Bilder. An Ästhetik nicht zu überbieten. Aufnahmen von Baumkronen, in denen sich das Licht bricht, Glaskuppeln eines riesigen Wolkenkratzers, Schattenspiele, stets mit Musik untermalt. Meist von körperlosen Gestalten beflüstert. Regisseur Terrence Malick hat mit The Tree of Life ein Meisterwerk geschaffen, das seinen ZuschauerInnen viel abverlangt. Die Handlung des Films gerät aufgrund der überwältigenden Bilder in den Hintergrund, Dialoge sind selten.
Bereits zu Beginn unterbricht Malick den Plot mit einer zwanzigminütigen Sequenz, die die Entstehung des Universums zeigt. Bunte Spiralnebel, die an Stanley Kubricks 2001 - Odyssee im Weltraum erinnern, Zellteilungen, Dinosaurier, ein Kometeneinschlag. Pompös inszeniert. Malick zelebriert die Schöpfung des Menschen. Diese spiegelt sich wider in der Kindheit von Jack, der mit seinem strengen Vater, seiner feenhaften Mutter und seinen beiden Brüdern in einem amerikanischen Vorort der Fünfzigerjahre aufwächst. Zentraler Konflikt ist die Glaubenskrise, in die die Mutter durch den Tod einer ihrer Söhne stürzt. Auch Jack durchlebt eine Krise. Er hadert mit dem Vater, der seine Familie zwar liebt aber auch tyrannisiert. In den Mittelpunkt seines Films stellt Malick das Leben. Und die Liebe. »Wer nicht liebt, dessen Leben zieht an ihm vorbei«, spricht eine Stimme aus dem Off.