Wer sich mit Konzepten zur Struktur von Filmen beschäftigt, merkt schnell, dass die traditionellen Muster auf Beispiele wie Memento oder Magnolia nicht mehr zutreffen. Das Kino des 21. Jahrhunderts erzählt oftmals nicht chronologisch oder wechselt die Perspektiven. Katharina Bildhauer zeigt anhand von 33 aktuellen Drehbüchern, dass auch Hollywood-Filme nicht mehr unbedingt einen Protagonisten brauchen, nach dreißig Minuten den ersten Wendepunkt einleiten oder mit einem Kuss enden müssen. Sie ist eine der ersten, die sich mit Filmen beschäftigt, die gegen cineastische Konventionen verstoßen und trotzdem oder gerade deshalb großen Erfolg hatten. Drehbuch Reloaded (UVK) bietet einen umfassenden Einblick in moderne Erzählstrukturen und hat seinen einzigen Mangel darin, erneut Kategorien für Filme zu entwerfen, die sich doch gegen schematische Erzählstrukturen sträuben.