Mubarak stirbt und kommt in die Hölle. Dort warten bereits die beiden ehemaligen ägyptischen Präsidenten Nasser und Sadat. Sie fragen ihn, was ihn denn getötet habe. »Traf dich eine Kugel oder wurdest du vergiftet?«. Mubarak antwortet: »Es war Facebook!« Auf vielen der Transparente auf dem Tahrir-Platz waren Witze solcher Art über den Präsidenten zu lesen.
Diese und andere Insider-Informationen sind in Tahar Ben Jellouns Buch Arabischer Frühling zu finden. Der vermutlich bekannteste marokkanische Schriftsteller nähert sich dem so genannten Arabischen Frühling aus ungewöhnlichen Perspektiven. Da finden sich die LeserInnen zunächst in den Köpfen von Mubarak und Ben Ali wieder, die den aufkeimenden Unruhen völlig hilflos gegenüber stehen.
Auf den eher humoristischen Teil folgen dann einige Kapitel über die einzelnen Länder von Ägypten bis Jemen. Ben Jelloun prangert in einem der Essays auch das Verhalten der westlichen Regierungen an, die lange mit den Diktatoren zusammengearbeitet haben - wohl wissend, dass unter deren Herrschaft Menschen gefoltert wurden und die Korruption ein unerträgliches Ausmaß erreichte.
Im zweiten Teil des Buches kehrt Ben Jelloun zu seinen schriftstellerischen Wurzeln zurück und veranschaulicht in einer Art Kurzgeschichte, wie unwürdige Zustände in Tunesien den arbeitslosen Akademiker Mohamed Bouazizi dazu brachten, sich selbst zu verbrennen. Er beschreibt, wie korrupt und willkürlich die Polizei des Ben Ali Regimes handelte.
Den Schluss bilden zwei Artikel, die der Autor bereits vor einigen Jahren veröffentlicht hat. Diese verdeutlichen, dass die Revolten keineswegs aus dem Nichts ausgebrochen sind. Der Widerstand blieb der nicht-arabischen Welt beispielsweise schon dadurch vorenthalten, dass Bücher von kritischen AutorInnen oft nicht in andere Sprachen übersetzt wurden. Die Annehmlichkeit der Ignoranz dürftenjedoch auch ihren Teil dazu beigetragen haben.