Heiße Zeiten

Einstiegslektüre zur Klimadebatte Von Lena Sauer

Die Klimadebatte ist allgegenwärtig. Wer deshalb langsam keinen Durchblick mehr hat, sollte Heiße Zeiten. Wie der Klimawandel gestoppt werden kann, das neue Buch des Geophysikers und Journalisten Wolfgang Pomrehn, lesen. Ausgehend von der Annahme, dass der Klimawandel zwar schon begonnen hat, man die Katastrophe aber noch abwenden kann, schafft der Autor einen unterhaltsamen Überblick über die aktuellen politischen, wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Diskussionen. Zu Beginn erklärt Pomrehn die physikalischen Grundlagen des Klimasystems und des Treibhauseffekts. Auf leicht verständliche Weise werden die LeserInnen mit dem nötigen Wissen für die weitere Diskussion versorgt. Denn von Beginn an lässt Pomrehn Stimmen einflussreicher Klimawandel-VerharmloserInnen einfließen und widerlegt deren Aussagen wissenschaftlich. Oftmals sind seine Anmerkungen mit wirtschaftlich interessanten Hintergrundinformationen angereichert, wie der über großzügige Zahlungen von Energiekonzernen an KlimaforscherInnen. So wirft er ein Licht auf die engen Verflechtungen von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Ein weiterer wichtiger Punkt in der internationalen Klimadiskussion ist für Pomrehn die Frage von Schuld und Verantwortung. Hier stellt er den Industrienationen die industriellen Altlasten in Rechnung und fordert, dass sie mehr Verantwortung übernehmen müssten, statt Entwicklungsländer anzuprangern. Deutschland kritisiert er scharf dafür, dass es sich selbst zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz ernannt hat. Ein Blick auf die Nachbarländer und die deutsche Energiepolitik relativiere diesen Titel nämlich schnell. Beispielhaft für die Inkonsequenz der deutschen Energiepolitik sind für ihn die Förderung von erneuerbaren Energiequellen auf der einen Seite und die weiterhin geplanten massiven Investitionen in neue ineffiziente und klimatechnisch fragwürdige Kohlekraftwerke auf der anderen Seite. Weitere Kapitel befassen sich unter anderem mit der Stromversorgung, der Verkehrssituation und Biotreibstoffen. Pomrehn gewährt in seinem Buch Einblicke in die vielfältigen Facetten der Klimadebatte und stellt unmissverständlich die Dringlichkeit eines generellen Umdenkens heraus. Zwar sieht er die HauptverschmutzerInnen auf Seiten der Industrie, dennoch unterstreicht er auch die Rolle der EinzelverbraucherInnen und deren Möglichkeiten, einen Wandel zu forcieren. Alles in allem ein gelungenes Buch, das zur weiteren Auseinandersetzung anregt