Nicht nur in Köln wurde gestreikt. Im Gegenteil: Während sich die Kölner Studierenden wieder einmal recht brav verhielten, war in anderen Städten deutlich mehr los. Insgesamt nahmen in ganz Deutschland mehr als 26000 Studierende an den zahlreichen Versammlungen, Demonstration und Aktionen teil.
An vielen Universitäten besetzten hunderte Studierende Hörsäle, Seminarräume und an der Humboldt-Uni in Berlin sogar das Universitäts-Präsidium. In Marburg hielten die Studierenden ihre Besetzung des politikwissenschaftlichen Instituts immerhin bis zum 27. Juni 2009, also zwei Wochen lang durch. Am Donnerstag, dem Tag des "zivilen Ungehorsams", wurden in vielen Städten symbolische Banküberfälle gestartet. Hierfür hatten sich die Studierenden als Banker verkleidet und mit Bananen bewaffnet.
Auch in München strömten zig Studierende nach dem Motto "Bildung statt Banken" in eine Filiale der Dresdner Bank und forderten Beratungen über Studienkredite, um den Betrieb an den Schaltern lahm zu legen. Erst als die Polizei anrückte, verließen sie das Gebäude. In Berlin veranstalteten ProtestlerInnen mit Spritzpistolen und Luftpumpen einen Banküberfall auf die mit gerade mit Milliardenbeträgen gerettete Pleitebank Hypo Real Estate und forderten mehr Geld für Bildung. Sie riefen: »Bei den Banken sind sie fix, für die Bildung tun sie nix.«
Ganz so brav wie viele Studierende waren die Schülerinnen in Dortmund nicht. Eine Gruppe von etwa 200 SchülerInnen spaltete sich von der Demonstration ab und stürmte das Rathaus. Dort verwüsteten sie die Bürgerhalle mit Papier, Müll und Teppichresten. Die Proteste blieben aber im wesentlich friedlich. In Hamburg jagte eine Gruppe Studierender einem überdimensionalen Credit Point in Form eines Riesen-Luftballons nach.
Über den Bildungsstreik erschienen in dieser Ausgabe außerdem folgende Artikel: