt wahrgenommen wird, wo man mit Problemen hinkommen kann. Außerdem wollen wir Leute unterstützen, die sich an der Uni engagieren wollen. Dafür sind die Mittel ja da, die wir zur Verfügung haben. Wir fördern zum Beispiel eine Vorlesung der Amnesty International.

Nun sind ja zumindest eure beiden Hochschulgruppen seit Jahren nicht im AStA vertreten gewesen - fehlt es da nicht an Erfahrung?

Sass: Wir sind zwar neu im AStA, aber wir machen beide schon seit dem Anfang unseres Studiums Hochschulpolitik in diversen Hochschulgruppen oder zum Beispiel dem Gebührenboykott. Natürlich ist es eine Herausforderung und man muss eben lernwillig sein. Das sind wir aber auch. Es macht auf jeden Fall richtig Spaß, neue Aufgaben zu haben und aus dem AStA heraus gestalten zu können und nicht mehr nur als Opposition.

]]>
Happy Birthday http://www.philtrat.de/articles/1909/ 100 Ausgaben philtrat – 100 Mal Recherche, redigieren, layouten. Die wichtigsten Stationen und Skandale der vergangenen 21 Jahre im Ticker-Format. Fri, 29 Apr 2011 15:45:55 GMT http://www.philtrat.de/articles/1909/ C. Wienen, Thomas Petrikowski ++++ Juni 1990: Eine Handvoll Studierende der Philosphischen Fakultät gründet die philtrat. Erster Aufreger: Ökologen kündigen Koalitionsvertrag mit rechts-liberalem AStA. ++++ Oktober 1990 (Ausgabe 2): Plagiats-Skandal an der Kölner Uni. Elisabeth Ströker, geschäftsführende Direktorin des Philosophischen Seminars, hat in ihrer 150-seitigen Dissertation an über 100 Stellen abgeschrieben. Sie wird von ihrer Kollegin Marion Soreth überführt. Ströker tritt zurück. ++++ November 1990 (3): Erste Studentin aus Ostdeutschland nimmt ihr Studium an der Universität Köln auf. ++++ Juli 1996 (11): Die philtrat erscheint ab sofort regelmäßig und im griffigen DIN A4-Format. Weniger reines Fachschaftsblatt und mehr journalistischer Anspruch. ++++ Oktober 1997 (18): Ab sofort herrscht im Philosophikum Rauchverbot. Kommentar der philtrat-Redaktion: »Es ist fraglich, ob sich das Verbot überhaupt durchsetzen wird.« ++++ Juni 1998 (23): Attentat auf Albert Magnus! Der Dauerclinch zwischen AStA und Rektor Jens Peter Meincke um das Hissen einer Regenbogenflagge am Christopher Street Day fordert sein erstes Opfer. Die bronzene Statue wird von Unbekannten knallrosa beschmiert und mit einem himmelblauen Dödel versehen. ++++ April 1999 (27): Der pikierte SprecherInnenrat tauscht wegen eines kritischen Artikels die Schlösser der gemeinsamen Räume aus. Erst kurz vor Redaktionsschluss wird das alte Schloss wieder eingesetzt. ++++ Juni 2000 (35): Antrag auf Einstellung der philtrat abgelehnt. Mit 14 zu einer Stimme sprechen die Fachschaften der Philosophischen Fakultät der philtrat weiter ihr Vertrauen aus. Die Auflage wird dennoch von 5 000 auf 2 000 Exemplare gekürzt. ++++ Oktober 2001 (42): Skandal um Personalratsvorsitzende Gerda-Marie Neuhaus: Neuhaus nötigt neue studentische Hilfskraft zu Botengängen. Die Aufgaben: Geld abheben und Pfannkuchen besorgen. Zweieinhalb Stunden nach Dienstantritt wird der Student entlassen. Kommentar Neuhaus: »Sie sind in der Probezeit, dann kann ich es ja machen.« ++++ Oktober 2003 (55): Aussage von Rektor Tassilo Küpper bei einer Senatssitzung sorgt für Aufregung. Küpper bestreitet vehement, folgenden Satz gesagt zu haben: »Studenten werden in der Regelstudienzeit gefördert und danach sollten wir uns von dem Ballast trennen.« AugenzeugInnen sind sich des genauen Wortlauts jedoch sicher. ++++ Mai 2004 (59): Dramatischer Rückgang der Studierendenzahlen nach Einführung der Studiengebühren. Im Vergleich zum vorherigen Semester sank die Zahl von rund 62 000 auf knapp unter 45 000. ++++ Juni 2004 (60): philtrat-RedakteurInnen werden vom Kölner Kongress gegen den Bau des israelischen Sicherheitszauns ausgeschlossen. Nachdem sie eine Gegenveranstaltung beobachten, werfen OrdnerInnen sie gewaltsam raus. ++++ Mai 2006 (72): Uni Köln in Angst! Pressesprecher Patrick Honecker vergleicht die Atmosphäre bei den Protesten gegen Studiengebühren mit der in einem Bunker im Zweiten Weltkrieg. Die Uni Köln kann sich jedoch behelfen, sie wählt zur Zeit der Proteste öfters mal die 110. ++++ Dezember 2006 (75): Pulheimer Schützenverein steht unter Naziverdacht. Ein ehemaliges Mitglied berichtet in der philtrat exklusiv über Versammlungen, in denen NPD-Material verteilt und unter anderem gegen Juden gehetzt wird. Nachdem der Student den Verein verlässt und Anzeige erstattet, erhält er Morddrohungen. ++++ Juli 2008 (85): Rassismus in der Vorlesung: Lorenz Fischer, Prof für Wirtschaftspsychologie, benutzt mehrfach in seinen Vorlesungen das Wort »Neger«. Von einer Studentin darauf angesprochen, will er sich von einer »Nichtdeutschen « deutsche Wörter nicht verbieten lassen. Er geht juristisch gegen eine Darstellung der philtrat vor und lässt einige Passagen aus dem Internet entfernen. ++++ April 2011: 100. Ausgabe mit Relaunch der Seite www.philtrat.de.

]]>
Do it yourself http://www.philtrat.de/articles/1882/ Studierende und Lehrende der Uni Köln planen eine Schule. Sie soll in zwei Jahren eröffnet werden. Fri, 19 Nov 2010 20:02:07 GMT http://www.philtrat.de/articles/1882/ Laura Reina Turbo-Abi, ständiger Notendruck, Angst vorm Sitzenbleiben und jeden zweiten Nachmittag Nachhilfe. So sieht der Alltag für viele SchülerInnen in Deutschland aus. Gleichzeitig schneidet die Ausbildung von deutschen SchülerInnen und LehrerInnen im internationalen Vergleich nur mäßig ab.

In Köln nehmen Wissenschaftler­Innen und Studierende diese Probleme nun selbst in die Hand: Sie gründen eine Schule nach ihren Vorstellungen. Die Schulgründung ist eines der Ziele des Projekts »school is open«, das es seit zwei Jahren gibt und das sich unter anderem für mehr Selbstverwaltung an der Universität einsetzt. Ende September haben sie nun das Rahmenkonzept für ihre Schule mit dem Namen »Inklusive Universitätsschule Köln - Eine Schule für Alle«, kurz IUS Köln, veröffentlicht.

Die Brutstätte der Initiative ist die Uni Köln. Der Studierenden-Ausschuss der Vollversammlung (StAVV) der Humanwissenschaftlichen Fakultät (HF), aber auch der Elternverein Mittendrin e.V. und einige andere Gruppen arbeiten zusammen an dem Projekt.

Inklusion ist ein Eckpfeiler des Konzeptes. Das bezieht sich auch auf die Zusammenstellung der Schulklassen. Jungen und Mädchen aus jedem Elternhaus und mit oder ohne Förderbedarf sollen die gleichen Bildungsmöglichkeiten bekommen. Jedes Kind soll im eigenen Lerntempo am Unterricht teilnehmen können. Sitzenbleiben ist nicht möglich.

An der Planung der Schule sollen möglichst alle Beteiligten mitarbeiten. Von Eltern, Kindern und Lehrenden bis hin zum nicht pädagogischen Personal sollen dann in der Schulgemeinschaft alle daran mitwirken, das Konzept weiter zu entwickeln. »Eine inklusive Schule, wie wir sie konzipiert haben, muss von allen Beteiligten gestaltet werden«, sagt Silke Kargl von »school is open«.

Die IUS soll bei den SchülerInnen besonders den Forschungsdrang und die Fähigkeiten zu kritisieren und selbstständig zu arbeiten fördern. Auf dem Lehrplan wird auch die Beschäftigung mit der Erinnerungskultur stehen. SchülerInnen sollen lernen, dass die Beschäftigung mit der Geschichte aktuelle Denkmuster und Mentalitäten beeinflusst. Die neuesten Ergebnisse der Lern- und Schulentwicklungsforschung wollen die SchulgründerInnen miteinbeziehen.

Die Eröffnung der Schule ist für das Schuljahr 2012/13 vorgesehen. Die Initiator­Innen bemühen sich, das Projekt als Modellschule des Landes Nordrhein-Westfalen anerkennen zu lassen, denn mit diesem Status ist es möglich, zusätzliche Gelder zu beantragen. »Außergewöhnlich ist vielleicht bei uns auch, dass wir entgegen dem Trend keine Privatschule sein wollen, sondern eine öffentliche, also staatliche Schule«, so Kargl.

Für Lehramtsstudierende wird die Schule Möglichkeiten zu praktischer Erfahrung bieten. Die zukünftigen LehrerInnen können stundenweise Klassen unterrichten und sich dies als Praktikum anrechnen lassen.

In verschiedenen Seminaren und einer Ringvorlesung soll das Konzept bis zur Schuleröffnung weiter ausgebaut werden. Die Vorlesung trägt den Titel »Eine inklusive, demokratische, geschlechtergerechte, kritische und emanzipatorische Schule, wie geht das?« und findet immer mittwochs um 14 Uhr in Hörsaal 2 im Hauptgebäude der HF statt. Zu diesen Veranstaltungen können sich nicht nur Studierende der HF anmelden. »Wir freuen uns über alle Studierenden und Interessierten, die am Schulgründungs-Arbeitskreis mitmachen möchten.«

]]>
Ouvertüre http://www.philtrat.de/articles/1881/ Die Uni Köln ist nicht einfach irgendeine Uni. Sie ist auch nicht einfach nur eine besonders große Uni. Sondern sie ist eine sehr, sehr gute Uni. Das versucht die Unileitung zumindest gerade der Welt mitzuteilen. Fri, 19 Nov 2010 20:00:07 GMT http://www.philtrat.de/articles/1881/ Redaktion Die Uni Köln ist nicht einfach irgendeine Uni. Sie ist auch nicht einfach nur eine besonders große Uni. Sondern sie ist eine sehr, sehr gute Uni. Das versucht die Unileitung zumindest gerade der Welt mitzuteilen. Und dazu ist ihr quasi jedes mediale Mittel recht. Auf Twitter ist zu lesen, dass die Kölner Unibibliothek den dritten Platz in einem Wettbewerb errungen hat. Die Uni-Homepage präzisiert: Es handelt sich um den dritten Platz in der zweifelsohne bedeutenden Kategorie »zweischichtige Universitätsbibliotheken«. Auch auf Facebook wird geworben, in online abrufbaren Werbevideos dürfen ProfessorInnen vor zahnpastawerbungsweißem Hintergrund in Dr.-Best-Manier sich selbst und ihre Aufgaben vorstellen, und in einer bezahlten Beilage in der Wochenzeitung »Die Zeit« loben PR-Spezialisten der Uni Rektor Axel Freimuth für seinen Eifer, Strukturen zu schaffen und Potenziale zu heben.

Glaubt man gut informierten Kreisen, ist das erst der Anfang der großen Selbstdarstellungsoffensive. Der nächste Schritt, so munkelt man, seien Zeppeline. Die sollen über dem Kölner Stadtzentrum Sammelbildchen der ProfessorInnen abwerfen. Das dazu passende Sammelalbum gibt es im Studierendensekretariat. Wer alle Bilder beisammen hat, bekommt nach vorläufigen Plänen ein Semester lang die Studiengebühren erlassen. Sollten wider Erwarten mehr als zwei Studierende ein vollständiges Album vorweisen können, verringert sich der Preis auf ein Gratis-Mittagessen in der Mensa. Apropos Mensa: Auch dort soll sich die Uni künftig selbstbewusst und unverwechselbar präsentieren. Die Freimuth-Fritten zum Schweineschnitzel sind bereits beschlossene Sache. Streit gibt es indes noch um die Spaghetti à la Phil-Fak. Deren Soße hätte, so bemängelt das Rektorat, zu viele Zutaten und könne kein stimmiges, übersichtliches Geschmacksbild vorweisen. Paprika und Ananas sollen deshalb Gerüchten zufolge eingespart werden. Auch eine Uni-Köln-Hymne soll bereits in Auftrag gegeben worden sein. Als Sänger wollte die Univerwaltung eigentlich Enrique Iglesias engagieren. Es hatte aber nur Wolfgang Petry Zeit. Das ist Wahnsinn, findet

die Redaktion.

]]>
Deutsche Imame http://www.philtrat.de/articles/1878/ An den Universitäten in Münster, Osnabrück und Tübingen soll ein Zentrum für islamische Studien aufgebaut werden. Fri, 19 Nov 2010 19:56:04 GMT http://www.philtrat.de/articles/1878/ Elisa Moll An den Universitäten in Münster, Osnabrück und Tübingen soll ein Zentrum für islamische Studien aufgebaut werden. An den drei Hochschulen werden ab nächstem Jahr islamische TheologInnen, ReligionslehrerInnen und Imame sowie SozialarbeiterInnen ausgebildet. Dies wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit bis zu vier Millionen Euro pro Universität gefördert. Damit sollen zum Beispiel Forschungsprofessuren und MitarbeiterInnenstellen finanziert werden. Mit dem Projekt werde ein wesentlicher Beitrag zur Integration von MuslimInnen in Deutschland geleistet, so Bildungsministerin Annette Schavan. Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland begrüßte die Entwicklung. KritikerInnen bezweifeln, dass an einer deutschen Universität ausgebildete Imame von den islamischen Gemeinden angenommen werden.

]]>
Mehr Platz zum Lernen http://www.philtrat.de/articles/1877/ Die Uni hat ein neues Seminargebäude gebaut. StudierendenvertreterInnen kritisieren, dass es aus Studiengebühren finanziert wurde. Fri, 19 Nov 2010 19:54:44 GMT http://www.philtrat.de/articles/1877/ Hanna-Lisa Hauge Der Albertus-Magnus-Platz ist um ein klobiges Gebäude reicher: Der Bau des neuen Seminargebäudes zwischen dem Hörsaalgebäude und der Universitäts- und Stadtbibliothek ist nach einem Jahr abgeschlossen. Seit Semesteranfang finden dort bereits Veranstaltungen statt.

Die Uni hat das Gebäude überwiegend aus Studiengebühren finanziert. Die StudierendenvertreterInnen der Engeren Fakultät (EF) sehen dies kritisch. Grundsätzlich gilt, dass Studiengebühren nur zur Verbesserung der Lehre und der Studienbedingungen verwendet werden dürfen. »Wie diese Verbesserung aussieht, ist seit Einführung der Gebühren ein Streitthema«, sagt EF-Studierendenvertreter Peter Hacke. »Ob jetzt ein neues Seminargebäude oder ein Professional Center die Lehre verbessert, ist zumindest fragwürdig.« Die Uni schreibt in einer Pressemitteilung, dass besonders durch die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge der Bedarf an mittelgroßen Seminarräumen gestiegen sei. Die StudierendenvertreterInnen sehen das größte Problem nicht nur in fehlenden Räumen. »Man muss in den meisten Veranstaltungen nicht deswegen auf dem Boden sitzen, weil es keineSeminarräume gibt, sondern weil es zu wenig Seminare gibt«, sagt Hacke. Neue Gebäude und Renovierungen seien zwar grundsätzlich zu begrüßen, doch sollten sie nicht durch Studiengebühren finanziert werden. Diese seien eingeführt worden, um zusätzliche Angebote zu schaffen und nicht, um Löcher im Haushalt zu stopfen.

Das neue Seminargebäude beinhaltet zehn Seminarräume in den Obergeschossen und einen im Erdgeschoss. Im oberen Stockwerk gibt es außerdem einen PC- und Lesebereich für Studierende. Im Erdgeschoss befinden sich ein Tagungsraum und eine Cafeteria des Studentenwerks. Außerdem wird der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) dort einen Raum erhalten. Wie er diesen nutzen wird, war jedoch bei Redaktionsschluss noch nicht klar.

]]>
Pauken statt Predigen http://www.philtrat.de/articles/1876/ Platzmangel veranlasst die Hochschulleitung der Universität Kassel, ihre Studierenden in Kirchen umzusiedeln. Da im aktuellen Semester so viele Studierende wie noch nie an der Uni eingeschrieben sind, mussten auswärtige Räume angemietet werden. Fri, 19 Nov 2010 19:54:22 GMT http://www.philtrat.de/articles/1876/ Laura Reina Platzmangel veranlasst die Hochschulleitung der Universität Kassel, ihre Studierenden in Kirchen umzusiedeln. Da im aktuellen Semester so viele Studierende wie noch nie an der Uni eingeschrieben sind, mussten auswärtige Räume angemietet werden. Darunter sind ein Hörsaal des Klinikums, Räume einer Berufsschule und auch Kirchenräumlichkeiten. Der Universitätspräsident Rolf-Dieter Postlep gibt als Grund für die Auslastung der Uni den doppelten Abitur-Jahrgang und den ohnehin geburtenstarken Jahrgang an.

]]>
Ouvertüre http://www.philtrat.de/articles/1862/ So schnell wie möglich auf der Anwesenheitsliste unterschreiben, über die Beine und Taschen der KommilitonInnen klettern und möglichst unauffällig den Raum verlassen. Sun, 22 Aug 2010 19:57:22 GMT http://www.philtrat.de/articles/1862/ Redaktion So schnell wie möglich auf der Anwesenheitsliste unterschreiben, über die Beine und Taschen der KommilitonInnen klettern und möglichst unauffällig den Raum verlassen. So machen es viele Studierende, wenn ihnen ihre Vorlesung nicht gefällt oder sie finden, dass sie ihre Zeit besser nutzen können. An der Philosophischen Fakultät haben die StudierendenvertreterInnen aus der Engeren Fakultät, dem höchsten beschlussfassenden Gremium der Fakultät, eine Unterschriftenaktion gegen Anwesenheitslisten gestartet. Sie wollen deutlich machen, dass unter solchen Bedingungen selbstbestimmtes Lernen kaum möglich ist.

Besonders Bachelor- und Masterstudierende müssen an der Philosophischen Fakutltät in sehr vielen ihrer Veranstaltungen auf Anwesenheitslisten unterschreiben, um Leistungspunkte zu erhalten. Wer im Semester mehr als zweimal fehlt, riskiert, aus dem Seminar zu fliegen. Etwas bessere Verhältnisse herrschen an der Humanwissenschaftlichen Fakultät. »Dort läuft auch schon seit längerem eine Aktion gegen Anwesenheitslisten«, sagt Peter Hacke, Studierendenvertreter der Engeren Fakultät der Philosophischen Fakultät. Auch an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät sind Anwesenheitslisten die Ausnahme.

Die StudierendenvertreterInnen der Engeren Fakultät sehen den Grund für das Festhalten an Anwesenheitslisten in der mangelhaften Kommunikation innerhalb der Fakultät. Dies sei auch auf das Verhalten des Dekanats zurückzuführen. Denn vielen Studierenden und DozentInnen sei nicht klar, dass Anwesenheitslisten nicht vorgeschrieben sind. Die Entscheidung darüber, ob und wie die Anwesenheit kontrolliert wird, liegt ganz offiziell in der Hand der Lehrenden. »In den Studienordnungen steht zwar, dass es eine Anwesenheitspflicht gibt, aber die Lehrenden sind nicht verpflichtet, diese auch zu überprüfen«, sagt Hacke. »Es steht also allen Lehrenden frei, ob sie Anwesenheitslisten herumgeben, die Liste abfragen oder einfach gar nichts machen.« Die StudierendenvertreterInnen aus der EF finden die Bemühungen des Dekanats, diese Informationen zu verbreiten, halbherzig. Neben dem Rektorat hat auch der Senat bereits im Dezember vergangenen Jahres eine Empfehlung ausgesprochen, auf Anwesenheitslisten zu verzichten. »Der Senat hat den Fakultäten empfohlen, die Anwesenheitspflicht kritisch zu hinterfragen und anschließend zu berichten«, sagt Hacke. »Bisher kam da aber noch nicht viel zurück.«

Auch als die Studierenden ihr Anliegen in der Engeren Fakultät vorstellten, waren die Reaktionen der anderen Mitglieder gemischt. Manche ProfessorInnen sprachen sich sogar offen gegen einen Verzicht auf Anwesenheitslisten aus. »Einige haben darauf hingewiesen, dass sie wegen der Studienordnungen rechtliche Konsequenzen sehen«, berichtet Hacke. »Andere haben die alte Leier gebracht, warum wir keine Anwesenheitslisten wollen, wenn wir doch ohnehin zu den Seminaren hingehen.« Die StudierendenvertreterInnen lehnen dieses Argument jedoch ab. Denn der Nebenjob, das hochschulpolitische Engagement oder Krankheit machten es Studierenden oft unmöglich, immer anwesend zu sein. Zudem sollten es nicht die Anwesenheitslisten sein, die Studierende dazu veranlassen, ihre Veranstaltungen regelmäßig zu besuchen, sondern interessante Lehrinhalte.

]]>
Uni is watching you http://www.philtrat.de/articles/1861/ Die StudierendenvertreterInnen der Engeren Fakultät haben eine Unterschriftenaktion gegen Anwesenheitslisten gestartet. Sun, 22 Aug 2010 19:54:38 GMT http://www.philtrat.de/articles/1861/ Hanna-Lisa Hauge So schnell wie möglich auf der Anwesenheitsliste unterschreiben, über die Beine und Taschen der KommilitonInnen klettern und möglichst unauffällig den Raum verlassen. So machen es viele Studierende, wenn ihnen ihre Vorlesung nicht gefällt oder sie finden, dass sie ihre Zeit besser nutzen können. An der Philosophischen Fakultät haben die StudierendenvertreterInnen aus der Engeren Fakultät, dem höchsten beschlussfassenden Gremium der Fakultät, eine Unterschriftenaktion gegen Anwesenheitslisten gestartet. Sie wollen deutlich machen, dass unter solchen Bedingungen selbstbestimmtes Lernen kaum möglich ist.

Besonders Bachelor- und Masterstudierende müssen an der Philosophischen Fakutltät in sehr vielen ihrer Veranstaltungen auf Anwesenheitslisten unterschreiben, um Leistungspunkte zu erhalten. Wer im Semester mehr als zweimal fehlt, riskiert, aus dem Seminar zu fliegen. Etwas bessere Verhältnisse herrschen an der Humanwissenschaftlichen Fakultät. »Dort läuft auch schon seit längerem eine Aktion gegen Anwesenheitslisten«, sagt Peter Hacke, Studierendenvertreter der Engeren Fakultät der Philosophischen Fakultät. Auch an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät sind Anwesenheitslisten die Ausnahme.

Die StudierendenvertreterInnen der Engeren Fakultät sehen den Grund für das Festhalten an Anwesenheitslisten in der mangelhaften Kommunikation innerhalb der Fakultät. Dies sei auch auf das Verhalten des Dekanats zurückzuführen. Denn vielen Studierenden und DozentInnen sei nicht klar, dass Anwesenheitslisten nicht vorgeschrieben sind. Die Entscheidung darüber, ob und wie die Anwesenheit kontrolliert wird, liegt ganz offiziell in der Hand der Lehrenden. »In den Studienordnungen steht zwar, dass es eine Anwesenheitspflicht gibt, aber die Lehrenden sind nicht verpflichtet, diese auch zu überprüfen«, sagt Hacke. »Es steht also allen Lehrenden frei, ob sie Anwesenheitslisten herumgeben, die Liste abfragen oder einfach gar nichts machen.« Die StudierendenvertreterInnen aus der EF finden die Bemühungen des Dekanats, diese Informationen zu verbreiten, halbherzig. Neben dem Rektorat hat auch der Senat bereits im Dezember vergangenen Jahres eine Empfehlung ausgesprochen, auf Anwesenheitslisten zu verzichten. »Der Senat hat den Fakultäten empfohlen, die Anwesenheitspflicht kritisch zu hinterfragen und anschließend zu berichten«, sagt Hacke. »Bisher kam da aber noch nicht viel zurück.«

Auch als die Studierenden ihr Anliegen in der Engeren Fakultät vorstellten, waren die Reaktionen der anderen Mitglieder gemischt. Manche ProfessorInnen sprachen sich sogar offen gegen einen Verzicht auf Anwesenheitslisten aus. »Einige haben darauf hingewiesen, dass sie wegen der Studienordnungen rechtliche Konsequenzen sehen«, berichtet Hacke. »Andere haben die alte Leier gebracht, warum wir keine Anwesenheitslisten wollen, wenn wir doch ohnehin zu den Seminaren hingehen.« Die StudierendenvertreterInnen lehnen dieses Argument jedoch ab. Denn der Nebenjob, das hochschulpolitische Engagement oder Krankheit machten es Studierenden oft unmöglich, immer anwesend zu sein. Zudem sollten es nicht die Anwesenheitslisten sein, die Studierende dazu veranlassen, ihre Veranstaltungen regelmäßig zu besuchen, sondern interessante Lehrinhalte.

]]>
Einmal die Robe tragen http://www.philtrat.de/articles/1860/ Bei simulierten Gerichtsverhandlungen können sich Studierende vor Gericht als AnwältInnen versuchen. Mit einem Moot Court hat jetzt das Gleichstellungsbüro der Uni Köln ein besonderes Programm gestartet. Sun, 22 Aug 2010 19:52:42 GMT http://www.philtrat.de/articles/1860/ Johanna Böttges Nelly Spörl sieht nicht aus wie die klischeehafte Jura-Studentin. Mit ihren braunen Locken, dem knallroten Nagellack und dem luftigen Sommerrock würde sie sich gut auf einem Rockfestival machen. Doch in dieser Juniwoche hat die 21-Jährige andere Pläne: In schwarzer Robe wird sie im Gerichtssaal des Kölner Verwaltungsgerichts stehen und einen Beklagten verteidigen.

Spörl gehört zu den Studierenden, die sich mit Scheine-Jagen und trockenen Vorlesungen nicht zufrieden geben. Darum hat sie sich für die Teilnahme am Moot Court »Gender & Diversity« beworben, den das Gleichstellungsbüro der Uni Köln in diesem Semester erstmalig ausgeschrieben hat. »Jura ist ansonsten sehr theoretisch«, findet die Viertsemesterin. Es ist das zweite Mal, dass sie bei einer solchen simulierten Gerichtsverhandlung mitmacht. »Da siehst du, wie du das, was du lernst, tatsächlich praktisch anwenden kannst.«

An vielen Universitäten in Deutschland hat der aus den USA stammende Moot Court (etwa: hypothetisches Gericht) Tradition. In einem fiktiven, aber oft wirklichkeitsnahen Rechtsstreit übernehmen Studierende die Rolle der Prozessvertretung für KlägerInnen und Beklagte. Im Gerichtssaal treten beide Parteien gegeneinander an und versuchen, die RichterInnen für ihren Standpunkt zu gewinnen.

Auch an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Köln gibt es seit einigen Jahren eine solche Simulation. Der neue Moot Court des Gleichstellungsbüros, der in diesem Semester zum ersten Mal stattfand, ist jedoch deutschlandweit einzigartig. »Es ist der erste Gender & Diversity Court in Deutschland«, sagt Projektleiterin Lea Junghans. »Und soweit ich weiß ist es auch der einzige, der interdisziplinär arbeitet und Sachverständige einbezieht.«

In dem erdachten Fall geht es um eine junge Muslima im Rechtsreferendariat, die wegen ihres Kopftuches nicht zum Dienst in der Staatsanwaltschaft zugelassen wird. »Wir hätten auch Ehrenmord oder Frauenquote als Thema wählen können«, sagt Junghans. »Das sind sehr relevante Themen, allerdings zum Teil sehr drastisch und schwierig zu verhandeln.« Den Fall der Muslima hat Junghans mit Hilfe von Originalfällen ausgearbeitet. Interdisziplinär ist der Moot Court, weil er neben Jura-Studierenden auch Studierende der Pädagogik einbezieht. Sie unterstützen als Sachverständige im Gerichtsprozess die Argumentation ihres Teams.

Anfang Mai trafen sich Nelly Spörl und die anderen TeilnehmerInnen zum ersten Mal. Am Anfang wollten alle auf der Seite der Klägerin stehen. Aber nachdem sie sich intensiver mit dem Sachverhalt beschäftigt hatten, kamen auch andere Perspektiven zum Vorschein. Spörl übernahm schließlich mit sieben anderen den unbeliebteren Part der Verteidung. »Natürlich gewinnt man mit der Zeit eine viel differenziertere Sicht auf den Fall«, sagt Spörl. »Egal, für welche Seite man argumentiert.« Danach greife dann der »psychologische Effekt«: Je mehr man sich mit einer Sache auseinandersetzt, desto mehr identifiziert man sich mit ihr.

Zwei Mal pro Woche traf sich Spörls Team in der folgenden Zeit, um das Verfahren vorzubereiten. Gemeinsam verfassten die Studierenden eine Klageerwiderungsschrift, erstellten ein Gutachten und probten die Plädoyers. »Wir haben ziemlich selbstständig gearbeitet«, sagt Spörl. Sie entwarf sogar gemeinsam mit einem Freund ein Firmenlogo für die provisorische Rechtsanwaltskanzlei. Für die juristische Argumentation griffen die angehenden JuristInnen und PädagogInnen auf Gesetzesbücher und Beispielfälle zurück, lasen aber auch aktuelle Studien. Insider-Tipps gab es von einer erfahrenen Rechtsanwältin.

Am entscheidenden Tag im Juni knallt die Sonne auf das Kölner Verwaltungsgericht am Appellhofplatz. Es ist der Tag der Verhandlung. In dem hellen Gerichtssaal summen aufgeregte Stimmen. Rund dreißig BesucherInnen haben auf den dunkelrot gepolsterten Stühlen gegenüber der Richterbank Platz genommen. Links der Bank haben sich Nelly Spörl und ihre MitstreiterInnen um ein Pult versammelt, rechts wartet das gegnerische Team darauf, mit der Anklage loszulegen. Zwei hauptberufliche Richter vom Düsseldorfer Verwaltungsgericht und ein Jurist von der Uni Köln treten als Richter auf. Zwei Dozentinnen der Uni mit Genderschwerpunkten sind die Schöffinnen, tragen also als Laien zur Urteilsfindung bei. Eine kurze Begrüßung, dann eröffnet der vorsitzende Richter die Verhandlung.

Fünfundzwanzig Minuten hat nun jede Seite Zeit, um Schöffinnen und Richter im Plädoyer zu überzeugen. Abwechselnd bauen sich die KlagevertreterInnen dafür am RednerInnenpult auf. Ihre Performance ist minutiös geplant, die Sätze perfekt komponiert, jede Überleitung sitzt - wohl auch ein Verdienst des Rhetorik-Coachings, mit dem sie sich vorbereitet haben. Wie die anderen Jura-Studierenden hat sich Nelly Spörl eine schwarze Robe über das Kleid gezogen. Noch kurz vor der Verhandlung war sie gar nicht nervös. Erst jetzt, wo die anderen zu reden beginnen, wird sie etwas unruhig. Dann sind die Plädoyers der Mitstudierenden vorbei, Spörl ist an der Reihe. Sie spricht frei und ohne Verhaspler, ihre Stimme ist fest, der Ton sachlich und überzeugt. Mal gestikuliert sie, mal stützt sie beide Hände auf das Pult. Ihre roten Nägel leuchten über der Robe.

Die Richter stellen derweil ihr Pokerface zur Schau. Später, als es an die freie Diskussion geht, ist dann auch mal ein Nicken zu vernehmen oder ein Schmunzeln. Spätestens hier wird klar, dass jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer einen eigenen Stil mitbringt, die eine angriffslustig mit funkelnden Augen, die anderen humorvoll oder philosophisch Foucault zitierend. Die Diskussion wird zum spannenden Schlagabtausch.

Nach mehr als einer Stunde ziehen sich die Richter zurück. Sie werden heute kein Sachurteil fällen. »Beurteilt wird das Auftreten vor Gericht«, sagt Organisatorin Junghans. »Wie die Studierenden sich präsentiert haben, wie kreativ sie waren.« Als der vorsitzende Richter schließlich die VerteidigerInnen zu SiegerInnen »um Nasenlänge« erklärt, grinsen Spörl und ihre TeamkollegInnen bescheiden. Die Geschlagenen nehmen es sportlich und applaudieren anerkennend. »Letzten Endes ist es natürlich ein Spiel«, resümiert Spörl. Und das lassen alle MitspielerInnen gemeinsam bei einem Kölsch ausklingen.

]]>