Der King of Pop ist tot, es lebe seine mediale Ausschlachtung. Auch wenn die Zahl derjenigen, die von sich behaupten können »Ich kannte Michael Jackson schon als er noch schwarz war« unter der geneigten LeserInnenschaft nicht mehr allzu groß sein dürfte, war »Jacko« wohl doch prägend genug für die bundesweite Studierendenschaft, um einen rapiden Anstieg der Jackson-bezogenen Gruppen im StudiVZ zu rechtfertigen. Natürlich wimmelt es in erster Linie von »Wir werden dich nie vergessen«-Titeln in der weltweiten Trauergemeinde. Kurios scheint allerdings, dass die »Erste offizielle Gedenkgruppe« ausgerechnet von einer inzwischen gelöschten Person gegründet wurde - da macht man sich ob der allgemeinen Hysterie schon Gedanken um den Verbleib des ersten offiziell trauernden Fans. Vor allem, wenn man herzergreifende Abschiedsbotschaften an »den größten Star dieser Erde« liest, in denen beteuert wird: »In Gedanken werde ich immer bei dir sein mein Schatz, in ewiger Trauer«. Man muss sich aber nicht allein ins stille Kämmerlein verkriechen. Besser ist es, man hält gemeinschaftlich Mahnwache am Kölner Dom. Da werden alle zu einer großen Familie, »die jedem Menschen hier die Pforte öffnet und willkommen heißt«, bei der »jedes schreiende Wort von Deinem trauernden Herzen« wahrgenommen wird und die auch den Angehörigen des »Engels, der jetzt seine Flügel hat« beweist: »You are not alone.« Bei soviel Rührseligkeit kann man aber auch die Einstellung jener nachvollziehen, die sich unter dem Motto »Wir wollen unsere Ruhe vom Michael Jackson Trauerrausch« zusammenschließen. Eine amüsante Note liefern da wenigstens die Spekulationen darüber, was das Leben nach dem Tod für einen King of Pop ausmacht. Posthume Aktivitäten beinhalten zum Beispiel die Rückkehr auf seinen Heimatplaneten und eine Festanstellung als Agent bei den MIB. Die naheliegendste Vermutung ist jedoch: »Michael Jackson ist Zahnarzt in Niederrad«. Wo auch immer Jackson jetzt seine Ruhestätte findet, es salutiert mit einem Moonwalk