Die expliziten Sexszenen in Carlos Reygadas' Film Battle in Heaven verursachten bei den letzten Filmfestspielen in Cannes einen Skandal. Dabei wecken diese Szenen eher Mitleid. Der Chauffeur Marcos hat zusammen mit seiner Frau ein Baby entführt, um Lösegeld zu erpressen. Als das Kind stirbt, vertraut er sich Ana, der jungen und gelangweilten Tochter seines Chefs, an. Die geht mit ihm ins Bett und versucht, ihn zu überreden, sich der Polizei zu stellen. Schließlich bricht Marcos auf Drängen seiner Frau zu einem Pilgergang auf, von dem er nicht zurückkehren wird.
Reygadas zeigt seine Charaktere aus einer Nähe, die den ZuschauerInnen unangenehm wird. Wenn der übergewichtige Mittvierziger Marcos mit seiner ebenso gebauten Frau schläft, werden körperliche Mängel offenbar, die nur zu deutlich machen, wie imperfekt Menschen sind. Auch die Bettszenen zwischen Marcos und der hübschen, jungen Ana provozieren überwiegend durch den ästhetischen Schock. Durch die Konzentration auf die Menschen wird die Handlung bisweilen leider etwas zu langsam.