Das antisemitisch verzerrte Bild von Jüdinnen und Juden zeigte lange Zeit nicht nur eine besonders dicke Nase. Im 19. Jahrhundert existierte außerdem die These, dass jüdische Männer in Form von Nasenbluten menstruierten. Um Menschen ab- oder auszugrenzen, hält oft der Körper als Projektionsfläche für vermeintliche Unterschiede her. Die Körperbilder, die angebliche Abweichungen erfinden oder festigen, wollen die AutorInnen im von Thorsten Junge und Imke Schmincke herausgegebenen Buch Marginalisierte Körper (Unrast) entlarven. Das gelingt auch recht gut mit dem Überblick über die Vorstellungen von behinderten, nackten, weiblichen, männlichen und ausländischen Körpern. Allerdings hätte eine etwas lockerere und weniger wissenschaftliche Sprache dieses Thema, dem man im Alltag überall begegnet, einfacher zugänglich gemacht.