LiebhaberInnen von Improvisations-Shows wie Schillerstraße und Frei Schnauze kamen Mitte März in Köln auf ihre Kosten. Denn im vergangenen Monat fand das Kölner Impro-Festival statt. Auf mehreren Bühnen mussten die auftretenden KünstlerInnen so spontan wie möglich auf Zurufe aus dem Publikum reagieren und die von den ZuschauerInnen verlangten Szenen spielen. Das Impro-Comedy-Ensemble Clamotta aus Köln war Veranstalter des Festivals. Eines der Highlights des Festivals war der Auftritt dreier Newcomer-Gruppen im Herbrand's in Köln-Ehrenfeld. Jede der Gruppen hatte eine halbe Stunde Zeit, sich die Gunst des Publikums zu erkämpfen. Auf dessen Zuruf musste beispielsweise die Gruppe Windstärke 7 die Szene »Henker und Verurteilter« darstellen. Kurz darauf forderten die ZuschauerInnen, dass der Verurteilte Leidenschaft zeigen solle. Die anfängliche Henker-Szene endete so als Liebesszene. Danach musste die Gruppe die Ermordung Kennedys nachspielen. Zunächst hatte sie dazu eine Minute Zeit, dann nur noch eine halbe und zum Schluss nur noch zwei Sekunden. Mit ihrer Darstellung gewannen Windstärke 7 den ersten Preis des Wettbewerbs, eine Flasche Sekt. Im Anschluss daran fand die Marathon-Nacht statt. Das Ziel der Impro-AmateurInnen und -Profis war, so lange zu spielen, bis mehr SpielerInnen als ZuschauerInnen im Raum sein würden. Zum Auftakt brachte ein Zuschauer zwei SpielerInnen in beliebige Positionen - sitzend, liegend, kniend oder die Hände vor den Kopf geschlagen. Aus diesen Positionen heraus mussten die SpielerInnen eine beliebige Szene improvisieren. So wurden sie beispielsweise zu GoldgräberInnen, die nicht mehr genau wussten, wo sie nach einem Schatz suchen sollten. Wenn eine Person aus dem Publikum »Stopp« rief, mussten die SpielerInnen in ihren Positionen verharren. Leider konnten die KünstlerInnen den Rekord von vier Stunden nicht brechen. Nach dreieinhalb Stunden war der Marathon beendet. Ein weiteres Highlight des Festivals war der Kampf um die Auszeichnung »Goldener Improstern 2007«. Die Bühne gehörte dabei ganz den Profis. In jeder Runde mussten die elf KandidatInnen ein anderes Spiel spielen. Auch an diesem Abend legte das Publikum die Vorgaben fest. Gewinnerin des Improsterns wurde letztlich Isolde Fischer von der Gruppe Drama Light aus Mannheim. Sie überzeugte mit der improvisierten Darstellung davon, wie sie ihrer ersten Liebe auf dem Männerklo begegnete. Sie rempelte ihn an und er fraß Seife. Die Szene endete mit einer Liebesballade von Schmetterlingen und Seifenblasen, mit der Fischer ihre KonkurrentInnen hinter sich ließ.
Der Henker und der Verurteilte
Im März kämpften Improvisations-SchauspielerInnen in Köln um den »Goldenen Improstern«. Das Festival hatte Theatergruppen aus ganz Deutschland geladen.
- Weitere Artikel von Claudia Drenske