philtrat: Lebenswelt http://www.philtrat.de/ de http://www.philtrat.de/ philtrat redaktion@philtrat.de (Support philtrat) It’s the start of something new http://www.philtrat.de/articles/2089/ Neue Lesereihe für junge Autoren und Literaturinteressierte startet in Köln Sun, 19 Oct 2014 18:50:33 GMT http://www.philtrat.de/articles/2089/ Sabrina Wirth 19. Oktober 2014. Letzten Donnerstag startete im Café Fleur die neue Veranstaltung "Land in Sicht - Lesereihe für junge Literatur". Ziel der neuen Reihe ist es, junge Literatur in Köln erlebbar zu machen. Ab Dezember findet dieses Event monatlich an einem Donnerstag um 20:00 Uhr im Café Fleur für nur 2€ Eintritt statt. Literarische Texte aller Art, Prosa, Lyrik, Essays oder dramatische Texte - alles ist willkommen. Es werden sowohl neue junge Talente aus dem Kölner Umfeld eingeladen, als auch etablierte junge AutorInnen, die bereits auf sich aufmerksam machen konnten. So entsteht ein Treffpunkt für alle jungen Schreibenden und Literaturinteressierten, die sich über die vorgestellten oder eigenen Texte austauschen können.

Nachdem die Auftaktveranstaltung am 16. Oktober 2014 schon ein voller Erfolg war, freuen sich die OrganisatorInnen der Lesereihe "Land in Sicht" Franziska Haag, Mario Frank, Kevin Kader, André Patten, Lara Schmitz und Jenny Weiß, allesamt junge Studierende und AutorInnen aus Köln, auf den nächsten bereits feststehenden Termin. Lydia Daher, Julia Trompeter, Sprechduette und Patrik Peyn lieferten eine gelungene erste Darbietung der Literaturreihe.

Die Nächste Veranstaltung findet am 11. Dezember 2014 um 20:00 Uhr im Café Fleur statt.

Weitere Informationen erfahrt ihr unter www.landinsicht.koeln oder über Facebook.

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„Street Art steckt noch in den Kinderschuhen “ http://www.philtrat.de/articles/2084/ Vera Kleinken führte das Interview mit der Herausgeberin von Street Art Cologne, Anne Scherer. Tue, 12 Aug 2014 16:36:59 GMT http://www.philtrat.de/articles/2084/ Vera Kleinken Bevor du im Kunstbereich angekommen bist, hast du in der Rechtsabteilung einer Aktiengesellschaft und dann in einer Eventagentur gearbeitet. Wie bist Du zur Kunst gekommen und warum ausgerechnet zur Street Art?

Bei der Kunst war ich eigentlich zuallererst. Ich bin in einer Kunstfamilie aufgewachsen. Meine Oma war Künstlerin, mein Vater Kunstsammler und irgendwie hat Kunst in unserer Familie immer eine Rolle gespielt. In unserem Haus sind Künstler ein und ausgegangen und haben immer die interessantesten Geschichten erzählt. Ich fand das als Kind immer total faszinierend. Künstlerin zu werden, wie meine Oma, wollte ich aber schon damals nicht. Das Dahinter fand ich immer schon spannender. Als ich für die Aktiengesellschaft gearbeitet habe, ist mir schnell klar geworden, dass mir das zu unkommunikativ war. So bin ich dann in eine Eventagentur gegangen, bis ich dann von einem Schweizer Kunstsammler abgeworben wurde, der ein Kunstmagazin gekauft hatte, das sich nur der Street Art widmete. Das war für mich die Eintrittskarte in diese Szene. Ich war oft mit den Künstlern unterwegs und habe so andere Künstler kennengelernt. Durch die lange Zeit beim Magazin und durch die ganzen Kontakte hat sich dann ergeben, dass ich das CityLeaks Festival 2011 [in Köln] kuratiert habe. So kam das eine zum anderen, aber wo genau es angefangen hat, kann ich gar nicht genau sagen.

Woher kam die Idee, ein Street Art Cologne Buch rauszubringen?

Die Idee, zum Thema Street Art was zu schreiben, hatte ich schon lange, aber ich habe mich nie so richtig getraut. Der glückliche Zufall war, dass im Kiepenheuer & Witsch Verlag eine sehr kunstaffine Redakteurin sitzt, die das Thema vorgeschlagen und sich mit mir in Verbindung gesetzt hat. Ich denke, dass Street Art ein Thema ist, das wirklich zu mir passt und worüber ich auch viel sagen kann. Ich hatte nur ein paar Vorgaben, aber vor allem sollte das Buch Spaß bringen. Beide Seiten sind total glücklich, weil es eine total schöne Zusammenarbeit war. Ich würde es jederzeit wieder machen.

Woher hast Du dein ganzes Wissen über die verschiedenen Techniken?

Das bekommt man ja automatisch mit, wenn man sich damit beschäftigt. Wenn man sich viel mit Künstlern unterhält, erfährt man, wie die Arbeiten entstehen. Oftmals kann man auch dabei zuschauen. Je mehr man sich mit dieser Szene beschäftigt, desto mehr will man auch wissen: Wie arbeitet der Künstler? Welche Idee und Technik steckt dahinter? Und so eignet man sich das Wissen einfach an ohne dass man es merkt, einfach weil es einen begeistert.

In welche Stadtteile gehst du gern auf die Suche nach neuen Arbeiten?

In Köln gibt es ein paar Hotspots wie das Belgische Viertel oder Ehrenfeld, an denen fast täglich etwas Neues entsteht. Dann gibt es Stadtteile, die sind völlig clean und das ist auch gut so, weil es da vielleicht gar nicht hinpasst. In der Innenstadt findet man selten Street Art, aber wenn, dann sind das oft sehr gute Arbeiten. Die entdeckt man erst auf den zweiten oder dritten Blick, wie zum Beispiel die Kacheln von Invader.

Seit 2011 hast du deine eigene Galerie "Die Kunstagentin". Was hat es mit dem Namen auf sich?

Der Name "Kunstagentin" war lange Zeit ein Spitzname von mir, weil ich im Auftrag der Kunst unterwegs war. Als ich mich dann 2010 mit meiner Agentur selbstständig gemacht habe, war der Titel "Die Kunstagentin" naheliegend. Eine Galerie zu eröffnen war schon immer ein Traum von mir, aber es war zu der Zeit überhaupt nicht geplant. Sie ist eher aus einer Problemsituation entstanden. Als nämlich das CityLeaks Festival 2011 zu Ende ging, mussten innerhalb von zwei Tagen alle Ausstellungshallen geräumt werden und keiner wusste, wohin mit der Kunst. Irgendwann gab mir ein Künstler den Tipp, dass auf der Maastrichter Straße was frei wird. Als ich die Räume gesehen habe, dachte ich mir, dass ich die Galerie jetzt aufmachen muss. Es war total ungeplant und eher ein Bauchgefühl. Das heißt, die Galerie kam auch erst nach dem Namen.

Findet man in deiner Galerie nur Kunst aus der Street Art Szene oder auch andere?

Ich stelle zeitgenössische Kunst aus und arbeite mit KünstlerInnen, deren Wurzeln in der Street-Art-Szene liegen. Somit liegt der Schwerpunkt auf jeden Fall in der Street Art. Ich glaube, dass es eine außergewöhnliche Kunstrichtung ist, die jetzt noch in den Kinderschuhen steckt, aber sehr großes Potential hat. Die Anerkennung im Kunstmarkt ist im Moment noch durchwachsen. Es gibt Stimmen, die sagen, dass die Street Art den Kunstmarkt revolutioniert, und andere, die die Kunstrichtung nicht akzeptieren. Das ist auch nicht verwunderlich, denn alles Neue wird im etablierten Kunstmarkt erst mal abgelehnt. So erging es auch den Pionieren des Expressionismus oder der Pop Art. Aber gerade in der Kunst gibt es zum Glück keinen Stillstand und mit jeder Generation bilden sich neue Künstlerszenen, die jeweils ihren eigenen Zeitgeist transportieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Die Farbe dieser Erde ist grün, nicht schwarz http://www.philtrat.de/articles/2082/ Ecuadors Präsident Rafael Correa will einen Konzern im Yasuni Nationalpark nach Öl bohren lassen – und würde damit ein Gebiet mit einer der größten Artenvielfalt der Erde zerstören. Tue, 12 Aug 2014 16:31:25 GMT http://www.philtrat.de/articles/2082/ Vera Kleinken Der Amazonas-Regenwald ist faszinierend. Bunte Schmetterlinge tanzen von einer exotischen Blume zur nächsten. Einzigartige Vögel fliegen über die Baumkronen und bauen ihre Nester in ihnen. Er hat tausend unterschiedliche Grüntöne.

Doch wahrscheinlich wird es dies alles nicht mehr lange geben. Denn Unternehmen und Staatschefs versuchen ihre Kasse durch den Abbau von Ressourcen in dem riesigen, tropischen Gebiet aufzubessern. Mit Dämmen zum Beispiel, wie in Brasilien. Im Falle Ecuadors mit Öl. Sehr viel Öl liegt unter dem Boden des Waldes, mit dem Milliarden gemacht werden können. Große Teile des Amazonas-Regenwalds, genauer des Yasuni Nationalparks in Ecuador, würden durch Ölbohrungen zerstört werden.

Das Unternehmen, das hier nach Öl bohren will, ist Chevron Corporation. Einer der größten Ölkonzerne weltweit, der schon 2001 in einer Region in Ecuadors Regenwald eine Welle der Zerstörung hinterlassen hat. Wie die Umweltorganisation Amazon Watch schilderte, würden durch die Ölförderung im Yasuni Nationalpark 400 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft gestoßen werden. Das Öl würde den Boden, die Luft und die Flüsse verpesten - giftiges, krebserregendes Wasser, das getrunken werden würde. Indigene Völker, wie die Tagaeri und Taromenane, die in diesem Gebiet in absoluter Isolation leben, würden ihre Heimat verlieren. In so einer Gegend mit einer unglaublichen Artenvielfalt nach Öl zu bohren, hieße nicht nur, dass die meisten Arten aussterben würden. Durch die riesige Menge an Kohlendioxid, die ausgestoßen würde, wäre die Ölbohrung auch katastrophal für den Klimawandel. Denn die Bäume des Amazonas produzieren lebenswichtigen Sauerstoff.

Viele Umweltorganisationen, wie Amazon Watch und Yasunidos, setzen sich für den Yasuni Nationalpark ein und wollen die Erdölerschließung verhindern. Sie riefen Petitionen ins Leben, die Menschen aus aller Welt unterschrieben, und organisierten Demonstrationen.

Um ein nationales Referendum zu erzwingen, werden Unterschriften von 5 Prozent der ungefähr 14 Millionen EinwohnerInnen Ecuadors benötigt - das sind rund 600.000 Stimmen. Yasunidos sammelte Anfang 2014 über 850.000! Im Prinzip wäre das ein riesiger Erfolg für die EcuadorianerInnen und vor allem die indigenen Völker. Doch Präsident Correa erkannte nur 359.762 der gesammelten Unterschriften an. Somit hat er de facto den Nationalpark zur Ölbohrung freigegeben. Yasunidos wirft der Regierung Betrug vor und wird weiter für Yasuni kämpfen. Damit sich die Erde nicht schwarz färbt, sondern grün bleibt.

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Live aus dem Stadtwald – Musik hautnah http://www.philtrat.de/articles/2080/ Eine neue Veranstaltungsreihe mit Bands, Kölsch und Sonnenuntergang. Tue, 12 Aug 2014 16:23:15 GMT http://www.philtrat.de/articles/2080/ Franziska Kopp Für alle Kölner LagerfeuerfreundInnen, Kleinkunstfans und SonnenuntergangsromantikerInnen gibt es eine neue Abendbeschäftigung. Und das auch noch bei freiem Eintritt und in einem familiären, gemütlichen Rahmen.

"Live aus dem Stadtwald" ist eine neue Veranstaltungsreihe, die von dem Kulturverein "Kultur küsst Köln" in Kollaboration mit dem Hochschulradio Kölncampus veranstaltet wird. Seit Ende Mai wird nun regelmäßig - meist am letzten Samstagabend im Monat - in die Schreinerei Stadtwaldholz in Köln Bayenthal eingeladen, um gemeinsam Musikalisches zu erleben.

Live-Musik und die Förderung neuer, junger Bands stehen im Fokus des Konzepts. Jede Band spielt einige Tracks passend zu einem für jeden Abend gewähltem Motto. Im Anschluss lassen sich die Bandmitglieder zu einem Gespräch mit der Moderatorin Susan Simin Zare auf einer Bank neben nostalgischen Retro-Stehlampen nieder. Dazu gibt es ein Gläschen Wein oder Kölsch. Die Unterhaltung dreht sich um die eigene Musik, aber auch um Musik im Allgemeinen, wobei es der Moderatorin gelingt, durch ihre Fragen auch das Publikum einzubinden.

Hinter dieser Sendung stehen vor allem die zwei kreativen Köpfe Samuel Simon und Marcel Ölschläger von "Kultur küsst Köln". Dritte im Bunde ist Moderatorin Zare, die unter anderem bei Kölncampus aktiv ist. Daneben ist noch ein großes Team von Kameraleuten, Cuttern sowie Licht- und Tontechnik mit eingespannt.

Ende Mai stand der musikalische Abend unter dem Motto "Der Beat muss Liebe machen". Eingeladen waren drei junge Bands, die alle dem übergeordneten Thema "Elektronische Musik" ihren Tribut zollten. Lavender, Le Seander und Moglebaum verwandelten die kleine Schreinerei, die der Besitzer Wilfried Nissing aus eigener Begeisterung für Kulturrförderung zur Verfügung stellt, in einen Konzertsaal der besonderen Art. Die als letztes auftretenden Bandmitglieder von Moglebaum bauten ihr Set zum Beispiel auf der ausfahrbaren Säge der Schreinerei auf. Diese ragte dann wie ein langer Tisch über die volle Länge der Bühne hinaus.

Währenddessen sitzen die Gäste entspannt auf Limonadenkisten, von wo aus sie dem Spektakel aus nächster Nähe zusehen und hören. Es wirkt ein wenig wie ein Wohnzimmerkonzert - nur irgendwie noch besonderer. Wer gerade nicht der Musik oder dem Interview lauscht, kann draußen um ein Lagerfeuer sitzen und dem Sonnenuntergang zusehen.

Zum Ende dieses Abends gaben alle Bandmitglieder gemeinsam noch eine ungeplante Zugabe zum Besten, die in eine spontane Kostprobe des Livesets von Moglebaum ausuferte. Der Beat erzeugte wahre Musikliebe und Tanzlust: Die Gäste schoben die Kisten einfach zur Seite und tanzten direkt vor der Bühne. Nach diesem improvisierten Extrakonzert von Moglebaum war die Stimmung auf Weitertanzen ausgerichtet und der DJ übernahm wie geplant das Ruder für die Aftershow Party.

Stets am Sonntag nach der Veranstaltung wird die ganze Sendung von 16:00 bis 18:00 Uhr bei Kölncampus ausgestrahlt - eine gute Gelegenheit, um den Abend noch einmal Revue passieren zu lassen.

Copyright Bild: Samuel Simon

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„Eine Portion Schmusen und einen Kaffee bitte!" http://www.philtrat.de/articles/2075/ Café Schnurrke - Das erste Kölner Katzencafé direkt am Hansaring Tue, 12 Aug 2014 11:55:50 GMT http://www.philtrat.de/articles/2075/ Sabrina Wirth Durch eine kleine Holzschleuse gelangen Gäste ins gemütliche Café Schnurrke. Dort erwartet sie Katze Emma, die einem gerne mal zur Begrüßung um die Beine herumstreift. Das Café Schnurrke ist das erste Katzencafé in ganz NRW. Seit Januar ist die Stadt Köln um diese neuartige Attraktion reicher. Das Konzept: Hier teilen sich die Café-BesucherInnen den Gastraum mit vier Katzen. Die Idee stammt aus Taiwan, wo Ende der Neunziger Jahre die ersten Katzencafés entstanden, nachdem einige Gastronomen Straßenkatzen bei sich aufgenommen hatten.

Neugierig sind alle vier Katzen, die im Café Schnurrke zu Hause sind, nur sehr zutraulich sind sie nicht. Auf dem Schoß gekuschelt wird meist nur mit bekannten Gesichtern und Stammgästen. Aber das macht überhaupt nichts, denn den Gästen wird viel Unterhaltung geboten: Tiga, Betty, Gino und Emma tollen herum, spielen miteinander, jagen Bällen hinterher und laufen neugierig durch das Café. Vor allem Emma und Tiga tapsen unter den Holztischen und Stühlen umher, schnuppern neugierig an den Gästen und springen einem mit etwas Glück auf den Schoß. Gino, der einzige Kater, schläft meist den ganzen Tag, lässt sich auf dem Retro-Sofa kraulen und schnurrt genüsslich.

Der Besitzerin des Cafés, Sabrina Szabo, ist es wichtig, ein schönes Miteinander zwischen Mensch und Tier zu schaffen, bei dem sich sowohl die Katzen, als auch die Gäste ihre Portion Kuscheln und Schmusen abholen können. "Ich wünsche mir, dass das Café ein Treffpunkt für alle KatzenliebhaberInnen ist", sagt Szabo. "Ein Ort, an dem Katzen-Fans, vor allem Leute die sich selbst keinen Vierbeiner halten können oder dürfen, ein wenig Liebe tanken können".

Tiga, Betty, Gino und Emma sind Straßenkatzen. Sie stammen aus einem spanischen Tierheim. Szabo hat die vier Katzen bei sich aufgenommen und gibt ihnen mit ihrem Café ein dauerhaftes Zuhause. Sie können sich Tag und Nacht frei in den Räumlichkeiten bewegen, ihnen stehen auch ein Außengehege im Innenhof und ein privater Raum, der nicht für Gäste des Cafés zugänglich ist, zur Verfügung. Nur in die Küche dürfen die Vier aus hygienischen Gründen nicht.

Angeboten werden neben der Bespaßung durch die Katzen auch Kuchen, Kaffee, alkoholfreie Getränke und vegetarisches Essen. Die meisten Getränke werden in einem Becher mit Strohhalm serviert, damit sie vor Katzenhaaren geschützt sind.

Das Café ist liebevoll eingerichtet, mit Heften und Büchern zum Thema Katzen, klassischen Holzmöbeln und einer Retro-Sofaecke. In der Mitte ist genug Platz und Spielzeug für die Katzen. An der Wand verläuft eine Holz-Laufbahn, damit die Katzen mehr Platz zum herumstreunen haben. Für alle KatzenliebhaberInnen ist ein Besuch beim Café Schnurrke ein Muss. Vier süße, verspielte Kätzchen, eine leckere Auswahl an Speisen und Getränken und ein kompetentes und freundliches Personal sorgen dafür, dass man sich rundum wohl fühlt und vielleicht ein neues Stammcafé gefunden hat.

Café Schnurrke

Ritterstrasse 27

50668 Köln

Öffnungszeiten:

Dienstag - Sonntag

von 11 - 20 Uhr.

www.cafeschnurrke.de

Copyright Bild: Sabrina Wirth

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„People, do you want Reggae music?“ „Yes, Rasta!“ http://www.philtrat.de/articles/2072/ Anfang Juli haben wieder tausende BesucherInnen des Summerjam-Festivals ihr Heim an den Fühlinger See in Köln verlegt, um sich ganz entspannt den Reggae-Klängen hinzugeben. Unsere Autorin Vera Kleinken war dabei und berichtet hier über die Highlights 2013. Thu, 18 Jul 2013 15:05:56 GMT http://www.philtrat.de/articles/2072/ Vera Kleinken "People, do you want Reggae music?", fragte uns die Band Morgan Heritage und das Publikum war sich einig, "Yes, Rasta!" Neben alten Klassikern wurden auch einige Songs ihres neuen Albums "Here come the Kings" gespielt. Alteingesessene Fans und BesucherInnen, die sich überraschen lassen wollten - alle kamen auf ihre Kosten. Neben Morgan Heritage spielten auch andere Reggae-Künstler, die sich schon öfters auf der Summerjam haben blicken lassen - und auch dieses Mal wieder voll überzeugt haben. Neben Junior Kelly auch Alborosie, der Italiener mit Dreads bis zu den Kniekehlen, bei dem wieder einstimmig "Sibilidowndown, Siblidowndown, it's a rudeboy town, it's Kingston town" gesungen wurde. Pure Freude.

Besonderen Besuch gab es dieses Jahr mit Matisyahu, dem gebürtigen Amerikaner mit jüdischen Eltern, der sich seinen langen Bart abrasiert und seine Haare kurz geschnitten sowie blondiert hat. So ist sein Image leider etwas verloren gegangen. Bis zu seiner Zugabe baute er auch keinen Kontakt zum Publikum auf - dann aber richtig. Ungefähr 50 tanzende Fans durften auf die Bühne und tanzten zu seinem Hit "Sunshine".

Zum tanzen brachte uns auch die Dancehall Band Busy Signal (s. Foto) - ein mitreißendes Konzert, das das Publikum zum Springen brachte. Am Ende wurde dann auch ihr neuer Song "Watch out for this" featuring Major Lazer gespielt, bei dem die Menge durchdrehte. Dies steigerte die Spannung auf den nächsten Abend, denn da sollten Major Lazer dann selbst auflegen. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Major Lazer lieferten ein Konzert, das wirklich herausstach. Die DJs, die Elektro-Dancehall-Remixe machen, brachten die Konzertmeute zum Kochen, dass selbst ich als Elektro-Abgeneigte nicht still stehen konnte. Auch sie spielten "Watch out for this", welches dieses Wochenende gar nicht oft genug gespielt wurden konnte.

Auch Snoop Lion trat dieses Jahr auf der Summerjam auf. Der eigentlich als Snoop Dogg bekannte Musiker, der sich in Lion umbenannt hat und nun "Reggae"-Musik macht, wurde gespannt erwartet. Nach nur zwei Liedern seines neuen Albums als Lion, spielte er durchgehend Dogg-Songs. Bei "I wanna fuck/love you" saß Snoop auf einem Stuhl mit seinem Diamanten besetzten Mikrofon und wurde betanzt von drei (halb-)nackten Tänzerinnen, die ihm eine nach der anderen einen Lapdance gaben. Er saß, beobachtete die vor ihm wackelnden Hintern und rappte nebenbei ein wenig. So erfüllte Snoops Bühnenshow alle Klischees über den Sexismus der Genres im Rap-Geschäft. Glücklicherweise widmete er sich danach wieder der Musik und dem Publikum und spielte nur noch ältere Songs wie "Ups and Downs", "Drop it like its hot" und "Whats my name". Das Publikum war sich einig, dass Snoop Lion nunmal ein Dogg ist und bleibt und sang aus voller Kehle: "Snoop Doooggy Doooogg". Meint er seinen Wandel vom Hip Hop zum Reggae also doch nicht so ernst?

Der Sonntag war von deutschen und neuseeländischen Künstlern bestimmt und gestaltete einen wunderschönen Abschluss bei strahlendem Sonnenschein. Während andere im See badeten oder sich sonnten, spielten The Black Seeds, The Aggrolites und Fat Freddy's Drop. Letztere hätten ruhig ein bisschen mehr Stimmung machen können - musikalisch waren sie aber wieder 1A. Besonders dem Posaunespieler sah man den Spaß - oder die Drogen? - an, tanzend und sich ausziehend konnte man seinem herumwirbelnden Speck zusehen. Headliner am Sonntag waren Blumentopf und Patrice, der merklich überwältigt war von der Masse an Menschen, die da vor ihm stand. Neben einigen neuen Songs wurden vor allem die Klassiker ausgepackt, wie "Everyday Good", "Sunshine" und "Soulstorm". Nach dem Konzert mit Abschlussfeuerwerk sorgte der schon berühmte Moderator mit bodenlangen Dreads namens Andrew Murphy für das abschließende Gänsehaut-Glücksgefühl, als er - wie jedes Jahr - mit dem ganzen Publikum Bob Marleys "Redemption Song" sowie Edwin Hawkins "Oh Happy day" spielte. Nie fühlt man sich so zusammengehörig wie am Ende einer Summerjam. One Love.

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Weg ohne Dreck http://www.philtrat.de/articles/2066/ Innerhalb kürzester Zeit an fremden Orten sein und dafür noch nicht einmal viel zahlen - das ist dank Billigfliegern in den letzten Jahren möglich geworden. Wed, 10 Jul 2013 11:27:30 GMT http://www.philtrat.de/articles/2066/ Elisa Moll Innerhalb kürzester Zeit an fremden Orten sein und dafür noch nicht einmal viel zahlen - das ist dank Billigfliegern in den letzten Jahren möglich geworden. Auch viele Studierende freuen sich über die Freiheit, am Wochenende mal kurz nach Barcelona, London oder Prag zu jetten. Es könnte so schön sein, wäre da nicht der CO2-Ausstoß. Die zwischenstaatliche Vereinbarung der Klimakonferenz von Cancun besagt, dass jeder Mensch 2300 Kilogramm CO2 pro Jahr produzieren darf, damit sich die Erderwärmung auf 2 Grad bis 2050 begrenzen lässt. Das mag nach viel klingen, aber allein ein Langstreckenflug von Köln/Bonn nach New York verbraucht bereits mehr als 2000 Kilogramm CO2. Da ist das klimaverträgliche Budget schnell aufgebraucht.

Damit man trotzdem mit gutem Gewissen reisen kann, bieten einige Fluggesellschaften auf ihren Websites CO2-Kompensationen an. Die Kompensation des Fluges von Köln/Bonn nach New York kostet bei der Lufthansa 12 Euro. Das Geld geht an den unabhängigen Partner der Lufthansa: myclimate. Diese Schweizer Stiftung investiert das Geld dann in Klimaschutzprojekte wie den Bau eines Windparks in Neuseeland oder Solarkocher in Bolivien. Die Idee dahinter ist, dass unvermeidbare Emissionen an einem Ort durch den Abbau von Emissionen an einem anderen Ort ausgeglichen werden. Das Zertifikat CDM Gold Standard, das regelmäßig von den Vereinten Nationen geprüft wird, sichert die Qualität. Die Bonner Non-Profit-Organisation atmosfair wendet das Kompensations-Prinzip ebenfalls an und wurde dafür mehrmals ausgezeichnet. Atmosfair kompensiert nicht nur den CO2-Ausstoß eines Fluges, sondern auch den anderer Schadstoffe - weshalb die Abstandssumme auch deutlich höher ist. So kostet der Flug Köln/Bonn - New York 48 Euro.

KritikerInnen bezeichnen dies als modernen Ablasshandel. Natürlich sollte die Zahlung eines Ausgleichs kein Freifahrtschein zum Umweltverschmutzen sein, sondern mit klimafreundlichem Verhalten einhergehen. Darauf weisen die Organisationen auf ihren Websites auch ausdrücklich hin.

Eine Alternative wären Zugreisen. Auch die Bahn bietet ein Umweltprogramm an, das jedoch anders als das Kompensieren funktioniert. Für einen Aufpreis von einem Euro wird die Menge an Energie, die für die Fahrt benötigt wird, durch Strom aus erneuerbaren Energien ersetzt. So entsteht erst gar kein CO2. Ab dem ersten April geschieht dies in allen Fernverbindungen für BahnCard- und Streckenzeitkarten-InhaberInnen sogar kostenlos und automatisch. Auch im Nahverkehr gibt es erste Ansätze. So fährt die Hamburger S-Bahn bereits komplett CO2-frei.

Wer im Urlaub auch bei der Unterkunft auf ökologische Verträglichkeit setzen möchte, wird auf der Website www.forumandersreisen.de fündig. Hier haben sich 130 ReiseveranstalterInnen zusammengeschlossen, die sich für ökologisch nachhaltigen Tourismus, aber auch für eine Wahrung ethischer und sozialer Standards in den Reiseländern einsetzen. Alle Mitglieder müssen sich den Kriterien eines Corporate-Social-Responsibility-Katalogs verschreiben, deren Einhaltung alle zwei Jahre überprüft wird. Sie verpflichten sich dazu, dass keine Flugreisen unter einer Entfernung von 700 km angeboten werden, es keine Rundflüge vor Ort gibt, aber auch, dass die Verpflegung regional geprägt ist.

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Krise in Afghanistan http://www.philtrat.de/articles/2041/ Das Internationale Komitee des Roten Kreuz (IKRK) warnt vor einer humanitären Krise in Afghanistan. Vor allem wächst die Sorge davor, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert und die Gewalt eskaliert. Tue, 13 Nov 2012 18:53:02 GMT http://www.philtrat.de/articles/2041/ Johanna Böttges Das Internationale Komitee des Roten Kreuz (IKRK) warnt vor einer humanitären Krise in Afghanistan. Vor allem wächst die Sorge davor, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert und die Gewalt eskaliert. Die Heinrich-Böll-Stiftung zieht deshalb ab dem 1. Januar 2013 ihre Büroleitung aus Kabul ab. Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Stiftung, schreibt in einem Internet-Statement, dass "die ohnehin instabile Sicherheitslage in Afghanistan für das entsandte Personal der Stiftung, seit der Bekanntgabe des Abzugs der internationalen Truppen bis 2014, mittlerweile dramatisch" sei. Das IKRK schätzt die Lage auch für die afghanische Bevölkerung immer schlechter ein. Auf einer Pressekonferenz in Kabul machte IKRK-Chef Reto Stocker darauf aufmerksam, dass sich lokale bewaffnete Gruppen stark vermehrt haben. Die Ausweitung des Konflikts und eine schlechter werdende Sicherheitslage behinderten humanitäre Hilfe vor allem dort, wo sie dringend benötigt werde.

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Hamlet ist tot http://www.philtrat.de/articles/2038/ Die Studiobühne inszeniert Hamlet ist tot. Keine Schwerkraft in Kooperation mit dem Ensemble Analog. Tue, 13 Nov 2012 18:49:45 GMT http://www.philtrat.de/articles/2038/ Anna Pavani Der Plot wird mit dem ersten Bühnenbild vage angedeutet, das einen Friedhof darstellt, auf dem sich soeben der Nebel verzieht. Nicht nur Hamlet ist hier tot, sondern auch Hannes, ein früherer Freund von Dani und Mani. Auf dem Begräbnis treffen die beiden Bine und Oli, auch FreundInnen von früher. Durch das zufällige Wiedersehen der vier FreundInnen lernt das Publikum ihre Geschichte und ihre Persönlichkeiten kennen: In einer Rauchfahne von Erinnerungen und Gefühlen stellt jede Figur aus ihrer Perspektive dar, was damals war und was heute ist.

Die Erzählung, die sich wie ein Krimi entwickelt, wird ständig von Überlegungen unterbrochen. Die erste hat mit einer mathematischen Universaltheorie zu tun: Da Gott tot ist, gibt es im Himmel eine Maschine. Die Figuren auf der Bühne suchen nach Punkten, Linien, Funktionen. Sie suchen nach ihrer eigenen Funktion, nach einem Sinn. Doch ohne Schwerkraft geht die Orientierung verloren. Und auch die Perspektive. Sie sind verloren in dieser Geometrie der Perspektivlosigkeit, ein bisschen so wie Hamlet, ein bisschen so wie wir alle.

Die Theater- und Performancegruppe Analog und die Studiobühne inszenieren mehr als ein bloßes Zusammentreffen von vier FreundInnen. Das Stück porträtiert die innere Verkrampfung einer pervertierten Gesellschaft. In ihrer metaphysischen Heimatlosigkeit zerfleischen sich die SchauspielerInnen auf der Bühne und das Publikum fühlt sich gleichermaßen in diesem ausweglosen Stillstand gefangen.

Der tief beeindruckende Text von Ewald Palmetshofer wird souverän inszeniert und die Atmosphäre mitreißend dargestellt. Mit einer scharfsinnigen Komik, die mit Sprache und Rhythmus spielt, wird das Publikum zur wichtigsten Frage geführt: resignieren oder reagieren?

Hamlet ist tot. Keine Schwerkraft. Koproduktion der Studiobühne mit Analog. Regie: Daniel Schüssler. DarstellerInnen: Dorothea Förtsch, Daniel Heck, Susanne Kubelka, Ingmar Skrinjar, Ina Tempel und Tomasso Tessitori. Regie: Daniel Schüssler. Nächste Termine: 8., 9., 10., 11. und 12. Januar 2013, 20 Uhr.

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Viel Wissen für weniger Geld http://www.philtrat.de/articles/2037/ Alternativen III: Open Access macht Forschungswissen öffentlich zugänglich Tue, 13 Nov 2012 18:47:36 GMT http://www.philtrat.de/articles/2037/ Johanna Böttges Wissenschaftliches Publizieren kann eine bizarre Angelegenheit sein. In der Regel läuft es so: Aus öffentlichen Mitteln wird ein Forschungsprojekt an der Uni finanziert. Bevor ein Verlag den Forschungsbericht publiziert, wird er in der Regel im Peer-Review-Verfahren geprüft. Das heißt, dass wiederum öffentlich bezahlte WissenschaftlerInnen den Artikel gegenlesen. Die Unibibliotheken müssen schließlich ein teures Zeitschriftenabonnement abschließen, damit die ForscherInnen an der eigenen Uni den Bericht überhaupt lesen können. So kauft die öffentliche Hand das Recht an der von ihr finanzierten Forschung gewissermaßen zurück.

Dass die Gesellschaft für frisches Wissen somit quasi dreifach bezahlt, wollen viele nicht mehr akzeptieren. Open Access heißt der Ansatz, der das ändern soll. Unter diesem Schlagwort werben unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Hochschulrektorenkonferenz für freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. Das Verfahren ist einfach: Wer eine Forschungsarbeit veröffentlichen will, lädt diese auf einem öffentlich verwalteten Online-Server hoch. Dort kann sie von anderen WissenschaftlerInnen gefunden, durchsucht und heruntergeladen werden. Die UrheberInnen verlieren dadurch nicht ihr Urheberrecht. Sie erlauben aber anderen, ihre Arbeiten zu zitieren, abzubilden, zu verteilen und für den persönlichen Gebrauch auszudrucken.

Bis vor ein paar Jahren war es üblich, dass AutorInnen alle Verwertungsrechte an einen Verlag abtreten mussten. Nachdem er publiziert worden war, durften sie ihren eigenen Text nicht mehr an anderer Stelle, zum Beispiel auf ihrer Homepage, veröffentlichen. Der Einfluss der Open-Access-Bewegung hat hier bereits Veränderungen bewirkt. Viele Verlage räumen nun ein, dass UrheberInnen ihre Werke zusätzlich oder nach einer Frist online stellen dürfen.

Was an der Philosophischen Fakultät den meisten nicht bekannt sein dürfte: Auch an der Kölner Uni gibt es ein frei zugängliches Forschungsarchiv nach Open-Access-Standards. Der Kölner Universitäts-Publikationsserver (KUPS) wurde vor rund zehn Jahren von der Universitätsbibliothek (UB) eingerichtet. Studierende und Lehrende können dort zum Beispiel ihre Dissertationen, Master- und Bachelorarbeiten nach bestimmten formalen Vorgaben hochladen. So könnte sich auch der Wunsch mancher Studierender erfüllen, dass die eigene Abschlussarbeit einmal Eingang in größere Forschungsprojekte findet. Denn ForscherInnen aus ganz Deutschland können die in KUPS archivierten Aufsätze über die Suchkataloge der UB und des Bibliotheksverbunds NRW finden. Ein Rückzieher ist allerdings nicht möglich: Einmal hochgeladene Publikationen verbleiben mindestens fünf Jahre lang unverändert auf dem Server. Wie gedruckte Publikationen sollen auch die Arbeiten in der Online-Datenbank zuverlässig verfügbar sein. Einer gleichzeitigen oder späteren kommerziellen Veröffentlichung steht aber nichts im Weg. Die Rechte bleiben bei dem oder der UrheberIn.

Das Konzept des offenen Zugangs ist nicht unumstritten. KritikerInnen sehen etwa Probleme beim Schutz vor Urheberrechtsverletzungen, bei der Qualitätssicherung und der Finanzierung. Um Vorbehalte aus dem Weg zu räumen, haben einige Universitäten zusammen mit namhaften Forschungsgesellschaften eine Website aufgesetzt, die verbreitete Fragen beantwortet. Die Resonanz auf das Angebot der Kölner UB ist mit knapp 2800 Dokumenten für die letzten zehn Jahre derzeit noch vergleichsweise gering. Am meisten nutzen Angehörige der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer die KUPS-Datenbank. Neue Anstöße in Sachen Open Access könnten für das Jahr 2013 zu erwarten sein. Dann jährt sich mit der "Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen" ein Meilenstein der Bewegung zum zehnten Mal. In der Erklärung verpflichteten sich seit 2003 zahlreiche internationale Einrichtungen, den Open-Access-Gedanken weiterzutragen.

Weitere Informationen: www.open-acces.de

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Erdogan in der Kritik http://www.philtrat.de/articles/2018/ In der Türkei ist eine Diskussion über das neue Abtreibungsgesetz entbrannt, das Ministerpräsident Receb Tayyib Erdogan angekündigt hat. Es soll die Möglichkeiten zur Abtreibung drastisch einschränken. Tue, 03 Jul 2012 16:28:41 GMT http://www.philtrat.de/articles/2018/ Hanna-Lisa Hauge In der Türkei ist eine Diskussion über das neue Abtreibungsgesetz entbrannt, das Ministerpräsident Receb Tayyib Erdogan angekündigt hat. Es soll die Möglichkeiten zur Abtreibung drastisch einschränken. In einer Rede Ende Mai sagte Erdogan, dass es keinen Unterschied zwischen dem Töten des Fötus im Mutterleib und dem nach der Geburt gebe. Mit einem neuen Gesetz will er nun das seit 30 Jahren in der Türkei geltende liberale Abtreibungsgesetz abschaffen, welches Schwangerschaftsabbrüche in den ersten 10 Wochen erlaubte. Angeblich soll die Frist auf vier Wochen gesenkt werden. Konkrete Inhalte des Gesetzesentwurfs waren zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt, sie sollen Anfang Juli veröffentlicht werden. Dennoch gab es bereits Demonstrationen gegen das geplante Gesetz. Die KritikerInnen betonen, dass vor der Aufhebung des Verbots im Jahr 1983 tausende Frauen jährlich bei illegalen Eingriffen gestorben seien.

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Waffen im Kongo http://www.philtrat.de/articles/2017/ Waffenlieferungen aus aller Welt schüren gewalttätige Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo. Dies geht aus einem Bericht hervor, den Amnesty International im Juni veröffentlichte. Tue, 03 Jul 2012 16:27:52 GMT http://www.philtrat.de/articles/2017/ Johanna Böttges Waffenlieferungen aus aller Welt schüren gewalttätige Konflikte in der Demokratischen Republik Kongo. Dies geht aus einem Bericht hervor, den Amnesty International im Juni veröffentlichte. Demnach trügen internationale Waffen- und Munitionslieferungen dazu bei, dass sowohl kongolesische Sicherheitskräfte als auch bewaffnete Milizen immer wieder Menschenrechte verletzten. Seit 2008 das Embargo gegen die Republik gelockert wurde, gelangten Waffen nahezu unkontrolliert an Regierung und Milizen. Die meisten der eingeführten Waffen stammten aus China, Ägypten, Südafrika, der Ukraine und den USA, so Amnesty. Die Menschenrechtsorganisation forderte die internationale Gemeinschaft auf, die anhaltenden Waffenlieferungen zu stoppen.

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Hungern für Gerechtigkeit http://www.philtrat.de/articles/2016/ Mit einem Hungerstreik kämpft Norbert Denef gegen die Verjährung von Sexualstraftaten. Missbrauchsopfer verlieren nach wenigen Jahren das Recht zu klagen. Tue, 03 Jul 2012 16:27:04 GMT http://www.philtrat.de/articles/2016/ Naima Wolfsperger Norbert Denef trat am 8. Juni in Hungerstreik. Denef ist der Vorsitzende des Netzwerk Betroffener von Sexualisierter Gewalt (Netzwerk B), das seit 2010 um die Aufhebung der zivilrechtlichen Verjährungsfrist von Sexualstraftaten kämpft. Mit der drastischen Aktion des Hungerstreiks reagiert er auf die Entscheidung der SPD-Bundestagsfraktion, sich nicht für eine Aufhebung der Verjährungsfristen bei sexualisierter Gewalt einzusetzen.

Die gesetzliche Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch Minderjähriger beträgt derzeit im Strafrecht zehn, im Zivilrecht drei Jahre. Mit dem Ablauf der Frist verlieren Betroffene aber nicht nur das Recht Anzeige zu erstatten, Gerechtigkeit und »Schadensersatz« zu fordern. Der Gang an die Öffentlichkeit kann eine Verleumdungsklage nach sich ziehen - den Opfern wird also mit der Verjährungsfrist staatlich verordnet, über die Gräuel zu schweigen, die ihnen zugefügt wurden. Die Uhr für die Verjährungsfrist fängt zwar erst ab dem 18. Lebensjahr an zu ticken, was aber, wenn Scham, Schuldgefühl und Angst eine Anzeige, sogar das Aussprechen des Erlebten unmöglich machen?

Denef, der mit seinem Hungerstreik Aufmerksamkeit erregt, ist selbst »Überlebender« sexualisierter Gewalt. Im Alter zwischen neun und achtzehn wird er von zwei Männern, einem Pfarrer und einem Kirchenangestellten, sexuell missbraucht. Erst nach fünfunddreißig Jahren schafft er es darüber zu sprechen. Nach seinem »Coming-out« 1993 und der Anzeige gegen den ersten Täter vergehen noch einmal zehn Jahre bis zu seiner Anzeige gegen den zweiten Täter.

Spätestens nach der Flutwelle der kirchlichen Missbrauchsskandale 2010 dürfte auch Nicht-PsychologInnen klar sein, dass jahrzehntelanges Verdrängen und/oder Schweigen nach einem solchen Erlebnis kein Ausnahmefall ist. Neben Suizidalität, Medikamentensucht, Drogensucht, Essstörungen und Alkoholismus können Depressionen und Identitätsstörungen Folgen sexualisierter Gewalt sein. Dennoch können die Opfer jahrelang im Alltag »funktionieren« bevor das Erlebte über sie hereinbricht und ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht. Nicht selten folgen Therapien, Arbeitsunfähigkeit und Klinikaufenthalte.

In seinem Kampf für Opferschutz sprach Denef im Dezember 2011 als Gastredner auf dem Bundesparteitag der SPD. Er forderte die PolitikerInnen auf, sich gegen die Verjährungsfristen einzusetzen. Sein Anliegen wurde auf dem Parteitag einheitlich unterstützt. Ein aktueller Gesetzesentwurf sieht allerdings lediglich vor, die Verjährungsfristen zu verlängern. Die Bundestagsfraktion der SPD ist nicht bereit, diesen zu überarbeiten und sich für eine vollständige Aufhebung einzusetzen. Aber Denef kämpft für Gerechtigkeit, nicht für Kompromisse: Er tritt in Hungerstreik. Seine Kritik richtet sich nicht nur gegen die SPD, sein passiver Widerstand »betrifft alle Parteien«, wie eine Pressemitteilung von Netzwerk B aus dem Juni diesen Jahres erklärt. Norbert Denefs Hungerstreik erregt nicht nur Aufmerksamkeit, sondern motiviert auch MitstreiterInnen, die sich auf der Webseite von Netzwerk B seinem Vorbild anschlossen.

Der Deutsche Bundestag lehnte 2008 Denefs Petition, die Verjährungsfrist von Sexualstraftaten im Zivilrecht aufzuheben, ab. Gegen diesen Beschluss läuft gegenwärtig eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Die Beschwerde kann unter folgendem Link eingesehen und unterstützt werden:

http//netzwerkb.org/beschwerde-eugh

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Kunstfestival im Hinterhof http://www.philtrat.de/articles/2015/ Vier Frauen haben in Kalk ein offenes Atelier geschaffen. Von Kurzfilmen bis zu Konzerten ist hier Platz für jene Kultur, die bislang in Köln keinen Raum fand. Tue, 03 Jul 2012 16:23:02 GMT http://www.philtrat.de/articles/2015/ André Patten Wer die Kalk-Mülheimer-Straße gleich bei der U9-Haltestelle Kalk Post hochspaziert, erwartet hinter der kleinen Glasfensterfront neben Kiosken, Dönerläden und anderen türkischen Kleingeschäften eher das Büro eines Versicherungsvertreters der Allianz, als den Eingang zu einer neuen Spielstätte junger Kunst. Tatsächlich war bis Ende des vergangenen Jahres ein Steuerberater in den Räumen untergebracht. Meryem Erkus, Studentin der Film-/Fernseh- und Medienwissenschaften an der Uni Köln hat sich die neue Raumnutzung ausgedacht und kurzerhand den gemeinnützigen Kulturverein »Baustelle Kalk« gegründet. Die Gründung der Baustelle versteht sie als Chance, einen Ort für jene künstlerischen Ansätze zu schaffen, die in Köln zwischen Artheater, Kunstverein, Studiobühne & Co. bislang keinen geeigneten Raum gefunden haben.

Als Statistin bei Schorsch ­Kameruns »Der entkommene Aufstand« im Kölner Schauspielhaus lernte Erkus Anfang des Jahres Janina Warnk und Nicole Wegner, beide Studentinnen an der Kunsthochschule für Medien, kennen. Begeistert von der Idee eines neuen, unabhängigen Kunstortes schlossen sie sich dem Vorhaben an. Gemeinsam mit Erkus und deren Schwester Fatma, die sich als Kassenwärtin ums Finanzielle im gemeinnützigen Baustellenverein kümmert, organisieren »die Vier von der Baustelle« seit Februar regelmäßig Ausstellungen, Konzerte, Film- und Performance-Abende. So holte Erkus die international bekannte Kurzfilm-Reihe FutureShorts nach Köln, die nun seit Februar regelmäßig in der Baustelle stattfindet. Nicole Wegner, die im Rahmen ihres Kunststudiums bereits einen Film über die Avantgarde-Musik-Szene in den USA gedreht hat, kümmert sich um die Konzerte, »die es sonst in Köln nicht geben würde«, sagt sie.

Zum besonderen Erlebnis werden die Veranstaltungen durch die ungewöhnliche Raumgestaltung. Für jedes Event entwirft Janina Warnk ein passendes Raumkonzept, an dem sich auch die Outfits der vier Frauen orientieren. Zum Konzert der New Yorker Combo »Talibam! & Sam Kulik discover AtlantASS« am 13. März wurde die Baustelle so zu einem knallbunten Hinterhof-Atlantis umgebaut und der Eintritt von einer bärtigen Meerjungfrau in einer Badewanne entgegengenommen.

Es ist eine angenehme Hinterhof-Atmosphäre, bei der sich die unterschiedlichsten BesucherInnen treffen. Von Schülerinnen mit Tigerleggins, bunt frisierten KünstlerInnen, interessierten NachbarInnen bis zur Designstudentin mit Jute-Beutel sind alle vertreten. Bei Konzerten geht es durch den Nebeneingang in den Hof, in dem sich die Gäste bei gutem Wetter zwischen Fahrrädern, Mülltonnen und den Terrassen der ­Nachbarwohnung­en sammeln, auf grünen Plastikstühlen sitzen, gemütlich Efes-Bier trinken und selbstgemachte Kurkuma-Kekse futtern, die es für ein paar Cent an der Bar gibt.

Bereits nach ein paar Monaten ist eine lebendige Plattform für frische künstlerische Ideen entanden, ein Ort »für gemeinsame Ideenfindung und den kreativen Austausch von künstlerischen Vorschlägen«, wie es in der Vereinssatzung heißt. Ein Ort für junge KünstlerInnen, die sich abseits von den gängigen Kunstzirkeln bewegen. Der Verein lädt dazu ein, mitzuwirken und heißt Vorschläge für Kunst- und Kulturprojekte willkommen.

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Kein libanesischer Frühling http://www.philtrat.de/articles/1994/ Im Zuge der arabischen Revolutionen gab es auch im Libanon Demonstrationen, die sich gegen das politische System richteten. AktivistInnen und ExpertInnen sehen jedoch kaum Chancen für einen Wandel zu einem säkularen System. Tue, 27 Mar 2012 10:12:30 GMT http://www.philtrat.de/articles/1994/ Hanna-Lisa Hauge »Ash-shab yurid isqat an-nizam« - «Die Menschen wollen den Sturz des Regimes«. Dieser Slogan wurde weltbekannt, als ihn die protestierenden Massen vor etwas mehr als einem Jahr in Ägypten, Tunesien und anderen arabischen Ländern ausriefen. Auch im Libanon gab es im vergangenen Frühjahr Demonstrationen, auf denen die Menschen diese Worte wiederholten, jedoch mit einer Abwandlung. Auf den Straßen Beiruts riefen die DemonstrantInnen »Die Menschen wollen den Sturz des konfessionalistischen Regimes.« Während die Proteste in Ägypten, Tunesien und Libyen tatsächlich zum Sturz der Regime geführt haben, flauten die Demonstrationen im Libanon schnell wieder ab.

Demokratie mit Einschränkung

Der Libanon ist bereits seit seiner Unabhängigkeit von dem französischen Mandat von 1943 demokratisch, hat also zumindest nicht mit einer Diktatur zu kämpfen. Dennoch war die Politik des Libanon lange Zeit zu einem großen Maß vom Nachbarn Syrien bestimmt. Die so genannte Zedernrevolution 2005 führte dazu, dass die syrischen Truppen abzogen, doch auch heute noch übt das syrische Regime einen gewissen Einfluss auf den Libanon aus. So sind beispielsweise in den vergangenen Monaten syrische Oppositionelle in der libanesischen Hauptstadt Beirut gefasst worden.

Religion und Politik

Die Demonstrationen im vergangenen Frühling richten sich jedoch gegen die libanesische Spielart der Demokratie, den so genannten politischen Konfessionalismus. Diesem Prinzip entsprechend werden öffentliche Ämter nach der Religionszugehörigkeit vergeben. So ist beispielsweise der Staatspräsident immer ein maronitischer Christ, der Premierminister ein Sunnit und der Parlamentssprecher ein Schiit. Frauen gab es bisher nicht in den hohen politischen Ämtern, lediglich ein paar der Parlamentssitze sind von Frauen besetzt. ChristInnen und MuslimInnen erhalten im Parlament jeweils die Hälfte der Sitze, welche wiederum nach einem festen Verhältnis, dem sogenannten Proporz, unter den verschiedenen Konfessionen aufgeteilt werden.

Die Macht der Konfession

Ursprünglich wurde das Prinzip des Konfessionsproporzes eingeführt, um den Frieden zwischen den 18 verschiedenen Religionsgemeinschaften zu sichern, die das kleine Land bewohnen. De facto hat der Konfessionalismus jedoch die Spaltung der Gesellschaft anhand konfessioneller Linien zementiert, wie KritikerInnen argumentieren. Diese Spaltung zieht sich durch den gesamten Alltag. Was auch daran zu erkennen ist, dass die meisten BewohnerInnen Beiruts in Stadtteilen wohnen, die nach Religionen und Sekten getrennt sind. Die Teilung geht aber noch viel weiter. »Der Konfessionalismus hat eine angenehme und eine unangenehme Seite«, sagt Wolf-Hagen von Angern, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orientalischen Seminar der Uni Köln. »Jeder landet durch die Geburt in einer Schublade. Darin läuft dann das berufliche und persönliche Leben ab.« Hat man Glück, so findet man innerhalb der eigenen religiösen Gruppe einen Partner oder eine Partnerin und eine Karriere. Möchte man jedoch über die Konfession hinweg heiraten oder bewirbt sich auf einen Job, der für Bewerber­Innen einer anderen Konfession »reserviert« ist, so stößt man schnell an die Grenzen. »Der Konfessionalismus verhindert damit gewisse Entwicklungen, im Guten wie im Schlechten«, sagt von Angern. Die Religionsgemeinschaften stellen ein soziales Netz und soziale Fürsorge, welche der libanesische Staat selbst nicht für seine BürgerInnen leistet. Das verhindere einerseits, dass es eine Entwicklung hin zu einer »Atomisierung« der Gesellschaft gibt, so von Angern. »Der Konfessionalismus verhindert aber auch die Entwicklung des Landes in anderer Hinsicht, da nicht danach ausgesucht wird, wer die Besten und Fähigsten sind.«

So viel Protest wie nie

Im Frühjahr vergangenen Jahres waren bis zu 20 000 Menschen bei Demonstrationen an mehreren Sonntagen in Beirut auf die Straße gegangen. Es waren so viele wie noch nie. Karolin Sengebusch, Mitarbeiterin am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien der Uni Marburg betont, dass der Protest nicht neu ist. Die Unzufriedenheit mit verschiedenen Aspekten des Konfessionalismus sei weit verbreitet. »Es gehört zum guten Ton, den Konfessionalismus zu kritisieren«, sagt Sengebusch. »Lippenbekenntnisse zu seiner Abschaffung sind bei Politikern an der Tagesordnung, freilich ohne im Detail konkrete Schritte und Alternativen zu planen.«

Zum Misserfolg der Demonstrationen hat diese politische Führungsschicht aktiv beigetragen, indem sie die Proteste für sich instrumentalisierte und somit die Glaubwürdigkeit der Forderung nach Säkularismus untergrub. Schließlich sind Politik und Konfession im Libanon stets miteinander verwoben. So solidarisierte sich beispielsweise der schiitische Parlamentssprecher der Amal Partei, Nabih Berri, mit den Protesten. »Die politischen Parteien sind in die Proteste eingestiegen und haben sie von Innen zerstört«, sagt Samir Farah, Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Beirut. Zum politischen Stillstand tragen die politischen Führer einen großen Teil bei. Die meisten von ihnen waren in den Bürgerkrieg involviert, teilweise als Milizenführer, und stehen seit Jahrzehnten an der Spitze der politischen Strömungen. Sie profitieren also von dem gegenwärtigen System.

Kein schneller Wandel

Farah sieht keine Chance für eine säkulare Demokratie, so lange es das Wahlgesetz gibt, welches den Konfessionen eine bestimmte Prozentzahl an Parlamentssitzen garantiert. Dass sich daran etwas ändern kann, hält er für unwahrscheinlich. »Die meisten politischen Parteien sind glücklich mit dem Gesetz.« Auch von Angern sieht keine Chance für eine Änderung des Proporzsystems auf friedlichem Weg. »Nur zweimal in der Geschichte wurde der Proporz verändert, aber beide Male nur nach Kriegen.« Die libanesische Aktivistin und Film-Studentin Ghina ist nicht ganz so pessimistisch. Aber auch sie glaubt, dass es noch ein weiter Weg zu einem säkularen System ist. »Bislang versteht nur ein kleiner Teil der Gesellschaft wirklich, wie schlecht das System für das Land ist«, sagt sie. »Entweder sie sind blind, oder sie haben sich dazu entschieden, blind zu sein. Vielleicht haben sie auch die Hoffnung verloren.« Demonstrationen hält sie nicht für ein wirkungsvolles Mittel. Das war für sie der Grund, nicht mehr an den Protesten teilzunehmen und ihrem Engagement eine andere Richtung zu geben. »Nach ein oder zwei Malen realisierte ich, dass diese jungen Frauen und Männer auf eine Art und Weise kämpfen, die für den Libanon nicht richtig ist.« Die DemonstrantInnen hätten keine konkreten Pläne für eine Alternative und deshalb auch zu wenig Überzeugungskraft gehabt. Das sei auch ein Grund gewesen, warum die Demonstrationen nach ein paar Wochenenden von selbst aufgehört hätten. »Wir müssen erst ein Bewusstsein schaffen«, sagt Ghina. Eine Revolution, wie sie in anderen arabischen Ländern zur gleichen Zeit passierte, sei nicht der richtige Weg für den Libanon. Besonders die Leute, die den Bürgerkrieg miterlebt haben, seien noch nicht bereit, eine Revolution gegen diese politische Schicht zu starten. »Ich glaube an einen langsamen Wandel«, sagt Ghina.

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Galgenfrist fürs AZ http://www.philtrat.de/articles/1993/ Die BetreiberInnen des Autonomen Zentrums (AZ) in Kalk müssen im Sommer raus. Die ehemalige KHD-Kantine in der Wiersbergstraße 44 soll abgerissen werden und einer Grünfläche weichen. Tue, 27 Mar 2012 10:05:08 GMT http://www.philtrat.de/articles/1993/ Johanna Böttges Die BetreiberInnen des Autonomen Zentrums (AZ) in Kalk müssen im Sommer raus. Die ehemalige KHD-Kantine in der Wiersbergstraße 44 soll abgerissen werden und einer Grünfläche weichen. Diese ist Teil eines größeren Bebauungsplanes rund um die benachbarte Kaiserin-Theophanu-Schule. Das hat im Februar der Kölner Stadtrat beschlossen. Zuvor hatten KölnerInnen einen Erhalt des AZ auf Platz 1 der Anliegen im Bürgerhaushalt gewählt.

AktivistInnen hatten im April 2010 das Gebäude besetzt und zu einem Zentrum nichtkommerzieller Kultur entwickelt. Im September 2011 unterschrieben sie einen befristeten Mietvertrag mit der Sparkasse. Aufgrund einer Auflage der Europäischen Kommission verkauft die Sparkasse das Objekt an die Stadt Köln. Die ehemaligen HausbesetzerInnen planen Protestaktionen.

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Radioretter http://www.philtrat.de/articles/1992/ Ein offener Brief an die WDR-Intendantin Monika Piel, der sich gegen eine geplante Reform beim Kultursender WDR 3 richtete, hat bereits Wirkung gezeigt. Tue, 27 Mar 2012 10:03:43 GMT http://www.philtrat.de/articles/1992/ Hanna-Lisa Hauge, Laura Reina Ein offener Brief an die WDR-Intendantin Monika Piel, der sich gegen eine geplante Reform beim Kultursender WDR 3 richtete, hat bereits Wirkung gezeigt. Mehr als 13 000 UnterstützerInnen unterzeichneten bis Mitte März das Schreiben in einer Online-Aktion, darunter viele Kulturschaffende und JournalistInnen. Grund für die Petition der »Radioretter« waren drohende Streichungen im Programm. Nun wies der WDR Rundfunkrat die Reform zurück und forderte im gleichen Zug ein neues Gesamtkonzept von der Geschäftsleitung. Die InitiatorInnen des Briefs begrüßten diese Entscheidung. »Wir werten den Beschluss des Rundfunkrates als Beleg dafür, dass ein demokratisches Engagement, eine kritische Öffentlichkeit Wirkung haben können, wenn sie mit guten Argumenten einhergehen«, heißt es in einer Pressemitteilung vom 3. März. Sie kritisieren jedoch die Eile, mit der nun ein neues Konzept entwickelt werden soll und fordern mehr Raum für kreative Diskussion und Beteiligungsmöglichkeiten.

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Grünkäppchen http://www.philtrat.de/articles/1991/ Alternativen I: Grün kaufen, fair sparen? Wo das geht verrät unsere neue Reihe. Diesmal: Klamotten. Tue, 27 Mar 2012 10:02:02 GMT http://www.philtrat.de/articles/1991/ Nambowa Mugalu Ökokleidung ist teuer und hässlich. Dieses Urteil war lange Zeit zutreffend. Inzwischen gibt es jedoch ein größeres Angebot für fair gehandelte und biologisch produzierte Kleidung, die sogar gut aussieht. Auch in Köln gibt es immer mehr Boutiquen und Labels, die öko- und sozialverträgliche Ware verkaufen. Denn was H&M und Co bieten, scheint nur auf den ersten Blick unschlagbar: Die niedrigen Preise gehen auf Kosten der NäherInnen, die für Billiglöhne und unter katastrophalen Arbeitsbedingungen schuften. Auch der Vorwurf der Kinderarbeit wird immer wieder laut. Hinzu kommt, dass diese HerstellerInnen beim Anbau der Baumwolle umweltbelastende Pestizide und Chemikalien verwenden.

Viele KonsumentInnen achten darum beim Kleiderkauf nicht mehr nur auf Aussehen und Preis, sondern wollen ihre T-Shirts auch mit gutem Gewissen tragen. Die Bewegung, die mit unförmigen Ökoklamotten angefangen hat, produziert mittlerweile attraktive Mode.

Besonders kleine Labels bieten eine Alternative zu den bekannten Ketten. Sie sind im Sortiment von Online-Shops und Boutiquen zu finden. Seit 2007 zählt beispielsweise das Kölner Label Armed Angels zu den Erfolgslabels im Biofair-Bereich. Die Gründer Martin Höfeler und Anton Jurina verkaufen auf ihrer Plattform ausschließlich Streetwear, die das Fairtrade Siegel trägt. Die Organisation Transfair garantiert mit ihrem Logo sozialverträgliche Produktionsbedingungen. Die Baumwolle, die Armed Angels verwendet, ist nach dem Global Organic Textile Standard zertifiziert. Neben der eigenen Kollektion verkauft Armed Angels auch Jeans, Schuhe und Taschen von gleich gesinnten Marken wie die Nudie Jeans aus Göteborg.

Auch der Versand muss nicht die Ökobilanz belasten. Dienste wie DHL GoGreen ermitteln die durch den Transport entstandenen Co2-Emissionen und investieren als Wiedergutmachung in Klimaschutzprojekte. Dieselben Standards erfüllt auch das Münchener Label ThokkThokk, das sich durch kreative, verspielte Designs auszeichnet, die teilweise in Kooperation mit DesignerInnen aus aller Welt entstehen.

Ein Manko der fair gehandelten Kleidung ist und bleibt für viele der Preis. Statt 5 Euro beim Kleidungs-Discounter kostet ein Shirt von einem Öko-Label um die 30 Euro, oftmals auch mehr. Ein Mix ist die Lösung, sagt Fabian Simon, der das Infoportal fair-trade-kleidung.com betreibt. »In erster Linie kommt es darauf an, ein Bewusstsein für diese Themen zu schaffen«, sagt er. »Es geht nicht darum, nur noch fair zu kaufen, das können sich die meisten nicht leisten.«

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Signal nach Ehrenfeld http://www.philtrat.de/articles/1990/ Der Inklusiven Universitätsschule fehlt zur Verwirklichung nur noch ein Grundstück. Der Traumstandort ist das Helios-Gelände in Ehrenfeld. Tue, 27 Mar 2012 09:59:03 GMT http://www.philtrat.de/articles/1990/ Johanna Böttges Wer in Deutschland zur Schule geht, ist schnell einsortiert. Ob Gymnasium, Real- oder Hauptschule: Mit der Entscheidung für eine weiterführende Schule ist nach nur vier Jahren oft auch schon besiegelt, welchen Platz in der Gesellschaft die SchülerInnen als Erwachsene einnehmen werden. Das Fatale: Unser Schulsystem produziert soziale Ungleichheit. Dass die Bundesrepublik dadurch das Menschenrecht auf Bildung verletze, hat bereits 2007 Vernor Munoz angemahnt, der als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung auf Deutschlandbesuch war.

Aber auch viele angehende LehrerInnen wollen nicht länger Teil einer Institution sein, die nur den ohnehin Privilegierten Chancen bietet und kaum Freiräume lässt für die eigenen Vorstellungen vom Unterrichten. Vor einigen Jahren beschlossen daher Studierende der Humanwissenschaftlichen Fakultät, ihre eigene Schule zu gestalten. Zusammen mit Lehrenden gründeten sie das Projekt school is open und entwickelten das Konzept für eine Inklusive Universitätsschule (IUS). Inzwischen hat die Initiative viele UnterstützerInnen gefunden, darunter die Kölner Schuldezernentin Agnes Klein.

Keine Privatschule für Wenige wird die IUS, sondern eine Schule in öffentlicher Trägerschaft. Nach dem Motto »Eine Schule für alle« will die IUS Kinder aus unterschiedlichen sozialen Milieus, mit und ohne Behinderungen zusammenbringen. Soziale oder ethnische Herkunft, Behinderung oder Geschlecht sollen nicht mehr über die Bildungschancen von Kindern entscheiden. Eine demokratische Selbstverwaltung soll sicherstellen, dass alle Angehörigen der Schule an deren Gestaltung beteiligt sind.

Neben dem Schulsystem will school is open auch die LehrerInnenausbildung verbessern. Angehende LehrerInnen sollen hier schon während des Studiums Unterrichtsmethoden erproben - auch unkonventionelle. Ob »teaching in public« oder Lernen auf Sitzsäcken, hier soll ein Raum sein, mit unterschiedlichen Lernformen zu experimentieren. In Praxisphasen werden die Studierenden jeweils einen Tag pro Woche den Schulunterricht begleiten. Das Schulkonzept steht so im Einklang mit dem neuen Lehrerbildungsgesetz, demzufolge Lehramtsstudierende nicht erst im Referendariat sondern schon während des Studiums Praxiserfahrung sammeln sollen.

Nur eines scheint dem Projekt noch zu fehlen, um in der Praxis durchstarten zu können: ein Standort. Ganz oben auf der Liste steht derzeit das umkämpfte Ehrenfelder Heliosgelände. Der Besitzer des Grundstücks will dort ein Shoppingcenter bauen, wogegen AnwohnerInnen und Ehrenfeld-Fans heftig protestieren. Die Stadt hat sich darum auf einen Dialog eingelassen. In Arbeitsgruppen erarbeiten derzeit engagierte BürgerInnen einen Nutzungsvorschlag, den sie im Mai der Öffentlichkeit vorlegen wollen. Danach entscheidet der Stadtrat über die Zukunft des Heliosgeländes. Schuldezernentin Klein hat sich für eine Integration der IUS in das Bebauungskonzept ausgesprochen. Wenn der Plan aufgeht, könnte in etwa drei Jahren die Schulglocke zum ersten Mal läuten. Die Inklusive Universitätsschule will ein Leuchtturmprojekt sein - für Nordrheinwestfalen, aber auch darüber hinaus. Der Standort auf dem Heliosgelände mit seinem Wahrzeichen, dem Heliosturm, wäre gut geeignet, diesem Selbstverständnis symbolischen Nachdruck zu verleihen.

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»Garten to go« in der Südstadt http://www.philtrat.de/articles/1978/ Die Bürgerinitiative Neuland errichtet auf dem ehemaligen Gelände der Dom-Brauerei einen mobilen Gemeinschaftsgarten. Thu, 20 Oct 2011 20:15:08 GMT http://www.philtrat.de/articles/1978/ Fatima Khan Es riecht nach feuchter Erde, nach trockenem Gras und nach Holz. Kinder laufen aufgeregt um ihre Eltern herum, während verschwitzte Hände Erde in einen großen Pflanzkasten aus Holz schaufeln. NachbarInnen, ArbeitskollegInnen, FreundInnen und völlig Fremde sind an diesem Tag aus einem Grund zusammengekommen: Sie wollen das öde Land zwischen Südstadt und Bayenthal gemeinsam verschönern.

Als »Volksbildungsprojekt« bezeichnet Dorothea Hohengarten, Mitbegründerin der Bürgerbewegung Neuland, ihr Vorhaben, »diese Brache wieder zugänglich zu machen als einen gemeinsamen Raum, der wächst und gedeiht.« Seit drei Jahren liegt das ehemalige Gelände der Dom-Brauerei nun brach. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW hatte das Areal ursprünglich aufgekauft, um das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum der Fachhochschule Deutz nach Bayenthal umzusiedeln. Ende Juli verkündete die NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulz, dass die Fachhochschule in Deutz bleiben werde. Eine Entscheidung, die bereits vor drei Jahren hätte fallen können, da sie damals bereits diskutiert wurde.

Drei Jahre, in denen das verfallene Gelände hätte genutzt werden können. An Ideen, wie man das brachliegende Land wiederbeleben könnte, mangelt es den Bürgern nicht. So ist die Rede von einem KiTa-Provisorium, einem Café unter schattigen Bäumen oder langfristig der Bau einer Gesamtschule angedacht. Dorothea Hohengarten betont allerdings, dass sie mit dem Gemeinschaftsgarten-Projekt kurzfristige Pläne anstreben: »Uns ist es wichtig, dass wir eine Zwischennutzung bekommen, bis klar ist was mit diesem Gelände passiert. Wir graben uns nicht in die Erde, sondern mit unseren mobilen Pflanzenkästen können wir jederzeit umziehen.«

Anfang Juli planten die AnwohnerInnen einen Smartmob - um auf das Gelände aufmerksam zu machen. Via Facebook, Twitter, E-Mail und Mundpropaganda sprach sich die Aktion in Windeseile herum und wurde zu einem vollen Erfolg.

Auch an diesem Sommernachmittag brennt die Sonne vom Himmel. Nur eine leichte Brise sorgt kurz für Abkühlung. Dorothea Hohengarten schneidet eine Plane aus, um einen Neuland Holzkasten damit auszulegen. Immer wieder streicht sie sich eine Strähne hinter ihr Ohr, die vorwitzig wieder herausfällt. Ihre Augen glänzen begeistert, wenn sie von dem Smartmob erzählt: »Viele Menschen kamen aus angrenzenden Stadtteilen wie Bayenthal, Raderthal und Zollstock, andere machten sich sogar auf den Weg von der anderen Rheinseite«. Ein mobiler Stand beim Edelweißpiratenfestival lockte weitere Interessierte an und Ende Juli folgte schließlich die Vereinsgründung. »Der harte Kern besteht aus ungefähr zehn Leuten« erklärt die freischaffende Journalisten.

Die Bürgerbewegung arbeitet eng mit der nahe gelegenen Schreinerei »Stadtwaldholz« zusammen. Besitzer Wilfried Nissing verkauft dort auch den Bausatz der Neuland Pflanzkästen. Die Basis bildet eine Europalette, 120x80x70 cm groß aus recycelten Holzteilen.

Zusammen mit ihrem Sohn Ben schaufelt Dorothea Hohengarten Erde in den Pflanzkasten. Aufgeregt formt er mit seinen kleinen Händen Löcher in die Erde, um die Tomatenpflanzen einzusetzen. »Es ist schön gemeinsam Dinge erlernen und weitergeben zu können«, sagt Hohengarten. »Wir haben viel von unserem Vorbild, den Prinzessinnengärten in Berlin gelernt.«

Den Traum eines urbanen Gartens haben sich die MacherInnen der Prinzessinnengärten in Berlin-Kreuzberg bereits erfüllt. Sie verwandelten eine große Brachfläche innerhalb der letzten zwei Jahre zu einem Ort des gemeinsamen Ackerns und Entspannens. Aber auch in Köln wird die Lust am innerstädtischen Gärtnern bereits umgesetzt. Pflanzstelle in Kalk als ein interkultureller, öffentlicher Gemeinschaftsgarten ist bereits vielen KölnerInnen ein Begriff.

Aber nicht nur die Lust am Gärtnern steht im Vordergrund, es geht vielmehr darum, das ehemalige Arbeiterviertel als attraktiven Ort zu gestalten. Auch Dorothea Hohengarten liegt ihr Viertel am Herzen. Seit 16 Jahren wohnt sie in der Südstadt und beobachtet aufmerksam, wie sich die Gegend verändert: »Die Mieten erhöhen sich zunehmend«, sagt sie. »Viele Türken und Italiener sind bereits weggezogen und uns stört diese Entwicklung.« Sie setzt die Tomatenpflanzen in den Kasten. »Die müssen tief in die Erde. Das sind nämlich Nachtschattengewächse, die können bis zum ersten Blattansatz rein«, erklärt die Freizeit-Gärtnerin. Dann drückt sie die Erde fest. »Wir können bald auch Chillis pflanzen. Dann machen wir einen großen Topf vegetarisches Chilli«, freut sie sich und klopft die Erde von den Händen. Gemeinsam mit ihrem Sohn holt sie mit der Gießkanne Wasser aus der naheliegenden Schreinerei.

Noch bevölkern Geröll, Steine, Gestrüpp und kaputte Flaschen den toten Ort. Dorothea Hohengarten und ihre Mitstreiter wollen das Gelände zum Blühen bringen. Die engagierten BürgerInnen treffen sich jeden Sonntag auf der Brache und entscheiden darüber wie sie weiter vorgehen wollen. Für sie ist es auch wichtig, eine Stimme zu bekommen: »Wir haben den Wunsch mitzubestimmen«, sagt Hohengarten. »Dieser Ort gehört uns allen gemeinsam und er wird auch gebraucht. Ich sehe darin den positiven Effekt einer Bildungseinrichtung - für Menschen jeden Alters, egal welcher Herkunft.«

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Gute Jute für Japan http://www.philtrat.de/articles/1976/ Die Fachschaft Japanologie hat eine "Stand Up Japan"-Tasche entworfen, mit dem Erlös sollen die Studierenden der Sophia Universität in Tokyo unterstützt werden. Durch den Tsunami am 11. Thu, 20 Oct 2011 20:14:13 GMT http://www.philtrat.de/articles/1976/ Fatima Khan Die Fachschaft Japanologie hat eine "Stand Up Japan"-Tasche entworfen, mit dem Erlös sollen die Studierenden der Sophia Universität in Tokyo unterstützt werden. Durch den Tsunami am 11. März verloren die 107 Studierenden der Universität fast ihr gesamtes Hab und Gut. Die Spenden sollen genutzt werden, um ihnen günstige Wohnungen zur Verfügung zu stellen oder die Studiengebühren zu reduzieren.

Die Taschen kann man in den Läden des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) in der Universitätsstraße und im neuen Seminargebäude sowie bei der Fachschaft Japanologie für 5 Euro kaufen.

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Fahrrad reparieren http://www.philtrat.de/articles/1974/ In diesem Wintersemester öffnet die vom AStA gegründete Fahrradwerkstatt. Ihr Motto ist »Hilfe zur Selbsthilfe«. So können unter Anleitung von erfahrenen FahrradtutorInnen Studierende ihre kaputten Fahrräder reparieren. Thu, 20 Oct 2011 20:13:20 GMT http://www.philtrat.de/articles/1974/ Anna Hölscher In diesem Wintersemester öffnet die vom AStA gegründete Fahrradwerkstatt. Ihr Motto ist »Hilfe zur Selbsthilfe«. So können unter Anleitung von erfahrenen FahrradtutorInnen Studierende ihre kaputten Fahrräder reparieren. Das Angebot ist kostenlos, eventuell benötigte Ersatzteile gibt es zum Einkaufspreis. Außerdem werden Workshops angeboten, in denen die Studierenden die fachgerechte Reparatur ihrer Räder erlernen können. Die Werkstatt liegt auf dem Hinterhof der Zentralmensa am Zülpicher Wall. Wer Lust hat, sich zu engagieren kann sich per Mail beim AStA melden: oekologie@asta.uni-köln.de. Eröffnung ist am 13.Oktober ab 14 Uhr.

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Identität verzweifelt gesucht http://www.philtrat.de/articles/1971/ Die Künstlerin Pau Quintanajornet wusste immer, was sie wollte, nur nicht wer sie war. Erst eine Reise in ihr Heimatland ließ sie zu sich selbst finden. Ein Portrait. Thu, 20 Oct 2011 20:11:39 GMT http://www.philtrat.de/articles/1971/ C. Wienen Das Urban Art Festival CityLeaks lockte im September über 40 internationale KünstlerInnen nach Köln. Das Festival bot der Streetart-Szene eine Plattform für Events und Ausstellungen - und 33 Hausfassaden, die bemalt werden durften. Eine Künstlerin setzte sich für die Anreise nur auf ihr Fahrrad: Die Wahlkölnerin Pau Quintanajornet. In Ehrenfeld malte sie ein so genanntes Mural, ein Wandbild. Zusätzlich konnte sie einige ihrer Bilder in der Ehrenfelder Rheinlandhalle ausstellen.

Pau lächelt viel, fuchtelt ein wenig mit den Händen beim Reden und streicht sich oft das schwarze lange Haar zurecht. Ihre Wohnung ist ein großer Raum mit einer kleinen offenen Küche. Das Bett hat sie in die Ecke gequetscht. Der restliche Platz gehört der Arbeit. Drei Tische werden von Regalen mit Pinseln, Farben und Spraydosen gesäumt. An der Wand lehnen große Holzplatten, auf denen Pau ihre Bilder anfertigt. Überall hängen Bilder, Gebasteltes und Geschenke von FreundInnen und Familie.

Paus Familie flieht 1985 aus Chile über die Anden. Pau ist damals zwei Jahre alt, ihren 15 Tage alten Bruder tragen die Eltern in einem Schuhkarton. In Argentinien bleiben sie sechs Monate und drohen zu verhungern. Es fehlt an Arbeit, an Geld. Schließlich dürfen sie in die DDR einreisen, sodass Pau in Jena aufwächst. Der Vater promoviert in Sportwissenschaft, die Mutter studiert Germanistik. Nach der Wende verändert sich die Stimmung, sie ziehen wegen zunehmender Fremdenfeindlichkeit von Thüringen nach Würzburg. Auf einmal ist sie nicht mehr die Ausländerin: Plötzlich ist sie Ossi. Ihr Notendurchschnitt rutscht von 2,0 auf 5,0, das Schulsystem in Bayern liegt ihr nicht. Mit 15 Jahren überredet sie ihre Eltern und zieht mit der ein Jahr älteren Cousine nach Berlin. »Berlin war für mich der Inbegriff von Freiheit«, erklärt sie. »Meine Eltern hatten wohl ein Urvertrauen, dass ich das schon richtig machen werde.« Tatsächlich organisiert Pau ihren Alltag gut allein und macht ihr Abitur. Jetzt interessiert sie sich für Graffitis und Tags, wodurch sie bald beginnt die Straßen Berlins als Kunstort wahrzunehmen.

Pau wollte immer Künstlerin oder Astronautin werden. Das Studium zum Flugzeugbau kann sie nicht antreten: die USA verweigern der Chilenin die Einreise. Also schreibt sie sich nach ihrem Abi für Grafikdesign in Berlin ein. »Das war nicht ganz das, was ich machen wollte, aber ein Studium der Freien Kunst hab ich mir nicht zugetraut. Ich dachte, dafür würde ich ewig brauchen.« Sie beschäftigt sich immer wieder mit ihrer Identität und den verschiedenen Kulturen, die sie erlebt hat - das Thema lässt sie nicht los. Zur Diplomarbeit empfehlen die ProfessorInnen ihr, Zeit in ihrem Heimatland zu verbringen. Sie verkauft all ihre Habseligkeiten und packt zwei Koffer. Sie fliegt für drei Monate nach Chile - und bleibt zwei Jahre.

Chile ist ein Paradies für WandmalerInnen, denn es gilt als Teil der Kultur, es ist erlaubt und gerne gesehen. »Jeden Tag oder zumindest jedes Wochenende habe ich gemalt. Meine erste Wand war furchtbar schlecht, aber man malt einfach weiter.« In der folgenden Zeit lernt sie viele KünstlerInnen kennen, beginnt kleine Ausstellungen zu organisieren und findet FreundInnen.

Sie scheint nun ihre Identität gefunden zu haben und kehrt nach Deutschland zurück. Sie hat chilenische Wurzeln, eine DDR-Prägung und BRD-Erfahrung. Sie bewegt sich nicht mehr zwischen den Kulturen, sondern vereint sie jetzt. Das Diplom lässt sie sich per Post schicken, es war ihr nicht mehr wichtig.

Vor zwei Jahren zieht sie aus der Hauptstadt ins Belgische Viertel in Köln. »Berlin ist voller Kunst, es ist überladen, ich brauchte einen neuen Raum«, erklärt sie.

Ihre neueren Bilder beziehen sich auf die mythischen Schöpfungsgeschichten der verschiedenen Kulturen. Ihre weiblichen Figuren malt sie mit schwarzen, klaren Linien, vielen Farben und Anmut. Das Auge bleibt an den Details hängen. Auf ihrer Vernissage im Rahmen des CityLeaks-Festivals ist ihre Familie sichtlich stolz. Ausgelassen unterhalten sich die Eltern mit Paus FreundInnen, beobachten die BesucherInnen vor den Werken der Tochter. Während des Festivals trifft sie viele FreundInnen aus ihrer Zeit in Chile.

Im Belgischen Viertel fühlt sie sich sehr wohl. Beim Gang zum KölnKiosk trifft sie vier Freunde, mit denen sie teilweise direkt die nächsten Projekte bespricht. Sie bemalt Skateboards und nimmt an verschiedenen Kunstevents teil. Im Kiosk hängt ein Werk von ihr, den Laden selbst hat sie auch angemalt. Ein weiteres, kleines Puzzlestück hat sie in den letzten zwei Jahren ihrer Identität hinzu gefügt: Kölnerin im Belgischen Viertel zu sein. »Ich möchte jedoch noch mal weiter, nächstes Jahr werde ich nach Argentinien gehen. Ich brauche mal wieder eine Veränderung.«

Was ist Urban Art?

Urban Art ist ein Oberbegriff für Kunst im öffentlichen Raum. Meist bezieht die Urban Art die architektonischen Begebenheiten ein. Dazu zählen Graffitis aus der Spraydose, mit Schablonen (Stencils) produzierte Bilder, auf Papier gemalte und an die Wand gekleisterte Werke (Paste-ups), Fassadenbilder (Murals), aber auch Aufkleber, Installationen oder Strickkunst. Die Künstler bringen ihre Werke teilweise illegal an die Häuser, Mauern, Brücken oder Stromkästen und sie werden auch strafrechtlich verfolgt. In den letzten Jahren hat die Kunstszene die teils sozialkritischen Werke für sich entdeckt. In Deutschland ist Berlin das Zentrum der Szene, mit dem CityLeaks-Festival konnte Köln viele KünstlerInnen und Fans anlocken und sich positionieren.

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Wer macht, hat Recht http://www.philtrat.de/articles/1969/ Einfach mal selber machen? Auch wenn's schwierig scheint: Das geht in der Deutzer Dingfabrik. Die Werkstatt ist offen für alle. Thu, 20 Oct 2011 20:10:30 GMT http://www.philtrat.de/articles/1969/ Johanna Böttges Ein Akkuschrauber surrt, es riecht nach Kleber und Holzspänen, im Hintergrund dröhnt eine Schleifmaschine. In dem wohnzimmergroßen Werkraum sitzen drei junge Männer um eine Tischgruppe und schrauben an Metallteilen. An den Wänden hängen sorgfältig aufgereiht Schraubendreher, Zangen und Ringschlüssel, in Regalen drängen sich Holzreste und größeres Gerät. Dennoch wirken die drei Zimmer der Werkstatt mit ihrem Teppichboden und den hier und da hervorlugenden handgefertigten Werkstücken aus Holz, Stoff und Papier mehr wie ein gemütlicher Jugendtreff als Papas Garagenwerkbank.

Es ist Freitagabend, genannt Bastelnachmittag, in der Dingfabrik, einer offenen Werkstatt in der stillgelegten Gasmotorenfabrik nahe den Deutzer Messehallen. Leute trudeln ein und beginnen den Abend mit einem Schwätzchen und einem Getränk aus dem vereinseigenen Kühlschrank, während andere bereits mit dem Handwerken loslegen. An einer Arbeitsfläche steht Denise Amaral Anders und zeichnet den Umriss eines Tukans auf ein Stück Holz. Daraus soll später eine Kindergarderobe werden. Die 29-jährige Sozialpädagogin kommt seit einigen Monaten regelmäßig in die Dingfabrik. »Ich habe einen Ort gesucht, an dem ich werkeln kann«, sagt sie. Zuhause in ihrer kleinen Wohnung ist das kaum möglich - zu wenig Platz, zu viel Schweinerei, und der knapp zweijährige Sohn, der zwischen Sägeblättern herumtappt. Ein Freund erzählte ihr von der Dingfabrik, die jeden Freitagabend zum Bauen und Basteln einlädt.

Gut ein Jahr ist es her, dass Alexander Speckmann zusammen mit anderen handwerklich und technisch Interessierten aus dem Umfeld des Coworking Space in der Gasmotorenfabrik ein erstes Treffen veranstaltete. Erst wollten sie nur eine Online-Karte mit Informationen erstellen. »Aber dann kam der Vorschlag: Warum machen wir es nicht einfach selbst?«, erzählt Speckmann, der Maschinenbau studiert. Gemeint war ein Ort, an dem sie ihre Vorstellungen verwirklichen und sich austauschen können. 14 Tage später stand die Satzung des Dingfabrik e.V. Heute hat der Verein 42 Mitglieder, die gegen einen geringen Monatsbeitrag die Werkstatt jederzeit nutzen können. Dazu kommen etwa 50 regelmäßige NutzerInnen des offenen Termins.

Das Konzept der Dingfabrik geht auf die Idee des FabLabs zurück. In einem solchen »fabrication laboratory« können Privatpersonen einzelne Konsumgüter selbst herstellen, auch wenn dazu High-Tech-Produktionsmittel nötig sind. Das erste FabLab wurde 2002 am renommierten Massachusetts Institute of Technology eingerichtet mit dem Ziel »to make (almost) everything«. Eine revolutionäre Idee in einem Zeitalter, in dem Individuen von globalisierter Massenproduktion abhängig sind. Auch die Kölner Dingfabrik verfügt über High-Tech-Geräte wie eine computergesteuerte Fräsmaschine, einen Folienplotter (etwa für T-Shirt-Aufdrucke) und sogar einen selbstgebauten 3D-Drucker: Schicht für Schicht lassen sich damit Kunststoffobjekte nach einem individuell programmierbaren Bauplan fabrizieren.

Doch die Dingfabrik ist nicht nur ein Treffpunkt für Nerds, betont Alex Speckmann. »Die Dingfabrik ist für jeden geeignet, der etwas reparieren, basteln oder bauen will. Man findet hier Inspiration und Hilfestellung.« Der Verein fördert sowohl moderne Technologien als auch traditionelles Handwerk und Handarbeit. Der Kern seiner Philosophie laut Speckmann: »Häng nicht nur vor der Glotze ab, sondern mach was selber!«

Denise Amaral Anders hat mittlerweile ihren Tukan ausgesägt und ist dabei, die Ränder des Holzes abzuschleifen. Ihre Kindergarderoben sind im Bekanntenkreis so beliebt, dass sie sie nun auch verkaufen will. In erster Linie zählt für sie jedoch die Freude am Handwerk. »Etwas machen, produktiv sein, ein Ergebnis sehen, das finde ich toll.« Wie technisch ausgefeilt das Ergebnis ist, ist zweitrangig. »Egal wer was macht, es wird alles anerkannt. Nach dem Motto: Wer macht, hat Recht!«

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Veggie-Döner macht schöner http://www.philtrat.de/articles/1946/ In zwei Kölner Hochschulmensen gibt es seit neuestem vegane Gerichte, ebenso in einigen anderen deutschen Mensen. Immer mehr Publikationen nennen Gründe für ein Leben ohne Tierprodukte. Trend oder nachhaltige Entwicklung? Thu, 14 Jul 2011 18:56:29 GMT http://www.philtrat.de/articles/1946/ Johanna Böttges So viel positives Feedback auf eine Neuerung im Speiseplan gab es noch nie. Der Küchenleiter der Kölner Uni-Mensa Joachim Gerigk ist zufrieden. Seit April gibt es dort neben zwei vegetarischen Gerichten täglich ein veganes Essen: frei von tierischen Bestandteilen wie Milch, Ei oder Gelatine.

»Das wurde immer mehr verlangt«, begründet er den Schritt. E-Mail-Anfragen Studierender brachten ihn darauf, im Internet nach veganen Rezepten und Produkten zu recherchieren. Die verblüffende Erkenntnis: Viele Speisen in der Mensa waren bereits vegan - nur waren sie nicht entsprechend gekennzeichnet. Andere ersetzte Gerigk durch neue Gerichte. Zur Unterstützung lud er den veganen Profikoch Björn Moschinski zu einer Kochschulung ein. Schon im Juni zeigte der Vorstoß der Uni-Mensa Signalwirkung: Auch die Mensa in der Robert-Koch-Straße serviert nun zweimal wöchentlich vegan.

Zuvor hatte sich die Hochschulgruppe Campus:Grün gemeinsam mit anderen Studierenden für ein veganes Angebot eingesetzt. »Wir wollen in keinster Weise Menschen in ihrer Ernährung einschränken«, sagt Thomas Heise (Campus:Grün), der heute Ökologiereferent im Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA) ist. »Aber vegane Ernährung ist leidvermeidend für die Tiere und gleichzeitig eine klimafreundliche Alternative.« Zudem seien zuvor Menschen ausgeschlossen gewesen, die sich vegan ernähren, obwohl sie das Mensaessen über ihre Semesterbeiträge mitfinanzierten.

Die Kölner Mensen gehen offenbar mit der Zeit. Die überregionale Initiative Vegane Mensa, die mit Tipps und Materialien lokale AktivistInnen unterstützt, zählt deutschlandweit mehr als 25 Hochschulmensen mit explizit veganem Angebot. Nicht alle gehen so weit wie die Kölner Uni-Mensa. Die Kasseler Zentralmensa etwa kocht nur ein- bis zweimal pro Woche vegan, in Bochum verkaufen die Cafeterien vegane Snacks. An den Mensen des Studentenwerks Essen-Duisburg können sich Studierende darauf verlassen, dass alle Beilagen tierproduktfrei sind. Doch so zaghaft manche Veränderungen auch sind: Der Erfolg gibt ihnen Recht. In der Kölner Uni-Mensa gingen seit der Einführung täglich mehr als 600 vegane Essen über die Theke - ein Zehntel des Gesamtangebots.

Der Kölner Küchenleiter Gerigk ist sich sicher: »Es gibt auf jeden Fall einen Trend.« Noch bis vor wenigen Jahren galt eine vegane Lebensweise, die sich in der Regel auch auf andere Lebensbereiche wie Kleidung oder Haushalt erstreckt, vielen als ein anarchistischer Verweigerungsgestus gesellschaftlicher AußenseiterInnen. Mit dem Aufklärungsbuch Tiere essen (Kiepenheuer & Witsch) brachte 2009 der U.S.-amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer das Thema in die Wohnzimmer bürgerlicher Intellektueller. Es folgte eine Entwicklung, die man als (mediale) Popularisierung beschreiben kann: Mit der deutschen Schriftstellerin und Ex-Taxifahrerin Karen Duve testete ein volksnaher Fast-Food-Fan die vegane Ernährungsweise im Selbstversuch (Anständig essen, Galiani 2010). Jugendzeitschriften wie Bravo-Girl und Dein Spiegel publizierten - durchaus nicht ablehnend - über vegane und vegetarische Ernährung. Mit dem Berliner Restaurant La Mano Verde schaffte es 2009 erstmals ein veganes Restaurant in den renommierten Der Feinschmecker Restaurant-Guide. Und im Juli titelte das Hochglanzblatt Maxi: »Warum die wirklich coolen Leute jetzt vegan leben«.

Von einem Veganismus-Trend will Erik Puchert lieber nicht sprechen. »Ein Trend ist ja etwas Kurzfristiges, eine Mode.« Der Kaffee-Barista und Inhaber der »milchfreien Caffèbar« Signor Verde lebt seit sechs Jahren vegan. Er beobachtet vielmehr eine nachhaltige Entwicklung hin zu mehr Aufgeschlossenheit gegenüber einer veganen Lebensweise. »Die Menschen sind offener und neugieriger geworden, was das betrifft. Es schreckt nicht mehr so sehr ab wie vor zwei Jahren.«

Etwa so lange ist es her, dass Puchert in der Nähe des Neumarkts sein veganes Café eröffnete. Bis auf die Speisekarte und ein kleines Bücherregal mit einschlägiger Literatur unterscheidet sich das Eckcafé nicht von anderen: Gemütliche Einrichtung mit viel Grün und Holz dazu eine Serie Kunstfotografien an den Wänden und Sonnenterrasse. »Hier soll es so normal wie möglich sein«, sagt Puchert. »Ein ganz normaler Laden, aber alles vegan.«

Sein Konzept funktioniert. Der vegane »Dönerstag« war zeitweise so beliebt, dass die hausgemachten Veggie-Döner binnen weniger Stunden ausverkauft waren. Das Publikum des Signor Verde ist bunt gemischt: SchülerInnen, junge Paare, Studierende mit Laptop, Muttis mit Babies und die Männer von der Müllabfuhr verbringen hier ihre Mittagspause. Nicht alle von ihnen sind VeganerInnen. Die einen kämen gezielt, um das vegane Angebot zu nutzen, erklärt Puchert. Andere hätten einfach Lust, mal etwas Neues zu probieren.

Studien darüber, wie viele Menschen sich derzeit in Deutschland vegan ernähren, gibt es nicht. Der Vegetarierbund Deutschland führt verschiedene Umfragen aus dem Jahr 2006 an, nach denen sich etwa ein Zehntel der Bevölkerung fleischlos ernährt. Der Vergleich mit älteren Studien legt nahe, dass die Tendenz langfristig steigt. Gründe dafür gibt es viele: Lebensmittelskandale, ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein, die Auswirkungen der industriellen Massentierproduktion auf Umwelt und Klima sowie den ethischen Anspruch, Tieren ein unversehrtes Leben zu gewähren.

Erik Puchert vom Signor Verde sieht Veganismus als Teil eines umfassenden Konzepts, der zwar nicht alle Probleme lösen kann, aber viel bewirkt. Er setzt auf die Überzeugungskraft des Genusses: »Wenn wir das hinkriegen, dass die Leute 'vegan' mit 'lecker' verbinden und nicht mit 'schlimm', dann haben wir schon ganz viel erreicht.«

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Gegen den Imperialismus http://www.philtrat.de/articles/1919/ Die Weltfestspiele der Jugend und Studierenden waren ursprünglich kommunistisch geprägt. Heute ist das Spektrum der teilnehmenden Gruppen breiter. Fri, 29 Apr 2011 18:18:58 GMT http://www.philtrat.de/articles/1919/ Thomas Petrikowski Die deutsche Delegation spielte die Rolle des Langweilers. Bei der abschließenden Zentraldemo der 17. Weltfestspiele im vergangenen Dezember wurde eine richtige Show abgezogen. Delegationen aus über 100 Nationen tanzten und verbreiteten Party-Stimmung im Kampf gegen den Imperialismus. Nur die deutsche Vertretung zog ernst und ruhig durch die Straßen des südafrikanischen Tshwane. »Viele fragten uns, was los mit uns sei, aber eine Demo so durchzuziehen war uns neu«, sagt Paul Buckermann, der mit vier anderen Bielefeldern an den Weltfestspielen in Südafrika teilnahm.

Die Weltfestsspiele der Jugend und Studierenden finden seit 1947 regelmäßig statt. Der Weltbund der demokratischen Jugend hat sie ins Leben gerufen. In den Anfängen der Weltfestspiele war die Veranstaltung, die den anwachsenden Imperialismus bekämpfen will, noch stark kommunistisch geprägt. Mittlerweile hat sie sich liberalisiert. »Es ist schon eine linkspolitische Veranstaltung, aber es sind die verschiedensten Gruppierungen dabei«, sagt Paul Buckermann.

Die Bielefelder Studierenden konnten mit der finanziellen Unterstützung von Gewerkschaften und dem Studierendenparlament ihrer Uni an der neuntägigen Veranstaltung teilnehmen. »Wir konnten viele Kontakte und Netzwerke knüpfen, es hat sich definitiv gelohnt«, sagt Buckermann. Schon die Eröffnungsfeier im Fußballstadion vor mehreren tausend ZuschauerInnen sei beeindruckend gewesen. Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma hielt eine Rede, Kanonenschüsse wurden abgefeuert. Beim Einlaufen ins Stadion trug die deutsche Delegation, die aus rund 70 TeilnehmerInnen bestand, ein Transparent mit der Aufschrift »The capatalist crisis poses the question very clearly: Socialism or Barbarism?«

Untergebracht waren die TeilnehmerInnen in Jugendherbergen. Auch um die Sicherheit musste sich niemand sorgen. Die Gebiete, die für TouristInnen ungeeignet sind, waren vorher von den VeranstalterInnen klar benannt worden.

In den Tagen nach der Eröffnungsfeier wurden Workshops mit breit gefächerten Themenkomplexen angeboten. Beim antiimperialistischen Tribunal wurden unzählige Verbrechen an der Menschheit verurteilt. Zu den von den Delegationen angeprangerten Themen gehörten unter anderem die US-Blockade gegen Kuba oder die Besatzung Palästinas durch Israel. In allen Verhandlungen ergingen symbolische Richtersprüche, die zwar keinen juristischen Wert hatten, aber ein Bewusstsein für die Probleme schufen.

In den Workshops bildeten Diskussionen über Apartheid, Faschismus in Europa und postkoloniale Probleme den Schwerpunkt. Dabei ging es lebhaft, teilweise auch ruppig zu. Die marokkanische Delegation wurde nach einem gewaltvollen Übergriff auf TeilnehmerInnen aus Westsahara, welches die marokkanische Regierung als Teil ihres Staates beansprucht, ausgeschlossen.

Die deutschen Studierenden führten für einen etwa 90-minütigen Film Interviews mit vielen TeilnehmerInnen. Der Film wird unkommentiert bleiben und nur ungeschnittene Statements zeigen. »Es war spannend die vielen verschiedenen Perspektiven zu hören, der Begriff Anti-Imperialismus wird beispielsweise überall anders ausgelegt«, sagt Buckermann. Der Kontakt zu anderen Delegationen sei teils rege, teils reserviert gewesen. Zum Beispiel blockte die nordkoreanische Delegation jede tiefergehende Unterhaltung ab. »Alles, was über Smalltalk hinausging, war meiner Ansicht nach nicht erwünscht«, meint Buckermann. 2015 finden die nächsten Weltfestspiele der Jugend und Studierenden statt, als Austragungsort ist Vietnam im Gespräch.

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Digitale Euphorie http://www.philtrat.de/articles/1918/ Der Erfolg der jüngsten Proteste in arabischen Ländern wurde oftmals sozialen Netzwerken zugeschrieben. ExpertInnen bezweifeln diese These. Fri, 29 Apr 2011 18:17:35 GMT http://www.philtrat.de/articles/1918/ Anton Schädlich Es begann alles mit einem Gemüsehändler. Unzählige Male wurde Mohamed Bouazizi von den tunesischen Behörden und der Polizei gedemütigt. Am 17. Dezember vergangenen Jahres zündete er sich selbst an. Heute wird dieser Vorfall als der Anstoß einer Revolutionswelle in der arabischen Welt gefeiert. Dieser hätte sich nur über soziale Netzwerke im Internet verbreiten können, lautete eine gängige These.

Tatsächlich haben sich im Zuge der Proteste in Tunesien viele über das Internet verständigt. Das hat auch die in Deutschland lebende Tunesierin Raya Harrazi erfahren. »Die Leute haben einander zu den Protesten der Revolution eingeladen«, sagt Harrazi, die in Stuttgart studiert. »Das war wirklich sehr schnell und sehr nützlich. Deswegen haben jetzt sehr viele Erwachsene und Eltern ein Facebook-Profil.«

Kurz nach dem Sturz des tunesischen Diktators Ben Ali schmückten dann Begriffe wie »Facebookrevolution« und »Facebookratie« die Titel der Zeitungen. Schon wird die These aufgestellt, dass soziale Netzwerke die demokratischen Bewegungen fördern. Unterstützer findet man allen voran in der US-Regierung. Die US-Außenministerin Hillary Clinton betonte nach der ägyptischen Revolution auf einer Pressekonferenz, dass Staaten die Freiheit im Netz nicht einschränken dürften. Allerdings betonte sie auch, dass eine gewisse Vertraulichkeit gewahrt werden müsse. Eine Forderung an der die Wikileaks-Veröffentlichungen nicht ganz unschuldig gewesen sein dürften. Das findet auch der weißrussische Wissenschaftler, Blogger und Autor Evgeny Morozov. In einem Interview gegenüber der taz weist er darauf hin, dass amerikanische Politiker in diesem Zusammenhang überreagiert und so den hohen moralischen Stand verloren hätten, wer wen kritisieren dürfe.

Außerdem solle der Einfluss der sozialen Netzwerke nicht überschätzt werden. »Die Proteste hätte es trotzdem gegeben. Ob sie so massiv ausgefallen wären, wie sie nun gewesen sind, ist schwer zu sagen«, so Morozov. Der eigentliche Verdienst dieser Plattformen sei, dass die Weltöffentlichkeit teilnehmen konnte.

Doch laut Morozov dürfen auch die Gefahren dieser Medien nicht unterschätzt werden. Nach der gescheiterten »Twitterrevolution« im Iran des Jahres 2009 habe beispielsweise die Regierung eine 'Cyberpolizei' gegründet und im Internet Jagd auf Oppositionelle gemacht. »Bei jeder Revolution gilt: Wenn sie scheitert, kann die Razzia hinterher gravierende Folgen haben«, sagt Morozov. Wenn die Daten der Nutzer im Internet bekannt sind, werde es den Regimen noch ein gutes Stück leichter gemacht. Letztlich entscheidet außerdem die Verfügbarkeit des Internets über den Einfluss von Facebook und Co. Das erkannte auch die ägyptische Regierung und schaltete zeitweise die gesamten Kommunikationsmittel im Land ab. Dann hilft nur noch die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda.

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Es ist ein Mädchen! http://www.philtrat.de/articles/1901/ Im Januar 2011 nimmt die neue Einheit der Vereinten Nationen UN Women die Arbeit auf, geleitet von der ehemaligen chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet. Sun, 09 Jan 2011 13:23:08 GMT http://www.philtrat.de/articles/1901/ Hanna-Lisa Hauge Wenn sich Eltern auf einen Namen für ihr Kind einigen müssen, kann das schnell in Streit ausarten. Umso schwieriger ist es, wenn sich die 192 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) für einen Namen entscheiden müssen. Vor dieser Situation stand die UN-Generalversammlung, als sie im vergangenen Juli die Gründung der neuen Fraueneinheit beschloss. Da die vollständige Bezeichnung »United Nations Entity for Gender Equality and the Empowerment of Women" lautet, hätte die passende Abkürzung eigentlich »Unegeew« sein müssen. Man einigte sich stattdessen nach längerer Diskussion auf ein simples UN Women.

Durch die Gründung von UN Women werden die vier UN-Agenturen ersetzt, die sich bisher mit Frauenrechten und Geschlechtergerechtigkeit befassten: der Frauenentwicklungsfonds (UNIFEM), das Büro des Sonderberaters für Gleichstellungsfragen, die Abteilung zur Frauenförderung und das Internationale Forschungs- und Ausbildungsinstitut zur Förderung von Frauen. Die vier Agenturen waren im Vergleich zu UN-Organen wie dem Kinderhilfswerk UNICEF in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt. Die neue Einheit soll dieser Zersplitterung ein Ende bereiten. Sie soll die Arbeit zu den Themen Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit bündeln und sie somit effizienter und öffentlichkeitswirksamer machen.

In den vergangenen Jahren hatten sich mehr als 300 Frauen- und Menschenrechtsorganisationen in einer Kampagne namens Gender Equality Architecture Reform (GEAR) für eine neue UN-Einheit für Frauen eingesetzt. Die Forderung nach einer starken Stimme für die Frauen innerhalb der UN-Strukturen ist aber nicht neu. FrauenrechtlerInnen hatten sich seit Jahrzehnten für eine Reform ausgesprochen. »Darauf haben wir lange hingearbeitet und sind glücklich, dieses Ziel nun erreicht zu haben«, sagt Karin Nordmeyer, die Vorsitzende des deutschen Komitees für UNIFEM. »Wir haben zu allen möglichen Anlässen versucht, Lobbying zu betreiben.« Denn schon auf der Weltfrauenkonferenz in Mexiko 1975 habe sich herausgestellt, dass eine starke UN-Fraueneinheit notwendig ist, um die Stärkung der Frauenrechte voranzutreiben. So hatte beispielsweise der Frauenentwicklungsfonds UNIFEM bis heute lediglich den Status einer ausführenden Organisation des Entwicklungsfonds (UNDP) und war dadurch in seiner Autonomie eingeschränkt.

UN Women wird zwei Hauptaufgaben haben. Die Agentur soll einerseits normativ arbeiten, das heißt Standpunkte und Standards zum Thema Frauen und Geschlechtergerechtigkeit formulieren. Sie soll aber auch mit den Mitgliedstaaten und anderen AkteurInnen zusammenarbeiten, um diese Ziele durchzusetzen. Daneben ist es die Aufgabe von UN Women, innerhalb des UN-Systems Geschlechtergerechtigkeit voranzutreiben.

Für die Zukunft von UN Women ist es von enormer Bedeutung, wer als erste Untergeneralsekretärin die Einheit leiten wird, da sie die neue Einheit mit aufbauen wird. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ernannte Mitte vergangenen Septembers Michelle Bachelet zur Chefin von UN Women. Die Chilenin ist ursprünglich Kinderärztin und regierte von 2006 bis 2010 für die sozialistische Partei als erste Präsidentin Chile. Ihre Ernennung stößt unter Frauenorganisationen auf breite Zustimmung, sogar Begeisterung. Sie sei eine außergewöhnliche Persönlichkeit und zeichne sich durch viel Erfahrung mit den Mechanismen der Politik aus. »Michelle Bachelet ist ein Glücksgriff für uns«, sagt auch Nordmeyer.

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Saufen statt Bildung http://www.philtrat.de/articles/1900/ Die Junge Union Duisburg fuhr auf Bildungsfahrt nach Berlin und feierte stattdessen ein Saufgelage. Sun, 09 Jan 2011 13:21:26 GMT http://www.philtrat.de/articles/1900/ Pascal Beucker Als hätte die CDU in Duisburg nicht schon genug zu kämpfen mit dem nach der Loveparade-Katastrophe schwer ramponierten Image ihres Oberbürgermeisters Adolf Sauerland. Jetzt sorgt auch noch der trinkfeste Parteinachwuchs für Ärger. Statt das Holocaust-Mahnmal zu besichtigen, sollen sich die Jungs auf ihrer »Bildungsfahrt« nach Berlin lieber kräftig die Kante gegeben und randaliert haben. Darüber beklagen sich jedenfalls zwei mitgereiste junge Frauen. Sie seien »wirklich richtig schockiert über das, was da abgelaufen ist«.

Ereignet haben sich die Vorfälle am ersten Oktoberwochenende. Im Kleinbus war die achtköpfige Gruppe der Jungen Union (JU) aus der niederrheinischen Provinz zu ihrer »bildungspolitischen Reise« in die Hauptstadt aufgebrochen, angeführt vom stellvertretenden Duisburger JU-Vorsitzenden Bartosch L. Der 25-jährige Student ist nach eigenen Angaben »überzeugter Katholik«, Mitglied im NRW-Landesvorstand der »Christdemokraten für das Leben« - und gibt auf StudiVZ als Interessen »exzessive Partys, Hotelzimmer auseinandernehmen« an. Das scheint er ernst zu meinen, wie ein Bericht der beiden weiblichen Delegationsmitglieder nahelegt.

Schon bei der Anreise hätten die anderen angefangen zu saufen - inklusive des Fahrers, heißt es darin. Der sei auch »nach 3 Bier noch gefahren«. In Berlin angekommen, habe kaum einer der offiziell angegebenen Programmpunkte stattgefunden. »Wenigstens zum JU-Deutschlandtreffen mit Herrn Guttenberg sind wir wirklich gefahren und auch zur anschließenden Feier im Löwenbräu«, berichten die 18- und 20-jährigen Frauen. Aber weder das geplante Treffen mit einem CDU-Abgeordneten, noch der Besuch der Ausstellung »Wege, Irrwege, Umwege« im Deutschen Dom habe geklappt.

Auch aus der Besichtigung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas wurde nichts. Die jungen Männer sollen es »eigentlich langweilig« gefunden und sich lieber umfangreich mit Schnaps und anderen Alkoholika eingedeckt haben. In der Pension, in der die Gruppe abstieg, sei dann die Post abgegangen. Bartosch L. habe frühmorgens auf der Straße laut »Jesus Christus« gebrüllt, eine Tür in der Pension wurde eingetreten, die Polizei erschien.

Duisburgs CDU-Chef Thomas Mahlberg ist die Angelegenheit äußerst peinlich. Er nehme die Sache »sehr ernst«, könne jedoch nicht sagen, was wirklich vorgefallen sei. Bei einem Treffen mit dem JU-Vorstand hätten fünf der sechs mutmaßlichen Saufbrüder ihm gegenüber alle Vorwürfe »vehement bestritten«, sagte Mahlberg. »Ich habe jetzt zwei Darstellungen.« Trotzdem ist Bartosch L. inzwischen von seinen Ämtern zurückgetreten. »Diese Entscheidung ist absolut kein Schuldeingeständnis«, betonte er. Er wolle nur Schaden von der CDU abwenden.

Unterdessen hat die Kölner JU nach heftiger Kritik ihren für Mitte Dezember geplanten Trip nach Berlin abgesagt. Die Reise inklusive eines »gemeinsamen Ausflugs in das Berliner Nachtleben« war als eine der ersten Maßnahmen aus dem von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) neu aufgelegten Programm gegen »Linksextremismus« geplant gewesen.

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Weltfestspiele http://www.philtrat.de/articles/1899/ Im südafrikanischen Pretoria starteten am 13. Dezember die 17. »Weltfestspiele von Jugend und Studierenden«. Bei der achttägigen Veranstaltung werden bis zu 30 000 TeilnehmerInnen aus der ganzen Welt erwartet. Sun, 09 Jan 2011 13:20:22 GMT http://www.philtrat.de/articles/1899/ Thomas Petrikowski Im südafrikanischen Pretoria starteten am 13. Dezember die 17. »Weltfestspiele von Jugend und Studierenden«. Bei der achttägigen Veranstaltung werden bis zu 30 000 TeilnehmerInnen aus der ganzen Welt erwartet. Aus Deutschland ist unter anderem eine Delegation von Studierenden der Universität Bielefeld vertreten. »Ich erwarte viele spannende Diskussionen mit Politikinteressierten aus anderen Kulturen«, sagt der 25-jährige Politik-Student Paul Buckermann von der Uni Bielefeld. Die Spiele wurden 1947 als Forum für eine demokratische antifaschistische Jugend ins Leben gerufen. Anfangs noch stark unter dem Einfluss kommunistischer Weltanschauung und an Propagandafeierlichkeiten erinnernd, haben sich die Weltfestspiele mittlerweile liberalisiert. Heute ist die Veranstaltung ein Treffpunkt für Bewegungen, die gemeinsam für sozialen Wandel und gegen den anwachsenden Imperialismus kämpfen wollen. Bis zum 21. Dezember werden Workshops und ein Kulturprogramm geboten und eine generelle Vernetzung der internationalen Delegationen ermöglicht.

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