An einem Montag Ende April kamen viele Kölner Studierende aus Angst nicht zur Uni. Sie hatten Gerüchte darüber gehört, dass an der Uni Köln ein Amoklauf drohe. Viele von ihnen informierten per SMS wiederum Mitstudierende, sodass sich die Amokwarnung rasend schnell ausbreitete.
Der Grund für die Panik lag eigentlich schon einige Tage zurück - was allerdings kaum jemand wusste. Vier Tage zuvor hatte die Uni ein in gebrochenem Deutsch verfasstes Fax erhalten, in dem für die nächsten Tage ein Amoklauf angekündigt wurde. Die Uni-Leitung nahm die Drohung ernst. »Wir haben umgehend die Polizei informiert, die sofort Ermittlungen aufgenommen hat«, sagt Uni-Sprecher Patrick Honecker. Weil die Polizei nicht von einer tatsächlichen Gefahr ausging, blieben die Studierenden uninformiert. »Hausmeister und Dekanate waren aber natürlich informiert und wachsam«, sagt Honecker. Die Polizei ermittelt trotzdem, hat aber noch keine heiße Spur zu Verfasser oder Verfas-serin des Schreibens. Das Fax wurde aus einem Internetcafé gesendet, was die Ermittlungen erschwert. Genauere Auskünfte will die Polizei nicht geben.
Die Lehrveranstaltungen fanden in den Tagen nach der Amokdrohung größtenteils regulär statt. Nur am darauffolgenden Montag war den DozentInnen freigestellt, ihre Seminare abzuhalten. »Es sind höchstens eine Handvoll Veranstaltungen ausgefallen, die jedoch nachgeholt werden müssen, da den Studierenden kein Nachteil entstehen darf«, sagt Honecker. Für den Fall, dass es tatsächlich einmal einen Amoklauf an der Uni Köln gibt, hält die Uni-Leitung keinen Notfallplan bereit. »Natürlich gibt es immer spezielle Prozesse, die ablaufen, aber man muss auch realistisch sein«, sagt Honecker. »Es gibt keine endgültige Sicherheit für offene Gebäude wie Universitäten.«