Ein texanisches Berufungsgericht hat das Eingreifen US-amerikanischer Sozialbehörden gegen eine Polygamisten-Sekte für unrechtmäßig erklärt. Die Behörden wollten Kinder aus den Familien der Sekte herausholen, um sie dann der Fürsorge von Pflegeheimen und Pflegeeltern zu übertragen. Mehr als 400 Minderjährige waren nach Sicht der Behörden in »unmittelbarer Gefahr.« Das Gericht teilte diese Ansicht jedoch nicht. Auch wenn viele der minderjährigen Mädchen schwanger seien, sei das keine ausreichende Begründung, den Eltern die Vormundschaft für ihre Kinder zu entziehen, so die Richter.
Anfang April hatten Behörden das Anwesen der Sekte »Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage« stürmen lassen. Die Sekte ist eine Abspaltung der Kirche der Mormonen und hat insbesondere in den Vereinigten Staaten viele Anhänger. Im Gegensatz zur Mutterkirche weigern ihre Mitglieder sich, die Vielehe abzuschaffen; Inzest und Zwangsheiraten von Minderjährigen sind keine Seltenheit. Die Elternschaft vieler Kinder ist ungeklärt.