Man mag es ja kaum für möglich halten, aber hinter so manchen StudiengebührenbefürworterInnen der ersten Stunde verbergen sich doch Menschen mit einem sozialen Gewissen. Da wäre als prominentes Beispiel der ehemalige Dekan der Philosophischen Fakultät Hans-Peter Ullmann zu nennen, der seit jeher ein Verfechter des Bezahlstudiums war - aber nur, wenn es auch sozial gerecht ausfällt. Vielleicht sind ihm letzthin Zweifel gekommen und ihm ist aufgefallen, dass manche Studierende Finanzierungsprobleme haben.
Das mutmaßliche Ergebnis dieser Überlegung ließ sich jüngst in den Privatanzeigen auf dem Stellenmarkt der Uni Köln finden, wo Ullmann inserierte. Er suche, so stand zu lesen, für drei Menschen und einen Hund nach einer Hilfe »für Haus (Putzen, Wäsche) und Garten (Rasen usw.) sowie zum gelegentlichen Haushüten « für zehn Euro pro Stunde und »wöchentlich mindestens 8 Stunden«. Da soll noch mal jemand sagen, die hiesige ProfessorInnenschaft entwickele keine kreativen Konzepte für Stipendien. Wenn man das überschlägt - 52 Wochen mit jeweils achtzig Euro Verdienst - kommt man auf 4160 Euro. Bei momentan zirka 700 Euro Semesterbeitrag und Studiengebühren kann man grob gerechnet die kompletten Gebühren für ein Bachelorstudium zusammen bekommen, indem man ein Jahr die schmutzige Wäsche des Exdekans wäscht.
Oder möchte Ullmann einfach nur einen auserwählten Akademiker in spe mit Zusatzqualifikationen für den hart umkämpften Arbeitsmarkt ausrüsten? Vielleicht menschelt es auch in der Historikerseele und er sucht Annäherung an seine Studierendenschaft, der er in der bezahlten Homestory den Familienvater hinter dem universitären Amtsträger offenbaren möchte? Man kann sich gut vorstellen, wie die Ullmanns unterm Weihnachtsbaum »Ihr Kinderlein kommet« singen und dem »Stipendiaten« die Reste der Weihnachtsgans einpacken. Mit dieser idyllischen Impression zum Jahreswechsel kümmert sich wieder um ihren eigenen Dreck