50 Jahre Schwule und Lesben in der Bravo. Zum 50-jährigen Jubiläum der Bravo im Jahr 2006 sind bereits einige Publikationen erschienen. Der Kölner Erwin In het Panhuis veröffentlichte nun ein weiteres populärwissen- schaftliches Werk zur schwul-lesbischen »Poppkultur« in einem Pop-Magazin, erschienen im Archiv der Jugendkulturen Verlag. Akribisch hat er sich durch 50 Jahre Leserbriefe, Reportagen und Infokästchen gelesen. Dabei analysiert er, wie die Bravo aufklärte und wie sie sich mit AIDS und HIV und Homosexualität in Film und Musik auseinandersetzte. Erfreulicherweise druckte In het Panhuis viele Reportagen und LeserInnenbriefe direkt mit ab, so dass es Spaß macht, das Buch zu lesen. Dabei wird vor allem eins deutlich: Die Bravo war keine Vorreiterin der Toleranz, vielmehr schwamm sie mit dem Strom der Zeit. In het Panhuis kritisiert unter anderem, dass die politischen Entwicklungen der schwul-lesbischen Bewegung ausgespart wurden und dass Krankheiten wie AIDS und HIV jahrelang kaum besprochen wurden. Insgesamt ist das Buch eine interessante Reise durch 50 Jahre Jugendgeschichte. Der Autor wirft einen kritischen Blick auf die Bravo und relativiert so den Mythos um das große Aufklärungsmagazin.