Kunst wird immer wieder im biographischen Kontext der KünstlerInnen betrachtet, und das wissen diese selbstverständlich auch. Einige inszenieren sich folglich so, wie sie gerne wahrgenommen werden möchten. Da kann die Grenze zwischen realer Persönlichkeit und Kunstfigur auch schon mal verschwimmen - ein alter Hut.
Das Buch »Leben als Kunstwerk - Künstlerbiographien im 20. Jahrhundert« (transcript), herausgegeben von Christopher F. Laferl und Anja Tippner fragt nach den Motiven, die eigene Person ins Werk zu integrieren. Ein Beispiel hierfür ist Joseph Beuys, der mit einiger Phantasie seinen Lebens- und Werklauf selbst interpretiert hat. Es gilt als erwiesen, dass der selbst ernannte Schamane ein wenig gemogelt hat: Er wurde wohl doch nicht nach einem Flugzeugabsturz von lokalen KrimtatarInnen in Filz und Fett gebettet. Das ist aber eine tolle Story, die auch sinnvoll erscheint, wenn man seine braun-grünen Filz-Pappe-Bilder betrachtet. Nur warum erzählt er so etwas? Neben der »Beuys'schen Selbstverklärung« und dem »Madonna-Marilyn-Komplex« werden auch Starimages im Allgemeinen und weitere Selbstinszenierungen analysiert.