Die Uni Köln fühlt sich dann und wann offensichtlich sehr hilflos. Wohin, mag sich Rektor Axel Freimuth in solchen Momenten fragen, soll sich diese Hochschule bloß entwickeln? Zur Spezialistin für die Ausbildung von EnglischlehrerInnen? Oder doch lieber zur Schmiede für BörsenmaklerInnen? Um trotz solch elementarer Fragen ruhig schlafen zu können, sucht Freimuth gern Hilfe bei Menschen, denen er offenbar mehr zutraut als sich selbst. Das neu gegründete Kuratorium der Uni ist eine solche Ratgebertruppe. Zu den Mitgliedern zählt unter anderem NRW-Noch-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), der dafür bekannt ist, zu wissen, wie man sich in Szene setzt. So gelang es ihm etwa, sich als aufopfernder Landesvater und ArbeiterInnenführer darzustellen - auch wenn man nicht so recht weiß, wer ihm diese Nummer eigentlich abgenommen hat. Derzeit will er die NRW-Linken mit Hilfe eines »Rotbuchs« als VerfassungsfeindInnen brandmarken.
Sollte Rüttgers der Uni auf Basis seiner eigenen Erfahrungen Ratschläge erteilen, kann man sich lebhaft vorstellen, wie das aussehen wird: Erst einmal die Konkurrenz schlecht machen. Die Uni Bonn zum Beispiel - hat die nicht auch mal irgendwann gefordert, Oma Schmitt von nebenan zu enteignen? Wie, das steht nirgends, das ist gar nicht so? Egal, wird schon niemand merken. Aber Studierende mit BWL-Schwerpunkt werden sich künftig hüten, nach Bonn zu gehen. Und erst Bochum! Da sollen LinksextremistInnen in der Mensa arbeiten. Deshalb ist die Tomatensoße dort auch röter als irgendwo sonst. Ist die Hochschulkonkurrenz im Land erst einmal solchermaßen außer Gefecht gesetzt, geht es an die Optimierung der Uni-Finanzen. Auch im Finanzbereich hat Rüttgers schließlich einschlägige Erfahrung. Demnächst also: Sonderangebot für Studierende - eine halbe Stunde mit Freimuth Streuselkuchen essen für nur 500 Euro! Da isst ihren Kuchen doch lieber allein