Multikulturelle Orte des Lernens könnten bald der Vergangenheit angehören. Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat beschlossen, zum Jahr 2009 alle sieben staatlichen Studienkollegs zu schließen. Stattdessen will sie in Zukunft 3,1 Millionen Euro ausgeben, um besonders begabte Studierende aus Schwellen- und Entwicklungsländern mit Stipendien zu fördern.
Die Studienkollegs bereiten ausländische Studierende, deren Schulabschluss in Deutschland nicht anerkannt wird, auf ein Studium an einer deutschen Hochschule vor. Das Landesbildungsministerium begründet ihre Abschaffung damit, dass sich nur die Hälfte der AbsolventInnen tatsächlich an einer Hochschule einschreibe. »Das Stipendienprogramm soll helfen, mehr Studierende zu einem erfolgreichen Studienabschluss zu führen«, sagt Ministeriumssprecher Michael Weimar. Wer aus Sicht des Ministeriums als besonders begabt gilt und somit die Förderung erhält, konnte Weimar noch nicht sagen.
Johannes Glembek, Geschäftsführer des Bundesverbands ausländischer Studierender, hält dagegen: »Ein derartiges Auswahlverfahren schafft nur unnötige Bürokratie und kann keinen Studienabschluss garantieren.« Er fordert ein Propädeutikum für alle ausländischen Studierenden, das bereits mit dem Fachstudium verknüpft sein soll. Dieses soll in die wissenschaftlichen Arbeitstechniken einführen. Die Betreuung und Förderung der ausländischen Studierenden liege in Zukunft ganz in der Verantwortung der Hochschulen.